Beim Anblick grasender Robust-Rinder inmitten von leuchtend-gelb-blühendem Jakobs-Kreuzkraut (JKK) schrillen bei so manch einem Beobachter die Alarm-Glocken. Die Angst vor einer Vergiftung durch JKK bei Rinderhaltern in Schleswig-Holstein ist mit der Ausbreitung der gelb-blühenden Wildpflanze in dem nördlichsten Bundesland stetig gewachsen. Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein hat deshalb im vergangenen Jahr intensiv und zukunftsweisend auf dem Gebiet „Jakobs-Kreuzkraut & Tiergesundheit“ geforscht. Unter der Leitung von Veterinärmedizinerin Agnes Fiedler wurden 26 Galloway-Rinder von Ganzjahresweiden daraufhin untersucht, ob eine JKK-Aufnahme nachgewiesen werden kann und ob Rückstände der JKK-Giftstoffe, der sogenannten Pyrrolizidin-Alkaloide (PA), in Leber-, Fett- oder Muskelgewebe zu finden sind. Jetzt liegen die Ergebnisse vor, und es gibt eine eindeutige Entwarnung: „Wir haben weder in der Leber noch im Fleisch JKK-Giftstoffe gefunden“, sagt Agnes Fiedler. „Außerdem wiesen weder die Blutproben noch die untersuchten Lebern Anzeichen für PA-typische Leberschädigungen der Weidetiere auf.“ 

Das Projekt wurde im vergangenen Sommer in enger Zusammenarbeit mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und dem Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND) angestoßen. Untersucht wurden 12 männliche und 14 weibliche Galloway-Rinder im Alter zwischen zwei und sieben Jahren. Zwölf der Tiere stammten von Weiden, auf denen das Jakobs-Kreuzkraut wächst. Dort haben sie mindestens vier Jahre lang geweidet. Die 14 Tiere aus der sogenannten Kontrollgruppe haben ausschließlich auf JKK-freien Weideflächen gegrast.

Die Untersuchungsergebnisse belegen, dass die untersuchten Galloways kein Jakobs-Kreuzkraut gefressen haben. Das sei vor allem auf den verantwortungsvollen Umgang mit der Herde zurückzuführen, erklärt Dr. Aiko Huckauf, Leiter des JKK-Kompetenzzentrums der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein: „Die untersuchten Tiere wurden zeitlebens in einem Herdenverband gehalten, in dem Jungtiere von erfahrenen Tieren lernen, welche Pflanzen genießbar sind und welche nicht. ‚Unerfahrene Rinder‘, die nicht im Herdenverband laufen, können auf diese Erfahrung nicht zurückgreifen und probieren die gelbblühende Pflanze womöglich. Da das JKK aber Bitterstoffe enthält, die es schlecht riechen und schmecken lassen, bleibt es meist bei dem einen oder anderen Probier-Happen“ sagt der Experte.  Trotzdem warnt Huckauf vor zu nachlässigem Weide-Management: Auf den Flächen müsse immer ausreichend Futter vorhanden sein, damit die Tiere nicht gezwungen sind, aus Hunger doch das schlecht schmeckende JKK zu fressen.

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