Die Klimawirksamkeit der Moore

Moore sind gigantische Kohlenstoffspeicher, die größten, die wir an Land haben. Intakte Moore speichern im Mittel pro Hektar sechsmal so viel Kohlenstoff wie Wald. Dafür sind die Torfmoose verantwortlich, die beim Wachstum CO2 aus der Atmosphäre ziehen. Torfmoose wachsen rund 30 Zentimeter im Jahr und sterben nach unten ab. Die abgestorbene Pflanzenmasse lässt die Dicke der Torfschicht jedes Jahr um etwa 1 Millimeter wachsen.

Entwässert man die  Moorböden aber, wie heute in über 90 % der Moore in Deutschland, geben sie Treibhausgase ab und beschleunigen den Klimawandel. Liegt der Torf im Boden nicht mehr im Wasser, verbindet sich der gespeicherte Kohlenstoff mit dem Sauerstoff der Luft und gelangt als CO2 in die Atmosphäre. Ein echter Klimakiller.

Hinzu kommt, dass die trockengelegten Böden immer weiter absacken. An manchen Stellen in Schleswig-Holstein sind das bereits mehr als drei Meter. Will man die Flächen weiter nutzen, müssen die Gräben immer tiefer und die Schöpfwerke immer stärker werden. Ein Teufelskreis, der sich auch wirtschaftlich irgendwann nicht mehr lohnt.

Hebt man den Wasserspiegel wieder an und schließt damit den Torf von der Luft ab, bleibt der Kohlenstoff gebunden. Ist das Moor dauerhaft nass, können sich wieder neue Torfschichten bilden und zusätzlich CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen. Das Moor wird zum Klimaschützer.

In einem solchen intakten Moor siedeln sich viele seltene Arten wieder an, wie zum Beispiel der Sonnentau, der Moorfrosch, der Kranich sowie lebensraumtypische Falter und Libellen. So verbinden wir in Schleswig-Holstein den Klimaschutz mit der Erhaltung der Biodiversität.

Unser Flyer zum Biologischen Klimaschutz.

Anteile entwässerte Moore an deutschen Treibhausgas-Emissionen

Sieben Prozent,
auf die es ankommt

Mehr als sieben Prozent der gesamten CO2-Emissionen in Deutschland kommen aus entwässerten Mooren. Alleine in Schleswig-Holstein stoßen die trockgelegten Moorböden jedes Jahr 5,1 Millionen Tonnen aus.

In vielen Lebensbereichen wie Energieerzeugung, Mobilität oder in der Industrie wird auf neue klimaschonende Technologien gesetzt. Doch will Deutschland bis 2045 wirklich klimaneutral werden, müssen auch die Moorböden wieder nass werden. Hier setzt der Biologische Klimaschutz an.

Unser Klimaschutzprogramm für Schleswig-Holstein

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein hat über 45 Jahre Erfahrung im Renaturieren von Mooren. Durch unsere Vernässungsmaßnahmen werden schon heute im Stiftungsland jedes Jahr 300.000 Tonnen CO
2
-Äquivalente
eingespart.

In einem groß angelegten Programm wird die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein bis 2030 weitere 20.000 Hektar Moorböden renaturieren, also den natürlichen Wasserstand wieder herstellen, so dass insgesamt 700.000 Tonnen CO
2
--Äquivalente
jährlich eingespart werden. Ungefähr so viel, wie alle Bürger*innen Flensburg pro Jahr ausstoßen! Dazu kommen weitere Treibhausgas-Reduktionen durch Aufforstung, klimagerechten Waldumbau sowie über die Umwandlung von Acker in Grünland. Hier finden Sie unsere aktuellen Projekte.

Mit dem Landesprogramm Biologischer Klimaschutz, in dem die Regierung sich ehrgeizige Ziele gesetzt und Finanzmittel für die Schaffung natürlicher CO
2
-Speicher bereitgestellt hat, ist Schleswig-Holstein Pionier in Deutschland! (mehr zum Landesprogramm)

Wir suchen Flächen

Haben Sie eine Fläche, die Sie für den Biologischen Klimaschutz verkaufen möchten? Oder möchten Sie sich Vernässungsrechte über das Klimapunkte-Modell vergüten lassen?

Dann melden Sie sich bei uns: Erich Ruser, Telefon 0431 210 90 120

Artenschutz im Moor

Moore sind ein wichtiger Lebensraum für spezialisierte, oft bedrohte Arten. Mit der Renaturierung von Mooren verbindet der Biologische Klimaschutz zwei der dringendsten Themen unserer Zeit, die Begrenzung des Klimawandels und die Erhaltung der Biodiversität.

Wird im Moor der natürliche Wasserhaushalt wiederhergestellt, kommen bald viele der Pflanzen und Tiere zurück. Schon nach wenigen Jahren kann man Wollgras, Sonnentau, Glockenheide, Kreuzotter, Bekassine, Rothirsche und viele weitere moortypische Arten beobachten. Ein besonderes Highlight ist der Moorfrosch, dessen männliche Vertreter sich zur Paarungszeit blau verfärben und schon von weitem zu hören sind (Link zu Youtube). Wenn dann die ersten Torfmoose wachsen, wächst auch die Torfschicht wieder und wird über viele Jahre zum Kohlenstoffspeicher. Mission Biologischer Klimaschutz erfüllt.

Erfolgreiche Moorrenaturierung der Stiftung Naturschutz können sich Naturfreunde beispielsweise im Hartshoper Moor, im Dosenmoor und im Wilden Moor bei Schwabstedt ansehen.