Rothirsch, Galloway, Wildpferd, Fischotter und Biber sind die schleswig-holsteinische „Big Five“-Besetzung und unsere Antwort auf Wildnis. Doch Wildnis sind nicht bloß große Tiere, sondern vor allem auch ihre Lebens- und Überlebensräume. Die wilden Weiden, Wälder, Moore, Küsten und Gewässer Schleswig-Holsteins. Zum diesjährigen „World Rewilding Day“ am 20. März 2023 – nach seiner Gründung im März 2021 der Dritte überhaupt – feiern wir die Wildnis Schleswig-Holsteins. Das Ziel – auch vorgegeben durch die Wildnisstrategie der Landesregierung – zwei Prozent der Landesfläche in Wildnis zurück zu verwandeln, ist ambitioniert, aber schaffbar. Bis heute haben die Expert*innen im Land schon 220 Gebiete mit einer Gesamtfläche von 32.570 Hektar als Wildnis-Eignungsgebiete ausgeguckt.
Das Stiftungsland, insgesamt 38.000 Hektar groß, liefert einen Großteil der schleswig-holsteinischen Wildnis und zieht sich durch das ganze Land. Von der Geltinger Birk an der Flensburger Förde über die Weidelandschaften im Eidertal bei Kiel bis runter an den Hamburger Rand, zum Höltigbaum ziehen sich die wilden Weiden des Stiftungslands auf rund 5.600 Hektar. Glücklich-grasende Galloways und Highlands oder Wildpferde wie Koniks und Exmoor-Ponys gestalten diese Landschaften und leben dort fast wild.
Mit knapp 5.000 Hektar wilden Wäldern verteilt über ganz Schleswig-Holstein kümmern sich die Vielfaltschützer*innen um das Überleben von Uralt-Bäumen, und das Entstehen von Totholz und somit wiederum neue Lebensräume für Moose, Pilze, Käfer und Waldschmetterlinge. Damit schaffen die Waldretter*innen wichtige Rückzugsorte für Spechte, Eulen und Fledermäuse – aber auch für die großen Wildtiere wie Schwarzstorch und Rothirsch.
Ein Drittel des Stiftungslandes – also rund 12.600 Hektar – bestehen aus wilden Mooren. Sie sind die effektivsten Kohlenstoffspeicher und damit bedeutende Klimaschützer. Aber sie sind auch oftmals letzter Rückzugsort und einziger Lebensraum für viele stark angepasste Arten, wie beispielsweise den Moorfrosch, seltene Libellenarten wie die Hochmoormosaikjungfer oder den Hochmoorperlmuttfalter, den Sonnentau und das Wollgras als typische Moorpflanzen.
In den wilden Landschaften des Stiftungslandes sollen sich auch wieder große Wildtiere, wie beispielsweise der Rothirsch, ausbreiten, ungestört leben und sich großräumig in Rudeln bewegen können. Die majestätischen Tiere schaffen im Stiftungsland vielfältige Strukturen und fördern die Biodiversität. Neben dem Rothirsch haben auch Biber und Fischotter schon wieder Einzug gehalten. Und: Rothirsch & Co. machen nicht nur die Landschaft wieder wilder, auch die Besucher*innen genießen es, die Tiere zu erleben und zu beobachten.
Neben den unterschiedlichen Landschafts-Elementen wie den wilden Weiden, Wäldern und Mooren spielen auch wilde Gewässer – also Seen und Kleingewässer – eine große Rolle in der Naturschutz-Arbeit der Landesstiftung. Sie schützt auf insgesamt 1100 Hektar Seen, und hat in den letzten 25 Jahren über 2.300 Teiche und Tümpel für bedrohte Amphibien – wie Laubfrosch, Knoblauchkröte und Rotbauchunke angelegt.
Nicht zuletzt haben die Wildblumenretter*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein für viele wildbunte Wiesen landauf und landab gesorgt. Die Blütenmeere aus weißen Wiesen-Margeriten an der Steilküste in Ostholstein über die gelb-blühende Arnika-Pracht im Stiftungsland Schäferhaus und die wildbunten Wiesen in der Preetzer Postseefeldmark sind insgesamt 1130 Flächen aufgewertet worden und 329 Hektar zusammen gekommen. Eine Augenweide für Spaziergänger*innen und ein Gaumenschmaus für Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlingen.
Weitere Informationen finden Sie auch unter: www.rewildingeurope.com