XXL-Badewanne für Wiesenvögel

Lange Beine, ein langer Schnabel und eine noch viel längere Reise!


Die Uferschnepfe, wegen ihres markanten Rufs auch „Greta“ genannt, hat sich schon auf die Reise in ihr warmes Winterquartier gemacht, um der norddeutschen Kälte zu entkommen. Nachdem die Jungen aufgezogen und flügge geworden sind, treffen sich die grazilen Wiesenvögel in ganzen Reisegruppen. Vor dem Abflug in die Überwinterungsgebiete in Afrika müssen sie sich genügend anfressen, denn manchmal fliegen sie bis zu 4500 Kilometer zu ihrem Winterquartier.

Und wenn sie im Frühjahr zu einem ihrer Lieblingsorte, dem Stiftungsland auf der Halbinsel Eiderstedt, zurückkehren, sollen sie sich so richtig wohlfühlen. Vielfaltschützer Oliver Granke der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und sein Team haben im EU-geförderten Wiesenvogelschutzprojekt „LIFE-Limosa: Wo ist Greta?“ eine 17 Hektar große Fläche in einen Wiesenvogel-Wohlfühlort verwandelt. Mittendrin wurde ein sogenannter „Polder“, quasi eine XXL-Badewanne, angelegt. Dieser macht es möglich, das Regenwasser im Frühjahr besonders lange in der Fläche zu halten. Damit entsteht dort ein attraktiver Brutplatz für bedrohte Wiesenvögel wie die Uferschnepfe. Zu diesem Polder wird es auf dem Landweg nur einen Zugang geben und dieser wird für Fuchs
und Marderhund nicht zugänglich sein, damit die Jungen sicher und behütet aufwachsen können.

Die Bestände von Uferschnepfe, Kiebitz, Rotschenkel und Austernfischer im EU-Vogelschutzgebiet gingen um bis zu 40 Prozent zurück. Die Gründe liegen vor allem darin, dass das Land mit entwässerten Wiesen und Weiden zu intensiv genutzt wurde und „Greta“ nicht genügend Nahrung und Brutplätze fand.
Mit der Einrichtung des Polders ist ein großer Meilenstein geschafft und wir hoffen auf viele Brutpaare im kommenden Frühling. Denn Wiesenvögel wie die Uferschnepfe finden auf Eiderstedt eigentlich alles, was sie zum Brüten brauchen: plattes Land, feuchte Weiden und einen unverwechselbaren Weitblick.

Rund 6,1 Millionen Euro fließen bis 2022 in das Artenschutzprojekt für Greta, wie die Uferschnepfe an der Westküste liebevoll genannt wird. Die Hälfte kommt aus dem EU-Förderprogramm LIFE+, den Rest steuern die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein mit Unterstützung des Kreises Dithmarschen mit dem Fonds „Mehr Natur für Dithmarschen“, des Kreises Schleswig-Flensburg und des Kreises Nordfriesland bei.

http://www.wo-ist-greta.de