So viele wie noch nie

Zwergschwäne zurück im Stiftungsland...


Sie sind ein gern gesehener Wintergast in Schleswig-Holstein und – wie ihr Name schon sagt – die Kleinsten ihrer Art: die Zwergschwäne sind zurück bei uns im Norden. Der erste majestätische, weiße Vogel mit dem charakteristisch gelb-schwarzen Schnabel wurde schon Mitte September im Beltringharder Koog gesichtet und von da an wurden es jeden Tag mehr.

Den Zwergschwänen kommt der anhaltende Klimawandel entgegen: auf ihrem Weg aus ihren Brutgebieten, der russischen Tundra und der Arktis, machten sie früher nur kurz Rast, um sich bei uns in Schleswig-Holstein die Bäuche voll zu schlagen und Energie für den kräftezehrenden Weiterflug in die Niederlande und Großbritannien zu tanken. Heute sind die Winter milder, so dass sie früher und länger hier bei uns im Land zwischen den Meeren bleiben.

Das belegen auch die Zahlen der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holstein (OAG SH): insgesamt hielten sich bei den Zählungen im Dezember 2021 mindestens 1.678 Zwergschwäne in Schleswig-Holstein auf. Das sind mehr als doppelt so viele Vögel wie im vergangenen Jahr. Und damit die bislang höchste im Dezember festgestellte Zahl von Zwergschwänen in Schleswig-Holstein!

Aber wieso ist unser schönes Bundesland bei den Gelbschnäblern eigentlich so beliebt? „Zum einen finden sie hier ausreichend feuchtes Grünland zum Fressen, zum anderen bevorzugen sie die Gewässer zum Schlafen, um in der Nacht vor Füchsen und anderen Feinden sicher zu sein“, sagt Hans-Joachim Augst, Dipl. Biologe und Zwergschwan-Koordinator der OAG SH. Diese Kombination sei in Schleswig-Holstein in vielen Landesteilen von der dänischen Grenze bis nach Elmshorn gegeben. Überdies profitieren die Zwergschwäne von den Anstau-Maßnahmen in den Hochmooren der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.

In der gesamten Eider-Treene-Sorge-Niederung im Kreis Schleswig-Flensburg, an der Haaler Au im Kreis Rendsburg-Eckernförde und in der Hörner Au im Kreis Pinneberg tummeln sich die kleinen Schwäne. Ende März verlassen sie uns und machen sich auf die lange Reise zu ihren Brutgebieten in der russischen Tundra und Arktis. Wenn sie Ende Juni dort ankommen, ist das Eis geschmolzen und eine sichere Brut für die majestätischen Vögel möglich.

„Die insgesamt zehn bis zwölf Zwergschwan-Zählungen in den Wintermonaten sind nur leistbar, weil über 40 ehrenamtliche und engagierte Helfer*innen ausschwärmen, um die Zwergschwäne landesweit zu zählen. Ihnen gebührt ein riesiges Dankeschön“, lobt Hans-Joachim Augst.