Schwesternwiese aus Schwedeneck

Eine ganze Wiese ist in der vergangenen Woche innerhalb der Gemeinde Schwedeneck umgezogen. Für die blütenreiche Wiese ging es von der Steilküste Stohl direkt nach Sprenge…

  • Doris Jansen und Michael Ott

  • Michael Ott erläutert die Maßnahmen

  • Doris Jansen mit Flockenblume


Vor einer gigantischen-geilen Kulisse direkt an der Ostsee an der Steilküste Stohl wächst ein echter Schatz auf Bundeswehr-Grund: eine Wiese voller blühender Raritäten. Sie bildet in erster Funktion einen Sicherheitstreifen um die Marine-Funk-Sende- und Empfangsstelle Schwedeneck.
In zweiter Funktion ist sie ein nahezu unbezahlbares Gut, nein besser noch: Mahdgut.

"Das finden wir in ganz Schleswig-Holstein wirklich sehr selten, dass in einer Wiese noch über 50 Arten wohnen", erklärt Vielfaltschützer und Maßnahmen-Manager Michael Ott von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Dazu gehören Wiesen-Flockenblume, Wiesen-Labkraut, Hornklee und viele mehr.
„Vor 100 Jahren gab es so etwas noch überall im Land“, erklärt Bauleiterin und freie Biologin für die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein Doris Jansen. Jetzt findet man eine solche Artenvielfalt fast nur noch auf ungenutzten Militärflächen.

Deshalb kam der Trecker samt großem Mähwerk und Ladewagen - mit ausdrücklicher Erlaubnis der Bundeswehr: "Das ist auch für uns eine Win-Win-Situation", sagt Dienststellenleiter Oberbootsmann Marco Gerlich. Und sorgte dafür, dass diese Wiese innerhalb einer Ortschaft in wenigen Stunden umzieht. Und mit ihr auch die Insekten, Käfer, und Schmetterlingseier, die natürlich in dem abgemähten Gras steckten.

Ausgebracht wurde das wertvolle Mahdgut dann im fünf Kilometer entfernten Sprenge. Dort richten die Vielfaltschützer*innen einen Lieblings-Lebensraum für die bedrohte Rotbauchunke ein. Diese seltene Unke ist dort früher vorgekommen. Mit dem reich gedeckten Insektentisch und den angelegten Gewässern, hofft Micheal Ott jetzt, dass sie zurück findet in ihre alte Heimat.