Das Stiftungsland „Wildes Moor“ bei Schwabstedt in Nordfriesland ist jetzt auch für all diejenigen zu erkunden, die mit dem Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen unterwegs sind. Barrierefreiheit beim Erleben von Natur und Umwelt zu ermöglichen, ist erklärtes Ziel des Umweltministeriums im Landesaktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Der neue Bohlenweg, der seit November 2020 angelegt worden ist, ist 412 Meter lang. Die Kosten in Höhe von rund 200.000 Euro trägt das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung aus dem Programm „Biologischer Klimaschutz“, dass die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein zu einem Großteil umsetzt.
Staatssekretärin Dr. Dorit Kuhnt sagte: „Die Natur ist für alle da. Endlich lässt sich auch die Faszination des Moores barrierefrei erleben. Denn Klimaschutz ist ein Thema, das uns alle betrifft. Wie genau Moorböden zum biologischen Klimaschutz beitragen, wird hier anschaulich und sehr engagiert vermittelt.“
Sandra Redmann, ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, freut sich über die neue Errungenschaft für Moor-Erlebnisse hautnah: „Seit mehr als 40 Jahren hat die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein Erfahrung mit der Vernässung von Mooren. Wir freuen uns, die Notwendigkeit des biologischen Klimaschutz und die einzigartige Schönheit von Mooren hier in so einer besonderen Weise präsentieren zu können.“
Schleswig-Holstein ist reich an Moorböden, die große Mengen an Kohlenstoff speichern können. Das Wilde Moor ist ein atlantisches Hochmoor: ursprünglich 790 Hektar groß, stehen von der Moorfläche heute 631 Hektar unter Naturschutz – nahezu 600 Hektar befinden sich im Besitz der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Bereits seit 1999 können Besucherinnen und Besucher auf einem Moorlehrpfad Wissenswertes über die Geschichte des Moores, über seine Bedeutung für den biologischen Klimaschutz und für die Tier- und Pflanzenwelt erfahren. Die Wiedervernässung trockengelegter Moore ist einer der Schwerpunkte des Landesprogramms zum Biologischen Klimaschutz: In der Vernässung der Moore liegt mit 700.000 Tonnen CO₂-Äquivalenten pro Jahr das größte Potenzial.
Damit sich die Natur in Schleswig-Holstein barrierefrei erleben lässt, erarbeitet die Landesregierung derzeit einen neuen Landesaktionsplan, der die UN-Behindertenrechtskonvention umsetzt und somit zur gleichberechtigten Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben beiträgt. Der Landesaktionsplan definiert gesellschaftliche Bereiche, in denen die Inklusion fortlaufend verbessert werden soll. Für den Aktionsplan plant das Umweltministerium neben dem Entwurf einer Infobroschüre über den barrierefreien Erlebnispfad durchs Wilde Moor, der eine rollstuhlgerechte Breite und minimales Gefälle aufweist, weitere Projekte: eine barrierefreie Fischereischeinausbildung und -prüfung, eine verbesserte Barrierefreiheit der Landesschutzdeiche an Nord- und Ostsee sowie das Erleben des Nationalparks Wattenmeer für sehbehinderte oder blinde Menschen.
Weitere Informationen
Der Landesaktionsplan: https://www.schleswig-holstein.de/landesaktionsplan
Noch bis zum 31. Mai können sich Bürgerinnen und Bürger mit Stellungnahmen an den sechs Projekten des Umweltministeriums beteiligen: https://www.bolapla-sh.de/verfahren/22aab045-5731-11eb-893b-0050569710bc/public/detail