Neue Frosch- und Kröten-WG

Frosch- und Kröten-WG im „UNESCO Weltkulturerbes Haithabu-Danewerk“

  • Jan Fischer, Michael Ott und Ralf Hoinkis (v.l.)


Ein Bagger, viele Profiteure: in diesen Tagen schwingt ein Bagger ganz behutsam seine Schaufel in der Gemeinde Dannewerk im Herzstück des „UNESCO Weltkulturerbes Archäologischer Grenzkomplex Haithabu-Danewerk“. Die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein wollen rund um die Thyraburg – ein rechteckiges Landschafts-Plateau – geschichtlich gesehen eine Rolle rückwärts machen und den etwa 15 Hektar großen Flächenkomplex wieder nass und blühend zu machen. Gleichzeitig renaturieren sie Kleingewässer und richten damit das etwas in die Jahre gekommene Frosch- und Kröten-Zuhause wieder her.

Dazu holen sie in einem ersten Schritt das in den 60er Jahren verrohrte Fließgewässer, wieder an die Oberfläche zurück. So stellen sie nach und nach ein natürliches Gerinne auf der Fläche wieder her und sorgen dafür, dass das Regenwasser nach ergiebigen Regenfällen länger in der Fläche bleibt und kleine Stauungen verbleiben, die den Fröschen als Sommerlebensraum dienen. Das Aufnehmen der Rohre und jede Erdbewegung wird dabei unter Anleitung und Aufsicht der Archäolog*innen des Archäologischen Landesamts Schleswig-Holstein (ALSH) vorgenommen.

In einem zweiten Schritt werden dann die zugewachsenen und verschlammten Teiche und Tümpel für den Moorfrosch und die Knoblauchkröte – beide Amphibien-Arten sind vom Aussterben bedroht – saniert. Die seltenen Frosch- und Krötenarten brauchen die sonnenbeschienen Teiche und Tümpel als Laichgewässer dringend im Frühjahr.

Parallel zu diesen Maßnahmen werden auch noch lückige Knicks bepflanzt und neue Zäune für die extensive Beweidung des Gesamtprojektes erstellt. Im Herbst widmen sich die Vielfaltsschützer dann den exponierten Grünlandflächen, die mit vielen wildbunten Raritäten mit schleswig-holsteinischen Wurzeln, wie Wiesenflockenblume, Wilde Möhre, Thymian, Kleiner Wiesenknopf, Heidenelke und Klappertopf bereichert werden. Sie locken wiederum viele Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlinge an. „Auf diese Weise schaffen wir eine Vielfalts-WG für Insekten, Frösche, Vögel und letztlich auch glücklich-grasende Charolais-Rinder, die mit ihrem großen Appetit dafür sorgen, dass dieser wertvolle Lebensraum inmitten des „UNESCO Weltkulturerbes“ den natürlichen Verhältnissen früherer Tage wieder näher kommt“, erklärt Projektleiter der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein Michael Ott.

Das Projekt wird vom Land Schleswig-Holstein und der Europäischen Union als ELER-Projekt „Biotopgestaltende Maßnahmen Dannewerk“ gefördert. Die Kosten für diesen Bauabschnitt belaufen sich auf etwa 40.000 EUR.