Nächster Bauabschnitt im Dosenmoor startet

Ein Spezialbagger macht den Start des nächsten Bauabschnitts im Dosenmoor bei Neumünster trotz schwieriger Witterungs-Verhältnisse möglich.


Er fährt auf besonders breiten Ketten und kann deshalb trotz der sehr nassen Böden mit den Baumfällarbeiten beginnen. Ab heute, Mittwoch 10. Januar 2024, werden im südlichen Bereich hauptsächlich Birken entfernt. „Die Bäume würden ohnehin nach der abgeschlossenen Wiedervernässung absterben, da sie für den nassen Moorboden nicht geeignet sind.“, erklärt Projekleiter Enno Meinusch von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.

Im September – nach der Brut- und Setzzeit – werden dann die eigentlichen Baumaßnahmen zur Moor-Vernässung folgen. An mehr als 100 Stellen werden Entwässerungsgräben verschlossen und knapp vier Kilometer Wälle gebaut. So bleibt das Wasser zukünftig im Moor. „Für die Höhenunterschiede in diesem südlichen Bereich des Dosenmoors sind mehrere hintereinander liegende Wall-Linien geplant, die mit verstellbaren Überläufen ausgestattet werden. So können wir zukünftig auch bei starken Niederschlägen wie in den letzten Wochen der Wasserstand optimal regeln und überschüssiges Wasser kontrolliert abgeben.“ Auch die Sackungen im Damm des vorangegangenen Bauabschnitts, die Mitte Dezember zu Wasserabfluss aus dem Moor geführt haben, werden dann repariert. „Derzeit ist das aufgrund der zu nassen Bedingungen vor Ort nicht möglich“, erklärt Meinusch.

Die Baumaßnahmen sind Teil eines größeren Plans für das Dosenmoor, der bereits 2019 planfestegestellt wurde und nun über mehrere Jahre hinweg umgesetzt wird. So wird Schritt für Schritt der natürliche Wasserstand des Moores wiederhergestellt. Ein Gewinn für Tiere, Pflanzen und den Klimaschutz.

Aktuelle Lage
Aufgrund der starken Niederschläge kommt es derzeit im Bereich rund um den letzten und den nun beginnenden Bauabschnitt zu hohen Wasserständen. An zwei Stellen ist der im vergangenen Bauabschnitt neu errichtete Dammabschnitt abgesackt und teilweise haben sich im durchweichten Moorboden Risse gebildet. Die abgesackten Dammabschnitte werden im Zuge der Baumaßnahmen im Herbst repariert. Auch die Wasserstände der nahe verlaufenden Dosenbek, in die viele landwirtschaftliche Flächen entwässern, sind stark angestiegen. Ein Feldweg wurde dadurch teilweise überspült und daher gesperrt. Schilder warnen Fußgänger überall im Gebiet vor dem Betreten. Grundsätzlich herrscht im Naturschutzgebiet ein generelles Betretungsverbot (gemäß NSG-VO „Dosenmoor“ §4)

Ein Betreten der Flächen abseits der noch offenen Wege kann lebensgefährlich sein. Wir möchten Sie daher eindringlich bitten, das Gebiet und den Baustellenbereich nicht eigenmächtig zu betreten. Aufgrund der hohen Wasserstände sehen wir von einem Vor-Ort-Termin für die Medien derzeit ab.

Hintergrund
Das Dosenmoor bei Neumünster ist eines der wertvollsten Moore, die wir in Schleswig-Holstein haben. Obwohl es über viele Jahrzehnte entwässert und Torf abgebaut wurde, ist noch ein großer Teil des Hochmoores erhalten – ein echter Schatz für moortypische Tiere und Pflanzen sowie eine Chance für den Klimaschutz.

Deshalb wird das Dosenmoor Stück für Stück renaturiert, indem der natürliche Wasserstand wiederhergestellt wird. Damit das Wasser zukünftig im Gelände bleibt, bauen die Expert*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein über viele Jahre hinweg das Moor um. Sie verschließen Entwässerungsgräben, buddeln Drainagen aus, bauen Dämme und Überläufe.
Wie es aussieht, wenn ein Moor wieder Moor sein darf, kann man am besten auf dem Bohlenweg im nördlichen Teil erleben. Rechts und links der Planken gedeihen der fleischfressende Sonnentau, die Moosbeere, Wollgras, die CO2-speichernden Torfmoose und viele weitere seltene Arten. Der Moorerlebnispfad ist am besten vom Parkplatz Dosenmoor (https://maps.app.goo.gl/qtniA37Nfk6ima4fA) zu erreichen, dieser Weg ist weiter für Besucher*innen offen.