Mähfreier Mai

Im Wonnemonat Mai hat der Rasenmäher noch frei! Denn wir wollen gemeinsam Insekten retten und fordern Euch auf beim Mähfreien Mai dabei zu sein…


Kaum werden die Tage länger, die Sonnenstrahlen wärmer, starten viele von uns in die Gartensaison. Empfindliche Pflanzen werden ausgepackt, Tannenzweige vom Beet geholt und auch Rasenmäher oder Mähroboter drehen in den meisten Gärten schon ihre Runden. Dabei geht es dann auch leider den frühen Wiesenblühern wie Weißklee, Rotklee, Löwenzahn und Gänseblümchen an den Blütenkopf. Auch die weniger prominenten Wildblumen wie Gundermann, Knoblauchsrauke und Kriechender Günsel bilden zusammen mit den Erstgenannten ein nahrhaftes Insekten-Buffet für die Frühaufsteher unter den Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlingen. Noch ist das Nahrungsangebot für die hungrigen Summer und Brummer zudem sehr übersichtlich. Deshalb sind die blühenden Wiesenbewohner wichtiger Landeplatz und oft einzige Nektarstation nach der monatelangen Winterstarre.

Rasenmäher und Mähroboter vernichten aber nicht nur die Nektar-Tankstellen wie Gänseblümchen, Klee und Gundermann, der Mähvorgang ist auch eine direkte Gefahr für Insekten. Wildbienen, Käfer, Wanzen und Zikaden verstecken sich zwischen Halmen und Blüten. Beim Mähen werden die meisten von ihnen getötet. In den ungemähten Wiesen finden sie dagegen Unterschlupf und Schutz.
Pflanzinseln als Kompromiss

Wer es im Garten eher ordentlich mag und trotzdem etwas für die heimischen Insekten tun möchte, kann beim Rasenmähen einfach Inseln stehen lassen. Mit einer ansprechenden Form – beispielsweise oval oder als Labyrinth – können sie sehr zu einer ästhetischen Gestaltung des Gartens beitragen. Auf ihnen kann sich dann eine wildbienenfreundliche Blühwiese entwickeln, während man den übrigen Teil der Wiese für andere Zwecke nutzen kann.

Der Trend zum „Mähfreien Mai“ („No Mow May“) stammt übrigens aus dem Land des kurzen grünen Rasens: England. Im Jahr 2019 startete die britische Naturschutzorganisation "Plantlife" den Aufruf, im Mai den Rasenmäher abzuschalten und so die Umwelt zu schützen. Die Forscher*innen konnten in einer Studie zeigen, dass durch den „Mähfreien Mai“ das Nektar- und Pollenangebot für Insekten deutlich zunimmt. Seltenes Mähen schafft zudem mehr Vielfalt bei den Pflanzenarten. In einigen Gemeinden in den Niederlanden ist das Mähen im Mai mittlerweile sogar gesetzlich verboten – so überzeugend sind die Effekte!

Das Verbundprojekt „Blütenbunt-Insektenreich“ wird von 2020 bis 2026 mit rund fünf Millionen Euro im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert. Die Verbundpartner sind die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein (Koordination und Leitung des Projektes), der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) und das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) an der Universität Kiel. Drittmittel werden durch das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung in Schleswig-Holstein (MELUND) und die Kreise Nordfriesland, Dithmarschen und Rendsburg-Eckernförde bereitgestellt.