Logistikunternehmen engagieren sich für Klima & Moor

Interview mit Roman Farwick, geschäftsführender Gesellschafter bei QL Qualitäts Logistik KG in Steinfurt bei Münster in Nordrhein-Westfahlen und mit Georg Obermeier, Prokurist bei der DS Spedition, die sich als erstes Unternehmen in dem Verbund mit einer Spende für die Wiedervernässung von Mooren engagiert.

  • Roman Farwick


Herr Farwick, Ihr Unternehmen unterstützt Logistikunternehmen beim Qualitätsmanagement und Zertifizierungsprozessen. Über 130 Unternehmen der Branchen Transport, Spedition und Logistik sind bereits Mitglied in Ihrem Verbund. Diese Unternehmen haben den Check zu den Aspekten Umweltaktivitäten, Managementsystem, Kundenzufriedenheit und Attraktiver Arbeitgeber durchlaufen. Warum sind diese Themen für die Logistik-Branche so wichtig?


In der Transport-, Speditions- und Logistikbranche gibt es einen sehr harten Wettbewerb. Die Unternehmen in unserem Verbund müssen daher sehr gut organisiert sein, um wirtschaftlich zu arbeiten. Wir unterstützen die Unternehmen dabei, ihre Organisation kontinuierlich zu verbessern und runden dies mit den entsprechenden Zertifizierungen ab. Die Themen Umwelt und Personal stehen aktuell besonders im Fokus: Mitarbeiter und Kunden wünschen sich nachhaltig aufgestellte Unternehmen, was in unserer Branche leider noch nicht selbstverständlich ist. Wir möchten das Bewusstsein in den Unternehmen fördern, so dass unsere Mitglieder in den Bereichen Umwelt, Attraktiver Arbeitgeber, Organisation und Kundenorientierung zu den Besten der Branche gehören.

Zum Thema Umweltschutz möchten Sie noch mehr machen und motivieren auch Ihre Mitglieder dazu. Wie ist die Idee entstanden über die reine Zertifizierung hinaus Projekte für den Naturschutz zu fördern?


In den Zertifizierungen geht es neben vielen anderen Themen u.a. darum, sich kontinuierlich konkrete und messbare Ziele zu erarbeiten und diese umzusetzen. So haben wir bereits vor Jahren erkannt, dass es zwar gut ist, wenn sich die Unternehmen Ziele im Bereich Personal setzen, aber oftmals konkrete und vor allem messbare Maßnahmen fehlen. Daraus resultierte unsere Plattform attraktiverarbeitgeber.de: Die Unternehmen erhalten konkrete Vorschläge und überprüfen die Maßnahmen durch anonyme Mitarbeiterbefragungen. Beim Thema Nachhaltigkeit war das sehr ähnlich, da die Unternehmen zwar viele Ideen hatten, aber konkrete Vorschläge fehlten. Wir haben daher nun das Portal greenlogistics.de eingerichtet und bieten dort mit dem Projekt Moorrenaturierung der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein ein Naturschutzprojekt, das uns überzeugt hat.

Als erstes Projekt haben Sie sich für den Moor- und Klimaschutz entschieden. Was gab den Ausschlag für die Projekte der Stiftung Naturschutz Spenden zu sammeln?

Bei unserer Suche nach einem geeigneten Projekt war uns wichtig, dass dies in Deutschland ist. Zudem wollten wir keine gewerblichen Organisationen zur Vermittlung von Projekten beauftragen, die für uns nicht nachvollziehbar sind. Bei unserer Recherche sind wir auf die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein gestoßen, da diese ein Pionier für die Renaturierung von Mooren ist. Sie engagiert sich seit 45 Jahren und hat in diesem Bereich die größte Erfahrung. Darüber hinaus hat uns überzeugt, dass rund 7,5 % der bundesweiten CO2 - Emissionen aus den Mooren stammen. Denn werden Moore entwässert, entweicht der Kohlenstoff und verbindet sich mit dem Sauerstoff zu CO2. Macht man diesen Vorgang jedoch rückgängig und bringt das Wasser zurück in die Moore, kann dieser Prozess sehr schnell gestoppt werden. Das wollen wir mit unseren Mitgliedern über Spenden unterstützen und Stück für Stück die Moore in Schleswig-Holstein wieder zu CO2-Speichern und wertvollen Lebensräumen entwickeln.

Herr Obermeier, Sie sind Prokurist bei der DS Spedition, das als erstes Unternehmen dem Aufruf der QL Qualitäts-Logistik KG gefolgt ist, sich für die Renaturierungs-Projekte der Stiftung Naturschutz zu engagieren. Für Ihre Spende bedanken wir uns ganz herzlich, damit können wir 2.500 qm trockengelegtes Moor sichern und renaturieren.  Was hat Sie überzeugt sofort für das Moorschutz-Projekt in Schleswig-Holstein zu spenden?

Uns hat der effektive Klimaschutz der Moorrenaturierung im Vergleich zu anderen Nachhaltigkeitsprojekten begeistert. Neben dem effektivsten Kohlenstoffspeicher der Welt entsteht ein neuer Lebensraum für existenzbedrohte Tiere und Pflanzen im Einklang mit weiterhin landwirtschaftlicher Nutzung. Das passt zu unserer Philosophie und hat uns dazu bewogen, unser Engagement für den Klimaschutz ein Stück zu erweitern.

Was macht Ihr Unternehmen intern, um nachhaltiger zu werden?


Die DS Spedition ist seit 2003 nach ISO 9001 zertifiziert und hat das Managementsystem, bereits kurz danach, um Maßnahmen nach Green Logistics ISO 14001 erweitert. Schon damals haben wir die Notwendigkeit erkannt, einen Nachhaltigkeitsbeitrag zu leisten. Dies spiegelt sich auch bei der Auswahl unseres Transportequipments wieder. Alle von uns getroffenen Umweltmaßnahmen werden im Zuge externer Audits regelmäßig überprüft und den neuesten Standards angepasst.

Wie beurteilen Ihre Mitarbeiter das Engagement für den Biologischen Klimaschutz?


Unsere Mitarbeiter waren von Anfang an begeistert von unserem Umweltengagement und besonders von dem Projekt der Moorrenaturierung. Alle Kolleginnen und Kollegen sind unmittelbar an der Umsetzung unserer Umweltziele beteiligt. Im Zuge unseres internen Besprechungsmanagements diskutieren wir regelmäßig weitere Ideen zur Nachhaltigkeit und prüfen diese gründlich.