Kartoffelrose & Weißdorn müssen weichen

Bagger im Stiftungsland Schäferhaus Süd im Einsatz

  • Foto: Gerd Kämmer


Sie blüht pink, versprüht im Sommer einen blumigen Duft und doch darf die Kartoffelrose – im Fachjargon rosa rugosa genannt – nicht im Stiftungsland Schäferhaus Süd bleiben. Denn: die nicht-heimische Hübsche nimmt in dem Gebiet zwischen Flensburg und Handewitt vielen heimischen Wildpflanzen, die Sonne, das Licht und den Raum zum Wachsen und verdrängt sie zunehmend. Mit ihnen werden viele seltene Schmetterlings-Arten wie der Feuerfalter und Bläulinge vertrieben. Denn: ohne Borstgras und Wiesenglockenblume fehlt ihnen die Lebensgrundlage und sie flattern davon oder schlimmer noch: sie sterben aus und verschwinden für immer. Gleichzeitig haben in den vergangenen Jahren in einigen Teilbereichen die Weißdornbüsche überhandgenommen. Für diese Art von Lebensraum ist es jedoch entscheidend, dass sich ein ausgeglichener Mix aus offenen und dichter bewachsenen Bereichen bildet. Nur so können hier seltene Insektenarten leben und überleben.

Deshalb sind in diesen Tagen mächtige Bagger mit Knickschere, Sortiergreifer und Mulcher im Stiftungsland Schäferhaus Süd unterwegs sein. Sie sorgen dort auf etwa sechs Hektar dafür, dass die Kartoffelrosen-Inseln zurückgedrängt werden und lichten auch die Weißdorn-Büsche auf etwa 12 Hektar. Mit diesem Einsatz unterstützen die Bagger die Galloways in dem Gebiet. „Die Rinder, die hier fast das ganze Jahr über für den Naturschutz fressen, kommen allein nicht gegen die schnell-wachsenden und sich rasant verbreitenden Arten an, deshalb müssen wir ihnen ab und an maschinell unter die Hufen greifen“, erklärt Miriam Kimmel, zuständige Flächenmanagerin der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.

Einzig und allein die geborgenen Wurzelballen des Weißdorns verbleiben auf den Flächen, da sie mit etwas Glück schon in der kommenden kalten Jahresezeit die perfekten Winterquartiere für Frösche bilden. Dort können sie sich geschützt vor Fressfeinden und der kühlen Witterung vergraben und bleiben unentdeckt.

Miriam Kimmel hat die Maßnahmen geplant und rechnet damit, dass die Maschinen etwa 14 Tage im Gebiet unterwegs sein werden. Damit sind die Maßnahmen aber noch nicht abgeschlossen. „Vermutlich wird es im Herbst noch eine Fortsetzung geben“, erklärt sie. „Wir gehen hier bewusst schonend und mosaikartig vor, um keinen unnötigen Schaden in diesem einzigartigen Naturschutz-Juwels zu verursachen“, so Kimmel weiter.