Nicht umsonst wird der Eichelhäher, einer der farbenprächtigsten Raben, auch liebevoll als „Gärtner des Waldes“ bezeichnet. Der taubengroße Vogel kann in seinem Schnabel bis zu elf Eicheln auf einmal transportieren. Bis zu zehn passen in seinen Kehlsack und eine weitere transportiert er im Schnabel. Diese versteckt er als Wintervorrat im Waldboden und sorgt auf diese Weise dafür, dass überall dort wo er Eicheln vergraben hat, neue kleine Eichen-Bäumchen wachsen. Diese Eigenart des Logistik-Künstlers hat sich Karin Windloff, Maßnahmen-Managerin von der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein – einer 100%igen Tochter der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, zunutze gemacht und mit Hilfe der FÖJler*innen (Freiwilliges Ökologisches Jahr) der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, Susanna Glowalla und Henrik Hagedorn, ein kleines Pilotprojekt gestartet (wir berichteten).
Jetzt sind erste Erfolge sichtbar. Denn: die beiden haben nicht nur überdimensionierte Holzkästen mit getrockneten Eicheln für den hübschen Singvogel im Wald des Stiftungslandes Nordoe bei Itzehoe aufgestellt, sondern auch zwei Wildtierkameras angebracht. Erste Auswertungen aus den Monaten November, Dezember und Januar zeigen jetzt, dass der Eichelhäher das Eichel-Angebot aus Holzkisten tatsächlich annimmt und sich jetzt bereits das ein oder andere Mal bedient hat.
Auch eine kleine Meise wurde im Flug aufgenommen und mehrere neugierige Rehe schauten sich die neuen Holzkisten im Wald immer mal wieder etwas genauer an.
Der Eichelhäher ist im Gegensatz zum Eichhörnchen ein echter Gedächtnismeister. Denn der schöne Sänger mit den leuchtend-blauen Flügelfedern kann sich über 6000 Eichel-Verstecke merken. „Er muss aber nicht auf alle versteckten Vorräte zurückgreifen“, erklärt Karin Windloff. Sie ist hoffnungsvoll, dass in jedem Fall einige Bäumchen aus den vom Eichelhäher verteilten und versteckten Eicheln zu kleinen Eichenbäumen heranwachsen. „Der Eichelhäher übernimmt damit einen kleinen Anteil an unseren groß angelegten Waldumbauarbeiten im Stiftungsland Nordoe vom Fichtenwald zum heimischen Laubwald“, ergänzt Windloff.