Erste Frösche und Kröten in Schleswig-Holstein wandern

Uns ist es da draußen für den Frühling noch viel zu nass und viel zu grau, aber die Natur kehrt Stück für Stück aus dem Winter zurück

  • Foto: Doris Jansen


Mit den steigenden Temperaturen der vergangenen Tage wachen die ersten Frösche, Kröten, Unken und Molche im Land aus der Winterstarre auf und sind auch gleich in bester Flirt-Laune. Bereit für die Paarung machen sie sich meist des nachts auf den Weg zurück zu ihren Geburts-Gewässern. Dort hoffen sie auf die schönste Dame am und im Teich.

Die Kombination aus steigenden Temperaturen und Regen lockt sie aus ihrem winterlichen Unterschlupf und lässt sie los wandern – ohne auszutrocknen. An den großen und bekannten Strecken im Land sammeln Amphibien-Retter*innen die Kröten dann mithilfe von Krötenzäunen oder Kröteneimern ein und tragen sie über die Straße, damit sie sicher zu ihren Laichgewässern kommen. „Erdkröten beispielsweise sind ortsgebundene Tiere und wissen das am Ort ihrer Geburt die Lebens- und Wachstumsbedingungen am besten sind“, erklärt Hauke Drews, Amphibien-Experte der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Sie können pro Tag rund 600 Meter weit wandern. Sollte das angepeilte Gewässer ausgetrocknet oder der Weg versperrt sein, suchen sie weiter – meist in Gruppen. Und auch wenn die Temperaturen wieder fallen, kehren sie nicht um, sondern suchen sich einen frostfesten Unterschlupf.

Deshalb ist jetzt besondere Vorsicht geboten! Denn: die Frösche, Kröten und Molche sind vor allem nachts unterwegs. Auf Amphibien-Wanderstrecken bitten wir alle Autofahrer*innen deshalb rücksichtsvoll und höchstens 30 Stundenkilometer zu fahren. Die Strecken sind durch entsprechende Hinweise ausgeschildert. Denn Frösche, Kröten und Molche sterben nicht nur unter Autoreifen, sondern auch wenn Fahrzeuge sehr schnell unterwegs sind. Durch den hohen Luftdruck können die inneren Organe platzen oder nach außen gestülpt werden. Langsames Fahren kann also vielen Tieren das Leben retten.

Auch auf den Wanderwegen im Land gilt: Augen auf und vorsichtig einen Fuß vor den Anderen setzen, denn an manchen Tagen herrscht dort die reinste Frosch- und Kröten-Rushhour.

Zum Schutz der Frösche, Kröten, Unken und Molche – Parkplatz Wentorfer Lohe abends und nachts gesperrt

In den vergangenen Jahren hat die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein die Lebens- und Liebesräume der bedrohten Frösche, Kröten und Unken hergerichtet und beispielsweise 15 neue Amphibiengewässer angelegt. Mehr als 2000 Tiere, darunter Erdkröte, Grasfrosch, Teich- und auch der streng geschützte Kammmolch kommen auf der Lohe vor. Bernd Struwe-Juhl, zuständiger Flächenmanager der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und Jörn Gollisch von der Stiftungswacht der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein kontrollieren regelmäßig die Funktionstüchtigkeit der Laichgewässer und freuen sich über die vielen kleinen Mini-Amphibien, die jeden Sommer über die Lohe hüpfen. „Die Gewässer werden sehr gut angenommen, wir gehen davon aus, dass die Amphibienzahlen stetig steigen,“ sagt Struwe-Juhl optimistisch.

Gemeinsam appellieren sie jetzt zur Wanderzeit der Frösche und Kröten: „Bitte fahren sie hier vorsichtig!“ Diese eindringliche Bitte richtet sich auch an Radfahrer*innen auf der Lohe. 

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein weist darauf hin, die Zufahrtsschranke am Besucherparkplatz an der Wentorfer Lohe zum Schutze der wandernden Frösche und Kröten in der Zeit von 19 Uhr bis 8 Uhr geschlossen wird.

Auf Amphibien-Wanderstrecken bitten wir alle Autofahrer*innen rücksichtsvoll und sehr langsam zu fahren, auch tagsüber, damit möglichst keine Frösche, Kröten und Molche unter die Räder geraten.