Blaue Holzbiene im Anflug auf S-H

Die Blaue Holzbiene, die ursprünglich nur in Südeuropa und manchen Regionen Süddeutschlands zu finden war, wandert langsam aber sicher gen Norden.


Das hübsche Insekt mit seinen schillernd blauen Flügeln steht in der Roten Liste der Wildbienen Deutschlands auf der Vorwarnliste, breitet sich aber derzeit aufgrund des wärmer werdenden Klimas weiter aus.

Das ist besonders spannend für die Vielfaltschützer*innen des im Bundesprogramm Biologische Vielfalt geförderten Verbundprojekts „Blütenbunt-Insektenreich“ von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein: „Es ist interessant, wie schnell Profiteure des Klimawandels nach Norden vordringen. Wir haben jetzt von einem Wildbienen-Experten des Landes, Christian Koppitz, und einem der Artenkenner in Schleswig-Holstein, Arne Drews, gesicherte Meldungen der Blauen Holzbiene bei uns im Land zwischen den Meeren“, sagt Projektleiterin Antje Walter.

Gesichtet wurde die kleine Große mit den schillernden Flügeln – immerhin schafft sie es auf bis zu 28 Millimeter Körperlänge – bereits in Trittau im Kreis Stormarn, bei Mölln im Kreis Herzogtum-Lauenburg, in Traventhal im Kreis Segeberg, in Neumünster und in Rendsburg und Schinkel – beides im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Das hübsche Insekt breitet sich derzeit aufgrund des wärmer werdenden Klimas weiter nach Norden aus.

Oft wird die Blaue Holzbiene für eine Hummel gehalten, sie ist aber nur eine entfernte Verwandte der wohl bekanntesten großen Wildbienen. Während Hummeln in Staaten leben, nisten Holzbienen allein. Für ihre Nester nagen sie lange Gänge in abgestorbenes Holz und hinterlegen Pollen als Nahrung für ihre Nachkommen, die Larven. Sonnenbeschienene Lebensräume mit reichlich Totholz und vielen verschiedenen bunten Blüten von Wildpflanzen werden von der Holzbiene bevorzugt angeflogen. Streuobstwiesen und naturnahe Gärten gehören deshalb zu ihren absoluten Lieblingsplätzen. Der lange Brummer besucht viele verschiedene Blüten, um an die begehrten Pollen zu gelangen. Sind die Blüten zu eng, um mit dem Rüssel an den süßen Nektar zu gelangen, werden sie einfach seitlich aufgebissen.

Artenkenner*innen, Hobbyfotograf*innen und Naturliebhaber*innen aufgepasst: ab sofort ist es auf zwei unterschiedlichen Portalen möglich, Insekten zu bestimmen und Informationen zu den Funden auszutauschen: www.insektenreich-sh.de/mitmachen/insekten-beobachten
Beide Portale sind miteinander vernetzt, so dass die Meldungen von Expert*innen geprüft, gegebenenfalls korrigiert oder bestätigt werden. Auf diese Weise trägt das Projekt „Blütenbunt-Insektenreich“ maßgeblich dazu bei, großflächig zu bestimmen und zu erfassen, welche Insekten in Schleswig-Holstein tatsächlich noch umher summen oder neu einwandern, wie zum Beispiel die Blaue Holzbiene.

Das Verbundprojekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert.