Blau - Naturerlebnis der besonderen Art

Moorfrösche fahren ab aufs Stiftungsland – blaugewandelt geht’s auch im Dellstedter Moor in die Paarungszeit


Ein ganz besonderes Naturschauspiel bietet sich derzeit im Stiftungsland – den Naturschutzflächen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein: Unzählige Moorfroschmännchen legen sich mächtig ins Zeug, um das Weibchen ihrer Wahl für die Paarung zu gewinnen. Dafür wird nicht nur laut gequakt, sie verfärben ihr Gewand bläulich, um noch mehr aufzufallen. So auch jetzt im Dellstedter Moor auf halber Strecke zwischen Rendsburg und Heide.

Der europaweit geschützte Moorfrosch steht auf Schleswig-Holstein und ganz besonders auf Stiftungsland. Rund zehn Prozent des Bundesbestandes tummeln sich zwischen Nord- und Ostsee. Überall, wo die Stiftung Naturschutz ihre Flächen für den Moorfrosch und andere Kröten, Unken und Molche hergerichtet hat, explodieren deren Bestände. Schätzungen gehen davon aus, dass weit über 100.000 Moorfrösche das Stiftungsland rocken – das sind immerhin vier- bis fünfmal soviel wie im Rest des Landes.

Beim Werben um die Angebetete ist den Moorfröschen jedes Mittel recht: Die Männchen verfärben sich kurzfristig blau. Normalerweise sind sie genauso wie die Weibchen bräunlich. Doch mit den steigenden Temperaturen der vergangenen Tage bekommt der Casanova durch hormonelle Veränderungen eine leuchtend blaue Farbe. Die Gründe dafür sind bislang ungeklärt. Klar ist aber: „blau“ kommt an – zumindest bei den Moorfrosch-Weibchen – Konkurrenten schreckt es ab.

An dieser Erfolgsstory hat die Stiftung viele Jahre gearbeitet. Dazu gehört auch die Wiedervernässung von trockengelegten Mooren wie im Naturschutzgebiet Dellstedter Birkwildmoor. Hier hat die Stiftung Naturschutz zusammen mit dem Landesjagdverband in den vergangenen Jahren den Wasserstand wieder angehoben. Eine große Rolle spielt auch die Amphibieninitiative der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, die seit Jahren durch Schleswig-Holstein tourt und neue Lebensräume für die Froschlurche einrichtet.

Naturliebhaber sollten sich sputen, denn die blaue Pracht ist vergänglich. Nur noch wenige Tage und die Moorfroschtracht heißt wieder Einheitsbraun. Für die Pirsch auf Moorfrosch und Co. empfiehlt sich das Salemer Moor südlich von Ratzeburg, das Eidertal südlich Kiels, die Kührener Teiche und Umgebung bei Preetz sowie die zahlreichen Moore in der Flusslandschaft Eider-Treene-Sorge zwischen Rendsburg, Heide und Husum inclusive dem Wilden Moor bei Schwabstedt in Nordfriesland.