Sie ist daumengroß, hat runde braune Knopfaugen und schlägt sich gerade noch ihr kleines Bäuchlein für den anstehenden Winterschlaf voll: die Haselmaus (Muscardinus avellanarius). Vielfaltschützer Björn Schulz entdeckte in diesen Tagen gleich drei knuffige Kerlchen in den Ästen einer Schwarzerle im Stiftungsland an der Trave im Kreis Segeberg, nur einen Steinwurf vom Atzewald im Stiftungsland Neversdorf entfernt.
In den vergangenen zehn Jahren haben die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein gemeinsam mit der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein etwa zweieinhalb Hektar Wald für die Haselmaus optimiert, indem sie dort die nichtheimischen Fichten und Kiefern durch heimische Bäume wie Stieleiche, Feldahorn, Winterlinde, Holunder und viele Andere ersetzten.
Auch der Atze-Wald – mit rund 10.000 Bäumchen – ganz in der Nähe gehört demnächst sicher zu den haselmausfreundlichen Wohlfühl-Wäldchen für die nachtaktiven Minis. Die Vielfaltschützer*innen haben überdies einen halben Kilometer Knick gepflanzt. Ein weiteres perfektes Plätzchen für die kleinen Bilche, die aussehen wie Mäuse, aber mit dem Siebenschläfer verwandt sind.
Die im norddeutschen Tiefland weitgehend ausgestorbene Haselmaus liebt vielfältige Wälder, und dicht gewachsene Knicks und Gebüsche, darin können sie sich bestens verstecken und tagüber schlummern, bevor sie dann in der Dunkelheit das Turnen, Klettern und Fressen anfangen. Bis Ende Oktober brauchen die Leckermäulchen extrem abwechslungsreiche Nahrung aus Blüten, Früchten, Samen und Insekten. Ohne Vielfalt im Gebüsch können sie nicht überleben.