Bäume als Klima- und Käferretter

Eine Erfolgsgeschichte mit zwei Profiteuren

  • Projektleiter Hauke Drews

  • Totholz im Wald

  • Nistkasten


Heimische Laubbäume als Klimaretter

Schleswig-Holstein ist zwar das waldärmste Bundesland in Deutschland und eher bekannt als das Land der Meere und der Horizonte. Dennoch kann sich die Waldbilanz der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein sehen lassen. Im vergangenen Jahr hat sie einen bemerkenswerten Beitrag zum Waldschutz geleistet. Über 4000 junge heimische Laubbäume wurden auf insgesamt 4500 Hektar Stiftungsland – so bezeichnet die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein ihre eigenen Gebiete – gepflanzt. Diese Wälder sind ein Beitrag für ein besseres Klima – made in Schleswig-Holstein.

Gemeinsam mit dem Land verfolgt die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein durch das Programm „Biologischer Klimaschutz“ ein ehrgeiziges Ziel: bis zum Jahr 2030 sollen jährlich bis zu 700.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Dies wird durch verschiedene Maßnahmen erreicht, darunter die Wiedervernässung einst trockengelegter Moore, gezielte Aufforstungen und ein klimagerechter Umbau der Wälder. Dabei werden nichtheimische Fichten und Kiefern durch heimische Laubbäume wie Buchen und Eichen ersetzt. Zusätzlich wird die Umwandlung von Ackerflächen in Grünland vorangetrieben.

Uralt-Eichen und Buchen als Käferretter
Neben der Förderung junger Laubbäume setzt sich die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein auch für die geschichtsträchtigen Uralt-Riesen ein. Die sogenannten Methusalem-Bäume, die mehrere 100 Jahre alt werden, sind nicht nur Raritäten und in ganz Europa selten zu finden, da sie den klassischen Nutzholz-Forst weichen mussten. Sie sind auch wichtiger Lebensraum für stark angepasste Käferarten. Für den Eremit, Edelmann und Kardinal – so die klangvollen Namen der Käfer – ist es überlebenswichtig, dass die alten Bäume bleiben. Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein hat deshalb in Stodthagen vor den Toren Kiels aus einem ehemaligen Forst einen Urwald geschaffen. Dort haben Uralt-Eichen und Buchen einen geschützten Platz. Und sie bringen die Vielfalt zurück in den Wald. Allerdings ist die Migration der Käfer in den neuen Lebensraum erschwert. Es fehlen schlicht die alten Alleen, die sie als Wanderkorridore nutzen könnten. Dank des EU-geförderten deutsch-dänischen Projekts „LIFE Open Woods“ greift das Team um Projektleiter Hauke Drews aktiv ein. 45 unterschiedlich große Nistboxen – gefüllt mit Eichenlaub- und Eichensägemehl haben sie südlich von Gettorf in einer Alt-Baum-Parkanlage aufgehängt Die sollen die Käfer dazu verleiten ihre Eier dort abzulegen. Die Boxen sollen dann zum Projektende 2027 nach Stodthagen umgesiedelt werden, um den Käfern eine große Auswahl an Uralt-Bäumen zum Leben zu bieten.

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein setzt damit nicht nur auf die Zukunft des Waldes als Klimaretter, sondern bewahrt auch die Vergangenheit und die einzigartige Vielfalt des Lebensraum Wald.

Hintergrund: In den 1970er Jahren nahm die FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations - Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinigten Nationen) die globale Vernichtung des Waldes zum Anlass, einen Tag des Waldes auszurufen. Im Jahr 2012 beschloss die UN-Generalverammlung, dass der 21. März eines jeden Jahres zum Tag der Wälder auf internationaler Ebene begangen wird. In diesem Jahr steht der „Internationale Tag des Waldes“ unter dem Motto: „Wälder und Innovationen: neue Lösungen für eine bessere Welt.“

Dieser Text bringt die Meinung der Stiftung Naturschutz SH zum Ausdruck und nicht notwendigerweise die Meinung des Fördergebers der EU-Kommission. Die Naturschutzmaßnahmen erfolgten im Rahmen von LIFE Open Woods (LIFE18/DK/0732) und wurden aus dem EU-Programm LIFE Nature kofinanziert.