Auf in die Pflanzsaison: Torf-frei gärtnern, Klima schützen!

Den Hobby-Gärtner*innen kribbelt es in den Fingern, die Balkonkästen werden aufgehängt, in den Baumärkten herrscht Hochbetrieb: Die Pflanzsaison in Schleswig-Holstein hat begonnen.


Natürlich soll der Pflanzen-Nachwuchs in bester Erde sprießen. So werden, wie jedes Jahr, viele tausend Säcke mit frischer Blumen-Erde in den Einkaufwagen gewuchtet und zuhause in Kübel, Kästen und Beete geschüttet. Was viele nicht wissen: Mit dem Kauf der verpackten Erde sorgt man in den allermeisten Fällen für jede Menge CO2-Ausstoß. Denn die Pflanzen-Erde enthält zum größten Teil Torf aus trockengelegten Mooren. Dieser setzt pro Kubikmeter rund 200 Kilogramm klimaschädliches Kohlenstoffdioxid frei. Ein paar Säcke Blumenerde verursachen also so viel CO2-Ausstoß, wie ein modernes Auto auf etwa 2.000 Kilometern.  

Deshalb ruft die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein dazu auf, gerade jetzt in der Pflanzzeit nur torffreie Erde zu kaufen. 

Die Gärtner*innen sollen sich auch nicht durch täuschende Labels wie „torfreduziert“ oder gar „Bioerde“ blenden lassen. Echte torffreie Erde beinhaltet meist einen Mix aus Rindenhumus und Pflanzenfasern. Noch besser – und auch günstiger – ist es, Kompost aus dem eigenen Garten oder dem örtlichen Kompostwerk zu holen. Das spart eine Menge Geld, Transportwege, Verpackungsmaterial und gibt dem Boden wichtige Nährstoffe zurück. 

In Schleswig-Holstein wird zum Glück kein Torf mehr abgebaut, seit das letzte Torfwerk im Himmelmoor bei Quickborn 2018 seinen Betrieb eingestellt hat. Hierzulande werden immer mehr Moore aufwändig renaturiert, damit sie von Klimakillern wieder zu Klimaschützern werden (mehr Infos: www.stiftungsland.de/klimaschutz). 

Doch direkt nebenan in Niedersachsen wird bis heute Torf für die Pflanzenzucht abgebaut. Die Torfproduktion setzt nach neuesten Berechnungen des niedersächsischen Landesamtes jedes Jahr mehr als zwei Millionen Tonnen CO2 frei, immerhin 2,6 Prozent des gesamten Treibhausgas-Ausstoßes in Niedersachsen. Viel Torf für die Blumen-Erde in unseren Baumärkten und Gartencentern stammt auch aus den Baltischen Ländern, was weitere Transportwege mit sich bringt. 

Wo das CO2 ausgestoßen wird, ist dem Klima egal. Die einzige Lösung für den Klimaschutz ist, ganz auf Torf zu verzichten. Die Blumen und das Gemüse im heimischen Garten werden den Unterschied nicht merken.