Frösche, Kröten und Unken leben seit Jahrmillionen auf der Erde. An die vielen langsamen Veränderungen in der Landschaft passten sie sich problemlos an. In den vergangenen 100 Jahren hat sich unsere Kulturlandschaft allerdings so stark verändert, dass die Auswirkungen auf die Lebensräume von Amphibien, Insekten und Reptilien groß sind. Für die zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft wurden viele Flächen  entwässert und urbar gemacht. Die ursprünglichen Lebensräume, wie lichte Wälder mit großen natürlichen Gewässern, Heiden, Dünen, Magerrasen, Feuchtwiesen und Moore verschwanden zugunsten landwirtschaftlicher Nutzflächen. Und  somit auch unzählige Tier- und Pflanzenarten, die auf die Naturflächen angewiesen waren.

In den heutzutage intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen können Amphibien kaum noch (über-)leben, denn der Einsatz großer Maschinen und insbesondere von Kunstdünger und Chemikalien rauben ihnen, die Nahrungs- und Lebensgrundlage und verätzen ihre empfindliche Haut.

Mit LIFE zurück ins Leben

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein setzt sich seit 2016 verstärkt in acht Natura 2000 Gebieten mit Hilfe europäischer Naturschutzgelder aus dem Projekt SemiAquaticLife ( LIFE14 NAT/SE/000201) dafür ein, den Artenrückgang zu stoppen und einen Aufwärtstrend zu initiieren. Bis 2021 kümmert sich das Team um Vielfaltschützer Hauke Drews gemeinsam mit Partnern aus Schweden und Dänemark darum, Lebensräume für „Frosch und Freunde“ zu schaffen und einzelne Arten in den Gebieten wiederanzusiedeln. Zielarten des fünfjährigen Projektes sind Rotbauchunke, Wechselkröte, Kreuzkröte, sowie die sonnenliebende Zauneidechse, die Große Moosjungfer, eine Libellenart, und der bislang in Schleswig-Holstein sehr seltene Schmalbindige Breitflügel-Tauchkäfer.

Näheres zu den Aktivitäten von SemiAquaticLIFE finden Sie hier.

Die wichtigsten Informationen zum Projekt haben wir in einem Flyer für Sie zusammengestellt.

Here is more information about the project.

Im September 2019 ist ein weiteres LIFE Projekt (LIFE18 NAT/DK/000732) gestartet.

Bis 2023 soll in dem deutsch-dänischen Projekt auch das Stiftungsland Johannistal bei Heiligenhafen und Sehlendorfer Binnensee in der Hohwachter Bucht, für Frösche und ihre Freunde optimiert werden. Neben der Rotbauchunke (Bomina bombina) werden auch Knoblauchkröte, Zauneidechse, Neuntöter, Säbelschnäbler und Küstenseeschwalbe profitieren. Sie alle sind europaweit geschützte Arten und stehen auf der Roten Liste, der vom aussterben bedrohten Tiere. Rund 300. Tausend Euro (60 %) stellt die EU der Stiftung dafür zur Verfügung, 150. Tausend Euro muss sie selbst, zum Beispiel aus Spenden, aufbringen.

So helfen wir Frosch und Freunden

Unsere Vielfaltschützer legen sogenannte „Froschlandschaften“ an. Das sind Gewässerlandschaften mit insekten- und blütenreichen Weideflächen, angereichert mit Gehölzinseln, Lesesteinhaufen oder Knicks, die die Tiere als Verstecke brauchen.

Denn allen Amphibien ist gemein, dass sie nicht nur auf einen Lebensraum und einen Platz in der Natur angewiesen sind, sondern je nach Lebensphase, halten sie sich an unterschiedlichen Plätzen auf.
Amphibien brauchen im Jahresgang unterschiedliche Lebensräume:

  • Im Frühling sollten sie ohne große Verluste zu ihren Laichgewässern wandern können.

  • Das Laichgewässer muss besondere Eigenschaften haben, damit tatsächlich Jungtiere dort aufwachsen können.

  • Die Sommerlebensräume unterscheiden sich stark von Art zu Art: Rotbauchunken bleiben im Sommer im Gewässer. Laubfrösche steigen in die Bäume. Kreuzkröten suchen trocken-warme offene Sandflächen und Strände. Moorfrösche leben auf feuchten Wiesen.

  • Im Herbst wandern Frösche, Kröten und Unken zu ihren arteigenen Überwinterungsplätzen: Unter Laub in Wäldern und Knicks oder eingegraben im losen Sand oder in Steinhaufen, wo sie gut geschützt und frostfrei überwintern können.

Was wir tun

  • Die Stiftung legt neue Laichgewässer an, entschlammt bestehende Tümpel oder legt zugewachsene Gewässer wieder frei.

  • Sie sät oder pflanzt mehr Blütenpflanzen aus. Mehr Blüten heißt mehr Insekten und damit mehr Nahrung für Frösche und Vögel.

  • Die Vielfaltschützer siedeln inzwischen ausgestorbenen Arten, wie die Hohe Sommerwurz (Oronbranche elatior), wieder an.

  • Die Stiftung sorgt dafür, dass mehr Flächen beweidet werden, damit die Teiche und Tümpel nicht wieder mit Gehölzen zuwachsen.

  • Die Froschretter ziehen in Aufzuchtstationen kleine Jungtiere groß und wildern diese in den neuen Froschgebieten wieder aus.


Mit Ihrer Spende unterstützen Sie die Arbeit zur Rettung von Frosch und Freunden. Die Natur sagt danke.

Ansprechpartner

Hauke Drews
Tel.: 0431 210 90 402
E-Mail: hauke.drews@stiftungsland.de

Spenden Sie!
Die Natur wird Ihnen danken

Sie wollen auch Vielfaltschützer werden und die Schönheit von Schleswig-Holstein bewahren? Dann unterstützen Sie uns – es lohnt sich: Sie ermöglichen nachfolgenden Generationen mit bunten Blumenwiesen, alten Bäumen und faszinierenden Tieren aufzuwachsen.

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