Mit Wind und Regen kennen sie sich bestens aus, unsere vierbeinigen Landschaftspfleger. Ursprünglich kommen unsere zotteligen Galloways oder rotbraunen Highlands mit ihren schwungvoll geformten Hörnern aus dem schottischen Hochland. Auch im Stiftungsland bleiben sie das ganze Jahr über in unseren „Wilden Weiden“ und leben dort in kleinen Herden; nur in strengen Wintern wird zugefüttert. Ansonsten finden sie auf den ungedüngten und ungespritzten Weiden auch in den kalten Monaten ausreichend Futter. Nur so haben seltene Pflanzen wie der im Spätsommer leuchtend lila blühende Teufelsabbiss eine Chance, sich auszubreiten und gegen stärkere Arten wie zum Beispiel die Traubenkirsche zu behaupten.

Natürlich haben wir und auch unsere Pächter – unsere Wilden Weiden sind zu großen Teilen verpachtet, insgesamt arbeiten wir mit über 1.000 Pächtern zusammen – die Galloways, Highlands, Exmoorponies und Konik-Wildpferde stets im Blick, damit ihnen Sommer wie Winter nichts fehlt.

Über viele der Wilden Weiden im Stiftungsland führen Wanderwege, die über Klapptore zugänglich sind. Besucher sollten dabei allerdings beachten, dass unsere Landschaftspfleger nicht an engen Kontakt mit Menschen gewöhnt sind, da die Tiere das ganze Jahr über als Herde über die Weiden ziehen. Sie sind neugierig, halten normalerweise aber Abstand zu den Besuchern. Daher bitten wir unsere Besucher, zu ihrer eigenen Sicherheit ebenfalls Abstand zu den Tieren zu halten, nicht durch eine Rinder- oder Pferdeherde zu gehen und keine Tiere zu füttern.

Zwar liegen unsere Wilden Weiden zwischen den Meeren und nicht auf einer Alm - der kleine Videofilm der Landwirtschaftskammer Tirol "Eine Alm ist kein Streichelzoo" bietet aber auch für Ihren Spaziergang über die Weide bei uns im Norden viele wichtige Tipps und Hinweise.

Informationen über die Wilden Weiden im Winter finden Sie hier.
Wissenwertes für unsere Pächter haben wir hier zusammengestellt.

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Highland-Rind


Im Jahr 1975 kamen die ersten Schottischen Hochlandrinder nach Deutschland.

Seit über 200 Jahren wird die Rasse,  die auch König Charles III züchtet, dort gehalten. Robust und attraktiv – zwei Eigenschaften, die sie so beliebt in der Landschaftspflege machen. Das lange, dichte Zottel-Fell lässt sie auch bei extremen Minusgraden nicht frieren. Auch wenn die breit ausladenden Hörner imposant aussehen, gelten diese Rinder als besonders friedfertig. In den Stiftungsländern Geltinger Birk, Hessenstein und Winderatter See gehen Wanderwege direkt durch ihre Weidegründe. Trotz ihrer Sanftmut sollte man den Tieren mit Respekt begegnen, sie nicht füttern und Abstand halten.

Das Fleisch der Hochlandrinder gilt als ausgesprochen schmackhaft, ist fett- und cholesterinarm und hat einen hohen Anteil wertvoller Proteine.

Galloway-Rind


Die gutmütigen, hornlosen Galloways kennen sich mit rauem, windigem und regnerischem Wetter aus, denn sie sind eine der ältesten Rinderrassen aus Großbritannien. Ihr doppelschichtiges Fell mit langem, gewelltem Deckhaar und feinem, dichtem Unterhaar schützt sie vor Wind und Kälte. Mit ihrer relativ dicken Haut und dem eher sparsamen Stoffwechsel kann man die Galloways zu Recht als robust bezeichnen. Sie sind zudem gute Rauhfutterverwerter, was auf den Naturschutzflächen von besonderem Vorteil ist.

Heute kann man Galloways, deren fein marmoriertes Fleisch schon die Römer lobten, fast überall in Schleswig-Holstein treffen, so auf den Weideflächen im Störland und im Schäferhaus oder in der Postseefeldmark.

Park-Rind


Das schneeweiße, gehörnte White Park Cattle mit den schwarzen Augen, Ohren und Flotzmaul stammt ebenfalls aus England. Es heißt auch Englisches Parkrind. Der namensgebende Ursprung der Rasse liegt im Park von Chillingham in Northumberland, welcher mit samt Rindern eingezäunt wurde. Die Rinder in diesem Areal konnten sich nur untereinander vermehren, was zur Inzucht führte. Charles Darwin nutzte diese Situation ab 1862 um mittels einer Langzeitstudie an dieser Herde neue Erkenntnisse für seine Evolutionstheorie zu gewinnen.

Weltweit gibt es nur wenige hundert Mutterkühe, mehrere Bullen und deren Nachzucht. In  Großbritannien, Nordamerika, Dänemark, Deutschland und Australien gibt es Zuchtbestände. Die bekannteste White-Park-Zuchtherde in Deutschland lebt in Schleswig-Holstein, im Tierpark Arche Warder.

Das englische Parkrind gilt als robust und genügsam. Neben seinem ruhigen Charakter ist es auch für sein ausgeprägtes Sozialverhalten bekannt.

Heck-Rind


Im Jahr 1627 erschossen Wilderer in Polen die letzte Auerochsenkuh. Damit war das europäische Wildrind ausgerottet.

Die heutigen „Auerochsen“ (Heckrinder) sind also keine alte Robustrasse, sondern eine „Neuerfindung“ der Zoodirektoren und Brüder Heck. In den 1920er-Jahren gelang es ihnen, das urzeitliche Rind „neu zu erfinden“. Alte Stiche und Gemälde lieferten ihnen die Vorlage für eine Nachzucht aus verschiedenen Rinderrassen.
Die Kälber der Heckrinder werden braun geboren und färben sich in den ersten Monaten ihres Lebens zur typischen annähernd wildfarbenden Fellfärbung um. Erwachsene Tiere sind meist schwarz oder dunkelbraun und beide Geschlechter besitzen recht imposante Hörner. Einige Tiere haben einen Aalstrich auf dem Rücken und nicht selten auch einen heller gefärbten Sattel, welcher beim ursprünglichen Auerochsen wahrscheinlich so nicht vorkam.

Auch wenn die heutigen „Auerochsen“ in Größe und Widerstandsfähigkeit ihre Urahnen (noch) nicht erreichen, ein imposanter Anblick sind sie allemal. Im Eidertal, an der Olendieksau und beim Verein ERNA im Aukrug kann man ihnen begegnen.

Angus-Rind


Auch das schwarze oder rote Angus-Rind stammt aus England und wird dort seit Ende des 19. Jahrhunderts gezüchtet. Angus-Rinder werden hauptsächlich als  Fleischlieferanten aber auch zur Landschaftspflege gehalten. Das Angus-Rind besitzt von Natur aus keine Hörner. Als sogenanntes „Fleischrind" wurde es dahingehend gezüchtet möglichst schnell zuzunehmen. Seit den 50er Jahren gibt es auch eine deutsche Variante des trotz seiner geringen Größe schweren Rindes. Das Angus-Rind gilt als gutmütiges, anpassungsfähiges Rind mit guten Muttereigenschaften. Aufgrund seines Gewichtes ist es als Landschaftspfleger auf Naturschutzflächen oder anderen extensiv bewirtschafteten Flächen, eher für trockene Standorte mit festen Bodenverhältnissen geeignet.

 

Aubrac-Rind


Im Südosten Frankreichs, der Landschaft Aubrac, entstand die Rasse vor rund 150 Jahren. Züchtungsziel war ein genügsames Rind, das sowohl Fleisch als auch Milch  lieferte und sich vor den Karren spannen ließ. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die bis dahin weit verbreitet Rasse nach und nach von Traktoren verdrängt. Vor rund 30 Jahren wurde das Aubrac-Rind kurz vor seinem Aussterben wiederentdeckt.

Um die Rasse des Aubrac-Rindes  möglichst robust zu entwickeln, erfolgt die züchterische Selektion schon seit vielen Jahren unter extensiven Haltungsbedingungen. Das fahlgelbe Fell, das weiß umrandete schwarze Flotzmaul und die geschwungenen Hörner geben der anspruchslosen „Schönen mit den schwarzen Augen“ ihre besondere Note. Aubrac-Kühe sind übrigens verantwortungsbewusste Mütter, die ihren Nachwuchs durchaus mit Nachdruck zu beschützen wissen.