Gab es für die 150 MoorFutures® ein bestimmtes Projekt, das kompensiert wurde?

Nein, wir wollten vor allem unsere Reisetätigkeiten kompensieren. Obwohl wir unsere Filme vorwiegend „vor der Haustüre“ machen, sind wir doch viel im Pkw unterwegs, denn mit dem Fahrrad ist die Ausrüstung samt Kran und Kameraschlitten nicht zu bewegen.

Jan Haft, Sie sind spätestens seit ihrem Film „Die Magie der Moore“ an der Weltspitze der Naturfilmer angekommen. Die Produktion der DVD wurde auch schon mit MoorFutures Zertifikaten klimaoptimiert. Was viele Menschen bisher nicht wussten, ist dass dieser Film bzw. die Dreharbeiten zu diesem Film auch ein Ausflug zurück in ihre eigene Kindheit war. Mit ihren Großeltern ging es früher häufig ins Moor bei Grafing im Landkreis Ebersberg. Doch als sie dort waren, war dieses Moor sicher längt trocken gelegt, denn sie erzählten in einem Interview vom Torfstecher „Filzn-Martl“ und von seinen Geschichten und den Gerüchen in seiner Bauernstube. Daher kommt also ihre Faszination für Moore... Mögen Sie uns ein bisschen mitnehmen auf diese Zeitreise?

Mein Großvater hatte in Kriegszeiten Freundschaft mit einem Bauern geschlossen, der am Rande eines Moores lebte und der noch bis in die späten 1980er Jahre von Hand Torf stach. Ihm gehörte eine Parzelle in den „Katzenreuther Filzen“ und dort gewann er den Torf als Brennstoff. Die nassen Torfsoden wurden neben den wassergefüllten Stichen zum Trocknen aufgeschichtet. Die Kombination aus diesen schwarzen Brikett-Stapeln, die sich in der Sonne schnell aufheizten und den rechtwinkligen Gewässern, aus denen sie stammten, lockten unheimlich viele Tiere an. Und mich. In der Mitte des Moores gab es noch einen intakten Hochmoorkern mit einem echten Schwingrasen, der uns regelrecht Furcht einflößte. Der Bauer wurde „Filzen-Martl“ genannt und das kleine Moor trägt noch heute den Namen „Katzenreuther Filze“. Die Besuche als Kind, beim Filzen-Martl, im Schlepptau der Großeltern, waren regelrechte Zeitreisen: Man betrat ein urtümliches Bauernhaus mit niedrigen Decken. Im Flur, über den ein Kreuzgewölbe spannte, war es kühl und es roch nach Speck und Rauch. Vom Flur aus befeuerte der alte Bauer einen Kachelofen, mit getrocknetem Torf. Der Filzen-Martl, mit seiner ledrigen, sonnengegerbten Haut, war aus meiner kindlichen Sicht uralt. Dabei erschien er mir äußerst freundlich und mein Bruder und ich bekamen von ihm Süßigkeiten und Limonade. Was für mich diese Zeitreise damals aber ausmachte, waren nicht Hof und Bauer, die ein Jahrhundert in einem Dornröschenschlaf verbracht zu haben schienen. Es waren die Moosteppiche, Moorwäldchen und schwarzen Tümpel in der Talsenke unweit des Bauernhauses, wo der Filzen-Martl seine Torfstiche hatte. Es war eine wie aus der Zeit gefallene Natur, eine urzeitliche Welt, in die ich da unbewacht eintauchen durfte. Und sie war bevölkert von den tollsten Kreaturen: Feldgrillen, Zauneidechsen, Kreuzottern und anderen Tieren, von denen ich als Kind träumte. Und obwohl es in der Mitte der Katzenreuther Filze moorige Tümpel gab und jede Menge andere sumpfige Löcher und tiefschwarze Gräben, durften wir Kinder dort auf Exkursion gehen und spielen, bis sich die Großeltern wieder mit uns auf den Heimweg machten. Die Abenteuer und das Klettern und Herumtollen in der Moor-Wildnis und vor allem das Suchen nach besonderen Tieren hat mich für mein Leben geprägt.

Was war das prägendste Erlebnis, dass sie als Kind im Moor erlebt haben? An welches Abenteuer im Moor oder an welches Lebewesen erinnern Sie sich am liebsten? Fällt Ihnen da etwas ein?

Das eine, prägendste Erlebnis gibt es nicht. Aber die erste Kreuzotter zu finden und die erste Feldgrille aus ihrem Loch zu kitzeln, das waren Glanzlichter, die mit heftigem Herzklopfen verbunden waren. Einmal haben wir einen alten Pferdezahn (oder etwas ähnliches) in der Wand am Torfstich entdeckt. Wir haben dann versucht, die „Jahresringe“ zu zählen um auf das Alter des Fundstückes zu kommen. Die Spekulationen über Alter und Umstände haben meine Fantasie extrem beflügelt. Diesen Tag werde ich auch niemals vergessen.

Das Moor, das sie als Kind häufig besucht haben, lag ja nun am anderen Ende von Deutschland, in ihrer Heimat Bayern. Jetzt haben Sie Klimaschutz-Zertifikate aus Schleswig-Holstein in Schleswig-Holstein gekauft! Gibt es eine besondere Bindung zu unserem Bundesland oder noch besser zum Königsmoor aus dem die Zertifikate, unsere sogenannten „MoorFutures®“ quasi stammen?

Ich bin da nicht bajuwarisch-patriotisch! Ich liebe das Moor. Und alle unsere wunderbaren Bundesländer.

Was war Ihr Anlass überhaupt MoorFutures® zu erwerben? Ihre immer schon da gewesene Liebe zu den Mooren? Oder gibt es einen Auslöser in der Gegenwart? Waren Sie vielleicht gerade vor Ort?

Wir haben uns umgeschaut, was es für Kompensations-Möglichkeiten gibt. Und als wir von den MoorFutures® gehört hatten war uns klar, das wäre was! Einfach aus Sympathie zum Projekt und zum Sujet.  

Wie gehen Sie bei einer Filmproduktion vor? Achten Sie da auch auf eine klimaoptimierte Produktion, Flüge, Fahrten usw.? 

Wir versuchen bewusst zu leben und bewusst zu arbeiten. Wir setzen uns sehr für die heimische Natur ein und können weitgehend auf Flüge verzichten. Einiges können wir tatsächlich vor der Haustüre drehen. Wir haben auf dem Land um unseren kleinen Hof Vernässungen vorgenommen und Niedermoore geschaffen, die wir zum Teil mit Wasserbüffeln beweiden. Eine klima- und naturfreundliche Lebensweise liegt uns sehr am Herzen. Dennoch ist unsere Bilanz nicht neutral, weil wir viel Technik einsetzen und die mit Kraftfahrzeugen zum Drehort bringen. Das wollen wir anderweitig kompensieren, etwa durch die MoorFutures®.

Was war Ihnen besonders wichtig bei der Auswahl des Kompensations-Projektes?

Es sollte seriös sein, eine langfristige Perspektive bieten, etwas wirksames schaffen. Moore zu vernässen und zu renaturieren ist für Klima und Ökologie ein richtiger und wichtiger Schritt.

Was ist für Sie das Besondere an diesem Projekt?

Etwas für Moore zu tun ist für mich Vergangenheit und Zukunft zugleich. Es erinnert mich an meine Kindheit und es tut not um die Biodiversität im Land für kommende Generationen zu bewahren.

Sie haben während der fünfjährigen Dreharbeiten, an 80 Drehorten viele Moore gesehen: in Finnland, Tschechien, Schweden, Norwegen, in der Slowakei, bei unseren Nachbarn in Dänemark und hier in Deutschland… Spielt auch ein Moor aus Schleswig-Holstein eine Rolle – wenn auch nur eine Nebenrolle in ihrem preisgekrönten Film „Die Magie der Moore“? Wenn nicht, haben Sie ein Lieblings-Moor? Wenn ja, welches?

Wir waren in Mooren in Mecklenburg-Vorpommern und in Niedersachsen unterwegs; leider nicht in Schleswig-Holstein. Aber das macht nichts! In Punkto Wert und Schönheit sind unsere Moore gleich. Und mein Lieblingsmoor, auch wenn es klein und unscheinbar in einem Toteiskessel liegt, sind die Katzenreuther Filzen, in denen sich mir als Kind der Geruch von Torf und Heidekraut für immer eingebrannt hat. 

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Trailer: Magie der Moore

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