Projekt

LIFE Wadden Sea Birds

Gemeinsam für Wiesenvögel und Küstenvogelschutz im Wattenmeer

Das Wattenmeer ist einzigartig: weite Horizonte, salzige Luft, Ebbe und Flut – ein Lebensraum von internationaler Bedeutung für Millionen Zug- und Brutvögel. Hinter dem Deich schließen sich die sogenannten Köge an – durch Eindeichung gewonnene Marschlandschaften. Einige von ihnen wurden in wertvolle Naturschutzgebiete umgewandelt und bieten heute Rückzugsorte für seltene Küsten-, Wiesen- und Zugvögel. 

Grundsätzlich sind diese Lebensräume durch die Deiche vor Hochwassern und Sturmfluten geschützt. Doch durch den Klimawandel steigt die Gefahr und auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Nester geflutet werden und immer öfter ganze Bruten vernichten. Gleichzeitig machen bodenlebende Räuber wie Füchse und der eingeschleppte Marderhund vielen bodenbrütenden Vogelarten zu schaffen: Sie fressen Eier und Küken bevor diese flügge werden. Damit die Bestände der gefährdeten Arten stabil blieben oder sich im besten Fall sogar erholen, braucht es gezielte Schutzmaßnahmen. 

Genau hier setzt das EU-geförderte Projekt „LIFE Wadden Sea Birds“ an, das die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein gemeinsam mit der Gemeinde Tønder, dem Nationalpark Wattenmeer (Nationalpark Vadehavet), der Dänischen Naturstiftung (Den Dankse Naturfond) und dem dänischen Amt für Naturverwaltung (Naturstyrelsen) durchführt. 

Ziele: Wiesenvögel schützen – Lebensräume entwickeln

Seit 2020 werden im Projekt „LIFE Wadden Sea Birds“ Maßnahmen zum Schutz typischer Vogelarten – wie etwa der Pfeifente oder des Säbelschnäblers – in zwei grenzübergreifenden Natura-2000-Gebieten entlang der deutsch-dänischen Wattenmeerküste umgesetzt. Natura 2000 ist ein europaweites Netz von Schutzgebieten, das den Erhalt seltener Arten und Lebensräume sichert. Bis August 2026 stehen rund 9,3 Millionen Euro zur Verfügung – davon übernimmt die Europäische Union 60 % der Projektkosten. Ziel ist es, intakte Brutgebiete für gefährdete Wiesen-, Küsten und Zugvögel zu schaffen und langfristig zu erhalten. 

Fakten

Projektzeitraum:
2020 - 2026
Projektziel:
Verbesserung der Vogellebensräume im dänischen und deutschen Wattenmeer, Die Maßnahmen werden mit einem multifunktionalen Ansatz umgesetzt, sodass der Schutz der Vogellebensräume mit der Speicherung von Regenwasser zur Verringerung des Überschwemmungsrisi
Maßnahmen:
Verbesserung der Vogelhabitate: kleine Seen, Vogelinseln und relativ trockene, erhöhte Bereiche. Anpflanzung einheimischer Vegetation. • Verbesserte Hydrologie • Weideanlagen und strategisches Zurückschneiden der Vegetation. • Prädationskontrolle z. B.
Kooperationen:
LIFE, Natura 2000, Gemeinde Tønder, der Danske Naturfond, der Nationalpark Vadehavet sowie der Naturstyrelsen Vadehavet
Aktueller Status:
laufend

Projektgebiete und Ziele

Rickelsbüller Koog (Schleswig-Holstein)

Die geplanten Maßnahmen im Rickelsbüller Koog im Kreis Nordfriesland zielen im Wesentlichen auf einen maßgeschneiderten Maßnahmen-Mix gegen natürliche Fressfeinde wie den Fuchs oder den eingewanderten Marderhund ab. Bodennah brütende Vogelarten sollen dadurch bessere Chancen haben, ihre Gelege zu schützen und Jungvögel erfolgreich großzuziehen. Geplant sind zum Beispiel neue Brutinseln oder speziell konstruierte Brutflöße. Auch bestehende Brutinseln und schützende Uferzonen werden weiterentwickelt und gepflegt. Zusätzlich werden innovative Methoden erprobt, um diese Nesträuber besser aufzuspüren und zu minimieren – dabei wird die Zusammenarbeit mit örtlichen Jäger*innen intensiviert. 

Margrethe Kog Nord (Dänemark) 

Auf rund 248 Hektar entsteht hier ein neues Naturschutzgebiet – der Margarethe Kog in Dänemark bildet den größten Teil des Projekts „LIFE Wadden Sea Birds“. Dabei soll das Gebiet von einem landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebiet in ein Naturschutzgebiet verwandelt werden, das dann in den Besitz der Dänischen Naturstiftung übergeht. Die ersten Schritte beinhalten Verhandlungen mit Grundstückseigentümer*innen, um die privaten Flächen zu kaufen oder zu tauschen. Im Anschluss daran werden die landwirtschaftlichen Flächen in wertvolle Feuchtwiesen umgewandelt. Auf diese Weise entsteht dann ein Lebensraum und Wohlfühlort für Wiesen- und Küstenvögel. Zudem soll das Areal als Rückhaltebecken dienen und bei extremem Hochwasser die Überschwemmungsgefahr verringern – ein doppelter Gewinn für Natur- und Klimaschutz.

Perspektive: Gemeinsam für den Schutz der Wattenmeervögel 

Das Projekt „LIFE Wadden Sea Birds“ zeigt, wie grenzüberschreitender Naturschutz funktioniert – koordiniert, wissenschaftlich fundiert und praxisnah. Durch die gezielte Verbesserung von Lebensräumen kann der Bruterfolg gesteigert und der Rückgang vieler Arten gestoppt werden. Zusammen mit dem bereits bestehenden Schutzgebieten Margarethe Kog Süd und dem Rickelsbüller Koog auf deutscher Seite entsteht so ein zusammenhängendes Schutzgebiet von knapp 1.600 Hektar  Größe. 
Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein bringt dabei ihre Erfahrungen im Wiesenvogelschutz und Flächenmanagement ein – für ein lebendiges Wattenmeer, in dem der Klang der Wiesenvögel auch in Zukunft noch zu hören sein wird.  
Weitere Informationen zum Projekt: www.lifewaddenseabirds.dk

Projektgebiet 1: Margrethe Kog Nord:

Das rund 248 Hektar große Gebiet liegt nördlich der Wiedau und des Hoyer-Kanals. Im Gegensatz zum südlichen Teil des Kooges wurde der Margrethe Kog Nord seit der Eindeichung 1981 intensiv landwirtschaftlich genutzt. Im Rahmen des EU-geförderten Projekts „LIFE Wadden Sea Birds“ wird das Areal nun gezielt für den Natur- und Vogelschutz entwickelt. 

Die künstliche Entwässerung wird eingestellt, damit sich wertvolle Feuchtwiesen bilden können – ein wichtiger Lebensraum für Küsten- und Wiesenvögel. Entwässerungsgräben werden zurückgebaut verändert oder verschlossen. Zusätzlich wird das Gelände in ein vielfältiges Mosaik aus Feuchtgebieten, kleinen Vogelinseln und trockeneren Wiesenbereichen verwandelt. Höhergelegene Teilflächen sind für eine naturnahe Beweidung mit robusten Rindern vorgesehen. So entsteht ein Lebensraum, der vielen gefährdeten Vogelarten neue Perspektiven und vor allem einen Platz zum Leben und Überleben bietet. 

Projektgebiet 2: Rickelsbüller Koog:

Der 534 Hektar große Koog im nördlichsten Schleswig-Holstein ist ein bedeutendes Naturschutzgebiet im Eigentum des Landes Schleswig-Holstein. Nach der Eindeichung haben sich hier vielfältige Feuchtwiesen und Grünlandstandorte entwickelt, die mit wenig Tieren – und damit extensiv – beweidet werden. Das Projekt zielt darauf ab, die Brutbedingungen für bodenbrütende Vogelarten weiter zu verbessern. 

Konkret werden bestehende Brutinseln gepflegt und neue Inseln sowie sichere Brutflächen geschaffen. Zusätzlich werden Maßnahmen ergriffen, um die Gefahr durch natürliche Fressfeinde wie Fuchs und Marderhund, die die Nester plündern, zu reduzieren – etwa durch den gezielten Einsatz von Brutflössen, und die enge Zusammenarbeit mit ortsansässigen Jäger*innen, um die Anzahl der bodenlebenden Beutegreifer zu minimieren. 

Zukunftsperspektive und Nachhaltigkeit

Das Projekt „LIFE Wadden Sea Birds“ verfolgt das Ziel, das Natura-2000-Netzwerk, bekannter zu machen und effektive Schutzmaßnahmen zu entwickeln, die auch auf weitere Standorte in der Wattenmeer-Region übertragbar sind. Grundlage ist dabei die EU-Vogelschutzrichtlinie. 

Durch den Zusammenschluss der Gebiete Rickelsbüller Koog und des Margarethe Kog Nord und Süd entsteht ein zusammenhängendes, grenzübergreifendes Vogelschutzgebiet von knapp 1600 Hektar. Hier finden Brutvögel – im Gegensatz zu den gefährdeten Vorlandbereichen des eigentlichen Wattenmeeres – sicherer Rückzugsräume abseits der zunehmenden Hochwassergefahr. 

Mit der ökologischen Aufwertung dieser Küstenlandschaft leistet die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein gemeinsam mit den dänischen Partner*innen einen wichtigen Beitrag zum Schutz typischer Arten wie Säbelschnäbler, Kiebitz, Uferschnepfe und Rotschenkel. Die Herausforderungen für die Vogelwelt an der Küste wachsen – durch den Klimawandel, durch den Lebensraumverlust und die Bedrohung durch Nesträuber.

Mit dem Projekt wird dieser Abwärtstrend gestoppt – und mehr noch: die Vielfalt im einzigartigen Lebensraum Wattenmeer wird für die gefiederten Bewohner und deren kükenreiche Zukunft gesichert.

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