Zwergschwäne fliegen aufs Stiftungsland

Sein Name verrät es schon: er ist der kleinste seiner Art und ein gern gesehener Wintergast in Schleswig-Holstein. Die Rede ist vom Zwergschwan. Derzeit bilden die weißen majestätischen Vögel die ersten hellen Farbtupfer in der tristen Landschaft.

  • Foto: Hans-Joachim Augst

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Sie sind schon seit Oktober in Schleswig-Holstein und es werden von Tag zu Tag mehr. Den Zwergschwänen kommt der anhaltende Klimawandel entgegen: auf ihrem Weg aus ihren Brutgebieten, der russischen Tundra und der Arktis machten sie früher nur kurz Rast, um sich bei uns in Schleswig-Holstein die Bäuche voll zu schlagen und Energie für den kräftezehrenden Weiterflug in die Niederlande und Großbritannien zu tanken. Heute sind die Winter milder, so dass sie früher und länger hier bei uns im Land zwischen den Meeren bleiben.

Das belegen auch die Zahlen der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holstein (OAG SH): waren es vor etwa 10 Jahren zwischen 4000 und 6000 so sind es in den vergangenen drei Jahren zwischen 7000 und 8000 Zwergschwäne gewesen.

„Schleswig-Holstein ist bei den Zwergschwänen so beliebt, da sie zum einen ausreichend feuchtes Grünland zum Fressen finden. Und zum anderen bevorzugen sie die Gewässer zum Schlafen, um in der Nacht vor Füchsen und anderen Feinden sicher zu sein“, sagt Hans-Joachim Augst, Dipl. Biologe und Zwergschwan-Koordinator der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holstein (OAG SH). Diese Kombination sei in Schleswig-Holstein in vielen Landesteilen, von der dänischen Grenze bis nach Elmshorn gebeben. Überdies profitieren die Zwergschwäne von den Anstau-Maßnahmen in den Hochmooren der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Wie beispielsweise im Dellstedter Moor oder auch in der gesamten Eider-Treene-Sorge-Niederung. Auch an der Haaler Au (südlich vom Nord-Ostsee-Kanal im Kreis Rendsburg-Eckernförde) und in der Hörner Au (nördlich von Elmshorn) tummeln sich die kleinen Schwäne. Sie verlassen uns Ende März und sind Ende Juni zurück in ihren Brutgebieten der russischen Tundra und Arktis. Denn: erst dann ist dort das Eis geschmolzen und eine Brut möglich.

„Die insgesamt zehn bis 12 Zwergschwan-Zählungen in den Wintermonaten sind nur leistbar, weil über 40 ehrenamtliche und engagierte Helfer ausschwärmen, um die Zwergschwäne schleswig-holstein-weit zu zählen. Ihnen gebührt ein riesiges Dankeschön“, lobt Hans-Joachim Augst.