Der Wachtelkönig ist sehr scheu und äußerst selten, ihn in freier Wildbahn zu beobachten ist ein echter Glücksfall. Derzeit verweilt er noch in seinem Winterquartier, dem warmen Ostafrika. Doch wenn er Anfang Mai nach Schleswig-Holstein zurückkehrt, dürfte er schon im Landeanflug die frisch hergerichtete, feuchte Wiesenlandschaft im Stiftungsland Rosdorf im Süden des Naturparks Aukrug erkennen.
Ein Bagger sorgt im Auftrag der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein – eine 100%ige Tochter der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein – schon ab Mitte nächster Woche dafür, dass der große, schlanke Vogel mit dem langen Hals ein neues Zuhause vorfindet. In einem ersten Schritt spürt er auf der etwa zwei Hektar großen Fläche unterirdische Drainagen auf und entfernt sie. Dann baggert er flache Wassermulden in die Wiese – sogenannte Blänken – in denen sich von Zeit zu Zeit das Wasser sammelt. Mit ein bisschen Glück kann man dann schon in diesem Frühsommer die charakteristischen „Crex-crex“-Rufe des Wachtelkönig-Mannes hören. Mit seinem lauten Gesang versucht der braun-schwarz-gefiederte Vogel die Weibchen zur Paarungszeit zu beeindrucken. Diese Baumaßnahme dauert in etwa ein bis zwei Tage und wird von Berenike Hansen, der Maßnahmen-Managerin der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein begleitet. „Es fühlt sich gut an mit vergleichsweise kleinem Aufwand einen ganzen Lebensraum für den Wachtelkönig zu schaffen und somit seinen Bestand zu fördern“, sagt die junge Natur- und Landschaftsplanerin.
Im Anschluss wechselt der Bagger die Uferseite der Stör und baut einen kleinen Erdwall in die gegenüberliegende Fläche ein, damit das Wasser auch hier auf der Wiese bleibt, nicht in die Stör abfließt und der Wachtelkönig auch auf den Nachbarflächen sein Sommerquartier beziehen kann.