Es ist nicht das erste Mal, aber selten genug kommt es trotzdem vor: vier riesige Gänsegeier wurden gleich von mehreren Beobachter*innen im Umfeld des Schindermoors, Schmalfelder Au und in der Nähe der Grünbrücke bei Bad Bramstedt gesichtet. Die größten Geier Europas – sie haben eine Flügelspannweite von knapp drei Metern und wiegen über elf Kilogramm – leben normalerweise etwas weiter südwestlich: in Spanien und Frankreich gibt es die größten Populationen. „Besonders neugierige exkursionsfreudige Gänsegeier gehen auf Europatour und landen ganz selten auch mal bei uns im Norden. Auf ihrem Weg haben sie allerdings wegen großer Armut an Wildnis und damit verbundenem Mangel an rumliegenden Tierkadavern recht große Not“, erklärt Björn Schulz von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein weiterhin.
Ihre einzige Nahrungsquelle sind Kadaver. Durch eine Hygiene-Verordnung, müssen tote Weidetiere allerdings seit einigen Jahren entsorgt werden, statt sie einfach liegen zu lassen. Und auch tote Wildtiere werden in der Regel unschädlich beseitigt. Das hatte die Bestände der Gänsegeier fast überall dramatisch zurückgehen lassen. Mittlerweile haben sie sich insbesondere durch erfolgreiche Maßnahmen von Naturschützern in Spanien erholt.
Das letzte Mal wurde 2016 ein Gänsegeier bei Nessendorf im Kreis Plön in Schleswig-Holstein tot aufgefunden.