Unser Klimaschutz-Programm für Schleswig-Holstein

10-Jahres-Plan: Stiftung Naturschutz macht Moore von Klimakillern zu CO2-Speichern


Der gerade veröffentlichte Weltklimabericht fordert: Die Treibhausgas-Emissionen müssen radikal gesenkt und gleichzeitig CO2 aus der Atmosphäre gespeichert werden. Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein macht auf vielen Hektar Moorböden schon jetzt vor, wie das geht. Aus entwässerten Mooren, die echte Klimakiller sind, machen wir wieder Kohlenstoffsenken, indem wir den Wasserstand anheben. Moore sind die effektivsten Kohlenstoffspeicher der Welt. So kann ein Hektar Moor bis zu sechsmal so viel Kohlenstoff speichern wie ein Hektar Wald. Das funktioniert allerdings nur, wenn die Moorböden nass sind, so dass die Torfmoose wachsen und CO2 aus der Luft binden können. Heute sind ca. 90 % der deutschen Moore entwässert, um die Flächen zu nutzen. Legt man Moorböden aber trocken, werden sie von Kohlenstoffspeichern zu echten Klimakillern und geben laufend CO2 ab. Ist der gespeicherte Kohlenstoff nicht mehr vom Wasser luftdicht abgeschlossen, verbindet er sich mit dem Sauerstoff der Luft zum Treibhausgas CO2. So kommen fast 7 % der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen aus entwässerten Moorböden. Die Moore in Schleswig-Holstein geben jedes Jahr ca. 2,8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente in die Atmosphäre ab, so viel wie der ganze PKW-Verkehr im Land. Will Deutschland wirklich klimaneutral werden, müssen die Emissionen aus entwässerten Mooren gestoppt und die Speicherfunktion wieder aktiviert werden.

Schleswig-Holstein geht voran

Unser neues Kompetenzteam Biologischer Klimaschutz wird bis 2030 auf 20.000 Hektar entwässerten Moorböden in Schleswig-Holstein den optimalen Wasserstand wiederherstellen. Das stoppt im ersten Schritt sofort die CO2-Emissionen, nach wenigen Jahren beginnt die Torfschicht wieder zu wachsen und filtert CO2 aus der Luft.  Die Moore werden von Klimakillern wieder zu Klimaschützern. Dazu Gerrit Werhahn, Leiter des Kompetenzteams Biologischer Klimaschutz: „Weil das Land reich an Moorböden ist, können hier Millionen Tonnen Emissionen eingespart und nach einiger Zeit sogar wieder aktiv CO2 aus der Luft entzogen werden. So positioniert sich Schleswig-Holstein nach Windkraft und Wasserstoff erneut als Pionier im Klimaschutz.“ Dabei entstehen zugleich Lebensräume für zahlreiche  Pflanzen- und Tierarten. Das ist die zweite Funktion des Biologischen Klimaschutzes. Damit verbinden wir in Schleswig-Holstein zwei der drängendsten Themen unserer Zeit, die Begrenzung des Klimawandels und die Erhaltung der Biodiversität.

Die ersten 20 Klimamoor-Projekte

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein renaturiert bereits seit 40 Jahren Moore, bisher vor allem, um die letzten Lebensräume seltener moortypischer Arten zu retten und wieder zu vergrößern. Diese Erfahrung nutzen wir heute für den ambitionierten Klimaschutzplan. Das Ziel ist, bis 2030 weitere 20.000 Hektar entwässerte Moorflächen wieder zu vernässen. Zusammen mit den bereits heute renaturierten Flächen senken wir die  Emissionen aus Moorböden dann um 700.000 Tonnen CO2 pro Jahr – ungefähr so viel,  wie alle Einwohner von Flensburg jährlich ausstoßen.

Als erste 20 Projektgebiete in Schleswig-Holstein haben wir identifiziert:

  • Königsmoor
  • Grotmoor
  • Hasenmoor (Felde)
  • Herrenmoor
  • Tetenhusener Moor
  • Glasmoor
  • Weißes Moor
  • Offenbütteler Moor
  • Kranika
  • Dellstedt
  • Wildes Moor bei Schwabstedt
  • Tielenautal
  • Großes Moor bei Dätgen
  • Faule Trave (Travetal)
  • Priestermoor
  • Hartshoper Moor
  • Vaaler Moor
  • Barkauer See
  • Eidertal
  • Dosenmoor

Die Projektgebiete in der Übersicht