Umweltminister besucht Vorzeigeprojekt in Preetz

Naturschutz und Landwirtschaft gehen im Stiftungsland Postseefeldmark auch ökonomisch bestens zusammen.

  • Dr. Walter Hemmerling und Jan Philipp Albrecht (v.l.)

  • Die Akteure des Projekts


Wie innovativ Landwirte sein können, wie Landwirtschaft und Naturschutz zusammengehen können, das zeigte Christoph Donath-Totzke am Donnerstag, 20. August, Umweltminister Jan Philipp Albrecht und Dr. Walter Hemmerling, Geschäftsführer der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, im Stiftungsland Preetzer Postseefeldmark. Bereits sein Vater Heiner Donath-Totzke hatte im Jahr 2002 Flächen des im Gebiet liegenden Lindenhofs in das Gemeinschaftsprojekt von Nabu, Marius-Böger-Stiftung, Stadt Preetz, Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein eingebracht. Zu den gemeinsamen Zielen gehörten die Wiederherstellung nährstoffarmer Verhältnisse, die Vernässung des einst drainierten Feuchtgrünlandes, die Verringerung der Nährstoffeinträge in den Postsee und der Erhalt der Offenlandbiotope. Donath-Totzke sorgt seither mit einer Galloway-Herde, aktuell 60 Tiere, für extensive Beweidung.

Heute umfasst das Weidelandschaftsprojekt mehr als hundert Hektar. In enger Abstimmung veranlassten die Partner mit verschiedensten Maßnahmen eine stete ökologische Aufwertung des Gebiets. Die Marius-Böger-Stiftung legte neue Teiche für die Amphibienwelt an. Die Stiftung Naturschutz ließ 2014 auf fünf Hektar brach liegender Fläche Mahdgut vom Truppenübungsplatz Putlos an der Ostseeküste übertragen, um artenreiches  Grünland zu entwickeln.  

Und Christoph Donath-Totzke, der im Gebiet auf 20 Hektar die Sonderkulturen Spargel und Erdbeeren anbaut, hat jetzt nachgelegt. Seit 2018 sorgt er im Rahmen des vom Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) organisierten Programms zur Förderung der Ökosystemdienstleistungen für zusätzliche Blütenpracht. Zunächst hat er auf zehn Hektar, in diesem Jahr auf weiteren fünf Hektar Regiosaat ausgebracht - und die zeigt, was in ihr steckt: Wilde Möhre, Flockenblume, Rotklee, Lichtnelke, Schafgarbe, Wegwarte, um nur einige zu nennen. Dicht an dicht, ein üppiges Blütenmeer. Die Flächen liegen in unmittelbarer Nachbarschaft zu seinen Kulturen – für ihn nicht nur kein Problem, sondern ein großer Vorteil, sind doch die von den Blüten profitierenden Insekten als Bestäuber seiner Erdbeeren tätig. Außerdem beteiligt er sich aktuell auf einem halben Hektar am Projekt „Schleswig-Holstein blüht auf“: mit einer blütenreichen Mischung, die den Insekten über einen langen Zeitraum im Jahr Nahrung bietet.

Für Minister Albrecht ist das DVL-Programm ein Vorbild für die zukünftige Ausgestaltung der europäischen Agrarpolitik, ein Beispiel, wie Naturschutz und Landwirtschaft nicht nur auf der Basis von Idealismus sondern auch ökonomisch befriedigend zusammengehen können. Er hofft auf viele Nachahmer.

Autorin: Kirsten Böttcher