Traurige Uferschnepfen-Bilanz

Die meisten Uferschnepfen-Paare sind in diesem Jahr allein geblieben – aber es gibt trotzdem Hoffnung auf ein besseres 2021

  • Foto: Frank Hecker


Zu zweit und doch allein sind die meisten Uferschnepfen-Paare in diesem Jahr hier bei uns in Schleswig-Holstein geblieben. Ihre Küken oder Eier sind meist den hungrigen Nesträubern, wie Fuchs Marderhund oder Iltis zum Opfer gefallen. 

Nur vier Jungvögel sind in diesem Jahr in den Intensiv-Untersuchungsgebieten gesichtet worden. Drei davon im Speicherkoog Süd im Kreis Dithmarschen und einer im Adenbüller Koog auf Eiderstedt im Kreis Nordfriesland. Im Vergleich zum Vorjahr sind das erschreckend wenige. In 2019 waren es über hundert flügge Küken. 

Neue Nesträuber haben sich dazu gesellt 

Sogar Möwen und Igel haben sich in diesem Jahr bei den Nesträubern mit eingereiht, so die Beobachtungen des Michael-Otto-Instituts im NABU, dem Kooperationspartner im EU-geförderten Wiesenvogel-Rettungsprojekt "LIFE Limosa: Wo ist Greta?".

Die Gründe für die hohen Brutverluste können die Ornithologen nur vermuten: „Zum einen war das Jahr 2019 ein überdurchschnittlich starkes Mäusejahr, das die hungrigen Nesträuber allesamt satt und kräftig gemacht hat. Dann war der Winter 2019 und 2020 so mild, dass es bei den Nesträubern kaum Verluste zu verzeichnen gab“, erklärt Projektleiter Oliver Granke.

Gleichzeitig ist die Mäusepopulation hingegen aber drastisch gefallen. Das beides könnte dazu geführt haben, dass es in diesem Jahr viel zu viele hungrige Nesträuber bei geringem Nahrungsangebot gab, was zu einer extrem hohen Nestraub-Rate geführt hat. 

Hoffnungsvoller Start 

Dabei war das Jahr so hoffnungsvoll gestartet: der sehr regenreiche und folglich nasse Jahresstart hatte die Projektgebiete bestens auf die Brutsaison der Wiesenvögel vorbereitet, und tatsächlich erstmals seit Projektstart vor sieben Jahren, stieg die Zahl der Brutrevierpaare in allen Projektgebieten – vom Beltringharder Koog, über das Ostermoor bei Seeth, dem Adenbüller Koog – alles im Kreis Nordfriesland – bis hin zum Speicherkoog Süd im Kreis Dithmarschen. Im Vergleich zum Vorjahr sind es in diesem Jahr mit 377 Brutpaaren, satte 42 Brutpaare mehr gewesen, als noch 2019. „Das könnte eine Trendwende andeuten“, zeigt sich Granke vorsichtig optimistisch. „Mit etwas Glück sind unsere Flächen durch den Maßnahmen-Mix im Projekt so attraktiv geworden, dass die Brutpaare sie als Kinderzimmer auswählen.“ Das lässt hoffen … vielleicht wird 2021 ja wieder ein erfolgreiches Uferschnepfen-Jahr!