Die ersten Pflänzchen sprießen aus dem Boden, den Hobby-Gärtner*innen kribbelt es in den Fingern, in den Baumärkten herrscht Hochbetrieb: Die Pflanzsaison in Schleswig-Holstein hat begonnen. Auch dieses Frühjahr ruft die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein wieder dazu auf, nur torffreie Erde zu kaufen.
Klimakiller Blumenerde
Jetzt werden wieder viele tausend Säcke mit frischer Blumen-Erde in den Einkaufwagen gewuchtet und zuhause in Kübel, Kästen und Beete geschüttet. Was viele nicht wissen: Mit dem Kauf der verpackten Erde sorgt man in den allermeisten Fällen für jede Menge CO₂-Ausstoß. Denn die Pflanzen-Erde enthält zum größten Teil Torf aus trockengelegten Mooren. Dieser setzt pro Kubikmeter rund 200 Kilogramm klimaschädliches Kohlenstoffdioxid frei. Ein paar Säcke Blumenerde verursachen also so viel CO₂-Ausstoß, wie ein modernes Auto auf etwa 2.000 Kilometern.
Erde ohne Torf
Dabei gibt es gute Alternativen. Heute werden in jedem Baumarkt und selbst beim Discounter Säcke mit torffreier Erde angeboten. Echte torffreie Erde beinhaltet meist einen Mix aus Rindenhumus und Pflanzenfasern. Die Gärtner*innen sollen sich auch nicht durch täuschende Labels wie „torfreduziert“ oder gar „Bioerde“ blenden lassen.
Noch besser – und auch günstiger – ist es, Kompost aus dem eigenen Garten oder dem örtlichen Kompostwerk zu holen. Einfach mal „Kompostwerk“ und die eigene Gemeinde googeln, das spart eine Menge Geld und Torf. Aufs eigene Umweltschutz-Konto kommen dazu noch kürzere Transportwege und eingespartes Verpackungsmaterial. Der Kompost gibt dem Boden auch wichtige Nährstoffe zurück, das freut den Pflanzen-Nachwuchs besonders.
Der Klimakiller kommt von weit her
In Schleswig-Holstein wird zum Glück kein Torf mehr abgebaut. Hierzulande werden immer mehr Moore aufwändig renaturiert, damit sie wieder zu Klimaschützern werden (mehr Infos: www.stiftungsland.de/klimaschutz). Aber woher kommt dann der Torf für unsere Pflanzerde? 60-70 Prozent des in Deutschland verkauften Torfs kommt aus dem industriellen Abbau in den baltischen Ländern. Das bedeutet, dass zu dem CO₂ aus dem Torf selbst noch einige Kilogramm pro Sack für den weiten Transport oben drauf kommen.
Und in Estland, Lettland und Litauen werden dafür intakte Moore zerstört. Jedes Kilogramm Torf fehlt aber als natürlicher Kohlenstoffspeicher im Kampf gegen den Klimawandel.
Denn wo das CO₂ gespeichert oder ausgestoßen wird, ist dem Klima egal. Die einzige Lösung für den Klimaschutz ist, ganz auf Torf zu verzichten und ihn dort zu lassen, wo er hingehört: im Moor.