Seltene Heuschrecken-Art liebt das Stiftungsland

Es ist eine kleine Sensation: die Feldgrille, zuletzt vor über acht Jahren gesichtet, ist zurück in Schleswig-Holstein. Unserer Vielfaltschützer haben sie im Stiftungsland entdeckt…

  • Die seltene Feldgrille, Foto: Jennifer Herbert


Die Vielfaltschützer glaubten ihren Ohren kaum, als sie vor wenigen Wochen plötzlich das Zirpen einer längst verschollen geglaubten seltenen Heuschrecken-Art hörten. Im Südosten des Landes ist die heimische Feldgrille (Gryllus campestris) wieder aufgetaucht.

Feldgrillen wurden in Schleswig-Holstein trotz jährlicher Suche zuletzt 2012 im Umfeld des Schaalsees gefunden. Dieser Wiederfund ist für die Artenschützer der Faunistisch-Ökologischen Arbeitsgemeinschaft (FÖAG) von besonderer Bedeutung. Denn sie arbeiten derzeit an einem neuen Verbreitungsatlas der in Schleswig-Holstein vorkommenden Heuschrecken. Unterstützt werden sie dabei von BINGO!-Der Umweltlotterie und der Stiftung Natur im Norden.

Damit dieser Atlas möglichst aktuell ist und es dabei möglichst wenig weiße Flecken auf den Karten gibt, freuen sich die Biologen über die Hilfe möglichst vieler Schleswig-Holsteiner.

Feldgrillen gehörten bis Mitte des 20. Jahrhunderts im Südosten Schleswig-Holsteins zu den regelmäßig anzutreffenden Arten. Das Gros der Populationen ist in den vergangenen Jahrzehnten durch die Zerstörung ihrer Lebensräume verschwunden. Heute kommt die Art im benachbarten Mecklenburg-Vorpommern und entlang der Elbe in Niedersachsen vor. Die Experten hofften, dass die Art aus eigener Kraft vermehrt nach Schleswig-Holstein zurückkehren kann. Nun scheint die Einwanderung geglückt zu sein!

Die Feldgrille braucht bei uns vor allem sehr trocken-warme Lebensräume, mit schütterer Vegetation und grabbarer Erde. Das findet sie in Magerrasen, Kiesgruben oder sandigen Wegrändern. Wer Grillen, Grashüpfer oder Heuschrecken gesehen hat, möge dieses bitte mit einem guten Foto und unter Angabe des genauen Fundortes an heuschrecken@foeag.de schicken.