Rush-Hour AUF den Grünbrücken im Land!

Nicht nur unter den grünen Querungshilfen über die A7, A20 und A21 ist viel Verkehr, auch oben herrscht reges Treiben: die Grünbrücken werden gut von Wildtieren und Winzlingen angenommen.

  • Foto: Luftbildservice Bernot


Richtig viel los ist auf den Grünbrücken des Landes. Vier der bisher insgesamt fünf Bauwerke stehen im Kreis Bad Segeberg. Eine im Herzogtum Lauenburg und zwei weitere sind im Kreis Plön, genauer gesagt bei Nettelsee und Warnau in Planung.

Sechs Monate lang wurden auf den Wildtierbrücken im Land mit Hilfe von Kameras die tierischen Passanten beobachtet. Auf der Wildbrücke "Kiebitzholm" (Foto) waren auf den meisten der insgesamt 9100 Aufnahmen (abzüglich unklarer Auslösungen der Fotofalle) Damwild (5600) zu sehen, gefolgt von Rehwild (520) und Schwarzwild (200).

Auch auf der Grünbrücke "Hainholz" bei Strukdorf dominieren Damwild und Rehwild die Statistik mit 2300 beziehungsweise 1250 der insgesamt 3800 Aufnahmen. Außergewöhnlich ist der Auftritt eines Graureihers, der ebenso in die Fotofalle tappt.

Am stärksten wird offenkundig die Grünbrücke bei Bad Bramstedt frequentiert: 22600-mal löste die Fotofalle aus. Auf 19600 Bildern war Damwild zu sehen, gefolgt von Rehwild (390) und Schwarzwild (290).

Vom Wildtier bis zum Winzling

Björn Schulz, Projektentwickler der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein will die Überführungen nicht allein als Passage für Wild verstanden wissen. "Eine Grünbrücke ist dann ein voller Erfolg, wenn sie allen Arten, die von einem Verkehrsweg negativ betroffen sind, die sichere Querung ermöglicht", sagt er.

Tatsächlich gehe es um etwa 35000 Tierarten, von der Heuschrecke über den Igel bis zur Haselmaus, für die eine Autobahn geradezu unüberwindbar sei. "Auch bei Grünbrücken gilt, dass sie so gut sein müssen, dass auch die Schwächsten und Kleinsten sie nutzen können", betont der Experte. Ein erster Schritt ist bereits gemacht worden: "Für Insekten und Kleintiere sind spezielle Sandstreifen auf den Brücken angelegt worden, die ihnen beim Weg über die Autobahn helfen sollen", berichtet Kreisjägermeister Klaus Rathje.

Trotz Betretungsverbot viele menschliche Passanten

Besonders ärgerlich: Obwohl die Grünbrücken ausschließlich für Tiere bestimmt sind und sogar Warnschilder auf ein Betretungsverbot hinweisen, nutzen viel zu viele Menschen die grünen Bauwerke. Allein 560 waren es laut Fotofalle auf der "Kiebitzholm"-Brücke, 340 auf der Brücke bei Bad Bramstedt und in Brokenlande machten Menschen laut Studie sogar mehr als ein Drittel aller Fotos aus.