Polit-Prominenz im Königsmoor

Für Tobias Goldschmidt war es der erste Besuch im Stiftungsland. Der Vorstand der Stiftung, vertreten durch Sandra Redmann und Ute Ojowski, zeigten ihm eines der innovativsten Klimaschutz-Projekte in ganz Schleswig-Holstein: das Königsmoor bei Rendsburg

  • Helge Luthe, Tobias Goldschmidt, Gerrit Werhahn (v.l.)

  • Tobias Goldschmidt und Sandra Redmann

  • Gerrit Werhahn, Ute Ojowski, Sandra Redmann, Tobias Goldschmidt (v.l.)


Gut fürs Klima UND gut für die biologische Vielfalt: im Stiftungsland Königsmoor setzen die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein aktuell auf einen innovative Maßnahmen-Mix. Zum einen vernässen sie das vor über 100 Jahren trocken gelegte Moor und verwandeln es zurück in einen Kohlenstoff-Speicher und damit in einen DER Klimaretter dieser Zeit. Gleichzeitig geht das Team rund um Projektleiter Gerrit Werhahn so schonend vor, dass wichtige Rückzugsorte und oftmals letzte Lebensräume für selten gewordenen Tiere und Pflanzen wie Kreuzotter, Moorfrosch, Moorlilie und Wollgras bei der aufwendigen Wiedervernässung nicht zerstört werden.

Kaum angekommen, teilte Goldschmidt auch gleich seine Begeisterung: „Es ist beeindruckend, Moorschutz in Aktion zu sehen! Die Stiftung Naturschutz leistet seit über 40 Jahren hervorragende Arbeit im Bereich des Moorschutzes, auch hier im Königsmoor. Schleswig-Holstein ist eines der moorreichsten Länder in Deutschland. Damit haben wir die Chance und auch die Pflicht, diese einzigartigen Lebensräume wiederherzustellen und zu schützen.“

Mit dem sogenannten Dichtbahnpflug, einem landwirtschaftlichem Spezial-Gerät, können die Klimaschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein unterirdisch in besonderen Bereichen Absperr-Folie, eine sogenannte Torfdichtbahn, in den Moorboden einziehen, die das Wasser in der Fläche hält. Der Vorteil dieser Arbeitsweise ist, dass nicht allzu viel Boden aus dem Moor abgetragen und aufgewühlt wird, und die wertvollen Vielfalts-Inseln, die Biotope, bei der Wiedervernässung erhalten bleiben.

Ziel dieser Maßnahmen ist die Wiederherstellung eines natürlichen Wasserhaushalts im Moor. Die vorhanden Torfschichten quellen wie ein ausgetrockneter Schwamm langsam wieder auf. Die Sättigung mit Wasser verhindert die Zersetzung des Torfbodens an der Luft und damit die Freisetzung klimaschädlicher Gase. Im weiteren Verlauf beginnen Kohlenstoff-Speicherpflanzen, wie die Torfmoose wieder zu wachsen und filtern aktiv Treibhausgase aus der Atmosphäre.

Die Maßnahmen im Königsmoor seien eins der besten Beispiele dafür, dass hier Klimaschutz und Artenvielfalt Hand in Hand funktionieren. „Wir verbinden hier gemeinsam mit dem Land Schleswig-Holstein im Programm „Biologischer Klimaschutz“ zwei der drängendsten Themen unserer Zeit, die Begrenzung des Klimawandels und den Erhalt der Biodiversität. Nur wenn wir hier erfolgreich sind, ist unser aller Zukunft gesichert“, sagt Geschäftsführerin der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, Ute Ojowski. Dem konnte sich Goldschmidt nur anschließen: „Mit unserer Biodiversitätsstrategie und unserem Programm „Biologischer Klimaschutz“ greifen wir die vielseitigen Talente der Moore auf. Damit fördern wir den Biodiversitäts-, Klima- und Naturschutz“, so Goldschmidt.

Das Königsmoor ist mit 2.000 Hektar eines der großen Hochmoore in der Eider-Treene-Sorge-Niederung und wurde 1915 für die intensive landwirtschaftliche Nutzung trockengelegt. Bis heute wurden rund 410 Hektar wiedervernässt. Hierdurch entsteht nicht nur ein beachtlicher CO2-Speicher, sondern auch wichtiger Lebensraum für gefährdete Arten. „Durch den Schutz von Mooren gelingt es, Biodiversitäts- und Klimaschutz in Einklang zu bringen und Synergien zu realisieren“, so Sandra Redmann, Vorsitzende der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.