Nachruf

Die Stiftung Naturschutz trauert um ihren ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Konrad Nabel.

  • Günter Flessner und Konrad Nabel (v.l.) beim Sommerfest der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein im Jahr 2008

  • Konrad Nabel, Walter Hemmerling und Rita Jensen

  • Konrad Nabel und Ronald Wischmann (v.l.)


Im März ist Konrad Nabel im Alter von 70 Jahren gestorben. Er war neun lange Jahre, von 2000 bis 2009, ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und hat dabei die Entwicklung der Stiftung entscheidend geprägt. Besonders lag ihm, als Ahrensburger, das Naturschutzprojekt Höltigbaum am Herzen. Er war begeistert vom Konzept der Wilden Weiden und hat sich für die Konversion des ehemaligen Truppenübungsplatzes am Hamburger Stadtrand zum länderübergreifenden Naturschutzprojekt stark gemacht. Als ehemaliger Haupt- und Realschullehrer in Ahrensburg und Bargteheide wusste er, wie wichtig  Umweltbildung ist. Mit großer Freude hat er im Jahr 2008 das Haus der Wilden Weiden eingeweiht: Die zentrale Anlaufstelle für Besucher*innen des Naturschutzgebietes und bis heute ein angesehenes Umweltbildungszentrum für ganz Hamburg und die Region. Für Konrad Nabel war der Schutz der Biodiversität als unser aller Lebensgrundlage untrennbar verbunden mit sozialer Gerechtigkeit.

Konrad Nabel wurde am 23. Juli 1950 im heute zu Wolfenbüttel gehörenden Fümmelsee geboren. Schon als Jugendlicher engagierte er sich politisch und wirkte ab 1966 bei den Jungsozialisten, trat dann der SPD bei und war viele Jahre Vorsitzender des Ortsvereins Ahrensburg. 

1987 zog Konrad Nabel als „Nachrücker“ erstmals, für ein halbes Jahr, in den Schleswig-Holsteinischen Landtag ein. Nur ein Jahr später konnte er bei der Landtagswahl als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Ahrensburg erneut in den Landtag einziehen. Dort blieb er elf lange Jahre, bis Oktober 2009, Landtagsmitglied. Aber man traf Nabel nicht nur auf den Fluren des Landtages, er trug seinen Protest auch auf die Straße. So traf man ihn beispielsweise 2011 auf der großen „Fukushima-Demo“ um gegen die Atompolitik der Bundesregierung zu protestieren.

Ehrlich, immer auf Augenhöhe und ein Freund der klaren Worte, so haben wir ihn im Oktober 2000 kennen und schätzen gelernt, als er für die scheidende Ingrid Franzen, in den Rat der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein berufen wurde. Gleich in seiner ersten Ratssitzung wählten die Ratsmitglieder*innen ihn zum Vorstandsvorsitzenden. In dieser Funktion blieb er bis zu seinem m Ausscheiden aus dem Landtag 2009. Bis dahin lenkte er die Geschicke der Stiftung entscheidend mit: die Verschlankung der Stiftungs-Gremien, den Aufbau der Geschäftsstelle in Molfsee, wichtige erste Schritte der Digitalisierung der Flächenverwaltung, die Konversion militärischer Liegenschaften zu Schutzgebieten, die Gründung der Ausgleichsagentur, sind nur einige der Meilensteine seiner Amtszeit. Mit zukunftsweisenden Entscheidungen im Vorstand hat er dazu beigetragen, der Stiftung in Aufbau und Struktur ein modernes Gesicht zu geben.

Wir verlieren einen engagierten Umweltschützer, der uns bis zu seinem Tod freundschaftlich begleitet hat.

In Gedanken sind wir bei seiner Familie – insbesondere bei seiner Frau und seinen Töchtern.