Moorexperten on tour

Endlich wieder das Moor sehen! Traditionsgemäß, aber Corona-bedingt etwas verspätet, traf sich das Moornetzwerk Schleswig-Holstein am vergangenen Wochenende im Stiftungsland Himmelmoor.


Vormittags gab es Vorträge zu Moor-Themen und am Nachmittag ging es dann raus ins Himmelmoor und sogar auf eine Fahrt mit der ehemaligen und historischen Torfbahn.  Schnell sprang der Funke der Begeisterung auf die rund 15 Teilnehmer*innen über.

Zunächst der unendliche Weitblick über das Moor bei Quickborn, dann DER Sensationsfund des Tages: Exkursionsleiter und Artenkenner Arne Drews vom Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) konnte während seiner Führung durch das Himmelmoor eine Schlingnatter ausfindig machen und den Teilnehmer*innen präsentieren. Eine echte Rarität, vom Aussterben bedroht, die zwingend auf das Moor als ihr Zuhause angewiesen ist.

Aber auch wir müssen mehr und mehr für unsere Moore hier im Land tun. Denn: Moorschutz ist Klimaschutz, wie er besser kaum sein kann. Allerdings leisten nur intakte Moore einen Beitrag zum Klimaschutz. Deshalb hat die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein sich gemeinsam mit dem Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein (MELUND) das ehrgeizige Ziel gesetzt in den nächsten zehn Jahren mit der Wiedervernässung von Mooren bis zu 700.000 Tonnen CO2-Äquivalente zu binden. In den nächsten zwanzig Jahren sollen daraus sogar bis zu einer Million CO2-Äquivalente werden.

Auch das Himmelmoor, das erst vor gut zwei Jahren von den Landesforsten gepacktet wurde, ist Teil dieses ambitionierten Klimaschutz-Großprojekts. Auf rund 600 Hektar soll das Moor großflächig wieder renaturiert - also wieder vernässt - werden. Alte Drainagen werden gezogen und Dämme gebaut, damit sich das Regenwasser wieder im Moor sammeln und so das Torfgras wachsen kann. Auf diese Weise schluckt das Moor wieder klimaschädliche Gase wie Kohlenstoffdioxid und stößt keine mehr aus.

Für diese neusten Klimaschutz-Ziele machte Dr. Walter Hemmerling, Geschäftsführer der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, unter den Moor-Experten noch einmal kräftig Werbung. Denn eins ist klar: der Moorschutz in Schleswig-Holstein gelingt nur mit vereinten Kräften.