Lebensraum für Fledermäuse und Insekten

Kunstvolle Schnitzereien, Höhlen und Spalten an den Bäumen im Stiftungsland Klempau sollen Lebensraum für Fledermäuse und Insekten werden

  • Forstarbeiter schnitzt Baum an

  • Baumhöhle

  • Verzierte Bäume in Klempau


Geübte Forstmitarbeiter*innen klettern in diesen Tagen mit Kettensägen geschickt durch die Eichen und Buchen am Hang des Tals zum Elbe-Lübeck Kanal im Stiftungland Klempau zwischen Bad Oldesloe im Norden und Ratzeburg im Süden im Kreis Herzogtum-Lauenburg. Sie gelangen mit Hilfe eines Hubsteigers auf Ketten mit einer Arbeitsbühne auf einem langen ausfahrbaren Arm bis zu 14 Meter hoch in die Baumkronen und sägen dort Höhlen und Spalten in die etwa 80-jährigen Bäume – für Eichen und Buchen ein junges Alter. Von selbst würden diese Lebensräume für Fledermäuse und Co. erst sehr viel später entstehen und die Tiere noch jahrzehntelang vergebens nach Unterschlupf suchen.

Die zweckmäßig zu verzierenden Bäume werden zuvor von Martin Schnipkoweit, Forstmitarbeiter von silvaconcept, einem Dienstleister der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein sorgfältig ausgewählt – zudem begleitet der erfahrene Naturwald-Förster die Arbeiten die ganze Zeit. Geplant und beauftragt hat Ann-Kathrin Brandt, Maßnahmen-Managerin der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein – einer 100 %igen Tochtergesellschaft der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein die ausgeklügelten Maßnahmen. „Dieser schöne Eichenwald muss unbedingt erhalten werden. Leider fehlen ihm noch die markanten Strukturen wie Ast-Abbrüche, Höhlen, Rindenverletzungen und Totholz. Diese machen alte Bäume als neue Lebensräume für viele Totholzkäfer, Vögel und Fledermäuse erst richtig attraktiv“, erklärt die junge Landschaftsplanerin.

Die Maßnahmen auf einer Fläche von nur etwa einem Hektar dauern nur zwei Tage. In einem zweiten Arbeitsschritt in diesem Herbst – also nach der Brut- und Setzzeit, die von Anfang März bis Mitte Juli dauert – sollen dann die angeschlagenen Fichten für einen heimischen Laubwald fallen. Dann müssen große Holzerntemaschinen – sogenannte Harvester – anrücken, die die Fichten in dem etwa drei Hektar großen Gebiet entlang des Elbe-Lübeck Kanals fällen. Nach und nach werden dann heimische Laubbäume wie Stieleiche, Traubeneiche, Hainbuche und Eberesche gepflanzt. „Diese Arten sind viel besser für den Klimawandel gerüstet. Denn: sie wurzeln tiefer, können deshalb mit langen Trocken- und Hitzeperioden auskommen, stürzen nicht so schnell um, wie die flachwurzelnden Fichten und werden zudem nicht vom Borkenkäfer zerfressen“, erkärt Brandt weiter.

Außerdem bieten die heimischen Laubbäume mit den neuen Höhlen einen wertvollen Lebensraum für Waldfledermäuse und Waldvögel wie z.B. Mittelspecht und Trauerschnäpper.

Wir informieren sie rechtzeitig zu Beginn der Fäll- und Pflanzarbeiten ab Herbst 2025.