Schon nächsten Frühling könnte es noch bunter zugehen im ohnehin blütenreichen Stiftungsland Johannistal in Ostholstein. Am Montag, den 28. Oktober kamen einige sehr seltene Wiesenschönheiten wie das Sonnenröschen, das Weidenblättrige Ochsenauge, der Bergklee und die Knäulige Glockenblume dazu. In die Erde bringt die 6000 Pflanzen Hauke Drews von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und sein Team.
Die im Rahmen des EU-geförderten Naturschutzprojektes „LIFE Clima Bombina“ stattfindende Aktion soll dabei nicht die Landschaft verschönern, sondern vor allem zerstörte Natur wiederherstellen. „Die Gewächse waren typische Steilküstenbewohner, gelten in Schleswig-Holstein jedoch als ausgestorben“, so Drews, Leiter des LIFE-Projektes.
Kalkmagerrasen, wie diese steppenartige Landschaft genannt wird, lassen viele Steilküsten bunt erblühen. Sie sind für die Natur besonders wertvoll, gleichzeitig aber durch intensive Landwirtschaft bedroht. Die vielfältigen Blühpflanzen sind ein wahres Paradies für Insekten, die wiederum für das gesamte Ökosystem eine große Rolle spielen. Darüber freuen sich in Johannistal auch die insektenhungrigen Zauneidechsen, Rotbauchunken und andere Amphibien, die dort dank der Schutz- und Förderungsmaßnahmen der Stiftung eine Heimat gefunden haben.
„Es geht uns darum, gefährdete Lebensräume an unseren Küsten zu schützen und zu fördern“, erklärt Drews das Motiv für die Auspflanzungen. Die Artenschützer gehen davon aus, dass die neuen Pflanzenarten sich von alleine halten und weiter ausbreiten. „In einer erfolgreich aufgewerteten Landschaft können in Zukunft weitere bedrohte Arten angesiedelt werden“, gibt Drews einen erfreulichen Ausblick.
Mit etwas Glück könnte sich der Erfolg schon im nächsten Frühling in Form vieler neuer Farbtupfer in der Landschaft zeigen.