Mit einem Bagger ist die Stiftung Naturschutz in die ehemalige Kiesgrube in der Gemeinde Trappenkamp, Kreis Segeberg, eingerückt, um in einem sechs Hektar großen Teilbereich ein neues Refugium für europaweit geschützte Zauneidechsen, Kreuz- und Knoblauchkröten einzurichten. Zurzeit sind die Bestände der Reptilien und Amphibien stark verinselt. Um langfristig zu überleben, sind sie auf die Vernetzung ihrer bestehenden Lebensräume angewiesen.
Damit das Gelände in Zukunft nicht verbuscht und die Sonne statt des Schattens dominiert, hat die Stiftung Naturschutz in Abstimmung mit ihren Partnern eine Weidelandschaft eingerichtet. Künftig werden Rinder aus der Umgebung als vierbeinige Landschaftspfleger dem unerwünschten Bewuchs zu Leibe rücken. So ist gewährleistet, dass die Eidechsen in der Morgensonne schnell auf Betriebstemperatur kommen und sich die Laichgewässer der Amphibien im Frühjahr rasch erwärmen – Voraussetzung für eine erfolgreiche Fortpflanzung.
Die Stiftung hat auch an die Besucher gedacht der Naturschutzfläche gedacht. Damit sie die Wilde Weide hautnah erleben können, sind in den Zaun 3 automatisch zufallende Klapptore eingebaut worden.
Finanziert wird die Maßnahme vom Kieler Umweltministeriums mit ELER-Mitteln geförderten Projekts „Artenhilfsprogramm Zauneidechse Segeberg“ und Mitteln des E&E-Vorhabens „Wiedervernetzung“, dessen Träger die Stiftung Naturschutz ist.
Das E+E-Projekt „Wiedervernetzung“ – grenzenlos unterwegs
Mehr als 230.000 Kilometer Straßen ziehen sich kreuz und quer durch Deutschland. Für große und kleine Wildtiere von der Haselmaus bis zum Rothirsch sind sie oft unüberwindbare Hindernisse. Sie zerschneiden ihre Lebensräume, beschränken die natürlichen Wanderungen der Tiere und hemmen den genetischen Austausch. Abhilfe schaffen sogenannte Grünbrücken über Autobahnen, aber auch Ottertunnel und andere, sogenannte Querungshilfen. Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein als Projektträgerin des Erprobungs- und Entwicklungsvorhabens „Wiedervernetzung“ will zusammen mit den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten, dem Deutschen Jagdverband, dem Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr, dem Wildpark Eekholt sowie dem Institut Natur- und Ressourcenschutz der Universität Kiel neue Wegenetze für Tiere und Pflanzen schaffen.
Zwischen 2010 bis 2013 haben die Partner bei Kiebitzholm an der A21 bundesweit erstmalig Querungshilfen mit Naturschutzflächen in der Umgebung erfolgreich vernetzt. Bis 2017 stehen die im Zuge des Ausbaus der A 7 gebauten Querungshilfen und der Raum zwischen den Autobahnen im Fokus der Experten: Ziel ist es, die Lebensräume rund um die Grünbrücken bei Bad Bramstedt, Brokenlande miteinander und mit denen bei Kiebitzholm zu vernetzen. Finanziert wird das Projekt vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums.
Weitere Informationen unter www.wiedervernetzung.de