Neue Wohnquartiere für die Trauerseeschwalbe

Das Wetter ist perfekt: kein Regen und sogar die Sonne lässt sich zwischen den Wolken immer mal wieder blicken. Ein guter Tag, um der Trauerseeschwalbe ein paar neue Wohnquartiere ins Wasser zu lassen.

  • Bildquelle: Reimer Stecher


Gewappnet mit Wathose, Sicherungsseil und schwimmenden Nisthilfen haben sich letzte Woche die Stiftungsmitarbeiter*innen Kerstin Maatz, Maria Jung und Wim Nieuwenhuijs auf den Weg an die dänische Grenze gemacht. Auf zwei kleinen Binnenseen im Stiftungsland an der Westküste wurden ca. 30 Brutflöße für die selten gewordene und bedrohte Trauerseeschwalbe ins Wasser gelassen. Auf diesen Grünlandflächen fühlen sich auch Kiebitze und Feldlerchen sehr wohl. Während des Einsetzens der Brutflöße waren die Rufe der Rohrweihen zu hören und aus dem Schilf erklangen die tiefen Balzrufe zweier Rohrdommeln. So ein Hotspot für bedrohte Vogelarten ist sehr selten geworden.

Durch die fortschreitende vom Menschen verursachte Entwässerung wird der Verlust des Lebensraumes der Trauerseeschwalben immer größer. Zudem reagieren sie sehr empfindlich gegenüber Störungen während der Brutzeit. Schwimmende Fressfeinde, wie Marder-Hund, Mink und Fuchs üben einen zusätzlichen Druck auf den Bruterfolg aus.

Innerhalb der letzten 50 Jahre ist der Bestand der Trauerseeschwalbe stark zurückgegangen. Doch dank der Bemühungen dänischer Naturschutz-Kolleg*innen gibt es jenseits der Grenze in den letzten 8 Jahren einen leichten Anstieg der Brutpaarbestände der Trauerseeschwalbe.

An diesen Erfolg möchte die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein auch auf ihren Flächen anknüpfen. Denn die Brutflöße stellen eine attraktive Ergänzung zu den natürlichen Nistanlagen der Trauerseeschwalbe dar. Normalerweise nutzen die Trauerseeschwalben Pflanzenteile wie Seerose, Krebsschere oder Schilf zur Nestanlage. Die künstlichen Flöße bestehen aus einer Styroporplatte und einer darauf befestigten Schilfmatte. Kurz vor der Ausbringung wird ein Gemisch aus Schlick und Kraut als Nisthilfe auf den Flößen verteilt.  Damit die Brutflöße an Ort und Stelle verbleiben und nicht von Wind verweht werden, sind sie mit einem Seil an einem Stein gesichert.

Das Projekt ist eine Zusammenarbeit von u.a. des Nationalparks dänisches Wattenmeer, der Naturschutzorganisation World Wildlife Fund und des Landesamtes für Umwelt Schleswig-Holstein.