Keine Sorge: Galloways grasen glücklich auf Winterweiden

Die Robustrinder fühlen sich bei diesen winterlich-kalten Temperaturen super-wohl. Dank des dicken Unterfells kommen sie ganz ohne Wintermantel und Stall durch diese kalte Jahreszeit…

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Frieren? Das was bei uns jetzt gerade an der Tagesordnung ist, kennen die Robustrinder auf den Wilden Weiden der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein nicht. Ihre Wohlfühltemperatur liegen in etwa 15 Grad unter der von uns Menschen. „Galloways und die schottischen Hochlandrinder kennen aus ihrer schottischen Heimat typisch norddeutsches Schmuddelwetter, hier wie dort sind sie an karge Kost gewöhnt und kommen, anders als unsere Hochleistungsmilchkühe, auch im tiefsten Winter ohne warmen Stall und dicken Mantel aus. Ebenso robust und widerstandsfähig sind die britischen Exmoor-Ponies und Konik-Wildpferde aus dem osteuropäischen Raum. Auch dort gibt es strenge Winter“, erklärt Gerd Kämmer, einer der größten Pächter der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und Geschäftsführer von Bunde Wischen eG.

Mutter Natur sorgt schon für dicken Mantel

Kein Grund also zur Sorge! Für den dicken Mantel hat Mutter Natur schon gesorgt: das wärmende Winterfell mit besonders feinem, dichtem Unterhaar sorgt für ein unbeschwertes Dauer-Draußen-Sein der Robust-Rinder und Wildpferde.

Außerdem haben die Galloways und Highlands sich den ganzen Sommer auf Stiftungsland – den Wiesen und Weiden der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein – mit den leckersten, satt-grünen und saftigen vielfältigen Gräser, Kräutern und Wildpflanzen einen Fettvorrat angefressen. Ebenso wie Damhirsche oder Rehe überstehen die Rinder den Winter trotz erheblicher Gewichtsverluste. “Vom Herbst bis zum Frühjahr können sie 100 Kilogramm, das sind bis zu 20 Prozent ihres Gewichts, problemlos abspecken, eine entsprechende Speckschicht im Herbst vorausgesetzt“, sagt Kämmer. Anders sei das bei den Wildpferden, sie halten über den Winter ihr Gewicht ziemlich konstant und kommen im Gegensatz zu den Rindern mit ihren scharfen Hufen auch noch an energiereiche Wurzeln von Pflanzen wie beispielsweise Brennnesseln oder Schilf. Überdies haben die Wildpferde einen evolutionsbiologisch bedingten Schlankheits-Sinn. „Pferde sind Fluchttiere. Wenn sie zu fett werden, können sie nicht schnell genug laufen“, weiß  der Biologe.

Auch die Winterweiden decken den Tisch für die Robust-Rinder

Den Rindern bleibt in frostigen Zeiten entweder das Wühlen im Schnee oder das Knabbern an Büschen und Bäumen. Und sollte es doch mal eng werden, beispielsweise wenn angetauter Schnee wieder friert und kein Futter mehr aus dem Schnee raus ragt, werde zugefüttert. Zu trinken finden sie an den frostsicheren Tränken auf den „Wilden Weiden“ – dazu gehören Bäche und kleinere Flüsse. „Interessanterweise beobachten wir aber auch immer wieder, dass Pferde und Rindern den Schnee mit Vergnügen lutschen, und das obwohl die Bäche noch gar nicht zugefroren sind.“

Bitte nicht füttern!

Gefährlich wird es für die Huftiere im Winter nur dann, wenn überbesorgte Spaziergänger, Wanderer oder Tierliebhaber mit vermeintlichen Leckerlis, wie Grünschnitt oder Brotresten vorbeikommen. Rinder und Pferde seien Gewohnheitstiere und ungewohntes Futter führe fast immer, warnt Kämmer eindringlich, zu Verdauungsproblemen. Brot werde von den Tieren nicht sofort gefunden und verschimmelt „Das hält auch der vielzitierte Kuhmagen beim besten Willen nicht aus“, sagt Kämmer. Rasenschnitt beginne zu gären und werde unverträglich. Besonders gefährlich sei Heckenschnitt wie Kirschlorbeer, Lebensbaum oder Eibe. Das sei gleichermaßen hochgiftig für Pferde und Rinder.
Bei Sorge – bitte Tierbetreuer anrufen


Kaltes Winterwetter oder karge Kost machen den Robustrindern und Wildpferden nichts aus! Sollten Sie als Spaziergänger doch einmal Sorge um die Tiere haben, weil die Weide zu nass ist oder es scheint, als wäre dort zu wenig zu fressen oder zu trinken, an allen Weiden der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein hängt eine Notruf-Handynummer der Tierbetreuer. Die dürfen sie gerne verständigen.

Ansonsten können Sie sicher sein, dass dort täglich Kontrollen stattfinden sollen und uns sehr am Wohl unserer fleißigen Öko-Rasenmäher gelegen ist!