Im Sommer blüht sie leuchtend pink und versprüht einen blumigen Duft und trotzdem darf die Kartoffelrose – im Fachjargon rosa rugosa genannt – nicht im Stiftungsland Schäferhaus Süd bleiben.
Denn: die nicht-heimische Hübsche nimmt in dem Gebiet zwischen Flensburg und Handewitt vielen heimischen Wildpflanzen, die Sonne, das Licht und den Raum zum Wachsen und verdrängt sie zunehmend. Borstgras und Wiesenglockenblume verschwinden und mit ihnen viele seltene Schmetterlings-Arten wie der Feuerfalter und Bläuling. Ihnen fehlt mit den seltenen Wildpflanzen die Lebensgrundlage und sie flattern davon oder schlimmer noch: sie sterben aus und verschwinden für immer.
Aber die Kartoffelrose allein ist nicht das einzige Problem: gleichzeitig haben in den vergangenen Jahren in einigen Teilbereichen die Weißdornbüsche überhandgenommen. Auch sie werden jetzt entfernt, damit seltene und bedrohte Insekten hier leben können.
Seit Mittwoch, 8. Januar 2025 sind deshalb kräftige Bagger mit Knickschere, Sortiergreifer und Mulcher im Stiftungsland Schäferhaus Süd unterwegs. Sie sorgen dort auf etwa sechs Hektar dafür, dass die Kartoffelrosen-Inseln zurückgedrängt werden und lichten auch die Weißdorn-Büsche auf etwa 13 Hektar. Mit diesem Einsatz unterstützen die Bagger die Galloways in dem Gebiet. „Die Rinder, die hier das ganze Jahr über für den Naturschutz fressen, kommen allein nicht gegen die schnell-wachsenden und sich rasant verbreitenden Arten an, deshalb müssen wir ihnen ab und an maschinell unter die Hufen greifen“, erklärt Miriam Kimmel, zuständige Flächenmanagerin der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.
Einzig und allein die geborgenen Wurzelballen des Weißdorns verbleiben auf den Flächen, da sie mit etwas Glück schon in der kommenden kalten Jahresezeit die perfekten Winterquartiere für Frösche bilden. Dort können sie sich geschützt vor Fressfeinden und der kühlen Witterung vergraben und bleiben unentdeckt.
Miriam Kimmel hat die Maßnahmen geplant und rechnet damit, dass die Maschinen etwa 21 Tage im Gebiet unterwegs sein werden. „Wir gehen hier bewusst schonend und mosaikartig vor, um keinen unnötigen Schaden in diesem einzigartigen Naturschutz-Juwels zu verursachen“, begründet Kimmel die Dauer der Maßnahmen.
Finanziert wird die Maßnahme aus Bundes- und Landesmitteln zur „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK).
Kartoffelrose & Weißdorn müssen weichen
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Ein Bagger entfernt die wuchtigen Weißdorn-Büsche im Stiftungsland Schäferhaus.
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Miriam Kimmel von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und Gerd Kämmer, Pächter der Flächen und Geschäftsführer von Bunde Wische eG (mittig) haben die Maßnahmen gemeinsam geplant.