Insektenschutz: Straßen-Begleitbunt an Schleswig-Holsteins Straßen wächst

Gemeinsam mit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein hat der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV.SH) in den vergangenen zwei Jahren zahlreiche Straßenränder in eine blütenbunte Vielfalt verwandelt und damit viel für heimische Insekten getan. Auf einer Gesamtfläche von etwa 100 Hektar – das entspricht in etwa 500 Kilometern Straßenrand – haben die Straßenmeistereien des LBV.SH in Zusammenarbeit mit der Stiftung die Samen der gelb-blühenden heimischen Wildpflanze, dem sogenannten Klappertopf, ausgebracht und damit viele wertvolle „Insekten-Tankstellen“ geschaffen. Das Klappertopf-Projekt verbindet damit auf beispielhafte Weise Ökologie und Verkehr.

Das Projekt
Die Samen der heimischen Wildpflanze werden in einem ersten Schritt an den meist gräserdominierten Straßenrändern und anderen Begleitflächen wie Parkplätzen oder Lärmschutzwällen durch die Mitarbeiter*innen des LBV.SH ausgebracht. Dort keimt die Saat, die Klappertopfwurzeln wachsen in die Wurzeln benachbarter Gräser hinein und zapfen unterirdisch Wasser und Nährstoffe ab, so dass die Gräser schwächer werden und sich ihr Wachstum verlangsamt. Das schafft Platz für andere Wildkräuter und es muss weniger gemäht werden.
Ein doppelter Gewinn: Denn das wiederum freut Insekten und Straßenbauverwaltung gleichermaßen. Darüber hinaus sind Klappertopfblüten ein sehr beliebter Anflugs-Punkt für Wildbienen, Hummeln und viele andere Insekten. Damit das so bleibt, darf auf Klappertopfflächen allerdings bis zu seiner Samenreife – ab Ende Juli – keine Mahd stattfinden. Eine frühere Mahd wäre nicht nur für den Klappertopf, sondern auch für viele weitere Arten schädlich.

Extra Workshop fördert Insektenschutz
Ein extra konzipierter Workshop diente jetzt dazu den Straßenwärter*innen-Nachwuchs besonders gut auf die insektenfreundliche Pflege vorzubereiten. Das Straßenbetriebsdienstpersonal und insbesondere die Auszubildenden der LBV.SH-Straßenmeistereien wurden dabei über die neue Mäh-Praxis informiert und weitergebildet. Stück für Stück soll so die neue Pflege-Strategie an möglichst vielen Grünflächen und Straßenrändern der vom LBV.SH betreuten 7.600 Straßenkilometer in Schleswig-Holstein umgesetzt werden.

Folgerichtig lautete die zentrale Botschaft von Björn Schulz, Projektleiter bei der Stiftung Naturschutz, an die Straßenwärter*innen-Auszubildenden des LBV.SH: „Danke, dass ihr hier im Sommer nicht mäht!“ Und auch die Leiterin des Geschäftsbereiches Straßenbetrieb und –netz im Landesbetrieb, Susan Müller, zeigte sich sehr zufrieden mit dem Workshop: „Unser Fachbereich „Management Kompensationsflächen, Umwelt“ im LBV.SH hat das Konzept zur Steigerung der Biologischen Vielfalt mit der Naturschutzstiftung gut weiterentwickelt. Daher ist es nun an der Reihe, in diesem zweiten Step unsere jungen Nachwuchskräfte direkt mit einzubinden, um die Insektenwelt mit unseren Möglichkeiten zu unterstützen“, betonte Müller.

Projektinformationen:
Das gemeinsame Naturschutz-Projekt von Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, dem Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel hat ein Volumen von rund 1,5 Millionen Euro und wird vom Bundesamt für Naturschutz gefördert.