Einsamer Wiesenvogel-Macho

Der Kampfläufer gehört als Brutvogel zu den ganz seltenen Exemplaren der Wiesenvögel in Schleswig-Holstein –Trotz des relativ feuchten Winters war auch 2020 wieder kein gutes Jahr für den Vogel mit dem außergewöhnlichen Look…

  • Foto: Ernst Gloe

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Das vergangene Jahr startete hoffnungsvoll für die Wiesenvögel Schleswig-Holsteins. Mit einem feuchten und regenreichen Winter. Perfekte Bedingungen für die Brutzeit der Wiesenvögel, denn sie brauchen feuchte Wiesen, und einen weiten Blick über das Land für die Aufzucht ihrer Küken. Doch dann setzte der Regen Mitte März aus und es gab nur noch vereinzelte Schietwettertage. „Damit verzeichneten wir nach dem Dürre-Sommer 2018 und dem viel zu trockenen 2019 das dritte Trockenjahr in Folge“, erklärt Vielfaltschützer und Projektleiter des Wiesenvogel-Rettungsprojekts „LIFE Limosa: Wo ist Greta?“ Oliver Granke. Die Bilanz der Kampfläufer-Brutsaison war wie erwartet: schlecht! „Genauer gesagt so schlecht, wie seit Beginn des Monitorings im Jahr 2013 noch nicht“, bringt Granke es auf den Punkt. Vor allem der Kampfläufer leidet unter den trockenen Sommern. Denn er gehört zu den spät brütenden Vögeln und braucht auch Ende Mai noch feuchte Wiesen, um im aufgeweichten Boden nach Nahrung zu stochern. Die sind in den vergangenen drei Jahren aufgrund des fehlenden Regens im Frühjahr leider Fehlanzeige gewesen. Entsprechend schlecht fällt also auch seine Brutbilanz 2020 aus. 

Insgesamt komme der Vogel mit der Halskrause auf gut zehn Brutverdachtsfälle, sechs davon im Beltringharder Koog im Kreis Nordfriesland, die restlichen im Rickelsbüller Koog auch im Kreis Nordfriesland. Im Vergleich zu den beiden Vorjahren ist das noch einmal deutlich schlechter: in 2018 verzeichnete das Team um Vielfaltschützer Granke landesweit immerhin noch 60 Brutversuche, in 2019 waren es dann nur noch 27 Brutversuche. 

Vor rund 100 Jahren gab es den Wiesenvogel in den feuchten Marschgebieten von der dänischen Grenze am Hindenburg-Damm bis runter zur Elbe noch ziemlich häufig. Auch in den 1970ern lief es noch ganz gut für den Macho mit dem außergewöhnlichen Look – damals gab es, Schätzungen zufolge, noch mehrere hundert brütende Weibchen entlang der Westküste. Heute gibt es weite Landstriche, in denen der Kampfläufer gar nicht mehr zur Brut antritt.

Das Macho-Image wird dem Kampfläufer übrigens zugeschrieben, da er sich erst beim Balz-Tanz total verausgabt, um nach erfolgreicher Paarung dann das Weibchen mit der Brut und der Aufzucht sitzen zu lassen.