Die Klimapunkte – Klimaschutz auf Moorböden bringt bares Geld

Das Klimapunkte-Modell macht es Eigentümer*innen von Moorflächen möglich, Geld zu verdienen und gleichzeitig etwas für den Klimaschutz zu tun.


Dieses innovative Instrument zur Bewertung und Vergütung von Flächen nach ihrem Klimaschutzpotenzial ist deutschlandweit einzigartig und made in Schleswig-Holstein.

Opens internal link in current windowSo funktioniert das Klimapunkte-Modell

Ein Klimapunkt entspricht einer Tonne Treibhausgas pro Jahr (gemessen in CO2-Äquivalenten), die auf einer Moorfläche durch Vernässung eingespart werden kann. Stößt also ein Hektar tief entwässerter Maisacker auf Moor heute jedes Jahr 30 Tonnen CO2 aus und könnte das durch Vernässung auf 10 Tonnen pro Jahr gesenkt werden, würde ein*e Flächeninhaber*in dafür 20 Klimapunkte bekommen. Diese werden vergütet, wenn der/die Flächeninhaber*in der Wiedervernässung zustimmt.

Jetzt in weiteren Gebieten in Schleswig-Holstein

Dieses neue Instrument folgt dem Trend, Leistungen von Ökosystemen in Wert zu setzen. Das Modell wird seit 2021 in Schleswig-Holstein erfolgreich getestet und wird jetzt auf weitere moorreiche Regionen ausgeweitet. Bisher konnten in sechs Pilotgebieten sowohl die Eigentümer*innen als auch das Klima vom Klimapunkte-Modell profitieren. In der nun beginnenden zweiten Phase kommen weitere Gebiete dazu, nach einer erfolgreichen Evaluierung soll das Vergütungsmodell auf ganz Schleswig-Holstein ausgeweitet werden. Auch Klimaschutzverantwortliche aus anderen moorreichen Bundesländern haben sich bereits bei den Expert*innen aus Schleswig-Holstein über die Klimapunkte informiert.

Opens internal link in current windowIn diesen Gebieten können Flächeneigentümer*innen schon heute von den Klimapunkten profitieren

Ein Geschäft, das sich für alle lohnt

Holm Marx aus Schafstedt hat genau das getan. Der ehemalige Milchviehhalter hat für ein Stück Land im Welmbütteler Moor, das er nicht mehr nutzt, die Klimapunkte ausrechnen lassen und schließlich die Vernässungsrechte verkauft. Diese werden ins Grundbuch eingetragen und Holm Marx bekommt die errechnete Vergütung. Nun kann die Stiftung Naturschutz die Fläche zusammen mit umliegenden Flurstücken vernässen und so Stück für Stück das Welmbütteler Moor renaturieren. Auf diese Weise werden zunächst viele Tonnen Treibhausgase nicht mehr ausgestoßen, später können bestimmte Pflanzen im Moor sogar wieder neuen Torf produzieren und damit aktiv CO2 aus der Atmosphäre entziehen. Denn ist ein Moor wieder nass, kommen auch die typischen Pflanzen und Tiere zurück. So wird das Welmbütteler Moor vom Klimakiller zum Klimaschützer und zugleich zu einem wichtigen Lebensraum für stark angepasste Arten.

Holm Marx: „Für mich war die Fläche im Moor nutzlos. Jetzt kann ich über die Klimapunkte damit noch Geld verdienen und in neue Projekte stecken, gleichzeitig tu ich was für das Klima und die Natur. Das ist doch ein Gewinn für uns alle.“