Comeback der Haselmaus

Der niedliche Nager ist zurück im Landesteil Schleswig.


Sie ist daumengroß, hat runde braune Knopfaugen und hält gerade noch ihren Winterschlaf – die Rede ist von der streng geschützten Haselmaus (Muscardinus avellanarius). Dieses knuffige, kleine Kerlchen galt auf der deutsch-dänischen Halbinsel nördlich des Nord-Ostsee-Kanals seit 2013 als verschollen. Jetzt – gut acht Jahre später – ist sie nahe Flensburg wieder aufgetaucht. Verirrt in einer Baugrube wurde die Haselmaus gefunden und ins Tierheim Flensburg gebracht. Dort wurde sie bis zum Frühjahr 2021 aufgepäppelt und anschließend frei gelassen. Vermutlich stammte der kleine Bilch, der verwandt ist mit dem Siebenschläfer, aus den Knicks oder den Wäldern z.B. der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF) um Glücksburg herum.

Vielfaltschützer Björn Schulz, machte sich gleich nach der Fundmeldung in der Region auf die Suche nach weiteren handfesten Beweisen. In den Knicks zwischen Flensburg und Glücksburg und auch im Stiftungsland Twedter Feld bei Flensburg wurde er fündig. „Ich habe dort tatsächlich mehrere verlassene Sommernester der Haselmaus entdeckt. Wir können also die Wiederentdeckung der Haselmaus feiern“, sagt der Ökologe und Haselmaus-Experte. Schulz hatte zuletzt bis 2013 gemeinsam mit den Schleswig-Holsteinschen Landesforsten und Naturstyrelsen, dem dänischen Amt für Naturschutz, daran gearbeitet, die Haselmaus in der Grenzregion zu erhalten und ihre Lebensräume aufzuwerten. Das Fazit der Experten-Gruppe: sie schien zu dem Zeitpunkt bereits verschwunden. Jetzt ist sie aber zurück oder besser gesagt: sie scheint an bislang nicht erforschten Stellen doch überlebt zu haben!

Aufgrund dieses kleinen, freudigen Sensationsfundes plant die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein im Herbst eine groß angelegte Erfassung der Haselmausvorkommen im Kreis Schleswig-Flensburg und in Südjütland. Ein deutsch-dänisches Experten-Team wird sich dann grenzübergreifend auf die Suche nach den verlassenen Sommernestern und den charakteristischen Fraßspuren an den Haselnüssen machen. Daraus werden Artenschutzexperten dann ein Konzept erstellen können, wie man dem niedlichen Nager, der schon seit rund 8.000 Jahren in der Region vorkommt, auch in Zukunft das Überleben sichern kann.