Biologischer Klimaschutz: Moore

Arbeitskreis Umwelt im Bundesverband Deutscher Stiftungen berät über Klimawandel und Artensterben und fordert ambitioniertere Klima- und Biodiversitätspolitik


Die Stiftungen im Bundesverband Deutscher Stiftungen haben sich in ihren „Grundsätzen guter Stiftungspraxis“ zur Nachhaltigkeit bekannt. Das heißt, dass sie ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gleichermaßen in ihrer Arbeit berücksichtigen wollen. Passend zu dieser Strategie stand das Treffen des Arbeitskreises Umwelt des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen Ende der vergangenen Woche, 30. September bis 2. Oktober, in Rendsburg unter dem Motto „Biologischer Klimaschutz: Hoch-und Niedermoore renaturieren, erhalten und schützen“.

Auf Einladung des Bundesverbandes und der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein kamen 33 Umweltstiftungen unter Auflage eines strengen Hygienekonzeptes aus ganz Deutschland in den Norden, um über Moorschutz zu diskutieren. Die Teilnehmer*innen erfuhren, was in  den schleswig-holsteinischen Mooren bislang für den „Biologischen Klimaschutz“ getan wurde. Dabei wurde deutlich, dass die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein in ihren renaturierten Mooren bereits Gro-ßes geleistet hat. Ihr Geschäftsführer, Dr. Walter Hemmerling, fasst zusammen: „Wir haben durch konsequenten Moorschutz und Wiedervernässung in unseren Mooren schon über 300.000 Tonnen CO2-Äquivalente gespeichert. Eine Menge an Treib-hausgasen, die ansonsten Jahr für Jahr ungehindert aus den trockengelegten und sich damit zersetzenden Mooren entweichen und das Klima zusätzlich belasten würde.“ Hemmerling freut sich, dass der schleswig-holsteinische Landtag vor kurzem beschlossen hat, diese Anstrengungen noch weiter zu verstärken und bis 2040 Jahr für Jahr eine Million Tonnen CO2-Äquivalente  in den Mooren einzusparen.

Die Teilnehmer*innen machten sich in der Alten-Sorge-Schleife und im Hartshoper Moor bei Sophienhamm ein Bild von den Leistungen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Julia Jacobsen, Leiterin der Integrierten Station Eider-Treene-Sorge in Bergenhusen, und Thomas Kolb, ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde Sophienhamm, unterstrichen, dass neben den Klimawirkungen in den wieder-vernässten Mooren die Artenvielfalt deutlich zugenommen habe. „Damit ist die Politik, Moore zu renaturieren, eine Antwort auf zwei große Menschheitsfragen: den immer bedrohlicher werdenden Rückgang der Artenvielfalt und den rasanten Klimawandel“, resümierte Sylke Freudenthal, Leiterin des Arbeitskreises Umwelt des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und Vorstand der Veolia Stiftung in Berlin.

Die Tagungsteilnehmer*innen identifizierten zum Abschluss mehrheitlich drei Akti-onsfelder: (1) Sie fordern eine deutlich ambitioniertere Klima- und Biodiversitätspo-litik aller Akteure, (2) verweisen auf die globalen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen und (3) empfehlen, noch mehr europäisch zu denken und zu handeln, damit der European Green Deal seine beabsichtigte Wirkung nicht verfehlen wird. Ein entsprechendes Impulspapier kann auf der Seite des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen nachgelesen werden: www.stiftungen.org/umwelt