Ein Bagger ist seit Montag, 17. Februar 2025 im Stiftungsland Wallener Au – Schwienhusener Moor westlich von Pahlen im Norden des Kreises Dithmarschen unterwegs. Er schafft dort im Herzen von Schleswig-Holstein – der Eider-Treene-Sorge-Niederung – im Auftrag der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein, eine 100 %ige Tochter der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, einen neuen Wohlfühlort für bedrohte Wiesenvögel wie die Feldlerche und den Weißstorch sowie für den europaweit streng geschützten Moorfrosch. Überdies profitiert von den Maßnahmen auch das Klima, denn die moorigen Wiesen dort werden auf insgesamt zwölf Hektar wiedervernässt.
In einem ersten Schritt werden auf knapp einem Kilometer Gräben abgeflacht und kleine Bäume und Büsche entfernt. Aus der rausgebaggerten, überschüssigen Erde werden dann kleine Häufchen als Staue in die Gräben verfüllt. Außerdem werden noch sechs regulierbare Staue auf den moorigen Wiesen eingebaut. Zusammen sorgen die Erdstaue und die regulierbaren Staue dafür, dass die Flächen im Winter nass sind und im Sommer weiter extensiv landwirtschaftlich genutzt werden können. Zudem spürt der Bagger unterirdische Entwässerungssysteme – alte Drainagerohre aus Ton – auf und zerstört diese. In einem vorletzten Arbeitsschritt verflacht er dann noch die weiteren kleinen Gräben, die sogenannten Grüppen.
Abschließend wird der Boden vorbereitet, damit etwas später im Jahr dort viele schleswig-holsteinische Feuchtgrünland-Wildpflanzen angesiedelt werden. Dazu gehören zum Beispiel Sumpfdotterblume, der Brennende Hahnenfuß oder der Bach-Nelkenwurz. Auch werden die regulierbaren Staue eingezäunt, damit die Weidetiere sich an den Stauen nicht verletzen oder diese aus Neugier zerstören. „Wir versuchen hier den fast natürlichen Wasserstand wiederherzustellen. Die Büsche und Bäume nehmen wir hier aus der Wiese, weil sie dann auch wieder attraktiv für die empfindlichen Offenland-Vögel wie die Feldlerche und den Weißstorch wird. Sie brauchen für eine sichere und erfolgreiche Brut einen Weitblick über das flache Land. Nur so können sie Feinde schon von Weitem erkennen“, erklärt Berenike Hansen, Maßnahmen-Managerin der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein. Und fügt hinzu, dass dieser Maßnahmen-Mix gleich dreierlei Wirkung hat: die wiedervernässte Wiesenlandschaft speichert das klimaschädliche CO₂, und sie ist neuer Lebensraum für viele Wiesenvögel und bietet auch dem europaweit stark bedrohten Moorfrosch ein neues Zuhause.
Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein
Die Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein – ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein – sieht sich als Dienstleisterin an der Schnittstelle zwischen Vorhabenträger*innen und Behörden, die Naturschutzauflagen festlegen, wenn Bauherr*innen Eingriffe in den Naturhaushalt vornehmen. Mit Hilfe der Ökokonten der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein können die Vorhabenträger*innen dieser Verpflichtung nachkommen und ein neues Stück intakte Natur schaffen. Die Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein übernimmt die Suche nach einer geeigneten Kompensationsfläche, wickelt die Beantragung ab und setzt die Maßnahmen fachgerecht um. Zudem ist auch die dauerhafte Pflege gesichert.
Baustelle im Stiftungsland Wallener Au
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Berenike Hansen und Tjorven Rohweder
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Moorfrosch
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Moorfrosch-Männchen sind zur Paarungszeit nur wenige Tage blau