Auf der Suche nach der Haselmaus

Hoch oben im Norden des Landes startet jetzt die großangelegte und ausgeklügelte Suche nach der nachtaktiven und seltenen Haselmaus …

Das knuffige Kerlchen mit den braunen Kulleraugen galt auf der deutsch-dänischen Halbinsel nördlich des Kanals seit 2013 als verschollen. Dann tauchte die Haselmaus (Muscardinus avellanarius) vor gut zwei Jahren nahe Flensburg wieder auf. Große Freude bei den Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und Grund genug sich auf die Suche nach weiteren Exemplaren des kleinen Bilchs zu machen.

Die ausgeklügelte Suche übernimmt Henrik Schulz von der Faunistisch-Ökologischen Arbeitsgemeinschaft e.V. mit Unterstützung der Stiftungswacht der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Sie haben in den Wochen vor Ostern insgesamt 100 Nistkästen zwischen Flensburg und der Halbinsel Holnis ausgebracht. Einige davon direkt auf Stiftungsland, da die nahe Verwandte des Siebenschläfers dort die regional besten Lebensräume geboten bekommt. Die Haselmäuse sind nur äußerst schwer aufzuspüren, da sie zum einen winzig-klein, nur daumengroß sind und ausschließlich nachts und in der Dämmerung in naturnahen Wäldern, artenreichen Knicks und dichten Dornengebüschen unterwegs sind.

Mit etwas Glück treffen die Vielfaltschützer*innen um Henrik Schulz im Spätsommer die kleinen Kletterkünstler in ihren Nistkästen entweder selbst an oder entdecken zumindest Spuren, die eindeutig belegen, dass es im nördlichsten Teil des Landes doch noch Haselmäuse gibt. „Wir wissen, dass die Haselmäuse bevorzugt witterungsgeschützt in natürlichen aber auch künstlichen Höhlen ihre Kleinen aufziehen“, erklärt Henrik Schulz. Auch nisten die kleinen Nager in faustgroßen Freinestern aus Laub und Gras im Brombeerdickicht oder Baumhöhlen. Ihre Kobel ähneln denen des Zaunkönigs oder des Zilpzalps. Außerdem könne man anhand der charakteristischen Fraßspuren der Haselnüsse – die Haselmäuse nagen in die noch nicht verholzte Schale ein kreisrundes Loch mit steilem Rand – und sogar an ihren Hinterlassenschaften erkennen, ob eine Haselmaus dort ihren Hunger gestillt habe, ergänzt Schulz.