März

Den Hobby-Gärtner*innen kribbelt es in den Fingern, die Balkonkästen werden aufgehängt, in den Baumärkten herrscht Hochbetrieb: Die Pflanzsaison in Schleswig-Holstein hat begonnen.

Natürlich soll der Pflanzen-Nachwuchs in bester Erde sprießen. So werden, wie jedes Jahr, viele tausend Säcke mit frischer Blumen-Erde in den Einkaufwagen gewuchtet und zuhause in Kübel, Kästen und Beete geschüttet. Was viele nicht wissen: Mit dem Kauf der verpackten Erde sorgt man in den allermeisten Fällen für jede Menge CO2-Ausstoß. Denn die Pflanzen-Erde enthält zum größten Teil Torf aus trockengelegten Mooren. Dieser setzt pro Kubikmeter rund 200 Kilogramm klimaschädliches Kohlenstoffdioxid frei. Ein paar Säcke Blumenerde verursachen also so viel CO2-Ausstoß, wie ein modernes Auto auf etwa 2.000 Kilometern. 

Deshalb ruft die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein dazu auf, gerade jetzt in der Pflanzzeit nur torffreie Erde zu kaufen.

Die Gärtner*innen sollen sich auch nicht durch täuschende Labels wie „torfreduziert“ oder gar „Bioerde“ blenden lassen. Echte torffreie Erde beinhaltet meist einen Mix aus Rindenhumus und Pflanzenfasern. Noch besser – und auch günstiger – ist es, Kompost aus dem eigenen Garten oder dem örtlichen Kompostwerk zu holen. Das spart eine Menge Geld, Transportwege, Verpackungsmaterial und gibt dem Boden wichtige Nährstoffe zurück.

In Schleswig-Holstein wird zum Glück kein Torf mehr abgebaut, seit das letzte Torfwerk im Himmelmoor bei Quickborn 2018 seinen Betrieb eingestellt hat. Hierzulande werden immer mehr Moore aufwändig renaturiert, damit sie von Klimakillern wieder zu Klimaschützern werden (mehr Infos: www.stiftungsland.de/klimaschutz).

Doch direkt nebenan in Niedersachsen wird bis heute Torf für die Pflanzenzucht abgebaut. Die Torfproduktion setzt nach neuesten Berechnungen des niedersächsischen Landesamtes jedes Jahr mehr als zwei Millionen Tonnen CO2 frei, immerhin 2,6 Prozent des gesamten Treibhausgas-Ausstoßes in Niedersachsen. Viel Torf für die Blumen-Erde in unseren Baumärkten und Gartencentern stammt auch aus den Baltischen Ländern, was weitere Transportwege mit sich bringt.

Wo das CO2 ausgestoßen wird, ist dem Klima egal. Die einzige Lösung für den Klimaschutz ist, ganz auf Torf zu verzichten. Die Blumen und das Gemüse im heimischen Garten werden den Unterschied nicht merken.


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Frühlingszeit ist Brutzeit. Jetzt im März kündigen die großen Zugvögel ihre Rückkehr aus den Winterquartieren in Südeuropa und Nordafrika lautstark trompetend an. Mit großen Flügelschlägen setzen sie zur Landung an und legen auch schon los mit dem Werben um die schönste Kranich-Dame. In der Morgendämmerung führen sie ihren imposanten Balztanz auf und geben dabei die charakteristischen Trompeten-Laute von sich. Die Damen lassen sich nicht lange bitten und stimmen ein ins Liebes-Duett – ein beeindruckendes Naturspektakel.

Ganz zur Freude der vielen Spaziergänger*innen. Mit etwas Glück werden sie dabei Zeug*innen dieses Schauspiels, das draußen auf den Feldern stattfindet. Hat es zwischen Kranich-Männchen und Kranich-Weibchen gefunkt, wird nicht lange gefackelt und gleich nach einem sicheren Platz für die Brut gesucht. Das frische Vogel-Paar findet das passende Kükenzimmer dann in feuchten Ufergebieten, Sümpfen und vor allem in nassen Mooren.

„Kraniche brauchen das Moor als sicheres Kinderzimmer. Das Wasser ringsherum schützt das Bodennest vor vielen Fressfeinden“, erklärt Merle Wegner aus dem Moorschutzteam der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Das ist ganz zum Vorteil der neugierigen Kranich-Küken. Schon 24 Stunden nach dem Schlüpfen klettern die Kleinen nämlich aus dem Nest und erkunden die nähere Umgebung. Alles natürlich unter den wachsamen Augen von Mama oder Papa Kranich. Während der etwa 30-tägigen Brut setzen die Vogel-Eltern ganz auf gleichberechtigte Arbeitsteilung. „Wenn das Männchen brütet oder auf die geschlüpften Küken aufpasst, begibt sich das Weibchen auf Futtersuche und umgekehrt“, so die Naturschützerin.

Klima- und Artenschutz durch Moorvernässung

Dieses Kranich-Idyll ist noch recht neu in Schleswig-Holstein und Ergebnis des ambitionierten Naturschutzes. Der Kranich – auch häufig als „Vogel des Glücks“ bezeichnet, da er mit seiner Rückkehr aus dem Süden den Frühling ankündigt – fing erst in den 1990er Jah-ren an, sich in Schleswig-Holstein wieder wohl zu fühlen und hier zu brüten. Weit über 90% der natürlichen, nassen Moore wurden hierzulande im vergangenen Jahrhundert trockengelegt, um den Boden landwirtschaftlich zu nutzen.

„Ein fataler Schritt für die Artenvielfalt und das Klima“, stellt Wegner klar. Denn: Moorböden speichern riesige Mengen Kohlenstoff, der ohne den natürlichen Wasserpegel im Moor als klimaschädliches CO2 entweicht. In Schleswig-Holstein entstehen gut 18% der menschengemachten Emissionen auf diese Weise – das ist ungefähr so viel, wie durch die gesamte Industrie des Bundeslandes!

Die Mission der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein ist die Renaturierung der Moore. Die gezielte Wiedervernässung hebt den Wasserspiegel in trockenen Mooren wieder an. Das Wasser schließt den kohlenstoffhaltigen Torf von der Luft ab und verhindert so die weitere Entstehung von CO2. Ist das Moor dauerhaft nass, bilden unter anderem Torfmoose neuen Torf. Das entzieht der Umwelt sogar aktiv CO2, und das Moor wird vom Klimakiller zum Klimaretter.

Die meisten Moorflächen sind nach wie vor trockengelegt, was den Lebensraum für den Kranich stark begrenzt. Der Fortschritt ist noch jung und das Potenzial für mehr Arten- und Klimaschutz bleibt groß. Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein setzt für die Renaturierung von Mooren auch auf Spenden.
Mehr Informationen zur Arten- und Klimaschutzmission der größten Naturschutzorganisation Schleswig-Holsteins gibt es unter www.stiftungsland.de.

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Die Schwarznessel – eine heimische Wildpflanze mit zarten pink-lilafarbenen Blütenblättern – ist stark gefährdet in Schleswig-Holstein und braucht Ihre Hilfe! Auch in diesem Jahr spendieren das Landesamt für Umwelt (LfU) und die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein wieder kostenlose Saattütchen zum Erhalt einer bedrohten heimischen Wildpflanze – diesmal die Schwarznessel. Holen Sie sich mit unserer Saatgrußkarte diese hübsche Rarität in Ihren Garten. Die Grußkarte besteht aus einem Samen-Tütchen und einem Faltblatt mit Infos und einer Anzuchtanleitung zur Pflanze.

Die Schwarznessel ist bedroht, weil ihre Lebensräume aufgrund von beispielsweise Flächenversiegelung verschwinden. Werden Rohböden, die bei Baumaßnahmen anfallen, mit Mutterboden überdeckt, eingesät und in Rasen verwandelt, zerstört dies ihre Lebensgrundlage.
Überdies ist die die Schwarznessel eine vorzügliche Bienenweide. Von ihren Blättern leben Blattwanzen und die Raupen mehrerer Nachtschmetterlinge, wie beispielsweise die Messingeule, der Hohlzahn-Kapselspanner und die Achateule.

Im Garten gedeiht die winterharte Staude am besten in sonnigen, windgeschützten Ecken und an Mauern. Sie passt auch in Rabatten oder Kübel. Die Schwarznessel blüht üppig an zahlreichen verzweigten Stängeln von Juni bis in den Herbst hinein. Ihre Blüten haben keine Brennhaare und werden beim Welken auffällig schwarz. Sie enthalten zum Beispiel Kaffeesäure als Schutz vor Fressfeinden. Die Schwarznessel ist wärmeliebend und verträgt trockene und heiße Sommer. Sie brauchen keine Angst zu haben, dass die Schwarznessel Ihre Beete überwuchert. Die Stängel werden kaum einen Meter hoch, der Wurzelstock hat nur kurze Triebe. Die Anzucht ist einfach.
Machen Sie mit! Holen Sie sich unsere Saatgrußkarte. Tun Sie etwas für die Artenvielfalt und versiegeln Sie möglichst wenige Flächen. Sind die Kinder aus dem Haus, überlassen Sie den Sandkasten der Schwarznessel.

Die Saatgrußkarte kann online bestellt werden über unser Bestellformular auf www.schleswig-holstein.de/saatgrusskarten. Sofern dies nicht möglich ist für Sie, rufen Sie an unter 0 43 47 / 704-230. Als Bildautor nennen Sie bitte Uwe Lochstampfer.


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Es findet ganz leise und fast unbemerkt statt, aber in immer größerem Ausmaß: das weltweite Artensterben! Alle zehn Minuten verschwindet Schätzungen zufolge eine Art für immer. Wenn es so weitergeht, haben wir bis 2030 – so die Prognose des internationalen Biodiversitätsrates (IPBC)  – von den geschätzten acht Millionen Pflanzen und Tieren weltweit, etwa eine Million verloren. Vor über einem halben Jahrhundert ist der „Internationale Tag des Artenstrebens“ als Aktions- und Gedenktag eingeführt worden. Heute ist er wichtiger denn je! Wir als Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein haben uns dem Schutz der Tiere und Pflanzen in Schleswig-Holstein verschrieben. Wir stemmen uns mit über 110 Mitarbeiter*innen gegen das Artensterben. Wir retten Moore und Wälder, Küstenregionen und Weidelandschaften. Wir schützen Frösche, Kröten, Unken, Zauneidechsen, Kreuzottern und manchmal machen wir auch sensationelle (Wieder-)Entdeckungen. Eine Bilanz!

GERETTET: Moore als wertvoller Lebensraum und Klimaretter Nr. 1. Die Maßnahmen des Moorteams der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und vieler Kooperationspartner*innen haben dazu geführt, dass wir jährlich jetzt bis zu 2.700 Tonnen CO2 ein-sparen. In 2023 haben die Moorvernässer*innen gleich zwei Moor-Großbaustellen fertiggestellt: 73 Hektar haben sie im Grotmoor bei Heidmoor im Kreis Segeberg gemeinsam mit den schleswig-holsteinischen Landesforsten vernässt. Weitere rund 75 Hektar waren es Herrenmoor bei Kleve zwischen dem Nord-Ostsee-Kanal und der Kreisstadt Itzehoe im Kreis Steinburg. Im Großen Moor bei Dätgen im Kreis Rendsburg-Eckernförde schafften sie 20 Hektar gemeinsam mit der lokalen Aktion „Obere Eider-Westensee“ und mit Biolog*innen und Planer*innen. In der Eider-Treene-Sorge-Niederung hat das Moor-schutzteam mehrere kleine Baustellen über das Jahr verteilt – bis ins Frühjahr diesen Jahres herein – abgewickelt. Insgesamt werden dort rund 70 Hektar trockengelegtes Moor wiedervernässt.

Blütenbunte Städte bieten Buffet für heimische Insekten. Das Potenzial der Siedlungsräume für Wildbienen, Schmetterlinge, Hummeln und Schwebfliegen ist gigantisch-groß. Insgesamt 78.000 Quadratmeter hat das Insektenrettungs-Projekt „Blütenbunt-Insektenreich“ der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein aufgewertet. Verteilt auf die teilnehmenden Partnerstädte Flensburg, Eckernförde, Kiel, Neumünster, Ahrensburg, Preetz und Lübeck. Es ist ein Verbundprojekt zusammen mit dem Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) und dem Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) gefördert vom Bundesamt für Naturschutz.

GESCHÜTZT: Schleswig-Holstein ist Zauneidechsen-Zuhause. Im Stiftungsland Johannistal wurden 350 Tonnen Steine vom Laster gekippt, die dann auf einer Gesamtlänge von etwa 3,5 Kilometer oberhalb der Steilküste zu 35 Zauneidechsen-Quartieren verbaut wurden. Schon länger eingerichtet war der Zauneidechsen-Lebensraum im Hasenkrug bei Bad Segeberg. Im vergangenen Sommer sind dann endlich 63 Mini-Drachen dort eingezogen und haben das reichgedeckte Blütenbuffet, die Steinhaufen als Unterschlüpfe, die offene Sandstellen als Eiablagestellen oder zum Sonnen sehr gut angenommen.  
Küken-Boom an Schleswig-Holsteins Küsten: Ein echter Erfolg des Wiesenvogelschutz-Teams der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein ist an der Westküste geglückt: Über 200 Paare des seltenen Säbelschnäblers brüteten im vergangenen Sommer im Rickelsbüller Koog an der deutsch-dänischen Grenze. Und damit nicht genug, sehr viele der Brutvögel hatten nicht nur Schlupf- sondern auch Bruterfolg. Das ist beim Säbelschnäbler alles andere als selbstverständlich, sind seine Eier und Küken in den Bodennestern besonders stark von Fressfeinden wie Fuchs und Marderhund bedroht. Kleine Sumpfohreulen schaffen es im Kreis Dithmarschen in die Luft: in der Windberger Niederung und in der Miele Niederung haben es gleich vier Eulenpaare zur Brut gebracht. Das Beste: die kleinen, flauschigen Eulen haben es nicht nur aus dem Ei, sondern auch bis in die Luft geschafft. Eine kleine Sensation! Flussseeschwalben erobern Stiftungsland Sehlendorfer Binnensee im Kreis Plön. Insgesamt haben 35 Elternpaar der ausdrucksstarken Vögel mit dem leuchtend-roten Schnabel mehr als 60 bis 65 Junge bekommen. Das macht im Schnitt fast zwei Küken pro Flusseeschwalben-Familie mehr.

GEFUNDEN: Er ist eine absolute Rarität: der glattschienige Pinselkäfer gilt hier bei uns in Schleswig-Holstein als stark gefährdet, liebt die Wärme und gehört zu den Profiteuren des Klimawandels. Denn seit 2008 tauchen immer mal wieder Einzel-Exemplare des hübschen Gesellen mit den schwarze Tupfen auf dem cremefarbenen Rücken auf – wie im vergangenen Sommer im Garten der Geschäftsstelle der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein in Molfsee. Die Larven des Käfers brauchen morsches Laubholz und die ausgewachsenen Sechsbeiner ernähren sich dann von Nektar und Pollen – diese Kombi fand der hübsche Käfer im Stiftungsarten.


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Februar

Kleiner Eingriff, große Wirkung: vergleichsweise kleine Bagger waren in den vergangenen Wochen im Hasenmoor bei Kiel an der Autobahn A 210 unterwegs. Sie haben das Waldmoor mit viel Potenzial für Natur- und Klimaschutz in einen vielfältigen Lebensraum verwandelt. Anders als bei den Moor-Vernässungen im Offenland, wo riesige Kettenbagger am Werk sind, glichen die Baumaßnahmen im Waldmoor eher einem minimal-invasiven chirurgischen Eingriff. Denn: Waldmoore bestehen meist aus einzelnen Torf-Inseln, die sich in den Senken gebildet haben. Um zu diesen Inseln vorzudringen und dabei den bestehenden Wald möglichst wenig zu beeinträchtigen, wurden im Hasenmoor kleinere Bagger verwendet und die Baumaßnahmen auf ein Minimum beschränkt.

Auf diese Weise entsteht hier Stück für Stück wieder ein echtes Waldmoor. In der vergangenen Woche waren alle Arbeiten abgeschlossen und es ging zur Bauabnahme. Es ist kaum zu glauben, aber schon jetzt zeigen sich die ersten Erfolge: In den Senken, die einst trocken waren, steht nun Wasser, was deutlich macht, dass die Maßnahmen erfolgreich sind. Mehr als 30 Grabenstaue wurden gebaut, Wälle wurden aufgeschüttet und der zwei Mönche installiert, damit das Wasser in dem rund 113 Hektar großen Gebiet gehalten werden kann. Janis Ahrens, Moorexperte der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein hatte die Baustelle geplant und umgesetzt. Im November des vergangenen Jahres rückten erste Bagger an, jetzt steht schon wieder Wasser in den Senken.

„Das wiedervernässte Hasenmoor wird ein Paradies für Waldeidechsen, Blindschleichen, Moorfrösche, die Sumpf-Calla oder den fleischfressenden Sonnentau. Ich freue mich schon auf die Monitoring-Touren der nächsten Jahre, wenn wir sehen können, wie die typischen Arten zurückkommen“, sagt er.

Damit sich auch die Kreuzottern wohl fühlen, die Janis Ahrens besonders am Herzen liegen, wird für sie ein separater Bereich geschaffen, der trockener bleibt und Verstecke für die seltene Schlangenart bietet. Und damit nicht genug: Durch die Wiedervernässung des Torf-Bodens werden die CO2-Emissionen, die jedes trockengelegte Moor ausstößt, gestoppt. Wenn im nassen Waldmoor die Torfmoose, die CO2 aus der Luft entnehmen und als Kohlenstoff speichern, wieder große Teile der feuchten Senken besiedeln, wird das Hasenmoor sogar zum Klimaschützer.

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Im Wald und in Naturschutzgebieten müssen Hunde das ganze Jahr über an die Leine genommen werden. Leider wird dieser Leinenzwang viel zu oft missachtet. Ganz zum Leidwesen vieler Vögel, die derzeit ihre Nester am Boden einrichten, junger Hasen, die aufgeschreckt werden oder scheuer Rehkitze. Zu Beginn dieser Brut- und Setzzeit – die vom 1. März bis Mitte Juli andauert – möchten wir, die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, sie bitten Hunde überall an die Leine zu nehmen und Hunde nur dort frei laufen zu lassen, wo es ausdrücklich erlaubt ist. Auch mit Langleinen o.ä., mit denen sich der Hund abseits der Wege bewegen kann, sind Hunde nicht hinreichend angeleint.

Viele Vögel wie beispielsweise der Waldlaubsänger – der nach neusten Beobachtungen vielerorts extrem selten geworden ist – suchen schon jetzt nach einem geeigneten Bodenbrut-Platz. Wenn sie dabei wiederholt von freilaufenden Hunden gestört oder aufgescheucht werden, meiden sie diese unruhigen Gebiete, da sie ihre Brut und auch die Aufzucht der Kleinen als zu gefährlich einschätzen. Angesichts der steigenden Zahlen von Hunden in der Landschaft gibt es für einige Vogelarten, bereits erhebliche Auswirkungen. Das gilt nicht nur für Nester mit Eiern, sondern auch für Jungvögel. Gerade Vögel, die nur eine Jahresbrut machen, wie beispielsweise Nachtigall, Sprosser, Fitis oder der oben er-wähnte Waldlaubsänger, sind darauf angewiesen, dass diese möglichst erfolgreich verläuft – andernfalls verschwinden sie für immer. Auch Jungtiere von Rehen oder auch Hasen werden erheblich gestresst. Ein Hund nutzt seine Möglichkeiten, auch dann, wenn sein*e Besitzer*in ihn für harmlos hält.

Nicht zuletzt sind Hundehalter*innen, die ihren Hund freilaufen lassen, ein denkbar schlechtes Vorbild für andere. Es gibt keine Begründungen, warum der Hund im Wald oder in Naturschutzgebieten frei herumtoben muss. Wenn ein Hund es gewohnt ist, an der Leine zu laufen, ist es für ihn keine Beeinträchtigung. Anders herum gewöhnt sich ein Hund auch schnell an „seinen Auslauf“, wenn man ihn lässt.

Abschließend sei darauf hingewiesen, dass Zuwiderhandlungen auch mit einem empfindlichen Bußgeld geahndet werden können. In Naturschutzgebieten sind sogar auch Wegsperrungen möglich, die dann auch solche Besucher*innen beeinträchtigen, die sich vernünftig verhalten.

Ein weiteres Übel sind Hundekotbeutel, die nach dem 'Füllen' im Gebüsch entsorgt werden. Oder sie werden am Wegesrand abgelegt, in der Annahme, irgendwer würde sie wohl aufsammeln und richtig entsorgen. Mit dieser Unsitte wird ständig Plastik in unseren Wäldern, Parks und Feldfluren verteilt. Ganz abgesehen davon, dass es z.B. für städtische Reinigungskräfte oder sonstige Beschäftigte ausgesprochen unangenehm ist, diese oft aufgeplatzten Tüten aufzunehmen. Benutzte Hundekotbeutel gehören in den nächsten Mülleimer oder in die eigene graue Tonne zu Hause.

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Uns ist es da draußen für den Frühling noch viel zu nass und viel zu grau, aber die Natur kehrt Stück für Stück aus dem Winter zurück. Mit den steigenden Temperaturen der vergangenen Tage wachen die ersten Frösche, Kröten, Unken und Molche im Land aus der Winterstarre auf und sind auch gleich in bester Flirt-Laune. Bereit für die Paarung machen sie sich meist des nachts auf den Weg zurück zu ihren Geburts-Gewässern. Dort hoffen sie auf die schönste Dame am und im Teich.

Die Kombination aus steigenden Temperaturen und Regen lockt sie aus ihrem winterlichen Unterschlupf und lässt sie los wandern – ohne auszutrocknen. An den großen und bekannten Strecken im Land sammeln Amphibien-Retter*innen die Kröten dann mithilfe von Krötenzäunen oder Kröteneimern ein und tragen sie über die Straße, damit sie sicher zu ihren Laichgewässern kommen. „Erdkröten beispielsweise sind ortsgebundene Tiere und wissen das am Ort ihrer Geburt die Lebens- und Wachstumsbedingungen am besten sind“, erklärt Hauke Drews, Amphibien-Experte der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Sie können pro Tag rund 600 Meter weit wandern. Sollte das angepeilte Gewässer ausgetrocknet oder der Weg versperrt sein, suchen sie weiter – meist in Gruppen. Und auch wenn die Temperaturen wieder fallen, kehren sie nicht um, sondern suchen sich einen frostfesten Unterschlupf.

Deshalb ist jetzt besondere Vorsicht geboten! Denn: die Frösche, Kröten und Molche sind vor allem nachts unterwegs. Auf Amphibien-Wanderstrecken bitten wir alle Autofahrer*innen deshalb rücksichtsvoll und höchstens 30 Stundenkilometer zu fahren. Die Strecken sind durch entsprechende Hinweise ausgeschildert. Denn Frösche, Kröten und Molche sterben nicht nur unter Autoreifen, sondern auch wenn Fahrzeuge sehr schnell unterwegs sind. Durch den hohen Luftdruck können die inneren Organe platzen oder nach außen gestülpt werden. Langsames Fahren kann also vielen Tieren das Leben retten.

Auch auf den Wanderwegen im Land gilt: Augen auf und vorsichtig einen Fuß vor den Anderen setzen, denn an manchen Tagen herrscht dort die reinste Frosch- und Kröten-Rushhour.


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Noch ist es zu grau und zu nass für den Frühling, aber immerhin steigen die Temperaturen schon mal in den zweistelligen Bereich. Vielen von uns ist das noch nicht genug, aber die ersten Frösche, Kröten und Molche im Stiftungsland Wentorfer Lohe wachen jetzt auf und wandern los. Sie sind schon in bester Flirt-Laune oder konkret: bereit für die Paarung. Das bedeutet, dass sie sich auf den Weg zurück zu ihren Laichgewässern machen.

In den vergangenen Jahren hat die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein die Lebens- und Liebesräume der bedrohten Frösche, Kröten und Unken hergerichtet und beispielsweise 15 neue Amphibiengewässer angelegt. Mehr als 2000 Tiere, darunter Erdkröte, Grasfrosch, Teich- und auch der streng geschützte Kammmolch kommen auf der Lohe vor. Bernd Struwe-Juhl, zuständiger Flächenmanager der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und Jörn Gollisch von der Stiftungswacht der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein kontrollieren regelmäßig die Funktionstüchtigkeit der Laichgewässer und freuen sich über die vielen kleinen Mini-Amphibien, die jeden Sommer über die Lohe hüpfen. „Die Gewässer werden sehr gut angenommen, wir gehen davon aus, dass die Amphibienzahlen stetig steigen,“ sagt Struwe-Juhl optimistisch.

Gemeinsam appellieren sie jetzt zur Wanderzeit der Frösche und Kröten: „Bitte fahren sie hier vorsichtig!“ Diese eindringliche Bitte richtet sich auch an Radfahrer*innen auf der Lohe.

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein weist darauf hin, die Zufahrtsschranke am Besucherparkplatz an der Wentorfer Lohe zum Schutze der wandernden Frösche und Kröten in der Zeit von 19 Uhr bis 8 Uhr geschlossen wird.

Auf Amphibien-Wanderstrecken bitten wir alle Autofahrer*innen rücksichtsvoll und sehr langsam zu fahren, auch tagsüber, damit möglichst keine Frösche, Kröten und Molche unter die Räder geraten.

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Nicht umsonst wird der Eichelhäher, einer der farbenprächtigsten Raben, auch liebevoll als „Gärtner des Waldes“ bezeichnet. Der taubengroße Vogel kann in seinem Schnabel bis zu elf Eicheln auf einmal transportieren. Bis zu zehn passen in seinen Kehlsack und eine weitere transportiert er im Schnabel. Diese versteckt er als Wintervorrat im Waldboden und sorgt auf diese Weise dafür, dass überall dort wo er Eicheln vergraben hat, neue kleine Eichen-Bäumchen wachsen. Diese Eigenart des Logistik-Künstlers hat sich Karin Windloff, Maßnahmen-Managerin von der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein – einer 100%igen Tochter der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, zunutze gemacht und mit Hilfe der FÖJler*innen (Freiwilliges Ökologisches Jahr) der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, Susanne Glowalla und Henrik Hagedorn, ein kleines Pilotprojekt gestartet (wir berichteten).

Jetzt sind erste Erfolge sichtbar. Denn: die beiden haben nicht nur überdimensionierte Holzkästen mit getrockneten Eicheln für den hübschen Singvogel im Wald des Stiftungslandes Nordoe bei Itzehoe aufgestellt, sondern auch zwei Wildtierkameras angebracht. Erste Auswertungen aus den Monaten November, Dezember und Januar zeigen jetzt, dass der Eichelhäher das Eichel-Angebot aus Holzkisten tatsächlich annimmt und sich jetzt bereits das ein oder andere Mal bedient hat.

Auch eine kleine Meise wurde im Flug aufgenommen und mehrere neugierige Rehe schauten sich die neuen Holzkisten im Wald immer mal wieder etwas genauer an.

Der Eichelhäher ist im Gegensatz zum Eichhörnchen ein echter Gedächtnismeister. Denn der schöne Sänger mit den leuchtend-blauen Flügelfedern kann sich über 6000 Eichel-Verstecke merken. „Er muss aber nicht auf alle versteckten Vorräte zurückgreifen“, erklärt Karin Windloff. Sie ist hoffnungsvoll, dass in jedem Fall einige Bäumchen aus den vom Eichelhäher verteilten und versteckten Eicheln zu kleinen Eichenbäumen heranwachsen. „Der Eichelhäher übernimmt damit einen kleinen Anteil an unseren groß angelegten Waldumbauarbeiten im Stiftungsland Nordoe vom Fichtenwald zum heimischen Laubwald“, ergänzt Windloff.

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Januar

Noch schlummern sie tief und fest in ihren feucht-kalten, dunklen aber frostfreien Winterquartieren, aber schon bald – Ende März – erwachen die Fledermäuse und begeistern uns wieder mit ihren spektakulären Flugshows zur Dämmerung und in der Nacht. Doch die faszinierenden Säugetiere sind europaweit stark bedroht, fast alle Arten stehen auf der Roten Liste, weil sie in der Natur kaum noch geeignete Höhlen für ihren ausgedehnten fast halbjährlichen Winterschlaft finden.

Umso erfreulicher, dass die Fledermaus-Experten rund um Matthias Göttsche von der Faunistisch-Ökologischen Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holstein (FÖAG) auch in diesem Jahr wieder eine Vielzahl an schlafenden Fledermäusen in einem ehemaligen Öltankbunker im Kreis Dithmarschen ausfindig machen konnte. Bei der diesjährigen Begehung zählten die Expert*innen auf ihrem unterirdischen Rundgang insgesamt 174 Fledermäuse. Und auch wenn es etwas weniger waren als im Rekordjahr 2023, so haben sie immerhin fünf Arten schlummernd entdeckt. Die Fransen-Fledermaus, die Wasser Fledermaus, die Teichfledermaus, die Zwergfledermaus und das Braune Langohr.

Die fliegenden Mäuse, die in Wahrheit gar keine Mäuse sind, lieben den feuchten Bunker unter der Erde. Die aufwendige Sanierung des ehemaligen Tanklagers im Stiftungsland bis ins Jahr 2019 hat sich also gelohnt. In dem etwa 500 Meter langen verschachtelten, ehemaligen Bunker gibt es jetzt viele Versteckmöglichkeiten für die Fledermäuse: backstein-ähnliche Steine, sogenannte Hohlblocksteine, hängen dort überall an den Wänden und unter den Decken, zudem brachten sie durchsichtige PVC Platten in etwa drei Zentimeter Abstand von den Bunkerwänden an. „Fledermäuse mögen es nass, kalt und stockduster. Ihre Wohlfühltemperaturen liegen – anders als bei uns – bei drei bis neun Grad Celsius und hoher Luftfeuchtigkeit“, erklärt Christine Büsing von der Stiftung Naturschutz Schleswig Holstein. Sie war Mitte Januar mit dabei und ist begeistert von der Anzahl schlafender Tiere. „Die jährlichen Zählungen finden jetzt schon über 20 Jahre – seit 1991 statt – und seit der Sanierung im Jahr 2019 steigen die Zahlen der Fledermäuse erfreulich an“, sagt sie.

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Sie blüht pink, versprüht im Sommer einen blumigen Duft und doch darf die Kartoffelrose – im Fachjargon rosa rugosa genannt – nicht im Stiftungsland Schäferhaus Süd bleiben. Denn: die nicht-heimische Hübsche nimmt in dem Gebiet zwischen Flensburg und Handewitt vielen heimischen Wildpflanzen, die Sonne, das Licht und den Raum zum Wachsen und verdrängt sie zunehmend. Mit ihnen werden viele seltene Schmetterlings-Arten wie der Feuerfalter und Bläulinge vertrieben. Denn: ohne Borstgras und Wiesenglockenblume fehlt ihnen die Lebensgrundlage und sie flattern davon oder schlimmer noch: sie sterben aus und verschwinden für immer. Gleichzeitig haben in den vergangenen Jahren in einigen Teilbereichen die Weißdornbüsche überhandgenommen. Für diese Art von Lebensraum ist es jedoch entscheidend, dass sich ein ausgeglichener Mix aus offenen und dichter bewachsenen Bereichen bildet. Nur so können hier seltene Insektenarten leben und überleben.

Deshalb sind in diesen Tagen mächtige Bagger mit Knickschere, Sortiergreifer und Mulcher im Stiftungsland Schäferhaus Süd unterwegs sein. Sie sorgen dort auf etwa sechs Hektar dafür, dass die Kartoffelrosen-Inseln zurückgedrängt werden und lichten auch die Weißdorn-Büsche auf etwa 12 Hektar. Mit diesem Einsatz unterstützen die Bagger die Galloways in dem Gebiet. „Die Rinder, die hier fast das ganze Jahr über für den Naturschutz fressen, kommen allein nicht gegen die schnell wachsenden und sich rasant verbreitenden Arten an, deshalb müssen wir ihnen ab und an maschinell unter die Hufen greifen“, erklärt Miriam Kimmel, zuständige Flächenmanagerin der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.

Einzig und allein die geborgenen Wurzelballen des Weißdorns verbleiben auf den Flächen, da sie mit etwas Glück schon in der kommenden kalten Jahresezeit die perfekten Winterquartiere für Frösche bilden. Dort können sie sich geschützt vor Fressfeinden und der kühlen Witterung vergraben und bleiben unentdeckt.

Miriam Kimmel hat die Maßnahmen geplant und rechnet damit, dass die Maschinen etwa 14 Tage im Gebiet unterwegs sein werden. Damit sind die Maßnahmen aber noch nicht abgeschlossen. „Vermutlich wird es im Herbst noch eine Fortsetzung geben“, erklärt sie. „Wir gehen hier bewusst schonend und mosaikartig vor, um keinen unnötigen Schaden in diesem einzigartigen Naturschutz-Juwels zu verursachen“, so Kimmel weiter.

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Ein Spezialbagger macht den Start des nächsten Bauabschnitts im Dosenmoor bei Neumünster trotz schwieriger Witterungs-Verhältnisse möglich. Er fährt auf besonders breiten Ketten und kann deshalb trotz der sehr nassen Böden mit den Baumfällarbeiten beginnen. Ab heute, Mittwoch 10. Januar 2024, werden im südlichen Bereich hauptsächlich Birken entfernt. „Die Bäume würden ohnehin nach der abgeschlossenen Wiedervernässung absterben, da sie für den nassen Moorboden nicht geeignet sind.“, erklärt Projekleiter Enno Meinusch von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.

Im September – nach der Brut- und Setzzeit – werden dann die eigentlichen Baumaßnahmen zur Moor-Vernässung folgen. An mehr als 100 Stellen werden Entwässerungsgräben verschlossen und knapp vier Kilometer Wälle gebaut. So bleibt das Wasser zukünftig im Moor. „Für die Höhenunterschiede in diesem südlichen Bereich des Dosenmoors sind mehrere hintereinander liegende Wall-Linien geplant, die mit verstellbaren Überläufen ausgestattet werden. So können wir zukünftig auch bei starken Niederschlägen wie in den letzten Wochen der Wasserstand optimal regeln und überschüssiges Wasser kontrolliert abgeben.“ Auch die Sackungen im Damm des vorangegangenen Bauabschnitts, die Mitte Dezember zu Wasserabfluss aus dem Moor geführt haben, werden dann repariert. „Derzeit ist das aufgrund der zu nassen Bedingungen vor Ort nicht möglich“, erklärt Meinusch. Die Baumaßnahmen sind Teil eines größeren Plans für das Dosenmoor, der bereits 2019 planfestegestellt wurde und nun über mehrere Jahre hinweg umgesetzt wird. So wird Schritt für Schritt der natürliche Wasserstand des Moores wiederhergestellt. Ein Gewinn für Tiere, Pflanzen und den Klimaschutz.

Aktuelle Lage
Aufgrund der starken Niederschläge kommt es derzeit im Bereich rund um den letzten und den nun beginnenden Bauabschnitt zu hohen Wasserständen. An zwei Stellen ist der im vergangenen Bauabschnitt neu errichtete Dammabschnitt abgesackt und teilweise haben sich im durchweichten Moorboden Risse gebildet. Die abgesackten Dammabschnitte werden im Zuge der Baumaßnahmen im Herbst repariert. Auch die Wasserstände der nahe verlaufenden Dosenbek, in die viele landwirtschaftliche Flächen entwässern, sind stark angestiegen. Ein Feldweg wurde dadurch teilweise überspült und daher gesperrt. Schilder warnen Fußgänger überall im Gebiet vor dem Betreten. Grundsätzlich herrscht im Naturschutzgebiet ein generelles Betretungsverbot (gemäß NSG-VO „Dosenmoor“ §4) Ein Betreten der Flächen abseits der noch offenen Wege kann lebensgefährlich sein. Wir möchten Sie daher eindringlich bitten, das Gebiet und den Baustellenbereich nicht eigenmächtig zu betreten. Aufgrund der hohen Wasserstände sehen wir von einem Vor-Ort-Termin für die Medien derzeit ab.

Hintergrund
Das Dosenmoor bei Neumünster ist eines der wertvollsten Moore, die wir in Schleswig-Holstein haben. Obwohl es über viele Jahrzehnte entwässert und Torf abgebaut wurde, ist noch ein großer Teil des Hochmoores erhalten – ein echter Schatz für moortypische Tiere und Pflanzen sowie eine Chance für den Klimaschutz.

Deshalb wird das Dosenmoor Stück für Stück renaturiert, indem der natürliche Wasserstand wiederhergestellt wird. Damit das Wasser zukünftig im Gelände bleibt, bauen die Expert*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein über viele Jahre hinweg das Moor um. Sie verschließen Entwässerungsgräben, buddeln Drainagen aus, bauen Dämme und Überläufe.

Wie es aussieht, wenn ein Moor wieder Moor sein darf, kann man am besten auf dem Bohlenweg im nördlichen Teil erleben. Rechts und links der Planken gedeihen der fleischfressende Sonnentau, die Moosbeere, Wollgras, die CO2-speichernden Torfmoose und viele weitere seltene Arten. Der Moorerlebnispfad ist am besten vom Parkplatz Dosenmoor (https://maps.app.goo.gl/qtniA37Nfk6ima4fA) zu erreichen, dieser Weg ist weiter für Besucher*innen offen.

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Seit über zehn Jahren baut die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein den Wald aus Fichten inmitten der Binnendünenlandschaft Nordoe im Kreis Steinburg um. Zwischen den Gemeinden Breitenburg, Dägeling und Kremperheide soll jetzt ein heimischer Laubwald entstehen. Ziel ist es, aus dem gepflanzten Fichtenforst einen typischen Heidewald zu entwickeln, der sich einschmiegt in die für das Gebiet typischen ausgeprägten Heideflächen und Sanddünen.

Schon in ein paar Jahren werden Eichen diesen Wald dominieren. Damit ist er bestens für den derzeit schon deutlich spürbaren Klimawandel gerüstet. Denn: Eichen wurzeln deutlich tiefer in den Boden hinein, als nicht-heimische Fichten. Bei Stürmen drohen sie also weniger schnell umzufallen. „Außerdem kommen sie auf den sandigen Böden viel besser mit wärmeren Temperaturen klar und trotzen so eher den Extrem-Wetterbedingungen wie Trockenheit und Hitze, die uns in den kommenden Jahren häufiger drohen können.“, erklärt Karin Windlfoff, Maßnahmen-Managerin der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein – eine 100-prozentige Tochter der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Als Drittes kommt noch hinzu, dass sie nicht von Borkenkäfern zerfressen und damit schon vorgeschädigt sind. In Nordoe sei laut Windloff der Buchdrucker, eine bestimmte Art des Borkenkäfers, weit verbreitet und habe dort schon einige Schäden an den Bäumen angerichtet.

In den kommenden Wochen werden deshalb Forstmitarbeiter*innen mit Harvestern – einer großen Ernte-Maschine, die Bäume fällt und fürs Sägewerk vorbereitet – in dem Gebiet entlang der beliebten Wanderwege im Süden des Stiftungslands Nordoe unterwegs sein. In der Zeit kann es zu Behinderungen und auch zeitweisen Sperrungen des Wanderwegs direkt nebenan kommen. Der aktuelle Abschnitt des Waldumbaus findet auf insgesamt 16 Hektar statt.

Die Arbeiten mit dem Harvester starten am Mittwoch, 10. Januar 2024 und werden bis
ca. 24. Januar andauern.


Danach werden dann zügig die kleinen Neu-Wald-Bewohner Eichen, Weißdorn, Schwarzdorn, Hainbuche und einige wenige Rotbuchen – zum Teil maschinell – gepflanzt. Mit dem Heidewald bekommt Nordoe noch eine Extraportion biologische Vielfalt. Denn er ist schön hell und warm und bietet den schon jetzt in Nordoe umherflatternden Vögeln wie Grünspecht, Misteldrossel, Zilpzalp, Grauschnäpper, Kleiber und Eichelhäher viel Nahrung, Baumhöhlen und Nistplätze. Auch Schmetterlinge wie der Mittlere Perlmuttfalter sowie Wildbienen freuen sich über ein frisch renoviertes Zuhause.

Die Holzerträge durch den Verkauf der Fichtenstämme fließen vollständig ins Projektgebiet zurück. Das bedeutet konkret: von dem Geld werden die neuen Bäume gekauft und die Fällsowie die Pflanzarbeiten finanziert.

Hintergrundinformationen zum Projekt:
Vor über zehn Jahren hat der Waldumbau im Stiftungsland Nordoe begonnen. Nach einer längeren Pause – in dieser Zeit haben sich die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein mehr auf die Entwicklung des Offenlandes konzentriert – wurden die Arbeiten im Jahr 2021 wieder aufgenommen. Im zentralen Bereich des Gebietes hat die Stiftung Naturschutz Schleswig-Hostein etwa 22 Hektar vom Fichtenforst zum naturnahmen Mischwald umgebaut. Im Folgejahr 2022 kamen dann etwa 11 Hektar am Südostrand des Gebietes dazu. Jetzt werden etwa 16 Hektar im Süden des Gebietes umgebaut. Und auch in 2024 geht es weiter, dann stehen in etwa 40 Hektar Waldumbau im Norden des Gebietes an.

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Dezember


Er ist der farbenprächtigste Rabe, taubengroß, zugleich Gärtner und Sammler und dazu noch ganz schön clever: der Eichelhäher. Dieser wunderschöne Singvogel mit den leuchtendblau-weißen Federflügeln lebt bevorzugt im Wald und liebt Bucheckern und Eicheln. Damit ihm sein Lieblingessen im Winter nicht aus geht, hat er eine geschickte Strategie entwickelt: Er versteckt beispielsweise die Eicheln im Waldboden und sorgt auf diese Weise dafür, dass dort neue kleine Eichen-Bäumchen wachsen. Allerdings nur, wenn er sie nicht im Winter hungrig wieder ausgräbt und verspeist. Anders als häufig angenommen kann der schöne Singer mit dem unnachahmlichen Warnruf sich über 6000 Verstecke merken und ist damit im Gegensatz zum Eichhörnchen ein echter Gedächtnismeister. Und: er muss nicht auf all seine Vorräte zurückgreifen, so dass es in jedem Fall einige Bäumchen aus der Eichel zu kleinen Eichenbäumen schaffen.

Diese Eigenschaft des „Gärtner des Waldes“, wie der Eichelhäher auch liebevoll genannt wird, hat sich Maßnahmen-Managerin Karin Windloff von der Ausgleichsangentur Schleswig-Holstein – einer 100%igen Tochter der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein – zu nutze gemacht und hofft jetzt auf die fleißigen Schnäbel des taubengroßen Vogels. „Er ist nicht nur ein Gedächtnis-Genie, sondern auch noch ein Logistik-Künstler, denn er kann bis zu elf Eicheln auf einmal transportieren. Bis zu zehn passen in seinen Kehlsack und eine eweitere transportiert er im Schnabel. Auf diese Weise trägt er bis zu 3000 Eicheln – das entspricht in etwa 15 Kilo – als Wintervorrat zusammen“, erklärt sie. Deshalb hat Windloff gemeinsam mit den beiden FÖJler*innen (FÖJ = Freiwilliges Ökologisches Jahr) Henrik Hagedorn und Susanna Glowalla der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein in den Wäldern des Stiftungsland Nordoes bei Itzehoe im Kreis Steinburg große quadratische, offene Holzkästen mit getrockneten Eicheln aufgestellt. „Jetzt muss der Eichelhäher sie nur noch holen und für uns einpflanzen. So unterstützt er uns beim Waldumbau vom Fichtenwald zum heimischen Laubwald“, sagt Windloff erwartungsvoll.

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Seit über zehn Jahren baut die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein den Wald aus Fichten inmitten der Binnendünenlandschaft Nordoe im Kreis Steinburg um. Eingekuschelt zwischen den Gemeinden Breitenburg, Dägeling und Kremperheide soll jetzt ein heimischer Laubwald entstehen. Ziel ist es aus dem gepflanzten Fichtenforst einen typischen Heidewald zu entwickeln, der sich eingeschmiegt in die für das Gebiet typischen ausgeprägten Heideflächen und Sanddünen. Eichen werden diesen Wald schon in ein paar Jahren dominieren. Damit ist er bestens für den derzeit schon deutlich spürbaren Klimawandel gerüstet. Denn: Eichen wurzeln deutlich tiefer in den Boden hinein, als nicht-heimische Fichten. Bei Stürmen drohen sie also weniger schnell umzufallen. „Außerdem kommen sie auf den sandigen Böden viel besser mit wärmeren Temperaturen klar und trotzen so eher den Extrem-Wetterbedingungen wie Trockenheit und Hitze, die uns in den kommenden Jahren häufiger drohen können“, erklärt Karin Windlfoff, Maßnahmen-Managerin der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein – eine 100prozentige Tochter der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Als Drittes kommt noch hinzu, dass sie nicht Borkenkäfer zerfressen und damit schon vorgeschädigt sind. In Nordoe sei laut Windloff der Buchdrucker, eine bestimmte Art des Borkenkäfers, weit verbreitet und habe dort auch schon einige Schäden an den Bäumen angerichtet.

In den kommenden 14 Tagen werden deshalb Forstmitarbeiter*innen mit Harvestern – also großen Waldbaggern mit Sägen, Greifarmen und Stamm-Ladeflächen ausgestattet – in dem Gebiet entlang der beliebten Wanderwege im Süden des Stiftungslands Nordoe unterwegs sein. In der Zeit kann es zu Behinderungen und auch zeitweisen Sperrungen des Wanderwegs direkt nebendran kommen. Der Waldumbau-Abschnitt findet auf insgesamt 16 Hektar statt.

Im neuen Jahr werden dann zügig die kleinen Neu-Wald-Bewohner, Eichen, Weißdorn, Schwarzdorn, Hainbuche und einigen wenigen Rotbuchen – zum Teil maschinell – gepflanzt. Mit dem Heidewald bekommt Nordoe noch eine Extraportion biologische Vielfalt. Denn er ist schön hell und warm und bietet den schon jetzt in Nordoe umherflatternden Vögel, wie Grünspecht, Misteldrossel, Zilpzalp, Grauschnäpper, Kleiber und Eichelhäher viel Nahrung, Baumhöhlen und Nistplätze. Auch Schmetterlinge, wie der Mittleren Perlmuttfalter und Wildbienen freuen sich über ein frisch renoviertes zu Hause.

Die Holzerträge durch den Verkauf der Fichtenstämme fließen vollständig ins Projektgebiet zurück. Das bedeutet konkret: von dem Geld werden die neuen Bäume gekauft und die Fällsowie die Pflanzarbeiten finanziert.

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Die ersten 75 Hektar des Herrenmoors bei Nutteln haben die Moor-Expert*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein schon im letzten Winter erfolgreich vernässt. Jetzt nehmen sie sich die nächsten 75 Hektar im Gemeindegebiet Vaalermoor vor.

Ziel ist es, in den nächsten Jahren das gesamte Moor mit insgesamt 260 Hektar wieder nass zu bekommen und damit dort dann jedes Jahr ca. 2.600 Tonnen Treibhausgase einzusparen, die bisher aus dem entwässerten Moorboden kommen. Die Planer*innen haben dafür das Herrenmoor nach Hydrologie und Topographie in fünf Bauabschnitte aufgeteilt, die jetzt von der Stiftung Naturschutz Stück für Stück umgesetzt werden.

Im gerade laufenden zweiten Bauabschnitt wurden vor circa 20 Jahren schon einmal Gräben zugeschüttet, um das Moor wieder nass zu bekommen. Doch diese „kleine Vernässung“ war nur teilweise erfolgreich, im Sommer trocknet der Torf-Boden immer wieder aus und gibt dann große Mengen Treibhausgase ab.

Diesmal bringen die Moorvernässer*innen der Stiftung Naturschutz das große Besteck mit: Riesige Kettenbagger bauen 4,5 Kilometer Dämme, stauen 35 Gräben an und setzen 17 Überläufe ein, um den Wasserstand auf die geplante Höhe einzustellen. Von März bis Ende August ruhen dann die Bagger, damit Vögel nicht beim Brüten oder Amphibien beim Laichen gestört werden. Wenn voraussichtlich Ende 2024 alles fertig ist, steht auch in diesem Bereich das Wasser ganzjährig klima-optimal bis zur Bodenkante.

Projektleiter Gerrit Werhahn: „Das Herrenmoor ist unser größtes Vernässungsprojekt in Schleswig-Holstein. Jeder Hektar Moor, der wieder nass wird, ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Erst stoppen wir den CO2-Ausstoß und wächst das Moor nach einigen Jahren wieder, kann es der Luft sogar aktiv CO2 entziehen. Je größer das wiedervernässte Moor, desto größer der Klimaschutz-Effekt.“

Auch Ministerpräsident Daniel Günther hat sich letztes Jahr selbst ein Bild von der Moor- Großbaustelle gemacht und war beeindruckt von diesem regionalen Vorzeige-Projekt für Klimaschutz made in Schleswig-Holstein. Finanziert werden die Umbauarbeiten aus dem Fond Biologischer Klimaschutz des Landes sowie durch private Spenden.

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Heimische Laubwälder sind nach Mooren DIE Klimaschützer Nr. 2! Deshalb verwandeln die Vielfaltschützer*innen der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein – eine 100 %ige Tochter der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein – den ehemals intensiv genutzten Acker in der Gemeinde Witzeeze bei Schwarzenbek im Kreis Herzogtum-Lauenburg in einen heimischen Laubmischwald.

Im Sommer wurde in einem ersten Schritt die Entwässerung gestoppt: die Drainagen wurden gekappt und die unterirdischen Rohrleitungen an die Oberfläche geholt. Mitt-lerweile wurde auch ein Wildschutzzaun um die etwa acht Hektar große Fläche gebaut, so dass die Pflanzungen der Bäume starten kann.

Am kommenden Mittwoch, 13. Dezember 2023 kommen dann rund 12.500 kleine Klimaretter – genauer gesagt heimische Laubbäume in die Erde. „Vor allem Eichen und Hainbuchen werden hier gepflanzt. Sie sollen zu einem naturnahen Eichenwald heranwachsen. Und in den stark vernässten Bereichen wollen wir einen Sumpfwald etablieren“, erklärt Ann-Kathrin Brandt, Maßnahmen-Managerin der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein – eine 100%ige Tochter der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.

Mit dem neuen, sumpfigen Wald entsteht auch eine Kohlenstoff-Senke. Mit anderen Worten: Der Wald nimmt die klimaschädlichen Gase, wie beispielsweise Kohlenstoff-dioxid, auf und bindet sie langfristig. Zudem wird der Wald durch die sumpfigen Bereiche langfristig auch dem Klimawandel besser standhalten, da die Bäume viel Wasser zur Verfügung haben und so problemlos Dürre und Trockenheits-Perioden überstehen können.

Diese naturnahen Eichenwälder zählen, so Brandt weiter, zu den artenreichsten Wäldern, die wir in Schleswig-Holstein haben. Hier werden sich, so mutmaßt Brandt, relativ schnell Spechte und Kraniche wohlfühlen. Außerdem werde ein abwechslungsreicher Waldrand mit vielen Sträuchern entwickelt, die wiederum einen nahezu perfekten Lebensraum für die stark bedrohte Haselmaus bieten.


Auch Fledermäuse werden den neuen Wald schnell für sich entdecken, hofft Brandt. Sie nutzen die Fläche schon im frühen Stadium als Nahrungsfläche. „Je älter der Wald dann wird, desto höher sind die Chancen, dass sich über die Zeit auch Höhlen und Spalten in den Bäumen bilden, die den Fledermäusen auch in sensiblen Phasen wie der Jungen-Aufzucht ein Zuhause bieten“, fügt Brandt hinzu. Neben Hasel- und Fledermaus findet auch der europaweit streng geschützten Moorfrosch und der Grasfrosch hier ein Zuhause – es entsteht also eine wildbunte Klimawald-WG.

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November

Viele kennen das Schild auf der A 210: Parkplatz Hasenmoor. Zwischen Autobahn auf der einen und Bahngleisen auf der anderen Seite liegt hier ein Waldmoor, ein außergewöhnlicher Ort mit viel Potential für den Natur- und Klimaschutz. Doch noch schlummert das Moor im Dornröschenschlaf, denn es ist in großen Teilen mit Gräben und Drainagen entwässert, also viel zu trocken. Das will die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein jetzt ändern. Projektleiter Janis Ahrens bringt mit maßgeschneiderten Umbaumaßnahmen das Wasser zurück ins Hasenmoor und schafft damit einen ganz besonderen Lebensraum für stark angepasste Tier- und Pflanzenarten, wie beispielsweise Gras- und Moorfrösche oder Torfmoose, die CO2-Speicherwunder. Sogar der Frühjahrs-Feenkrebs (Eubranchipus grubii), ein lebendes Fossil, findet hier seinen Platz.

Im Waldmoor geht es vor allem darum, verteilt liegende Senken zu vernässen. Dafür haben die Moor Expert*innen der Stiftung Naturschutz mit Planer Dr. Björn-Henning Rickert in jahrelanger Detailarbeit einen Plan entwickelt, der das 115 Hektar große Gebiet nach Topographie und Torfvorkommen in 12 Module aufteilt. Mit nur wenigen hundert Metern Wall, gezieltem Verfüllen von Entwässerungsgräben sowie einigen Überläufen wird das Wasser so geleitet, dass es kaskadenartig von Modul zu Modul fließt. Am Ende sind alle Senken wie geplant wieder nass.

Anders als bei den Moor-Vernässungen im Offenland, wo riesige Kettenbagger ungehindert Gräben ´ zuschütten und Wälle bauen können, gleichen die Baumaßnahmen im Waldmoor eher einem minimal invasiven chirurgischen Eingriff. Denn: Waldmoore bestehen meist aus einzelnen Torf-Inseln, die sich in den Senken gebildet haben. Um zu diesen Inseln vorzudringen und dabei den bestehenden Wald möglichst wenig zu beeinträchtigen, werden kleinere Bagger verwendet und die Baumaßnahmen auf ein Minimum beschränkt.

Auf diese Weise entsteht hier Stück für Stück wieder ein echtes Waldmoor. „Das wiedervernässte Hasenmoor wird ein Paradies für Waldeidechsen, Blindschleichen, Moorfrösche, die Sumpf-Calla oder den fleischfressenden Sonnentau. Ich freue mich schon auf die Monitoring-Touren der nächsten Jahre, wenn wir sehen können, wie die typischen Arten zurückkommen.“ so Projektleiter Janis Ahrens.

Damit sich auch die Kreuzottern wohl fühlen, die Janis Ahrens besonders am Herzen liegen, wird für sie ein separater Bereich geschaffen, der trockener bleibt und Verstecke für die seltene Schlangenart bietet.

Und damit nicht genug: Durch die Wiedervernässung des Torf-Bodens werden die CO2-Emissionen, die jedes trockengelegte Moor ausstößt, gestoppt. Wenn im nassen Waldmoor die Torfmoose, die CO2 aus der Luft entnehmen und als Kohlenstoff speichern, wieder große Teile der feuchten Senken besiedeln, wird das Hasenmoor sogar zum Klimaschützer.

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Es klingt merkwürdig, ist aber so: in der vergangenen Woche haben rund 135 Ziegen allein mit ihrem großen Appetit ganz wertvolle Naturschutzarbeit geleistet: Auf einer Stiftungsfläche nahe Bad Bramstedt haben sie von morgens bis abends gefressen und damit das Überleben eines seltenen Käfer-Gesellen gesichert. Der Regenbogen-Käfer, auch Thymian-Blattkäfer genannt, kommt in Schleswig-Holstein tatsächlich nur noch an diesem einen Standort im Kreis Segeberg vor. Und er braucht, wie sein Name schon verrät, Thymian zum Überleben. Dieser wächst am besten in offener Landschaft mit viel Licht von oben und etwas mehr Luft und Platz drumherum. Ziegen mit ihrem eigenartigen Fress-Verhalten eignen sich also perfekt um die Wiesen und Weiden so abzufressen, dass die wertvollen, aber ebenso empfindlichen und anspruchsvollen Wildpflanzen bleiben und sich ausbreiten können. Denn: Ziegen fressen ausschließlich auf Augen- und Kniehöhe – anders als Schafe, die alles bis auf die Grasnarbe kurz und klein fressen. So bleibt der wilde Thymian stehen und die Fortpflanzung des sechsbeinigen Regenbogenkäfers ist gesichert. Der legt seine Eier nämlich ausschließlich an Süßgras und Thymian ab.

Möglich wurde der außergewöhnliche Einsatz der Ziegen dank der Sponsoren-Zahlung in Höhe von 2000 Euro von der Sparkasse Südholstein. Jan Köber, der für das gesellschaftliches Engagement in der Sparkasse zuständig ist, machte sich in der vergangenen Woche selbst ein Bild vom unermüdlichen Fress-Einsatz der meckernden Burenziegen . „Die Sparkasse Südholstein knüpft mit dieser Sponsorenvereinbarung an das Gemeinschaftsprojekt mit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein aus dem Vorjahr an, um nachhaltig einen weiteren Beitrag zum Erhalt des fragilen Lebensraums des Thymian-Blattkäfers zu leisten“, betonte er. „Unser Ziel ist es hierbei, die wertvolle Natur unserer Region zu bewahren und zur Erhaltung der biologischen Vielfalt beizutragen."

Gemeinsam mit Unterstützer*innen wie der Sparkasse Südholstein retten wir heute schon die Welt von morgen. Und das seit fast einem halben Jahrhundert. Seit 45 Jahren setzt die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein sich für Natur-, Klima- und Artenschutz vor der Haustür – für die Welt ein. Wir sagen DANKE an die Sparkasse Südholstein, die diese wichtige Aufgabe mit uns gemeinsam angeht!

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Oktober

Mit etwas Glück summen schon im nächsten Frühjahr jede Menge Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlinge über den Platz des 1. Kieler Hockey- und Tennisclubs am Nordmarksportfeld in Kiel. Zwischen Tennisplatz und Hockeyfeld säten Insektenretterin Antje Walter von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und Thomas Piskorski, Vize-Präsident des 1. Kieler Hockey- und Tennisclubs zwei Flächen mit einer Gesamtgröße von ca. 600 m² ein. Jede Menge schleswig-holsteinische Wildpflanzen Schönheiten bekommen dann ein neues Zuhause, darunter viele Insektenmagneten wie mehrere Nelkenarten und auch echte Raritäten wie Ochsenzunge und Schwarznessel. Der Vorstand des 1. Kieler Hockey- und Tennisclubs will so einen Beitrag zur Artenvielfalt in den grünen Lungen der Stadt leisten.

Vor dem Clubheim schaut man demnächst auf eine blühende Wiese und zwischen Tennisplätzen und Hockeyfeld wurde eine monotone Rasenfläche in ein zukünftiges Insektenparadies verwandelt.

Interessierte, die etwas für Insekten und das Klima tun wollen, finden ihre regionalen Ansprechpartner*innen auf der Internetseite des Projektes: www.insektenreich-sh.de
Die Vielfaltschützer*innen des Projekts Blütenbunt-Insektenreich beraten und unterstützen Firmen, Kommunen, Friedhofsverwaltungen oder Institutionen in Schleswig-Holstein, die dauerhafte Wiesen oder Saumstreifen anlegen wollen.

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Ein Bagger verwandelt einen intensiv-genutzten Acker im Stiftungsland Panten bei Mölln im Kreis Herzogtum-Lauenburg jetzt in eine Winterweide mit Zauneidechsen-Zuhause. Am kommenden Dienstag, 17. Oktober 2023 startet die zwei- bis dreiwöchige Baustelle. Zunächst werden vor Ort ein gänzlich neuer Knickwall angelegt, der im nächsten Jahr mit Hainbuche, Hasel, Eiche, Weißdorn und andere Arten bepflanzt wird. Dann soll sich auf den etwa 2,7 Hektar großen Flächen in den kommenden Jahren noch artenreiches Grünland und Magerrasen entwickeln. Außerdem kümmert sich Maßnahmen Managerin Ann-Kathrin Brandt von der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein – einer 100%ige Tochtergesellschaft der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein – darum, dass auf der verwandelten Winterweide dann auch ausreichend Versteck- und Sonnenplätze aus Sand und Steinhaufen, aber auch aus Baumwurzelwerken für die Zauneidechsen geschaffen werden. In einem letzten Schritt wird dann noch ein Zaun um die Flächen gezogen, so dass dann ab Winter 2024/2025 eine Herde Robust-Rinder dort einziehen wird. Sie sollen mit ihrem großen Appetit dafür sorgen, dass die Flächen nicht zu schnell zu wachsen und auch die lichtliebenden, konkurrenzschwachen Arten wie Berg-Sandglöckchen, Thymian und Kleiner Vogelfuß auf Dauer dort eine Chance haben.

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Vor wenigen Wochen erst sind die ersten 30 wildbunten Blumen in die Erde gekommen. Gemeinsam haben Timo Kaiser, Vorstandsmitglied der Kieler Volksbank eG, Ute Ojowski, Geschäftsführerin der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und Timo Boss, Bürgermeister der Gemeinde Molfsee, hierzu die Ärmel hoch gekrempelt und mit angepackt. Jetzt sollen sich noch zwei schleswig-holsteinische Apfelbäume „Martini“ und „Stine Lohmann“ und weitere 1.000 Wildpflanzen dazu gesellen. Elf Mitarbeiter*innen der Kieler Volksbank tauschten am Mittwochnachmittag Schreibtisch und Notebook gegen wilde Wiese und Pflanzschaufel und halfen gemeinsam mit den beiden FÖJLer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein mit die Bäume und Wildpflanzen in die Erde zu bringen.

Darunter super-seltene Wiesen-Schönheiten wie die leuchtend-gelbe Echte Wiesenschlüsselblume, die im Frühjahr als erste ihre Blüteblätter den Sonnenstrahlen entgegenstreckt, die große Schwester der Gänseblümchen: die weiße Fettwiesen-Margerite, der violett-blühende Gemeine Wirbeldost, die fliederfarbene Gemeine Wegwarte, das Gefleckte Johanniskraut, die zart-pinke Kuckucks-Lichtnelke, sowie der Knotige Braunwurz, um nur einige zu nennen.

Die Fortsetzungs-Pflanzaktion ist dank der 12.5000 Euro Spende der Kieler Volksbank überhaupt möglich. „Wir freuen uns, mit unserer Großspende anlässlich unseres 125-jährigen Jubiläums und unserem Arbeitseinsatz direkt vor unserer Molfseer Filialtür etwas für die Wildbienen und Schmetterlinge hier in unserem Geschäftsgebiet zu tun“, sagt Timo Kaiser, Vorstandsmitglied der Kieler Volksbank. Beim Schaufel-Schwingen und Pflanzen brachte Ute Ojowski, Geschäftsführerin der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, noch einmal auf den Punkt, welchen Vorbild-Charakter diese Spende und der Arbeitseinsatz haben. „Vielleicht inspirieren wir damit ja noch mehr Unternehmen in Schleswig-Holstein sich für die beiden drängendsten Themen dieser Zeit einzusetzen: den Erhalt der Biodiversität und den Schutz des Klimas.“ 

Die sogenannte „Delfswiese“ soll mit dieser vielfältigen Blütenpracht in Zukunft wieder zum HotSpot für Wildbienen, Schmetterlingen und Vögeln in Molfsee werden. „Eine echte Augenweide mit Mehrwert für alle Molfseer“, freut sich auch Ommo Brandt, stellvertretender Bügermeister der Gemeinde Molfsee.

Bildunterschrift Gruppenbild: Kieler Volksbank Vorstand Timo Kaiser (ganz links), Geschäftsführerin der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein Ute Ojowski (gestreiftes Oberteil) und Ommo Brandt, stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Molfsee (ganz rechts stehend).

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September

Aus der Luft einen Fisch ausmachen, anpeilen und dann im Sturzflug drauflos: die Flussseeschwalben im Stiftungsland Sehlendorfer Binnensee hatten im vergangenen Sommer mächtig zu tun. Denn: ihre Brut war erfolgreich und damit warteten immer-hungrige Küken in den Nestern am flachen Strandseeim Kreis Plön.

Es ist schon eine kleine Sensation! Denn: die schönen Wiesenvögel sind bedroht und selten geworden hier bei uns in Schleswig-Holstein. Sie finden kaum noch geeignete Brutplätze an den Küsten hier im Land, weil sie nasse Wiesen ohne störendes Schilf, Weitblick und Wasser-nähe brauchen. Umso erfreulicher ist die Nachricht, dass dieses Jahr fast 20 kleine Flussseeschwalben mehr im Stiftungsland Sehlendorfer Binnensee im Kreis Plön geschlüpft sind. 35 Brutpaare der ausdrucksstarken Vögel mit dem leuchtend-roten Schnabel haben mehr als 60 bis 65 Jungvögel bekommen. Das macht im Schnitt fast zwei Küken für fast alle Flussseeschwalben-Familien. Als bester Brutplatz entpuppten sich dabei die drei Brutflöße an der Be-obachtungsplattform am Broek. Die neuen Flöße in der Platenbucht wurden dagegen noch nicht als Lieblings-Kükenzimmer identifiziert und entsprechend weniger genutzt.

Die Flussseeschwalben waren allerdings nicht allein im Küken-Glück, auch ein Austernfischer-Paar freute sich über drei Küken. Zwei Kiebitz-Brutpaare mit Küken und mindestens zwei flügge Jungvögel konnten die Ornithologen am flachen Strandsee beobachten. Auch die Rotschenkel zeigten durch Küken-Warnverhalten einen Bruterfolg an. Ob die Kleinen es in die Luft geschafft haben ist ungewiss. Das gilt auch für die Säbelschnäbler-Paare, die in den Salzwiesen am Tivoli brüteten. Bei vier Sandregenpfeifer-Pärchen schafften es leider nur drei Jungvögel. Und die Bachstelzen machten es sich auf den Brutflössen der Flussseeschwalben gemütlich und hatten gleich mehrere erfolgreiche Bruten mit flüggem Nachwuchs. 

Des Weiteren gründeten mehrere Bartmeisen eine Familie, ein Blaukehlchen-Paar vermehrte sich erfolgreich, die Feldlerchen brachten auch ein Küken durch, das Schwarzkehlchen-Paar drei, der Teichrohrsänger zwei Kleine und der Wiesenpieper war mit zwei Brutpaaren und einem Schlupferfolg im Stiftungsland am Sehlendorfer Binnensee vertreten. Auch ein Höcker-schwan-Paar mit vier kleinen, grauen Jungen, eine ganze Schnatterenten-Schaar und auch mehrere Stockenten-Familien freuten sich über die sicheren Kükenzimmer im Stiftungsland am Sehlendorfer Binnensee.



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Es wird nass im Stiftungsland Unter Stör in der Gemeinde Bahrenfleth im Kreis Steinburg an. Ab Montag, 25. September 2023 holt ein Bagger auf zwei benachbarten Flächen die alten Drainagen aus dem Boden und weitet einige der Entwässerungsgräben im Deichvorland entlang der Stör auf und macht sie regulierbar. Auf diese Weise sorgt er auf insgesamt fünf Hektar dafür, dass dort wieder eine naturnahe Weidelandschaft entstehen kann. Beeinflusst von den Gezeiten entlang des Verlaufs der Stör werden die Gräben so nach Ende der etwa viertägigen Baustellen-Phase mal mehr, mal weniger Salzwasser führen.

Maßnahmen-Managerin Karin Windloff von der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein, eine 100 prozentige Tochter der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein versichert: „Mit dieser Baustelle gefährden wir zu keiner Zeit die Deichsicherheit an der Stör, schaffen aber wieder Wohlfühlorte für Wiesenvögel, die es flach, feucht und übersichtlich mögen“, sagt sie.

Profiteure sind in erster Linie also die selten gewordenen und bedrohten Wiesenvögel wie der Kiebitz. Aber auch die ein andere Pflanze wie der Blauweiderich mag es feuchter und wird hier ein neues Zuhause finden.

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Mitten im verregneten Sommer machten die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein eine sensationelle Entdeckung: Sumpfohreulen im Küken-Glück. Ein Eulen-Paar hatte in der Windberger Niederung und gleich drei in der Miele Niederung im Kreis Dithmarschen gebrütet. Und nur kurze Zeit später wurden die Mini-Eulen gleich mehrfach dort gesichtet. Gut bewacht und rund gefüttert, haben die kleinen es dann noch vor der Mahd – die wurde aus Rücksicht auf die Wiesenbrüter extra auf Ende Juli, Anfang August verlegt – in die Luft geschafft. Sie erkunden jetzt das wunderschöne Stiftungsland von oben.

Entdeckt wurden die Nester von interessierten Leute vor Ort zusammen mit den örtlichen Jäger*innen, die ihre Wärmebilddrohnen sonst zur Kitzrettung nutzen und jetzt damit für die Vielfaltschützer*innen die Sumpfohreulen gesucht haben.

Die Sumpfohreule ist ein Bodenbrüter - sie versteckt ihr Nest gerne in Feuchtwiesen, Mooren, Heideflächen und extensiven Wiesen. Durch die Entscheidung, die Mahd auf den Brutflächen auf Ende Juli, Anfang August zu verschieben, haben die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein sichergestellt, dass die Gelege und Jungeulen nicht der Mahd zum Opfer fallen.

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August

Heimische Laubwälder sind nach Mooren DIE Klimaschützer Nr. 2! Deshalb verwandeln die Vielfaltschützer*innen der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein – eine 100 %ige Tochter der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein – den ehemals intensiv genutzten Acker in der Gemeinde Witzeeze bei Schwarzenbek im Kreis Herzogtum-Lauenburg in einen heimischen Laubmischwald.

Schweres Gerät rollt also ab Montagmorgen über den Acker des Stiftungslandes Steck-nitz-Delvenau. Der Bagger sorgt dann dafür, dass in einem ersten Schritt die Drainagen gekappt und die Rohrleitungen, die unter der Fläche verlaufen, an die Oberfläche geholt werden. „Damit lassen wir das Wasser nach ergiebigen Regenfällen ungelenkt über die Fläche laufen und hier versickern“, erklärt Maßnahmen-Managerin der Ausgleichsagen-tur Ann-Kathrin Brandt. Auf diese Weise entsteht mit dem neuen, sumpfigen Wald eine Kohlenstoff-Senke. Mit anderen Worten: Der Wald nimmt die klimaschädlichen Gase, wie beispielsweise Kohlenstoffdioxid, auf und bindet sie langfristig. Zudem wird der Wald durch die sumpfigen Bereiche langfristig auch dem Klimawandel besser standhal-ten, da die Bäume viel Wasser zur Verfügung haben und so problemlos Dürre und Tro-ckenheits-Perioden überstehen können.

In einem zweiten Schritt wird dann ein Wildschutzzaun um die etwa acht Hektar große Fläche gebaut und im Herbst folgt dann der letzte Schritt: rund 12.500 heimischen Laub-bäume und -sträucher kommen in die Erde. „Ziel ist es hier einen Eichen-Hainbuchenwald zu entwickeln und in den stark vernässten Bereichen einen Sumpfwald zu etablieren“, sagt Brandt. Naturnahe Eichenwälder zählen zu den artenreichsten Wäl-dern, die wir in Schleswig-Holstein haben, ergänzt sie. Hier werden sich, so mutmaßt Brandt, relativ schnell Spechte und Kraniche wohlfühlen. Außerdem werde ein abwechs-lungsreicher Waldrand mit vielen Sträuchern entwickelt, die wiederum einen nahezu perfekten Lebensraum für die stark bedrohte Haselmaus bieten.

Auch Fledermäuse werden den neuen Wald schnell für sich entdecken, hofft Brandt. Sie nutzen die Fläche schon im frühen Stadium als Nahrungsfläche. „Je älter der Wald dann wird, desto höher sind die Chancen, dass sich über die Zeit auch Höhlen und Spalten in den Bäumen bilden, die den Fledermäusen auch in sensiblen Phasen wie der Jungen-Aufzucht ein Zuhause bieten“, fügt Brandt hinzu. Neben Hasel- und Fledermaus findet auch der europaweit streng geschützten Moorfrosch und der Grasfrosch hier ein Zuhause – es ensteht also eine wildbunte Klimawald-WG.
 
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Anfangs führte ihn sein Arbeitsweg zweimal täglich am Curauer Moor nordwestlich von Bad Schwartau vorbei. Schnell war die Liebe für dieses wunderschöne Fleckchen Erde im Herzen von Ostholstein bei Wolf-Dieter Klitzing entfacht. „Egal ob in Nebel gehüllt, von aufgehender oder untergehender Sonne angestrahlt oder von Schnee bedeckt, ich war vom ersten Tag an verliebt in das Curauer Moor“, erzählt der ehemalige Wasserbau-Ingenieur. Kaum war er mit seiner Frau Karin Mitte der 70iger Jahre nach Ostholstein gezogen, vereinten sich private Lei-denschaft für diesen einzigartigen Lebensraum mit einem beruflichen Auftrag. Als Ingenieur, spezialisiert auf naturnahen Wasserbau, erstellte er 1985 die erste Studie zur Wiedervernäs-sung, setzte diese Jahre später um und sorgte im Laufe der Zeit dafür, dass bis heute rund 213 Hektar Moor renaturiert wurden. Bis Ende des vergangenen Jahres war er Geschäftsführer der Stiftung Curauer Moor, die die Flächen verwaltete – dieses Amt legt er jetzt nieder.

Der 79-Jährige blickt heute, fast 35 Jahre nach seinem ersten Auftrag zur Wiederherstellung des ursprünglichen Moors, auf sein Lebenswerk zurück. Mit vielen verlässlichen Partnern, bewältigte er ein beispielhaftes Großprojekt: die Renaturierung des Curauer Moors. Unter den tatkräftigen Mitstreiter*innen heute wie damals die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein als Eigentümerin der Flächen. „Das Curauer Moor ist ja nicht irgendein Moor, es ist das Moor mit den meisten Kalktuff-Quellen in Schleswig-Holstein und dadurch vereint es gleich vier verschiedene Moortypen in einem: Niedermoor, Teile des Hochmoors, Quellmoor und Hang-moor.“, erzählt Klitzing. „Die Quellen sind dank der Wiedervernässung jetzt wieder an der Oberfläche sichtbar“, ergänzt er.

Jetzt legt er zufrieden und stolz sein Amt als Geschäftsführer der Stiftung Curauer Moor nie-der und die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein betreut die Flächen ab sofort wieder selbst. Natürlich nicht, ohne Klitzing voller Dankbarkeit gebührend zu verabschieden. „Der Naturschutz in Schleswig-Holstein braucht Menschen wie Wolf-Dieter Klitzing, die sich un-ermüdlich und voller Leidenschaft kreativ engagieren, einsetzen und nicht aufgeben, bis sie ihr Ziel erreicht haben. Dafür sagen wir TAUSEND DANK!“, betont Sandra Redmann, Vor-standsvorsitzende der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein heute bei der offiziellen Verabschiedung.
 
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Es ist eingerichtet: die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein haben bereits im Jahr 2019 das perfekte Zauneidechsen-Zuhause geschaffen. In den vergangenen vier Jahren hat die Natur dann ihr Übriges getan: so sind Zwergsträucher und Stauden gewachsen, die den Zauneidechsen Deckung und Nahrung in Form von Insekten bieten. Im Stiftungsland Hasenkrug zwischen Neumünster und Bad Bramstedt im Kreis Segeberg warten auf insgesamt rund 35 Hektar (das Gesamtgebiet zählt mit knapp 64 Hektar fast das Doppelte) warme Sonnenliegeplätze, urige Versteckmöglichkeiten zwischen Wurzelund Steinhaufen, in Kleinsträucher, Büschen und Hecken und noch dazu einladende Winterquartiere auf die kleinen, stark bedrohten Reptilien.

Etwa 50 kleine Jungtiere im Alter zwischen zwei und vier Wochen werden gut vorbereitet und stark genug für das Überleben in freier Wildbahn ausgesetzt. Sie sind zum Zeitpunkt des Aussetzens etwa halb so groß wie ausgewachsene Zauneidechsen und erobern meist schon nach einer kurzen Aufwärmphase in der Sonne ihr neues Zuhause.

Ein Maßnahmen-Mix für den perfekten Zauneidechsen-Lebensraum

Im Jahr 2018 begannen die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein damit auf drei Weideflächen in dem Gebiet Teiche und Tümpel für die europaweit streng geschützte und bedrohte Knoblauchkröte zu buddeln und ihr geeignete Landlebensräume einzurichten. Davon profitieren auch zeitgleich die Zauneidechsen. Doch für den richtigen Wohlfühlfaktor der Mini-Drachen brauchte es noch einige ausgewählte Maßnahmen mehr. So kamen nach und nach noch 20 sandige Rohbodenstellen hinzu. Die Zauneidechse benötigt sonnenbeschienene Sandstellen, da die Weibchen ihre Eier in den Sand ablegen und das Brüten der Wärme der Sonnenstrahlen überlassen. Zudem benötigt die Zauneidechse selbst sonnige Flächen, wie Stubben- oder Steinhaufen, auf denen sie sich aufwärmen und auf Betriebstemperatur bringen kann.

Die Stubbenhaufen, das sind abgeschnittene Baumstümpfe mit Wurzelwerk, werden von der einen Seite in Sand eingebuddelt und von der anderen Seite leicht offengelassen, so dass die Zauneidechsen unbemerkt darin verschwinden und überwintern können.

Überdies gelten Zauneidechsen als ziemlich standorttreu und überwinden meist nur wenige kurze Strecken. Auch daran hat Maßnahmen-Manager und Zauneidechsen-Retter Janis Ahrens von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein gedacht: im Abstand von maximal 60 Metern sind überall auf der Fläche sogenannte Trittsteine für die Zauneidechse angelegt worden, die es ihr erleichtern mit Pausen von einem Lebensraum in den nächsten zu kommen. Dazu sind auch in einem anderen Projekt, das Projekt „Lebensraumkorridore“, weitere Trittsteinbiotope angelegt worden, damit die Zauneidechsen die Möglichkeit haben sich irgendwann über die Grünbrücke der A7 auszubreiten. Zu guter Letzt sind noch jede Menge schleswig-holsteinische Wildpflanzen im Stiftungsland Hasenkrug eingezogen: Arnika, Hauhechel und Heide bieten Versteckmöglichkeiten für die Zauneidechsen und zugleich locken sie viele für die kleinen Reptilien schmackhafte Insekten an.

Geboren und aufgewachsen sind die rund 50 Mini-Drachen in der Aufzuchtstation bei dem Kooperationspartner der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, der Gesellschaft für Freilandökologie und Naturschutzplanung (GfN). Reptilienexperte Patrick Pohlmann hat dazu erwachsene Zauneidechsen aus einer stabilen Population entnommen, in einem Freilandgehege zur Paarung gehalten. Die Eier sind in einem speziellen Brutschrank bei 26,5 Grad ausgebrütet worden. Der Vorteil dieser Aufzucht ist, dass externe Risikofaktoren minimiert werden, die klimatischen Bedingungen gleich gehalten werden können und die Zauneidechsen deshalb früher schlüpfen. Das kommt ihnen dann auch gleich wieder zu Gute. Denn: sie haben mehr Zeit sich die nötigen Fettreserven für die erste Überwinterung in freier Wildbahn anzufressen und überstehen diese in der Regel besser.

Kosten & Finanzierung:

Finanziert wurde die Zauneidechsen-Rettung aus ELER-Mitteln des Landes Schleswig-Holstein und Ersatzmitteln des Kreises Segeberg über den Fonds „Populationsmanagement Zauneidechse Segeberg“.
 
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Juli

Noch vor knapp einem Monat kam die schlechte Nachricht vom voranschreitenden Schmetterlings-Sterben in Schleswig-Holstein. Laut Expert*innen sind 40 Prozent der Tagfalter hier bei uns im Norden vom Aussterben bedroht oder bereits verschwunden. Damit gehören Tagfalter zu den am meisten vom Insektenrückgang betroffenen Arten-gruppen.

Zumindest für eine Art, den Goldenen Scheckenfalter, gibt es jetzt einen Hoffnungsschimmer: In den vier untersuchten Stiftungsgebieten Nordoe bei Itzehoe im Süden von Schleswig-Holstein, in Lütjenholm im Kreis Nordfriesland, auf der Geltinger Birk am Ausgang der Flensburger Förde und in Reesholm östlich von Schleswig fällt die Bilanz der Schmetterlingsretter*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein stabil aus.

Untersuchungen zeigen gute bis sehr gute Tagesflugzahlen

„Wir haben in allen vier Projektgebieten gute bis sehr gute Tagesflugzahlen“, resümiert Dr. Detlef Kolligs, Schmetterlings-Experte der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Unterstützt von Antje Walter nahm er die Flächen im Nachgang zu dem EU-geförderten Schmetterlings-Rettungsprojekt „LIFE Aurina“ (2010-2018) in diesem Sommer wieder einmal genau unter die Lupe. „Dieses aufwendige Monitoring gehört bei EU-geförderten Projekten sozusagen zur Nachsorge“, erklärt Kolligs. Schließlich sollen die vielfältigen und teils aufwendigen Maßnahmen ja langfristig wirken und so vielen Insekten wie möglich unter die Flügel greifen. Nach ersten Zählungen in diesem Jahr geht es dem Goldenen Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) wieder sehr gut. Vor Beginn des Projekts im Jahr 2010 galt er als ausgestorben und wurde zuletzt in den 90er Jahren hier bei uns in Schleswig-Holstein gesichtet.

Über 400 Falter in vier Stiftungsgebieten

In Nordoe zählte Kolligs 120 Falter, in Lütjenholm waren es sogar 150 Exemplare der goldbraun-schimmernden Schönheit. Über die Geltinger Birk flatterten 100 Falter und auch in Reesholm zählte der Experte 50 Schmetterlinge. „Das heißt wir haben in Nordoe, Lütjenholm und auf der Birk gute, stabile Populationen mit mehreren Subpopulation bzw. mindestens mehreren Standorten mit unterschiedlichen Eigenschaften, die auch Witterungsschwankungen relativ gut wegstecken können“, erklärt Antje Walter, Insektenexpertin der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Die Trockenheit habe dazu geführt, dass die Raupen sich zwar noch an ihrer Nahrungspflanze, dem lila-leuchtenden Teufelsabbiss (Succisa pratensis), satt fressen und gut entwickeln konnten. Aber später im Jahr waren die meisten Exemplare der Wildpflanze schon eingerollt und zur Eiablage der Schmetterlings-Weibchen nicht mehr geeignet. „Deshalb bangen wir nach jedem Extremwetterereignis um die Auswirkungen auf die Populationen“, sagt Walter.

In Reesholm, nördlich von Schleswig, so Walter weiter, gebe es häufig Überflutungen im Gebiet, so dass die Raupen dadurch dezimiert werden. Das erkläre auch die etwas geringeren Falterzahlen. Dort werden in den kommenden Jahren noch weitere Veränderungen vorgenommen, die zum Leben und Überlebenim Klimawandel helfen sollen. Toll sei die Entwicklung in Lütjenholm im Kreis Nordfriesland. Mit 150 Faltern ist dieses Projektgebiet ein wahrer Schmetterlings-Hot-Spot. Obwohl im vergangenen Jahr so viele Raupen des Goldenen Scheckenfalters dort gefressen haben, dass die Nahrungspflanze, der Teufelsabbiss, fast überall abgefressen und stark verringert war, gab es dennoch genug Fressen und Eiablage-Möglichkeiten für alle. „Unsere Sorgen, dass die Schmetterlingszahlen aufgrund dieser Entwicklung wieder einbrechen, waren umsonst. Denn offenbar sind im Stiftungsland, auf den Flächen des örtlichen Naturschutzvereins und vor allem auf dem nahegelegenen Standortübungsplatz mittlerweile so viele Teufelsabbiss-Pflanzen, dass die Weibchen der Falter genügend Eiablagemöglichkeiten hatten“, sagt Antje Walter.
 
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Juni


Eingekuschelt zwischen ruhigem Wanderweg, plätschernder Eider und einem Wohngebiet gibt es demnächst ein neues Zuhause für viele wildbunte Raritäten. Timo Kaiser, Vorstandsmitglied der Kieler Volksbank, und die Geschäftsführerin der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein Ute Ojowski tauschten heute für ein paar Stunden Schreibtisch und Bürostuhl gegen Pflanzschaufel und Handschuhe. Sie sorgen auf diese Weise dafür, dass die ersten rund 30 heimischen Wildpflanzen – wie beispielsweise die weiße Sumpfschafgarbe, der gelbe Gemeine Odermenning, die lila-leuchtende Wiesenglockenblume und die pinke-blühende Kuckuckslichtnelke – auf der wilden Wiese am Mielkendorfer Weg in die Erde kommen.

Die wunderschönen Wilden mit den schleswig-holsteinischen Wurzeln sehen nicht nur wunderschön aus, sie erfüllen auch einen wichtigen Zweck. Mehr noch: sie sind überlebenswichtig für viele Wildbienen, Schmetteringe und Schwebfliegen. Denn: sie gehen auf ihren Aus-Flügen auf der Suche nach dem süßen Nektar häufig leer aus. „Nach der Rapsblüte fällt das Blühangebote rapide und die Wildbienen finden keine passenden Nektar-Pflanzen mehr. Deshalb freuen wir uns außerordentlich über die großzügige Spende der Kieler Volksbank anlässlich des 125-jährigen Jubiläums in diesem Jahr. Sie ermöglicht es uns, eine unserer wichtigsten Säulen neben dem Schutz und Erhalt der Artenvielfalt und dem Klimaschutz haben wir uns nämlich auch auf die Stiftungsfahnen geschrieben das dramatische Insektensterben  zu stoppen“, sagt Ute Ojowski.

„Wir freuen uns, dass wir mit unserer Spende dazu beitragen, hier direkt an der Eider für die vielen bunten Wildblumen einen Platz zum Wachsen und Gedeihen zu schaffen“, fügt Timo Kaiser hinzu. „Diese ist eine der zahlreichen Spenden, die wir in unserem 125. Jubiläumsjahr tätigen. Wir haben uns in diesem Jahr zum Ziel gesetzt, Spenden in Höhe von  mindestens 125.000 Euro in unserem Geschäftsgebiet auszukehren und dort zu unterstützen, wo unsere Hilfe benötigt wird.“

Entsprechend plant die Kieler Volksbank für 2023 verschiedene Spendenaktionen und eine Vielzahl an guten Taten: Unter dem Hashtag #125guteTaten kann man das Jahr über verfolgen, wie sich die Kieler Volksbank und ihre Mitarbeitenden gesellschaftlich engagieren. Eine weitere große Pflanzaktion mit zusätzlichen Wildpflanzen und einer Hand voll Obstbäumen folgt dann im Herbst auf dieser Fläche. Auch in Raisdorf soll dann noch ein weiteres Stiftungsgebiet aus den Spendengeldern der Kieler Volksbank aufgewertet werden. „Wir als Kieler Volksbank verfolgen aktiv eine Nachhaltigkeitsstrategie und füllen diese nicht zuletzt durch das Zutun der Mitarbeitenden mit Leben.“, so Timo Kaiser. „Wir haben eine Projektgruppe initiiert, die sich aktiv um das Thema Nachhaltigkeit und all deren Facetten kümmert.

Damit wollen wir unsere genossenschaftliche Werte mit aktuellen sozialen, ökologischen und ökonomischen Herausforderungen verbinden“, so Kaiser weiter. „Die geplanten Pflanzaktionen mit der Stiftung runden unser Engagement daher perfekt ab: Wir freuen uns darauf, dass wir mit der geballten Power unserer Mitarbeitenden dann tatkräftig mit anpacken dürfen!“, so Timo Kaiser weiter.

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Sommerzeit ist Urlaubszeit. Für viele Menschen geht es in dieser Zeit an die deutschen Küsten. Wenn die schönste Zeit im Jahr ganz nebenbei auch noch etwas Gutes für Umwelt und Natur hervorbringt, ist das nahezu perfekt.

Das Hotel „Erholung“ in Kellenhusen nordöstlich von Grömitz direkt an der Ostsee macht es vor: für jeden Hotelgast, der auf die Zimmer-Reinigung und frische Handtücher verzichtet, spendet das Hotel 1 Euro an die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Das spart zum einen Putzmittel und Wasser auf Seiten des Hotels, schont auf diese Weise die Umwelt und die Spenden machen es möglich, die einzigartige Natur Schleswig-Holsteins zu bewahren, zu schützen und wiederherzustellen.

„Wir freuen uns über dieses Vorzeige-Beispiel in Sachen Nachhaltigkeit, Umwelt- und Naturschutz. Denn nur so können wir als Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein schon heute die Welt von morgen retten“, sagt Sandra Redmann, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Mit dieser großzügigen Spende sei es möglich, wichtige und oftmals letzte Rückzugsorte für stark angepasste Arten,wie in diesem Fall beispielsweise das Stiftungsland Gruber Seekoog, ganz in der Nähe des Hotels „Erholung“ für den Neuntöter, zu erhalten und zu erweitern, erläutert Redmann. Die sich im Wind wiegenden weißen Wiesenmageriten, die rosefarbene Kuckuckslichtnelke, der gelbblühende Knollige Hahnenfuß und der leuchtendblau-blühende Ehrenpreis fühlen sich im schönen Stiftungsland ebenso zu Hause und bieten den Wildbienen, Schmetterlingen und Schwebfliegen einen reich gedeckten Nektar-Tisch.

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein konnte die ersten Flächen im Gruber Seekoog  vor über 24 Jahren erwerben. Mittlerweile erstreckt sich das Gebiet auf über 210 Hektar. Die ersten Maßnahmen um die Verwandlung von intensiv genutztem Acker- und Grünland hin zu einer wildbunten Vielfalts-Wohngemeinschaft starteten dann 2005. Zunächst stellten die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein den natürlichen Wasserhaushalt auf der Fläche mit Gräben und Stauen und wieder her, dann buddelten sie Teiche für bedrohte Amphibien wie den Laubfrosch. In einem weiteren Schritt bauten sie Wälle drumherum, die dafür sorgen, dass das Regenwasser nach ergiebigen Schauern in der Fläche bleibt. Zu guter Letzt zogen sie noch einen Zaun um Teile des Stiftunglandes, so dass dort eine Herde grasender Galloways einziehen konnte und jetzt dort mit ihrem fortwährenden Hunger den Job als Ökorasenmäher übernimmt. Damit sichern die fressenden Rinder das Überleben der lichtliebenden konkurrenzschwachen Wildpflanzen und damit das Blüten-Buffet für die Wildbienen.  Teile des Stiftungslandes liegen im Vogelschutzgebiet „Oldenburger Graben“ – deshalb tönt es auch immer mal aus Neuntöter-, Feldlerchen-, Braunkehlchen-, Bekassinen-, Kiebitz- und Pirol-Schnabel in den schönsten Tönen.

Seit Beginn der Aktion „Spenden statt Putzen“ im Herbst 2020 sind jährlich  mehr als 1.000 Euro durch die Sparsamkeit der Hotelgäste in Kellenhusen zusammen gekommen. Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein sagt DANKE an die verantwortungsvollen Urlauber*innen und DANKE an das Hotel „Erholung“ für diese Vorzeige-Idee.


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Es ist eines der größten Draußen-Festivals des Nordens und dauert von Juni bis September:

Das Naturgenussfestival 2023 der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Seit 19 Jahren bietet es bei rund 120 Veranstaltungen vielfältigsten Naturgenuss: mal mit einer Wein-Wanderungen entlang der Steilküste, einer Radtour über die Insel Föhr oder einem After-Work-Spaziergang. Auch der Genuss kommt hier nie zu kurz: bei über 100 regionalen Partner*innen und Restaurants bekommen die Gäste alles, was den Gaumen glücklich macht: egal ob rustikales Bio-Picknick am Strand, Burger vom Food Truck auf der Weide, nordische Tapas mit Ostsee-Blick bis hin zum Gourmet-Menü im Sterne-Restaurant.

Sandra Redmann, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein ist von der ersten Stunde an begeistert von der Einzigartigkeit des Naturgenussfestivals: „Die Vielfalt der Veranstaltungen und Themen im Naturgenussfestival spiegelt die Arbeit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein gut wider. Wir zeigen unser Stiftungsland und begeistern mit den vielen Natur(schutz)erlebnissen Schleswig-Holsteiner und unsere Gäste!“

Beim heutigen Auftakt der Outdoor-Eventreihe im Stiftungsland Hessenstein nördlich von Lütjenburg finden die Besucher*innen auf den wilden Weiden, alles, was das Naturgenuss-Herz begehrt. Inmitten der Idylle aus weißen Wiesenmageriten, blühenden Rosen und glücklich-grasenden Highland-Rinder haben die Veranstalter*innen des Naturgenussfestivals, die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, einen Foodtruck mit regionalen Produkten, Kaffee und Kuchen platziert. Einmal stündlich laden Jörn Gollisch von der Stiftungswacht der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, Andreas Fischer vom Biohof Nitz und Silvia Janzen, Projektleiterin des Naturgenussfestivals der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein die Naturbegeisterten ein mit ihnen querfeldein durchs Stiftungsland zu streifen. Sie erklären ihnen etwas über die eiszeitliche Entstehungsgeschichte und wie das Zusammenspiel zwischen seltenen, heimischen Wildpflanzen und dem Appetit der Robustrinder wundervolle Naturschätze zum Vorschein bringt.

„Mit dem Naturgenussfestival zeigt die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein auf beeindruckende Weise, dass Genuss und Naturerleben unmittelbar miteinander verbunden sind. Das Format des Festivals ist deshalb so toll, weil es Menschen für den Schutz unserer Lebensgrundlagen über alle Sinne sensibilisiert und gleichzeitig für die einmalige Naturlandschaft Schleswig-Holsteins begeistert. Ich freue mich auf die vielseitigen Veranstaltungen des Naturgenussfestivals 2023“, sagte Naturschutzstaatssekretärin Katja Günter im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung.

NATURGENUSSFESTIVAL 2023: Das Festival der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein mit rund 120 Veranstaltungen begeistert von Juni bis September Naturliebhaber*innen in ganz Schleswig-Holstein. Viele regionale Partner*innen wie Gastronom*innen, Produzent* innen, Rinderhalter*innen, sowie Natur- und Landschaftsführer*innen engagieren sich mit kreativer Kochkunst, regionalen Qualitätsprodukten und echtem Insiderwissen. Im Zentrum stehen das Naturerleben im Stiftungsland, die Arbeit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein in Verbindung mit diesem großem Netzwerk.

Informationen unter: www.naturgenussfestival.de

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Mai

Während wir heute den „Internationalen Tag der Artenvielfalt“ zum 30. Mal begehen, um uns allen noch einmal die Wichtigkeit eines breiten Miteinanders aller Lebewesen vor Augen zu führen, schaut auch die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein auf ihre langjährige Historie zurück. Für sie fiel der Startschuss bereits 15 Jahre vorher; ähnlich wie der Gedenktag, mit dem selbst gesetzten Auftrag für die biologische Vielfalt zu werben und zu kämpfen. 

Wie alles begann…
Um die Geburtsstunde der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein vor über 45 Jahren rankt sich eine besondere Geschichte: alles begann Ende der 70er Jahre vor einer Bahnschranke irgendwo im Nirgendwo. Der damalige Landwirtschaftsminister Günter Flessner (CDU) hatte ins Wattenmeer geladen. Auf dem Rückweg mussten die Ausflügler vor einer defekten Bahnschranke warten. Flessner beschloss die tote Zeit in einem nahegelgenen Krug bei einem „Pharisäer“ zu verkürzen. Gesagt, getan!

Diese Gelegenheit nutzte sein damaliger Referent Peter-Uwe Conrad und trug Flessner und einem weiteren Abteilungsleiter sein Anliegen vor: Jährlich flössen Millionen (damals DM) in den Argarbereich und die Wasserwirtschaft, nur der Naturschutz gehe leer aus. Hier müsse ein Konzept her. Und siehe da, der Minister biss an und wertete das Ganze glücklicherweise nicht als Schnapsidee. Einige Wochen, Telefonate und strategische Überlegungen später wurde die Landesstiftung gegründet – das Stiftungskapital von zehn Millionen DM kam aus den Lotto-Totto-Überschüssen.

Der erste Ankauf ließ nicht lange auf sich warten: am 1. August 1978 erwarb die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein ihr erstes Stück Land: rund 1,4 Hektar. Mittlerweile ist das Stiftungsland auf mehr als 38.000 Hektar gewachsen. Ein riesiges Areal und mehr noch: ein Zuhause und oftmals letzter Rückzugsort für bedrohte Tiere und Pflanzen von A wie Amphibien über I wie Insekten, S wie die seltenen Moorwildpflanze Sonnentau und W wie Wiesenvögel bis hin zu Z wie Zauneidechse.

Biologischer Klimaschutz vereint Erhalt der Artenvielfalt und Klimaschutz

45 Jahre für Artenvielfalt und Klimaschutz – eine Erfolgsstory  mit vielen Protagonist*innen. Von nicht mal einer Handvoll hin zu über 100 Mitarbeitenden, die fast täglich für eine intakte Natur hier in Schleswig-Holstein im Einsatz sind. So beschäftigen sich viele von ihnen derzeit mit der Wiedervernässung der Moore. Dabei geht es nicht nur darum, den Klimawandel aufzuhalten. Sie investieren damit auch in den Erhalt der Artenvielfalt. Denn: Moorfrosch, Sonnentau und Libelle können beispielsweise nur hier überleben.

All diese Bemühungen gelten nicht nur einzelnen Arten. Sie sollen ein von der Natur einst sorgsam abgestimmtes Gleichgewicht wieder herstellen. Abschließend bleibt uns als Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein zu wünschen, dass jeder Tag auch ein Tag für die Artenvielfalt ist.

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Nicht Bühne frei, sondern Wiese frei für die kleinen, feinen Summer und Brummer: denn am kommenden Samstag, dem 20. Mai 2023, ist ihr Tag! Weltbienentag und wir richten unsere ganze Aufmerksamkeit auf die pelzigen Tierchen. Beim Begriff Biene denken die meisten von uns allerdings an die prominenteste aller Bienen, die Honigbiene. Doch wir von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein richten das Spotlight zum Weltbienentag heute auf die wilden Schwestern der Honigbiene: die Wildbienen. Anders als die Honigbiene sind sie ausschließlich auf bestimmte Wildpflanzen spezialisiert und können noch lange nicht mit jeder Blüte. Zudem kümmern sich die mehr als 3000 Imker*innen im Land vorbildlich um die gut 20.000 Honigbienen.

Höchste Zeit also den Wildbienen etwas mehr unter die zarten Flügel zu greifen. In Schleswig-Holstein allein gibt es in etwa 270 unterschiedliche Wildbienen-Arten und 30 Hummel-Arten. Und fast jede von ihnen braucht ganz bestimmte Blüten. Denn: ihr Rüssel passt nicht in jede Blüte. Auch wenn sie noch so verlockend und vielversprechend aussieht. Alle Schutzmaßnahmen sollten deshalb auf die Wildbienen zugeschnitten sein. Wildbienen-Schutz ist immer auch Honigbienen-Schutz, umgekehrt ist das leider nicht zwangsläufig der Fall.

Was Wildbienen zum Überleben brauchen
Kleine Schlupfwinkel: Wildbienen brauchen sogenannte Kleinhabitate wie Steinhaufen, liegende und stehende Baumstämme, alte Holzpfähle, Baumwurzeln, Laubstreuhaufen und trockenen Blütenständen aus dem Vorjahr zum Leben und Überleben. Also räumen Sie nicht so viel auf und lassen auch immer mal was liegen. Nisthilfen im Garten: Auch Pflaster-Ritzen, Trockenmauern und kleine, sandige und unbewachsenene Flächen bieten den perfekten Ort für die nächste Generation Wildbienen.

Dunkelheit bei Nacht: Viele Insekten sind nachtaktiv und benötigen die Dunkelheit. Deshalb achten Sie darauf, vor allem insektenfreundliche Leuchtmittel, zum Beispiel LED-Leuchten mit niedrigem Ultra-Violett- und Blauanteil zu verwenden.

Wildpflanzen für Garten, Balkon und Terrasse: Geranien, Nelken, Begonien, Astern, Dahlien oder Ringelblumen sehen zwar schön aus und sind in vielen Gärten oder Pflanzkästen zu finden. Leider können die Wildbienen mit all den verlockenden Blumen nichts anfangen, allerdings sind die Blüten gefüllt und der Nektar ist deshalb für die Summer und Brummer nicht zugänglich. Setzen Sie deshalb eher auf die bunten Wilden: Wiesen-Margerite, Klappertopf, Wilde Orchideen, Ferkelkraut, Habichtskraut, Gänseblümchen, Schafgarbe und Löwenzahn. Am, Wegesrand machen sich Ehrenpreis, Gilbweiderich, Glockenblume, Gundermann, Hohlzahn, Knoblauchrauke, Königskerze, Natternkopf und Rainfarn ganz wunderbar.

Hilfreiche Informationen zu vielen Wildbienen-Arten und anderen Insekten, die in Schleswig-Holstein zu Hause sind gibt es auf der Homepage des Verbundprojekts „Blütenbunt-Insektenreich“ der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein: www.insektenreich-sh.de

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Sie sehen aus, wie überdimensionierte Nistkästen für große Waldvögel und sind das Thema Nr. 1 bei Besucher*innen des Stiftungslands Stodthagen vor den Toren Kiels: die großen, länglichen Holzboxen an den Bäumen. Sie dienen den Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein dazu, die vom Aussterben bedrohten Eremiten-Käfer (Osmoderma eremita) zu retten. Die Käferboxen sind dabei nur Transportmittel, sowas wie ein Käfer-Camper. Die scheuen Käfer, verbringen ihr ganzes Leben tief im Verborgenen von alten Baumhöhlen. Nur ab und zu verlassen diese Eigenbrötler mal einen alten Baum, um ein neues Zuhause in einem anderen alten Baum einzurichten. Doch die Methusalem-Bäume, die die 500-Jahr-Marke überschritten haben, sind selten geworden hier bei uns im Norden. Und wenn sie dennoch auftauchen, dann meist in unüberwindbarer Distanz für die mantelknopfgroßen (2,3 bis 3,9 cm langen und 1,4 cm bis 1,9 cm breiten) Käfer. „Die meisten Wälder, die es in Schleswig-Holstein noch gibt, sind weder wild noch urig, sondern immer gleich: ähnlich alt, gleich hoch und zu früh wieder gefällt. Dadurch fehlen Uraltbäume wie z. B. 500 bis 800 jährige Eichen. Nur solche alten Bäume haben so große Baumhöhlen, die der Eremit braucht und über 100 Jahre oder länger nutzten kann. Durch die intensive forstliche Nutzung von Wäldern werden die meisten Bäume aber geerntet, bevor sich in ihnen solche Baumhöhlen bilden können. So entziehen wir den Eremiten und vielen anderen Arten, die von alten Bäumen abhängig sind, die Lebensgrundlage“, erklärt Hauke Drews, Projektleiter der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.

Der Eremit müsste in Schleswig-Holstein von Gettorf – dort ist das wohl beste Vorkommen der seltenen Käfer-Art nachgewiesen – ins vier Kilometer entfernte Stodthagen wandern. Das könnte er sogar schaffen, aber nur mittels anderer uralter Bäume, entlang von Alleen, Baumgruppen oder auch über Einzelbäume. Er bräuchte sie als Trittsteine – die wie Zwischenstationen fungieren. Doch leider sind sie auf der gesamten Strecke und in der Gegend Fehlanzeige.

Deshalb greifen die Vielfaltschützer*innen im EU-geförderten dänisch-deutschen Käfer- und Waldentwicklungsprojekt „LIFE Open Wood“ den Käfern unter die Beine und siedeln sie mittels Käfer Camper um. Insgesamt 25 XXL-Boxen in unterschiedlicher Größe stehen oder hängen jetzt seit gut einem Jahr südlich von Gettorf. Drei weitere Jahre warten sie dort noch auf ihre Fahrgäste, dann wird der Inhalt der Käfer-Camper 2026 untersucht und hoffentlich mitsamt vielen seltenen Käfer- Insassen ins Stiftungsland Stodthagen gebracht.

Dort gibt es dank des unermüdlichen Einsatzes der Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein seit einigen Jahren wieder einen sich neu entwickelnden „Urwald“ mit mehr Baumhöhlen in alten, knorrigen Eichen und Buchen. Auf der angrenzenden Weidefläche stehen auch noch einige alte Eichen und neue Nachkommen sind schon gepflanzt, um dort alt zu werden. Gemeinsam bilden sie künftig eine im Aufbau befindliche Wohnsiedlung für den Eremiten und seine Baum-WG-Mitbewohner.

Die alten Eichen und Buchen in Stodthagen sind auch bereits mit XXL-Käferboxen versehen, aber nur, um zu prüfen, welche Arten sonst noch die Boxen nutzen mögen. Die Käferboxen sollen helfen den aktuell noch bestehenden Wohnungsmangel zu überbrücken, bis in 50 bis 100 Jahren ein vielfältigeres Baumhöhlenangebot, diese Hilfsmaßnahme überflüssig macht.

Die Maßnahmen finden im dänisch-deutschen EU-Projekt „LIFE Open Woods“ statt und wird zu 60 Prozent aus dem Programm LIFE + Nature der Europäischen Union gefördert. Antragsteller ist die dänische Naturagentur (Naturstyrelsen). Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein ist Partner des Projekts. Es läuft von 2019 bis 2027.

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Hoch oben im Norden des Landes – genauer gesagt auf der deutsch-dänischen Halbinsel nördlich des Kanals – galt das kleine knuffige Kerlchen mit den braunen Kulleraugen seit 2013 als verschollen. Dann tauchte die Haselmaus (Muscardinus avellanarius) vor gut zwei Jahren nahe Flensburg wieder auf. Große Freude bei den Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und Grund genug sich auf die Suche nach weiteren Exemplaren des kleinen Bilchs zu machen.

Die ausgeklügelte Suche übernimmt Henrik Schulz von der FaunistischÖkologischen Arbeitsgemeinschaft e.V. mit Unterstützung der Stiftungswacht der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Sie haben in den Wochen vor Ostern insgesamt 100 Nistkästen zwischen Flensburg und der Halbinsel Holnis ausgebracht.

Einige davon direkt auf Stiftungsland, da die nahe Verwandte des Siebenschläfers dort die regional besten Lebensräume geboten bekommt. Die Haselmäuse sind nur äußerst schwer aufzuspüren, da sie zum einen winzig-klein, nur daumengroß sind und ausschließlich nachts und in der Dämmerung in naturnahen Wäldern, artenreichen Knicks und dichten Dornengebüschen unterwegs sind.

Mit etwas Glück treffen die Vielfaltschützer*innen um Henrik Schulz im Spätsommer die kleinen Kletterkünstler in ihren Nistkästen entweder selbst an oder entdecken zumindest Spuren, die eindeutig belegen, dass es im nördlichsten Teil des Landes doch noch Haselmäuse gibt. „Wir wissen, dass die Haselmäuse bevorzugt witterungsgeschützt in natürlichen aber auch künstlichen Höhlen ihre Kleinen aufziehen“, erklärt Henrik Schulz. Auch nisten die kleinen Nager in faustgroßen Freinestern aus Laub und Gras im Brombeerdickicht oder Baumhöhlen. Ihre Kobel ähneln denen des Zaunkönigs oder des Zilpzalps. Außerdem könne man anhand der charakteristischen Fraßspuren der Haselnüsse – die Haselmäuse nagen in die noch nicht verholzte Schale ein kreisrundes Loch mit steilem Rand – und sogar an ihren Hinterlassenschaften erkennen, ob eine Haselmaus dort ihren Hunger gestillt habe, ergänzt Schulz.

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April

Kaum werden die Tage länger, die Sonnenstrahlen wärmer, starten viele von uns in die Gartensaison. Empfindliche Pflanzen werden ausgepackt, Tannenzweige vom Beet geholt und auch Rasenmäher oder Mähroboter drehen in den meisten Gärten schon ihre Runden. Dabei geht es dann auch leider den frühen Wiesenblühern wie Weißklee, Rotklee, Löwenzahn und Gänseblümchen an den Blütenkopf. Auch die weniger prominenten Wildblumen wie Gundermann, Knoblauchsrauke und Kriechender Günsel bilden zusammen mit den Erstgenannten ein nahrhaftes Insekten-Buffet für die Frühaufsteher unter den Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlingen. Noch ist das Nahrungsangebot für die hungrigen Summer und Brummer zudem sehr übersichtlich. Deshalb sind die blühenden Wiesenbewohner wichtiger Landeplatz und oft einzige Nektarstation nach der monatelangen Winterstarre. Rasenmäher und Mähroboter vernichten aber nicht nur die Nektar-Tankstellen wie Gänseblümchen, Klee und Gundermann, der Mähvorgang ist auch eine direkte Gefahr für Insekten. Wildbienen, Käfer, Wanzen und Zikaden verstecken sich zwischen Halmen und Blüten. Beim Mähen werden die meisten von ihnen getötet. In den ungemähten Wiesen finden sie dagegen Unterschlupf und Schutz.

Pflanzinseln als Kompromiss

Wer es im Garten eher ordentlich mag und trotzdem etwas für die heimischen Insekten tun möchte, kann beim Rasenmähen einfach Inseln stehen lassen. Mit einer ansprechenden Form – beispielsweise oval oder als Labyrinth – können sie sehr zu einer ästhetischen Gestaltung des Gartens beitragen. Auf ihnen kann sich dann eine wildbienenfreundliche Blühwiese entwickeln, während man den übrigen Teil der Wiese für andere Zwecke nutzen kann.

Der Trend zum „Mähfreien Mai“ („No Mow May“) stammt übrigens aus dem Land des kurzen grünen Rasens: England. Im Jahr 2019 startete die britische Naturschutzorganisation "Plantlife" den Aufruf, im Mai den Rasenmäher abzuschalten und so die Umwelt zu schützen. Die Forscher*innen konnten in einer Studie zeigen, dass durch den „Mähfreien Mai“ das Nektar- und Pollenangebot für Insekten deutlich zunimmt. Seltenes Mähen schafft zudem mehr Vielfalt bei den Pflanzenarten. In einigen Gemeinden in den Niederlanden ist das Mähen im Mai mittlerweile sogar gesetzlich verboten – so überzeugend sind die Effekte!

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Endlich ist er da! Der Frühling setzt sich nach und nach durch. Die Tage werden länger, die Sonnenstunden mehr und die ersten Wildbienen des Jahres starten. Kaum aus der Winterstarre erwacht, fliegt die Frühlings-Seidenbiene (Colletes cunicularius) los. Immer hungrig und immer auf der Suche nach dem süßen Nektar und Pollen der wildbunten Frühblüher. Sie ist „Wildbiene des Jahres 2023“ und fliegt total auf samtige Frühlingsboten, und zwar die Blütenkätzchen der Weidenarten, sie besucht aber auch Obstbaumblüten. Dort trifft sie auf weitere „Frühaufsteher“, die Mauerbienen. Auch sie gehören zu den ersten im Frühling und zu den wichtigsten Bestäubern für Obstbäume, zudem nehmen sie sogenannte „Insektenhotels“ gern als Nisthilfen an. Wenn Sie Wildbienen in ihrem Garten wollen, sind heimische Stauden, gute Nisthilfen, offene Bodenstellen und ein naturnaher Garten hilfreich. Keinesfalls sollten Sie Kokons mit gezüchteten Mauerbienen einsetzen, da vielfach negative Einflüsse auf vorhandene Wildbienenpopulationen nachgewiesen wurden.

Sie haben schon Wildbienen in ihrem Garten oder Park umherschwirren sehen? Dann helfen Sie uns und den Insektenretter*innen im Verbundprojekt „Blütenbunt-Insektenreich“. Mit der App „ObsIdentify“ werden Sie mit nur wenigen Klicks zum/r Insektenmelder*in. Egal ob Wildbiene, Schmetterling oder Wanze: Handy zücken, Foto machen und den Rest erledigt die Insekten-Bestimmungs-App. Mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) spuckt die App innerhalb weniger Sekunden die Art aus, um die es sich handeln könnte. Zudem helfen sie auch den Insektenretter*innen. Denn: Die gesammelten Beobachtungsdaten zu Insekten fließen in frei zugängliche Verbreitungskarten und sind ein Instrument für Naturschutz, Forschung, Bildung und Politik. Jede Beobachtung zählt! Mehr Infos zu der App gibt es hier: www.insektenreich-sh.de/mitmachen/insekten-bestimmen


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Mit ein bisschen Glück flattern schon in diesem Sommer die ersten kleinen Küstenvögel-Küken, wie beispielsweise die kleine Flusssee- oder Küstenseeschwalben über den Rickelsbüller Koog, nordwestlich von Niebüll im Kreis Nordfriesland. Denn: die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein haben dort heute zusammen mit der Integrierten Station Westküste des Landesamts für Umwelt (LfU),dem Naturschutzverein Wiedingharde e.V. ein Brutfloß zu Wasser gelassen. Aufbau-Hilfe leistete zudem die Integrierte Station Geltinger Birk. Es soll den bedrohten und selten gewordenen Küstenvögeln an der Westküste einen sicheren Brutplatz bieten. Wenn diese Langstrecken-Flieger in ein paar Tagen aus ihrem Winterquartier, der Südküste Afrikas oder sogar der Antarktis, zurückkommen, sehen sie schon im Landeanflug aus der Luft die perfekten Nistplätze für die Familiengründung.

Das schwimmende Kükenzimmer – mit einer Größe von 16 Quadratmetern – bietet jede Menge Platz für etwa 20 brütende Vögel. Die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein kümmern sich im EU-geförderten Projekt „LIFE Wadden Sea Bird“ schon seit drei Jahren um bessere Lebens- und Überlebensbedingungen gefährdeten und geschützten Küsten- sowie auch der Wat- und Wiesenvögel im Koog.

Ihr größter Feind sind Nesträuber wie beispielsweise Fuchs und Marderhund. In den vergangenen Jahren haben sie die Familienplanung der bodenbrütenden Küstenvögel erheblich gestört, indem sie entweder die Eier aus den Nestern geklaut oder die frisch-geschlüpften Küken gefressen haben. Mit den Brutflößen bieten die Wat- und Wiesenvogelretter*innen ihnen jetzt einen weiteren Rückzugsort – den die vierbeinigen Räuber nicht erreichen können. Aber auch die vermehrt auftretenden Frühjahr- und Sommerhochwasser machen den Bodenbrütern zu schaffen. Auf dem Brutfloß sind sie vor diesen Gefahren sicher. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Brutflöße sehr gut angenommen werden und die Küstenvögel hier ganz in Ruhe brüten können, so dass es hier ein Happy End mit vielen kleinen flüggen Küken geben wird“, prognostiziert Projektleiter Oliver Granke von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.

Wir haben hier in Schleswig-Holstein eine besondere Verantwortung für die vom Aussterben bedrohte Küstenseeschwalbe, ergänzt Granke. Denn: von den in Deutschland brütenden ca. 3.300 Brutpaaren brüten in unserem Bundesland etwa Dreiviertel aller Paare. Damit haben wir eine nationale Verantwortung zum Erhalt dieser Art.

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Aus Acker werde Wald…! Die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein verwandeln den Intensiv-Acker bei Wasbuck jetzt in eine kleine Klimaschutzzone.
Dort wo bis vor kurzem noch schweres landwirtschaftliches Gerät seine Runden drehte und Trecker den Acker intensiv bewirtschafteten, wird es jetzt ruhiger und zugleich wild! Dank des großzügigen Sponsors mail.de – einem E-Mail-Anbieter aus Nordhastedt im Kreis Dithmarschen – kommen im Stiftungsland Farve bei Wasbuck südlich von Weißenhaus jetzt rund 1000 heimische Laubbäume professionell in die Erde. Eingekuschelt zwischen Wald und dem Bachlauf der Kükelühner Mühlenau südlich von Weißenhaus im Kreis Ostholstein ziehen Linde, Kirsche und Eiche hier in ein neues Zuhause.

„Das Stiftungsland mit seinen 38.000 Hektar ist ein grünes Netzwerk – eine Perlenkette aus wilden Weiden, bunten Blühwiesen, intakten Mooren, Teich- und Tümpel-Landschaften, ursprünglichen Küsten und urigen Wäldern von unschätzbarem Wert. Mit dieser Baumpflanzung hier leistet die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz“, betont Sandra Redmann, ehrenamtliches Vorstandsmitglied der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Und: die Bäume bilden zudem eine Art Schutzstreifen für den kleinen Bach. Denn: er verhindere, dass die Nährstoffe aus der ehemaligen Ackerlandnutzung in das Gewässer gelangen. Das alles sei nur dank der Unterstützung durch mail.de möglich. Der regionale E-Mail-Anbieter mit Sitz an der Westküste habe vor zwei Jahren sein Sponsoring zugesagt und seitdem schon rund 35.000 Bäume gesponsert.

Für jeden Kunden der drei mail.de-Premium-Pakete PlusMail, ProMail und PowerMail pflanzt mail.de in Zusammenarbeit mit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein einen, zwei oder drei Bäume. Fabian Bock, Geschäftsführer von mail.de: „Wir engagieren uns seit Jahren für den nachhaltigen Betrieb des E-Mail Dienstes. So wird beispielsweise unsere Server-Architektur mit 100% Ökostrom betrieben. Es ist uns aber wichtig, uns auch außerhalb der digitalen Welt für den Erhalt der Natur einzusetzen. Am besten natürlich vor unserer eigenen Haustür. Mit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein als größten Naturschutz-Player im Land haben wir den perfekten Partner, um die Aufforstungsprojekte direkt vor Ort miterleben zu können.“

Bleiben die Premium-Kunden mail.de treu, kommen auf diese Weise jährlich weitere 35.000 Bäume hinzu. Das ist nicht nur ein großer Beitrag zum Klimaschutz, sondern sie bilden dann auch einen wichtigen Rückzugsort für viele heimische Tiere und Pflanzen sein.

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März

Sensation im Vogelschutzgebiet: heute kam eins der größten Brutflöße Deutschlands und das Größte in ganz Schleswig-Holstein im Stiftungsland Oehe-Schleimünde zu Wasser. Das schwimmende Kükenzimmer mit einer Gesamtgröße von 80 Quadratmetern bietet Platz für bis zu 100 brütende Fluss Seeschwalben und deren nahe Verwandte wie die an der Ostseeküste deutlich seltenere Küstenseeschwalbe oder sogar die Zwergseeschwalbe. Wenn die bedrohten und selten gewordenen Küstenvögel in diesen Tagen aus ihrem Winterquartier – der West- und Südküste Afrikas – zurückkommen, sehen sie schon im Landeanflug aus der Luft die perfekten neuen Nistplätze für die Familiengründung.

Mit ein bisschen Glück flattern dann schon in diesem Sommer die ersten kleinen Flussseeschwalben- Küken über die Stiftungsland-Perle am äußersten Zipfel der Schlei im Kreis Schleswig-Flensburg. Die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein kümmern sich im EU-geförderten Projekt „Better BirdLIFE“ gemeinsam mit dem Verein Jordsand e.V. und der Integrierten Station Geltinger Birk des Landesamts für Umwelt Schleswig-Holstein schon seit Jahren um bessere Lebens- und Überlebensbedingungen der wunderschönen Vögel.

Ihr größter Feind sind Nesträuber wie beispielsweise Fuchs und Marderhund. In den vergangenen Jahren haben sie die Familienplanung der Flussseeschwalbe und ihren nahen Verwandten erheblich gestört, indem sie entweder die Eier aus den Nestern geklaut oder die frisch-geschlüpften Küken gefressen haben. Mit den Brutflößen bieten die Küstenvögelretter*innen ihnen jetzt einen weiteren Rückzugsort – den die vierbeinigen Räuber nicht erreichen können. Auch das „Entern“ der Brutinsel ist nicht möglich, da ein passgenau gefertigter Überkletterungsschutz aus Metall, dies verhindert. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Brutflöße sehr gut angenommen werden und die Küstenvögel hier ganz in Ruhe brüten können, so dass es ein Happy End mit vielen kleinen flüggen Küken geben wird“, prognostiziert Projektleiter Oliver Granke von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.

Wir haben hier in Schleswig-Holstein eine besondere Verantwortung für diese Küstenvögel, ergänzt Granke. Denn: nur noch in den Schutzgebieten fänden sie geeignete Brutplätze und genügend Nahrung für ihre Jungen. Ohne das Stiftungsland – das grüne Netzwerk, die grüne Perlenkette mit kleinen und großen Perlen von unschätzbarem Wert, das sich mit 38.000 Hektar über ganz Schleswig-Holstein ziehe – wäre es nicht möglich diesen selten gewordenen Küstenvögeln einen Rückzugsort wie diesen hier zu bieten, so Granke weiter.

Die Maßnahmen finden im Rahmen des EU-geförderten Küstenvogelrettungs-Projekt „Better Bird LIFE“ der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein statt. Im Fokus haben die Vielfaltschützer*innen in diesem Projekt insgesamt zehn Brut- und vier Zugvogelarten, unter ihnen die Flussseeschwalbe, aber auch die deutlich seltenere Zwergseeschwalbe, den Säbelschnäbler und als Rastvogel den Goldregenpfeifer.

In drei Stiftungsland-Gebieten – Oehe-Schleimünde, Geltinger Birk am Ausgang der Flensburger Förde, beides im Kreis Schleswig-Flensburg und am Sehlendorfer Binnensee in der Hohwachter Bucht im Kreis Plön – verbessern Projektleiter Oliver Granke und sein Team, die Lebensräume der Küstenvögel. Durch gezieltes Management, wie eine optimierte Beweidung, sollen insbesondere ihre Brutplätze übersichtlich werden, damit Fressfeinde rechtzeitig erkannt werden. Dort, wo die eingeführte, asiatische Kartoffel-Rose die heimische Pflanzenwelt und damit auch die angepasste Tierwelt verdrängt, wird versucht, den Eindringling aus den Schutzgebieten zu entfernen. Aber auch ganz konkrete Maßnahmen gegen Nesträuber sollen umgesetzt werden. Damit es beispielsweise Fuchs und Marder deutlich schwerer haben, die Nester von Bodenbrütern zu räubern, werden vogelsichere Zäune sowie künstliche Brutinseln und –flöße eingesetzt. Im Großraum Dänische Südsee arbeiten neun dänische Projektpartner an demselben Zielen. Das Gesamtvolumen des Projekts beläuft sich auf 8,4 Millionen Euro und wird aus dem EU-Programm LIFE Nature kofinanziert.

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Mit ein bisschen Glück flattern schon in diesem Sommer die ersten kleinen Flussseeschwalben-Küken über das Stiftungsland am Sehlendorfer Binnensee im Kreis Ostholstein. Denn: die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein haben dort heute zusammen mit dem NABU und der Integrierten Station Holsteinische Schweiz des Landesamts für Umwelt drei Brutflöße zu Wasser gelassen. Sie sollen ein sicherer Brutplatz für die bedrohten und selten gewordenen Flussseeschwalben sein. Wenn diese in ein paar Tagen aus ihrem Winterquartier der Westküste Afrikas zurückkommen, sehen sie schon im Landeanflug aus der Luft die perfekten Nistplätze für die Familiengründung.

Die schwimmenden Kükenzimmer – zwei mit einer Größe von insgesamt 20 Quadratmeter und eins mit einer Größe von 36 Quadratmetern – bieten jede Menge Platz für brütende Fluss-Seeschwalben und deren nahe Verwandte, wie die deutlich seltenere Zwergseeschwalbe oder beispielsweise den Säbelschnäbler. Die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein kümmern sich im EU-geförderten Projekt „Better Bird LIFE“ schon seit Jahren um bessere Lebens- und Überlebensbedingungen der wunderschönen Vögel.

Ihr größter Feind sind Nesträuber wie beispielsweise Fuchs und Marderhund. In den vergangenen Jahren haben sie die Familienplanung der Flussseeschwalbe und ihren nahen Verwandten erheblich gestört, indem sie entweder die Eier aus den Nestern geklaut oder die frisch-geschlüpften Küken gefressen haben. Mit den Brutflößen bieten die Küstenvögelretter*innen ihnen jetzt einen weiteren Rückzugsort – den die vierbeinigen Räuber nicht erreichen können. Auch das „Entern“ der Brutinsel ist nicht möglich, da ein passgenau gefertigter Überkletterungsschutz aus Metall, dies verhindert. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Brutflöße sehr gut angenommen werden und die Küstenvögel hier ganz in Ruhe brüten können, so dass es ein Happy End mit vielen kleinen flüggen Küken geben wird“, prognostiziert Projektleiter Oliver Granke von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.

Wir haben hier in Schleswig-Holstein eine besondere Verantwortung für diese Küstenvögel, ergänzt Granke. Denn: nur noch in den Schutzgebieten fänden sie geeignete Brutplätze und genügend Nahrung für ihre Jungen. Ohne das Stiftungsland – das grüne Netzwerk, die grüne Perlenkette mit kleinen und großen Perlen von unschätzbarem Wert, das sich mit 38.000 Hektar über ganz Schleswig Holstein ziehe – wäre es nicht möglich diesen selten gewordenen Küstenvögeln einen Rückzugsort wie diesen hier zu bieten, so Granke weiter.

Die Maßnahmen finden im Rahmen des EU-geförderten Küstenvogelrettungs-Projekt „Better Bird LIFE“ der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein statt. Im Fokus haben die Vielfaltschützer*innen in diesem Projekt insgesamt zehn Brut- und vier Zugvogelarten, unter ihnen die Flussseeschwalbe, aber auch die deutlich seltenere Zwergseeschwalbe, den Säbelschnäbler und als Rastvogel den Goldregenpfeifer.

In drei Stiftungsland-Gebieten – am Sehlendorfer Binnensee in der Hohwachter Bucht im Kreis Plön, im Stiftungsland Oehe-Schleimünde am äußersten Zipfel der Schlei und im Stiftungsland Geltinger Birk am Ausgang der Flensburger Förde – beides im Kreis Schleswig-Flensburg – verbessern Projektleiter Oliver Granke und sein Team, die Lebensräume der Küstenvögel. Durch gezieltes Management, wie eine optimierte Beweidung, sollen insbesondere ihre Brutplätze übersichtlich werden, damit Fressfeinde rechtzeitig erkannt werden.

Dort, wo die eingeführte, asiatische Kartoffel-Rose die heimische Pflanzenwelt und damit auch die angepasste Tierwelt verdrängt, wird versucht, den Eindringling aus den Schutzgebieten zu entfernen. Aber auch ganz konkrete Maßnahmen gegen Nesträuber sollen umgesetzt werden. Damit es beispielsweise Fuchs und Marder deutlich schwerer haben, die Nester von Bodenbrütern zu räubern, werden vogelsichere Zäune sowie künstliche Brutinseln und –flöße eingesetzt. Im Großraum Dänische Südsee arbeiten neun dänische Projektpartner an demselben Zielen. Das Gesamtvolumen des Projekts beläuft sich auf 8,4 Millionen Euro und wird aus dem EU-Programm LIFE Nature kofinanziert.

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Noch ist es zu grau und zu nass für den Frühling, aber immerhin steigen die Temperaturen schon mal in den zweistelligen Bereich. Vielen von uns ist das noch nicht genug, aber den Fröschen, Kröten und Molchen im Land reicht das aus! Sie erwachen in diesen Tagen aus der Winterstarre und sind in bester Flirt-Laune oder konkret: bereit für die Paarung. Das bedeutet, dass sie sich auf den Weg zurück zu ihren Laichgewässern machen. Die ersten Exemplare – Grasfrosch und Erdkröte – waren am vergangenen Wochenende schon unterwegs.

Die Kombination aus steigenden Temperaturen und Regen lockt sie aus ihrem winterlichen Unterschlupf und lässt sie los wandern. An den großen und bekannten Strecken im Land gibt es häufig schon Krötenzäune, dort sammeln Amphibien-Retter*innen die Kröten dann ein und tragen sie über die Straße, damit sie sicher zu ihren Laichgewässern kommen. „Erdkröten beispielsweise sind ortsgebundene Tiere und wissen das am Ort ihrer Geburt die Lebens- und Wachstumsbedingungen am besten sind“, erklärt Hauke Drews, Amphibien-Experte der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Sie können pro Tag rund 600 Meter weit wandern. Sollte das angepeilte Gewässer ausgetrocknet oder der Weg versperrt sein, suchen sie weiter – meist in Gruppen. Und auch wenn die Temperaturen wieder fallen, kehren sie nicht um, sondern suchen sich einen frostfesten Unterschlupf.

Deshalb ist jetzt besondere Vorsicht geboten! Denn: die Frösche, Kröten und Molche sind vor allem nachts unterwegs. Auf Amphibien-Wanderstrecken bitten wir alle Autofahrer*innen deshalb rücksichtsvoll und höchstens 30 Stundenkilometer zu fahren. Die Strecken sind durch entsprechende Hinweise ausgeschildert. Denn Frösche, Kröten und Molche sterben nicht nur unter Autoreifen, sondern auch wenn Fahrzeuge sehr schnell unterwegs sind. Durch den hohen Luftdruck können die inneren Organe platzen oder nach außen gestülpt werden. Langsames Fahren kann also vielen Tieren das Leben retten.

Auch auf den Wanderwegen im Land gilt: Augen auf und vorsichtig einen Fuß vor den Anderen setzen, denn an manchen Tagen herrscht dort die reinste Frosch- und Kröten-Rushhour. 

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Rothirsch, Galloway, Wildpferd, Fischotter und Biber sind die schleswigholsteinische „Big Five“-Besetzung und unsere Antwort auf Wildnis. Doch Wildnis sind nicht bloß große Tiere, sondern vor allem auch ihre Lebens- und Überlebensräume.

Die wilden Weiden, Wälder, Moore, Küsten und Gewässer Schleswig-Holsteins. Zum diesjährigen „World Rewilding Day“ am 20. März 2023 – nach seiner Gründung im März 2021 der Dritte überhaupt – feiern wir die Wildnis Schleswig-Holsteins. Das Ziel – auch vorgegeben durch die Wildnisstrategie der Landesregierung – zwei Prozent der Landesfläche in Wildnis zurück zu verwandeln, ist ambitioniert, aber schaffbar. Bis heute haben die Expert*innen im Land schon 220 Gebiete mit einer Gesamtfläche von 32.570 Hektar als Wildnis-Eignungsgebiete ausgeguckt.

Das Stiftungsland, insgesamt 38.000 Hektar groß, liefert einen Großteil der schleswig-holsteinischen Wildnis und zieht sich durch das ganze Land. Von der Geltinger Birk an der Flensburger Förde über die Weidelandschaften im Eidertal bei Kiel bis runter an den Hamburger Rand, zum Höltigbaum ziehen sich die wilden Weiden des Stiftungslands auf rund 5.600 Hektar. Glücklich-grasende Galloways und Highlands oder Wildpferde wie Koniks und Exmoor-Ponys gestalten diese Landschaften und leben dort fast wild.

Mit knapp 5.000 Hektar wilden Wäldern verteilt über ganz Schleswig-Holstein kümmern sich die Vielfaltschützer*innen um das Überleben von Uralt-Bäumen, und das Entstehen von Totholz und somit wiederum neue Lebensräume für Moose, Pilze, Käfer und Waldschmetterlinge. Damit schaffen die Waldretter*innen wichtige Rückzugsorte für Spechte, Eulen und Fledermäuse – aber auch für die großen Wildtiere wie Schwarzstorch und Rothirsch.

Ein Drittel des Stiftungslandes – also rund 12.600 Hektar – bestehen aus wilden Mooren. Sie sind die effektivsten Kohlenstoffspeicher und damit bedeutende Klimaschützer. Aber sie sind auch oftmals letzter Rückzugsort und einziger Lebensraum für viele stark angepasste Arten, wie beispielsweise den Moorfrosch, seltene Libellenarten wie die Hochmoormosaikjungfer oder den Hochmoorperlmuttfalter, den Sonnentau und das Wollgras als typische Moorpflanzen.

In den wilden Landschaften des Stiftungslandes sollen sich auch wieder große Wildtiere, wie beispielsweise der Rothirsch, ausbreiten, ungestört leben und sich großräumig in Rudeln bewegen können. Die majestätischen Tiere schaffen im Stiftungsland vielfältige Strukturen und fördern die Biodiversität. Neben dem Rothirsch haben auch Biber und Fischotter schon wieder Einzug gehalten. Und: Rothirsch & Co. machen nicht nur die Landschaft wieder wilder, auch die Besucher*innen genießen es, die Tiere zu erleben und zu beobachten.

Neben den unterschiedlichen Landschafts-Elementen wie den wilden Weiden, Wäldern und Mooren spielen auch wilde Gewässer – also Seen und Kleingewässer – eine große Rolle in der Naturschutz Arbeit der Landesstiftung . Sie schützt auf insgesamt 1100 Hektar Seen, und hat in den letzten 25 Jahren über 2.300 Teiche und Tümpel für bedrohte Amphibien – wie Laubfrosch, Knoblauchkröte und Rotbauchunke angelegt.

Nicht zuletzt haben die Wildblumenretter*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein für viele wildbunte Wiesen landauf und landab gesorgt. Die Blütenmeere aus weißen Wiesen-Margeriten an der Steilküste in Ostholstein über die gelbblühende Arnika-Pracht im Stiftungsland Schäferhaus und die wildbunten Wiesen in der Preetzer Postseefeldmark sind insgesamt 1130 Flächen aufgewertet worden und 329 Hektar zusammen gekommen. Eine Augenweide für Spaziergänger*innen und ein Gaumenschmaus für Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlingen.

Weitere Informationen finden Sie auch unter: www.rewildingeurope.com 

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Sie sehen mit den Ohren, fliegen mit den Händen, schlafen kopfüber und noch schlummern sie tatsächlich tief und fest in ihren feucht-kalten Winterquartieren: Fledermäuse üben mit all ihren Fähigkeiten eine große Faszination auf uns aus. Doch sie sind deutschland- und sogar europaweit stark bedroht, fast alle Arten stehen auf der Roten Liste, weil sie in der Natur kaum noch geeignete Höhlen finden. 

Umso schöner, dass Fledermausexperte Matthias Göttsche von der Faunistisch-Ökologischen Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holstein (FÖAG) gemeinsam mit Björn Schulz von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein jetzt erste Erfolge vermelden kann. Stagnierten die Zahlen bis vor drei Jahren, stiegen sie jetzt kontinuierlich an und schafften in diesem Jahr einen echten Rekord. 2019 waren es im ehemaligen Öltanklager in Schafstedt nahe des Nord-Ostsee-Kanals im Kreis Dithmarschen nur 86 Fledermäuse – jetzt, drei Jahre später – zählten die Fledermaus-Expert*innen fast drei mal so viele: ganze 207 schlafende Fledermäuse konnten sie Mitte Januar verzeichnen, darunter die Fransen-Fledermaus, die Wasser-Fledermaus, die Teichfledermaus und das Braune Langohr.

Der Grund: sie haben das ehemalig Tanklager bis 2019 aufwendig saniert und fledermaus-freundlich gemacht – so wie zuvor schon 50 andere ungenutzte Bunker im ganzen Land.

Konkret bedeutet das, dass sie in dem etwa 500 Meter langen verschachtelten, ehemaligen Bunker viele Versteckmöglichkeiten für die Fledermäuse geschaffen haben: backstein-ähnliche Steine, sogenannte Hohlblocksteine, hängen dort überall an den Wänden und unter den Decken, zudem brachten sie durchsichtige PVC-Platten in etwa drei Zentimeter Abstand von den Bunkerwänden an.

„Fledermäuse mögen es nass, kalt und stockduster. Ihre Wohlfühltemperaturen liegen anders als bei uns bei 4 Grad Celsius und 100 % Luftfeuchtigkeit“, erklärt Björn Schulz. Er war Mitte Januar gemeinsam mit Matthias Göttsche auf Fledermaus-Zähltour und ist begeistert von der Anzahl schlafender Tiere. „Es ist einfach toll zu sehen, wenn die Maßnahmen so schnell und so gut von den Zielarten angenommen werden“, sagt Schulz.


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Auf den ersten Blick ist es ein alter Baum inmitten eines Knicks: eine über 150 Jahre alte und 17 Meter hohe Eiche (Quercus robur) im Stiftungsland Bistensee im Naturpark Hüttener Berge zwischen Owschlag und Gettorf. Doch die v-förmige Krone der Eiche ist auf einer Höhe von zweieinhalb Metern gespalten und hat folglich zwei Stämme. Beim nächsten Sturm könnte sie also einstürzen, im schlimmsten Fall auf den Rundwanderweg oder den angrenzenden Reitpfad.

Deshalb rücken die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein jetzt gemeinsam mit ihrem Forstdienstleister silvaconcept an, um die Eiche zu retten. „Wir werden die Eiche von innen sichern und mittels Stahlgewindestangen auf zwei Ebenen stabilisieren“, erklärt Jan Kumke von silvaconcept, die sogenannten Verbolzungsmaßnahmen.

Damit investieren die Vielfaltschützer*innen nicht nur in den Erhalt dieses alten Baumes, sondern sichern auch einen wichtigen Rückzugsort für Fledermäuse. „Wir haben Hinweise, dass Fledermäuse die Höhlen in der Eiche als Sommerquartier nutzen“, erklärt Theresa Conradi, Flächenmanagerin der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Im März und April suchen die Fledermaus-Weibchen nach Sommerquartieren und ab Mai begeben sie sich in die Wochenstubenquartiere. Dort kommen bis zur ersten Junihälfte die Jungtiere zur Welt. „Diese Maßnahmen sind also eine doppelte Investition in die Artenvielfalt“, resümiert Conradi.

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Im Wald und in Naturschutzgebieten besteht ganzjährig Leinenzwang für Hunde. Dieser wird leider zu oft missachtet, daher erfolgt jetzt zu Beginn der Brutzeit – die noch bis Mitte Juli andauert – nochmals die Bitte der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, Hunde überall an die Leine zu nehmen und Hunde nur dort frei laufen zu lassen, wo es ausdrücklich erlaubt ist. Auch mit Langleinen o.ä., mit denen sich der Hund abseits der Wege bewegen kann, sind Hunde nicht hinreichend angeleint.

Viele Bodenbrüter beginnen jetzt mit der Suche nach Brutplätzen. Wenn sie dabei wiederholt von frei laufenden Hunden aufgestört werden, brüten sie in solchen Gebieten nicht mehr, weil sie solche Orte dann für gefährlich und für eine Brut unbrauchbar einschätzen. Das hat angesichts der Vielzahl von Hunden in der Landschaft für einige Vogelarten bereits erhebliche Auswirkungen. Das gilt nicht nur für Nester mit Eiern, sondern auch für Jungvögel. Gerade Vögel, die nur eine Jahresbrut machen, sind darauf angewiesen, dass diese möglichst erfolgreich verläuft – andernfalls verschwinden diese Vogelarten. Auch Jungtiere von Rehen oder auch Hasen werden erheblich gestresst. Ein Hund nutzt seine Möglichkeiten, auch dann, wenn sein*e Besitzer*in ihn für harmlos hält.

Nicht zuletzt sind Hundehalter*innen, die ihre*n Hund frei laufen lassen, ein denkbar schlechtes Vorbild für andere. Es gibt keine Begründungen, warum der Hund im Wald oder in Naturschutzgebieten frei herumtoben muss. Wenn ein Hund es gewohnt ist, an der Leine zu laufen, ist es für ihn keine Beeinträchtigung. Anders herum gewöhnt sich ein Hund auch schnell an „seinen Auslauf“, wenn man ihn lässt.

Abschließend sei darauf hingewiesen, dass Zuwiderhandlungen auch mit einem empfindlichen Bußgeld geahndet werden können. In Naturschutzgebieten sind sogar auch Wegesperrungen möglich, die dann auch solche Besucher*innen beeinträchtigen, die sich vernünftig verhalten.

Ein weiteres Übel sind Hundekotbeutel, die nach dem 'Füllen' im Gebüsch entsorgt werden. Oder sie werden am Wegesrand abgelegt, in der Annahme, irgendwer würde sie wohl aufsammeln und richtig entsorgen. Mit dieser Unsitte wird ständig Plastik in unseren Wäldern, Parks und Feldfluren verteilt. Ganz abgesehen davon, dass es z.B. für städtische Reinigungskräfte oder sonstige Beschäftigte ausgesprochen unangenehm ist, diese oft aufgeplatzten Tüten aufzunehmen. Benutzte Hundekotbeutel gehören in den nächsten Mülleimer oder in die eigene graue Tonne zu Hause.

Das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) hat in einem Faltblatt für Hundehalter festgehalten, was zu beachten ist, auch über die Brut- und Setzzeit hinaus. Der Flyer „Mit Hunden n der Landschaft“ klärt über Besonderheiten in Feld und Flur auf, nennt Halterpflichten und die gesetzlichen Grundlagen dazu.

Der Flyer kann kostenlos bestellt werden per E-Mail über: broschueren@llur.landsh.de. Eine postalische Bestellung ist ebenfalls möglich beim LLUR SH, z.H. ÖA 6, Hamburger Chaussee 25, 24220 Flintbek

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Er wirkt von Washington bis ins Weideland – der „Internationale Tag des Artenschutzes“ – vor 50 Jahren im Rahmen des Washingtoner Artenschutzübereinkommens als Aktions- und Gedenktag eingeführt, ist er heute wichtiger denn je. Blicken wir also auf das zurück, was die über 100 Vielfaltschützer*innen im vergangenen Jahr gerettet, geschützt und (wieder- )gefunden haben! 

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Februar

Kurz vor Beginn der Brut- und Setzzeit am 1. März starten die Viefaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein noch kurzfristig – nämlich heute, am Freitag, 24. Februar 2023 dieKnickpflegearbeiten entlang des Lütjenburger Weges bei Johannistal in der Gemeinde Gremersdorf.

Insgesamt werden dort etwa 80 Eschen von Hand und mit Seilklettertechnik gefällt und abtransportiert. „Wir haben den Knick eingehend geprüft und dabei viele tote und absterbende Eschen festgestellt, die ein erhebliches Verkehrsrisiko darstellen, weil sie auf die Straße zu stürzen drohen“, erklärt Bundesförster Johannes Persch, der die Forstarbeiten als Dienstleister für die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein plant und eng begleitet.

Die Arbeiten sind heute gestartet, dauern auch über das Wochenende an und enden voraussichtlich am kommenden Dienstag, 28. Februar 2023 an.

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Wald ist nicht gleich Wald! Insbesondere im Stiftungsland Nordoe im Kreis Steinburg sollen mehr regionale Laubbäume ihre Wurzeln schlagen und die nichtheimischen Fichten und Kiefern ersetzen. Erste Wald-Umbaumaßnahmen gab es dazu bereits vor über zwölf Jahren und zuletzt noch einmal im vergangenen Jahr. Jetzt geht der Waldumbau auf anderen Flächen weiter.

Aus diesem Grund sollen noch vor Beginn der Brut- und Setzzeit am 1. März viele Fichten und Kiefern fallen. Ihren Platz nehmen dann nach und nach Eichen und Birken ein, die dort eingepflanzt werden. Sie sollen in Zukunft den Hauptbestand auf den Heidewaldflächen bilden.

Die Sägearbeiten mit einem Harvester starten am Freitag, 24. Februar 2023 und werden auch über das Wochenende bis Dienstag, 28. Februar 2023 andauern. Der Holzerlös trägt die Kosten der Maßnahmen und jeglicher Gewinn wird wieder ins Gebiet investiert. Damit können zum Beispiel Eichenpflanzungen finanziert werden.

Im Januar nahmen Hannah Becker, Flächenmanagerin der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und Bundesförster Johannes Persch, der die Arbeiten als Dienstleister für die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein eng begleitet, interessierte Bürger*innen mit auf einen Info-Spaziergang durch das Stiftungsland Nordoe. Dabei informierten sie ausführlich über die geplanten Naturschutzmaßnahmen und deren Wirkung.

Während der Waldumbau-Arbeiten kann es zu Wegsperrungen und Verkehrsbehinderungen kommen. Die Maßnahmen sind mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt.

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Stellungnahme zur dpa Meldung „FDP moniert Flächenaufkauf durch Stiftung Naturschutz“ vom 21. Febrauar 2023

Mit großer Verwunderung hat der Vorstand der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein heute die Äußerungen in der Presse ihres langjährigen Ratsmitgliedes Oliver Kumbartzky (FDP) zum Flächenerwerb der Stiftung Naturschutz zur Kenntnis genommen.

So wird Kumbartzky mit den Worten zitiert, die Stiftung Naturschutz greift sich von Jahr zu Jahr mehr Flächen über das Vorkaufsrecht. „Das Vorkaufsrecht ist kein „Lex Stiftung“, weist Vorstandsmitglied und Geschäftsführerin Ute Ojowski den Vorwurf zurück, „es wird auch nicht von der Stiftung selbst ausgeübt, wie Kumbartzkys Äußerungen nahelegen. Zuständig für die Ausübung ist vielmehr die Landesverwaltung.“

Jeder Kaufvertrag in Schleswig-Holstein muss grundsätzlich über die beurkundenden Notariate nach dem Grundstücksverkehrsgesetz (GrdstVG) dem Landesamt für Landwirtschaft und nachhaltige Landentwicklung (LLnL) angezeigt werden. Dort wird geprüft, ob und nach welcher Gesetzesgrundlage ein Vorkaufsrechtsrecht durch das Land ausgeübt wird. Im Kern gehe es dabei, betont Ojowski, um eine Güterabwägung zwischen landwirtschaftlichem (agrarstrukturellem) Interesse und anderen Belangen, die Teil des Prüfverfahrens ist. Die Landesbehörde entscheidet dann, wer begünstigt wird. Neben der Stiftung Naturschutz sind das unter anderem Kreise, Städte, Gemeinden, Wasser- und Bodenverbände, oder andere Naturschutzeinrichtungen die vom Vorkaufsrecht profitieren.

„Gut, dass es diese Prüfschleife gibt,“ erklärt Ojowski, „dadurch können wir sicher sein, dass die rund 50 Hektar, die wir im Durchschnitt jedes Jahr über das Vorkaufsrecht vom Land bekommen, für die aktive Landwirtschaft uninteressant sind.“

Zum Vorwurf des Flächenfraßes durch Kumbartzky sagte Ute Ojowski „Wir fressen keine Flächen, wir schützen sie und hauchen ihnen Leben ein“. Denn das Gros der Vorkaufsflächen sind Moorparzellen, die kleiner als zwei Hektar und vor allem für den biologischen Klimaschutz von zentraler Bedeutung sind. Denn diese sogenannten Sperrflächen stehen einer Wiedervernässung der Moore entgegen. Immerhin sind rund 12 % Prozent der schädlichen Treibhausgase in Schleswig-Holstein aus entwässerten Moorböden.

„Den Dialog mit der Landwirtschaft führen wir auf allen Ebenen, insbesondere tagtäglich mit unseren 1.300 Pächter*innen“, bekräftigt Ojowski. Denn mehr als die Hälfte des rund 34.000 Hektar großen Stiftungslandes werde durch Landwirt*innen extensiv bewirtschaftet und verbleibe somit in der landwirtschaftlichen Nutzung.

„Auch der Ruf nach Tauschflächen für die Landwirtschaft ist uns nicht neu“, erklärt Ojowski. Das zu organisieren sei allerdings die Aufgabe der Landgesellschaft Schleswig-Holstein, mit der die Stiftung eng zusammen arbeite. Sie versteht sich als Partner für die Landwirtschaft, Kommunen, das Land, den Bund und alle Menschen und Institutionen des ländlichen Raumes und hat als vorrangiges Ziel die Agrarstrukturverbesserung. „Unser Stiftungsland wird mit der Zweckbindung „Naturschutz“aus speziellen Fördertöpfen des Landes, des Bundes und der EU finanziert“, macht Ojowski deutlich. Das ist mit strengen Auflagen verbunden „Diese mit Landwirt*innen zu tauschen, ist uns also rechtlich unmöglich“, ergänzt sie.


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Sie werden es lieben! Die Zauneidechsen im Stiftungsland Johannistal bekommen ein echtes Upgrade ihres Zuhauses. Vielfaltschützer und Zauneidechsen-Retter Hauke Drews von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein verleiht dem Lieblings-Lebensraum der Reptilien mit vielen neuen Verstecken ein echtes plus an Wohlfühl-Gefühl.

Zunächst wurden 350 Tonnen Steine vom schweren Lastwagen gekippt, die in diesen Tagen  auf einer Gesamtlänge von etwa 3,5 Kilometer oberhalb und entlang der Steilküste im Stiftungsland Johannistal zu 35 Zauneidechsen-Quartieren verbaut werden.

Das neue Zuhause der kleinen Reptilien vor atemberaubender Ostsee-Kulisse bietet auch bedrohte Amphibien, wie der Wechsel- und Kreuzkröte ein optimales Versteck und Win-terquartier. Aber auch die Wildbienen dort profitieren von dieser Aufwertung des Le-bensraums im Kreis Ostholstein.

Die Maßnahmen finden im dänischen Projekt „LIFE Clima Bombina“ statt bei dem die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein Partnerin ist. Die Vielfaltschützer*innen Hauke Drews und Heike Henning haben den Reptilien und Amphibien hier ein echtes Deluxe-Zuhause geschaffen und sind selbst ganz gespannt, wann die ersten Bewohner hier anzu-treffen sind. „Noch schlummert die Zauneidechse ihren Winterschlaf, aber sobald es wärmer wird und sie aufwacht bin ich sicher, dass sie dieses Paradies hier schnell ero-bert“, sagt Drews.


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Gute Nachrichten für den Klimaschutz und die biologische Vielfalt: Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein baut das Glasmoor in Norderstedt so um, dass sich der natürliche Wasserstand wieder einstellen kann. Damit werden viele tausend Tonnen CO2, die das heute entwässerte Moor laufend ausstößt, eingespart. Zugleich entsteht ein wertvoller Lebensraum für stark angepasste Tiere und Pflanzen. Die Renaturierung des Glasmoors ist eine der Kompensationsmaßnahmen für den Neubau der S-Bahn-Linie S4 zwischen Hamburg und Bad Oldesloe und wird von der Ausgleichsagentur GmbH, einer 100 % Stiftungstochter, umgesetzt.

Noch im Februar, haben die ersten Vorbereitungen begonnen. Damit die Bagger Platz zum Arbeiten haben, werden aktuell an bestimmten Stellen Gehölze zurückgeschnitten. Außerdem werden gezielt Kiefern entnommen, da diese eine optimale Vernässung des Moores im Wege stehen.

Ab Spätsommer 2023 rücken dann die speziellen Moor-Bagger an, um Entwässerungsgräben zu verfüllen und Wälle zu bauen, so dass das Regenwasser wieder im Moor gehalten wird anstatt wie heute abgeleitet zu werden.

Neben den Umbauten für die Wiedervernässung werden die Expert*innen der Ausgleichsagentur auch Versteckplätze für Kreuzottern anlegen und dafür sorgen, dass Totholz im renaturierten Moor bleibt. Das gibt auf abgestorbene Bäume spezialisierten, seltenen Insekten, ein Zuhause. Anschließend wird das  vernässteGlasmoor sich selbst überlassen, die moortypischen Arten, wie Sonnentau, Moosbeere und Glockenheide und viele andere, können sich wieder ausbreiten.

Das ehemals mächtige Hochmoor wurde in den vergangenen Jahrhunderten stark entwässert und abgetorft. Heute sind von der ursprünglich rund 250 Hektar großen Moorfläche nur noch etwa 27 Hektar Moor erhalten. Dennoch, der zentrale, intakte Moorsockel ragt beeindruckende 5 Meter aus der umgebenden Niederung auf. Dies ist Schleswig-Holsteins größter erhaltener, nicht abgetorfter Hochmoorsockel. Ein echter Schatz, wenn das Wasser erst wieder zurück ist!

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Die Zauneidechsen und die mit ihnen weitläufig verwandten Amphibien Knoblauchkröte und Kammmolch lieben den Mix aus sandigen Stellen, kleinen Büschen und ein paar kleinen Teichen. Diese sind am besten noch eingekuschelt von Steinhaufen am Ufer zum Sonnen im Sommer und Ruhen im Winter. Wächst ihre Wohlfühloase immer weiter zu, ist ihr Rückzugsort bedroht und mit ihm ihr Überleben.

Die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein sorgen in diesen Tagen für eine aufwändige Renovierung des Zauneidechsen-Zuhauses in der ehemaligen Kiesgrube Damsdorf nordöstlich von Trappenkamp im Kreis Segeberg. Mit großem Gerät befreien sie auf etwa 20 Hektar die lichtliebenden Sandtrockenrasen am Grund der in etwa 22 Meter tiefen Kiesgrube von Birken und Pappeln und hübschen die Teiche und Tümpel auf. Dabei gehen sie maßgeschneidert vor und entnehmen nur ausgesuchte Bäume. „Die für die Wildbienen so wichtigen Sal-Weiden bleiben selbstverständlich stehen, denn: Sie decken den Tisch im Frühjahr, wenn die Bienen hungrig aus ihrer Winterruhe aufwachen“, erklärt Dr. Christian Dolnik, Projektleiter und Maßnahmen-Manager der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.

Die Maßnahme stellt vor allem sicher, dass die Sonne liebenden Sandtrockenrasen und Magerrasen – beide gesetzlich geschützte Lebensräume hier im Stiftungsland der Kiesgrube Damsdorf erhalten bleiben. Aber auch blütenreiche Kräuter wie Arznei-Thymian, Mausohr-Habichtskraut, Natternkopf, sowie Sandlaufkäfer, Wildbienen und viele andere Insekten und die Zauneidechsen profitieren von den Gehölz-Arbeiten. Im Süden des triangelförmigen Geländes gibt es einen der landesweit bedeutendsten Bestände der leuchtend-lilablühenden Wiesen-Glockenblume – auch ihr Fortbestand und ihre Ausbreitung wird damit gewährleistet. In einem zweiten Schritt werden dann im Spätsommer dieses Jahres die Teiche und Tümpel für Knoblauchkröte, Kammmolch und weitere Amphibien aufgehübscht.

So kann die Familienplanung der bedrohten Amphibien starten – sie brauchen die sonnenbeschienenen Teiche als Laichgewässer.

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Fünf Monate harte Arbeit werden schon jetzt belohnt: der erste Bauabschnitt im Herrenmoor nahe Kleve ist geschafft: 70 von insgesamt 260 Hektar sind wiedervernässt und sparen zukünftig 700 Tonnen des klimaschädlichen CO2 jährlich.

Das Projekt Herrenmoor im Kreis Steinburg ist ein herausragendes Beispiel, wie in Schleswig-Holstein verschiedenste Akteur*innen an einem Strang ziehen, damit die Moore wieder nass werden. Hand in Hand mit dem Land, dem Kreis Steinburg und dem Umweltdienstleister Buhck aus Wentdorf, hat die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein mit regionalen Planungs- und Baufirmen das Projekt umsetzen können. Ministerpräsiden Daniel Günther hat sich Ende des Jahres vor Ort selbst ein Bild von der größten Moorbaustelle des Landes gemacht und war beeindruckt von diesem regionalen Vorzeige-Projekt für Klimaschutz made in Schleswig-Holstein.

Große Unterstützung bekamen die Klimaretter*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein vom Umweltdienstleister Buhck, der die „Mission Klimaschutz“ ausgerufen hat. Das schleswig-holsteinische Familienunternehmen spendete einen sechsstelligen Betrag für die Renaturierung des Moores. Schon vor dem Start der Bauarbeiten, hatte die Familie Buhck ihre Mitarbeiter*innen ins Herrenmoor eingeladen, um sie für den Biologischen Klimaschutz zu gewinnen.

„Der Vor-Ort-Besuch im Herrenmoor hat uns allen die bedeutende Rolle von funktionierenden, nassen Mooren anschaulich aufgezeigt. Gemeinsam mit unseren Mitarbeiter*innen setzen wir uns als Umweltdienstleister bereits täglich für den Ressourcenschutz ein“, erläutert Thomas Buhck, geschäftsführender Gesellschafter der Buhck Gruppe. „Mit unserer MISSION KLIMASCHUTZ möchten wir noch mehr Menschen für einen Einsatz für mehr Klimaschutz begeistern. Die Wiedervernässung des Herrenmoores ist gelebte Klimaschutz-Praxis, für jeden greifbar und direkt vor unserer Haustür, ein wirklich tolles Projekt.“

Mit schwerem Gerät wie Baggern und Raupen wurden seit September vergangenen Jahres sechs Kilometer Wall um das Gebiet gebaut, damit das Wasser im Moor bleibt. Schon heute, am Ende der Bauzeit, sieht man das Wasser wieder im Moor stehen. Die Niederschläge der letzten Wochen tragen dazu bei, dass sich der Torf-Boden vollsaugen kann. Das Ergebnis: allein mit dem jetzt fertig gestellten Bauabschnitt werden ab sofort jedes Jahr 700 Tonnen CO2 eingespart. Dort, wo der Torf für den Wall entnommen wurde, können sich die Torfmoose, die neues CO2 speichern sollen, schnell wieder ansiedeln.

Und damit nicht genug: In den kommenden Jahren stellt die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein in mehreren Bauabschnitten auf insgesamt 260 Hektar den natürlichen Wasserstand wieder her. Durch die Vernässung des Herrenmoors werden zukünftig jedes Jahr ca. 2.600 Tonnen Treibhausgase eingespart. Der nächste Bauabschnitt, ungefähr genau so groß wie der erste, ist bereits in Planung.

Von März bis Ende August ruhen die Moorbaustellen im Land, damit Vögel nicht beim Brüten und Rasten oder Amphibien beim Laichen gestört werden.

Neben den staatlichen Institutionen engagieren sich überall im Land immer mehr Privatleute und Unternehmen sowie Gemeinden für solche Klimaschutzmaßnahmen in der Nachbarschaft. Sie spenden Geld oder stellen Moorflächen zur Verfügung. Der Vorteil eines Engagements in der direkten Umgebung liegt auf der Hand. Das mit der eigenen Unterstützung renaturierte Moor kann man besuchen und die Erfolge selbst sehen. Die weiten Flächen sind durchzogen von Wasser, die typischen Pflanzen erobern das Gebiet zurück, mit etwas Glück sind Tiere wie Kranich, Kreuzotter oder Rothirsch zu entdecken.

Sandra Redmann, Vorstandsmitglied der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein: „Wir haben in der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein die Expert*innen und das Know-How, um die trockengelegten Moore wieder nass zu bekommen und damit die Treibhausgas-Emissionen zu stoppen. Bei dieser Generationenaufgabe erfahren wir viel Rückenwind aus Politik und Gesellschaft. Dass regional verwurzelte Unternehmen wie Buhck den Klimaschutz hier im eigenen Land in ihrer Firmenpolitik ganz nach vorne stellen, zeigt, dass wir in Schleswig-Holstein auf dem richtigen Weg sind. Für diese Unterstützung aller am Projekt Beteiligten möchten wir uns bedanken.“

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Fast ein halbes Menschenleben lang – 34 Jahre – wurde es nicht mehr hier bei uns in Schleswig-Holstein gesichtet: das Fuchsbraune Torfmoos im Fachjargon Sphagnum fuscum. Klein und unscheinbar im Aussehen, groß und bedeutend in seiner Wirkung! Denn: Zusammen mit dem rostbraunen Kamm Torfmoos (Sphagnum austinii) war das fuchsbraune Torfmoos über 5000 Jahre lang – ein unerlässlicher Torf-Bildner in den waldfreien, nicht entwässerten Hochmooren Schleswig-Holsteins. Das bedeutet konkret: die Torfmoose waren dafür verantwortlich, dass das klimaschädliche Kohlenstoffdioxid aktiv in großen Mengen aus der Luft gefiltert und sicher als Weißtorf im wassergesättigtem Moor gespeichert werden konnte.

Durch Entwässerung und die Torfgewinnung überall in den Mooren hierzulande ist es fast verschwunden und steht kurz vor dem Aussterben!

Seinen Platz im unendlich großen, komplexen Ökosystem Moor haben über die Jahrhunderte zwei andere kleine Klimastars eingenommen: die roten Torfmoose Sphagnum medium und Sphagnum rubellum. Sie bilden heute in den Mooren fast überall den Weißtorf. Da kam es Vielfaltschützer Dr. Christian Dolnik von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein fast wie ein kleines Wunder vor, als er es auf nur einem halben Quadratmeter in trauter Dreisamkeit mit den beiden roten Torfmoosen im Stiftungsland Hartshoper Moor westlich der Gemeinde Hohn bei Rendsburg entdeckte. „Das ist wirklich eine kleine Sensation und ein großes Lob an die Moorvernässer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein“, ist Dolnik hin und weg.

Die Geschichte der Wiedervernässung des Stiftungslands Hartshoper Moor begann vor mehr als zehn Jahren – 2011 – und umfasst heute rund 260 Hektar. In einem ersten Schritt bauten die Moorvernässer*innen Dämme und Wälle aus dem vor Ort vorhandenen Torf. Sie verstopften Gräben und entfernen Entwässerungsrohre. Auf diese Weise wird das Regenwasser nach ergiebigen Schauern in der Fläche gehalten.

Der Wasserstand wird dabei so reguliert, dass nicht einfach eine riesige Wasserfläche entsteht, sondern der Torf optimal mit Wasser gesättigt ist. Innerhalb weniger Monate hat sich der trockene Torf wie ein Schwamm wieder mit Wasser vollgesogen und ist um einen halben Meter aufgequollen. Torfmoose übernehmen wieder die Regie, so dass das Hartshoper Moor langsam wieder ein wachsendes Hochmoor wird. Die Rolle rückwärts von „trocken“ zu „nass“ ist geglückt und obendrein gibt’s jetzt mit der Rückkehr des Fuchsbrauenen Torfmoos eine kleine Sensation.

Durch die Wiedervernässung im Hartshoper Moor werden 1.870 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr eingespart. Das entspricht der CO₂ -Menge, die 170 Durchschnittsdeutsche pro Jahr freisetzen.

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Baggern für Klimaschutz und Landwirtschaft: erste Moorbaustelle der Klimafarm der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein startet der Bagger ist vom Tieflader gerollt und die Arbeiten auf der ersten Moorbaustelle der Klimafarm der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein haben begonnen.

Nur zwei Kilometer von der Innovations-Schmiede in Erfde – zwischen Friedrichstadt und Rendsburg – entfernt, liegt die Fläche. Dort werden Drainagen aufgespürt und entfernt und Gräben zugeschüttet. Auf diese Weise soll das Regenwasser zukünftig in der Fläche gehalten werden. Die zwei bis drei Wochen andauernden wasserbaulichen Maßnahmen verwandeln das Ellerortsmoor Stück für Stück wieder in ein intaktes Niedermoor. Wie die meisten Flächen in der Eider-Treene-Sorge-Niederung ist auch das Ellerortsmoor Jahrzehnte lang entwässert worden. Nun geht es für Klima- und Artenschutz nach „trocken“ wieder in Richtung „nass“.

Aber auch die Landwirtschaft soll davon profitieren. Das Team der Klimafarm wird seine Projektflächen im Mittel 10-20 cm unter Flur vernässen, um danach mit Spezialmaschinen den natürlichen Aufwuchs zu ernten. Anschließend wird das Mahdgut zum Rohstoff aufbereitet, aus dem dann später Produkte wie zum Beispiel Pflanzenkohle, Verpackungsmaterial oder Spielzeug hergestellt werden können.

Dr. Wiebke Schuster koordiniert die erste Moorbaustelle der Klimafarm: „Oberstes Ziel ist eine saubere und sichere Vernässung. Damit alles glatt läuft, haben wir die Maßnahme sorgfältig geplant.“ Auch die Entwicklung der Natur wird genau dokumentiert, um daraus für folgende Projekte zu lernen. „Wir haben ein waches Auge auf die Entwicklung der Flächen. Neben der Aufzeichnung der Wasserstände durch automatisierte Pegelmessungen und die Kartierung der Biotoptypen, ist auch die Uni Kiel mit an Bord, die ein umfangreiches Arten-Monitoring und Treibhausgasmessungen durchführt“, so Schuster.

Das Projekt Klimafarm, der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein macht damit einen weiteren wichtigen Schritt beim Aufbau ihres landwirtschaftlichen Pilotbetriebes. Erprobt werden in zehn Jahren Projektlaufzeit alternative Formen der Grünlandbewirtschaftung auf nassen Moorböden.

Der Erfder Bürgermeister Thomas Klömmer ist begeistert: „Ich freue mich, dass die konkreten Arbeiten auf der Klimafarm jetzt losgehen. Besonders gespannt bin ich auf die landwirtschaftlichen Ergebnisse. Auch welche Produkte und Techniken sich am Ende durchsetzen, wird für die Landwirtschaft und die Menschen hier vor Ort von Bedeutung sein.“

Dr. Elena Zydek, Projektleiterin der Klimafarm sieht positiv in die Zukunft: „Mit der Klimafarm wollen wir die Zukunft der Landwirtschaft mitgestalten. Neben der Wiedervernässung von Mooren bauen wir auch eine stabile Vermarktung von Moorbiomasse auf. Das Projekt ist ein Puzzleteil für eine klimafeste Landwirtschaft in der Eider-Treene-Sorge-Niederung.“

Das Projekt Klimafarm der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein hat ein Gesamtvolumen von 15,5 Millionen Euro bei einer Projektlaufzeit von 2021-2031. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) fördert das Vorhaben mit rund 12,4 Millionen Euro. Durchführen wird es die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein zusammen mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel unter Einbeziehung weiterer Partner. Insgesamt unterstützt das BMUV bundesweit vier Pilotvorhaben, die neue Bewirtschaftungsformen auf landwirtschaftlich genutzten, wiedervernässten Moorböden erproben. Die Mittel werden über den Energie- und Klimafonds (EKF) der Bundesregierung bereitgestellt. Die Pilotvorhaben sollen Lösungswege zur Senkung der Treibhausgas-Emissionen aus bewirtschafteten Moorböden aufzeigen und Erkenntnisse für den Klimaschutz gewinnen.

Zuständige Projektträgerin ist die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH. Weitere Informationen unter www.z-u-g.org/aufgaben/pilotvorhaben-moorbodenschutz Weitere Informationen zur Klimafarm finden Sie auf der Website der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. http://www.klimafarm.stiftungsland.de

Fakten Moorbaustelle „Ellerortsmoor“:

Was: Wiedervernässungsmaßnahmen im Ellerortsmoor der Gemeinde Erfde. Konkrete Maßnahmen: Drainagesuche und ggfs. Unterbrechung von Drainagen, Anlage von Erdstauen, Anlage von Grabenstauen mit definiertem Überlauf, Abbau von nicht mehr benötigten Altzäunen.

Wo: Auf Flächen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, am östlichen und westlichen Rand des Moores, auf Niedermoortorf, auf bisher als extensives Grünland genutzten Standorten

Projektgebiet: Das Gebiet umfasst 25 ha Fläche

Eigentümer: Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

Suche: von Drainagen auf 3 km

Aufbau: 17 Grabenstaue (entspricht der Verfüllung von 17 Gräben)

Gerät: 1 Bagger

Abbau: 1,5 km Zaunabbau

Eckdaten Projekt „Klimafarm“:

Laufzeit: 10 Jahre (2021-2031)

Projektvolumen: 15,5 Mio. Euro

Fördervolumen: 12,4 Mio. Euro, davon gehen 4,2 Mio. Euro an die CAU

Fördergeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV)

Antragstellende: Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein als koordinierende Partnerin

Projektpartner: Christian-Albrechts-Universität Kiel für Treibhausgas- und Biodiversitätsmonitoring

Mitarbeiter: 6 davon 4 mit landwirtschaftlichem Hintergrund Sitz der Klimafarm: Erfde, zwischen Rendsburg und Friedrichstadt

Projektflächen: 400 ha extensives Nassgrünland im Umkreis von maximal 16 Kilometer zum Betrieb Eigentum der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein

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Eingekuschelt von einem kleinen Wäldchen auf der einen und einem idyllischen Ferienhof auf der anderen Seite, entsteht in den kommenden zwei Jahren im Stiftungsland bei Nessendorf zwischen Blekendorf und Wangels eine quirlig-bunte Vielfalts-Wohngemeinschaft. Erste Bagger sind vor Ort schon vom Tieflader gerollt und beginnen jetzt mit den aufwendigen Maßnahmen. Die rund 35 Hektar große ehemalige Ackerfläche soll dabei in eine Weidelandschaft verwandelt werden.

In einem ersten Schritt werden die Drainagen aufgespürt und entfernt und viele kleine Tümpel als Laichgewässer für bedrohte und europaweit streng geschützte Amphibien wie Rotbauchunke, Kammmolch und den wohl populärsten Vertreter, den Laubfrosch, angelegt. Nicht weit von den Teichen entfernt bauen die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein noch jede Menge Verstecke aus Feldsteinen, die den Amphibien in den kalten Wintermonaten als Unterschlupf und Quartier dienen.

Auch wird heimisches Saatgut ausgebracht – mit etwas Glück blühen die ersten Wildpflanzen dort dann schon im nächsten Frühjahr und decken den Blütentisch mit reichlich süßem Nektar für die Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlinge. Von denen wiederum profitieren Feldlerchen, Wiesenpieper, Kiebitz, Goldammer und Neuntöter.

Im Zuge der Maßnahmen wird auch ein etwa 200 Meter langer verrohrter Bachabschnitt wieder geöffnet und mit heimischen Büschen und Bäumchen bepflanzt. Und damit nicht genug: In einem weiteren Schritt werden auch etwa 500 Meter Knick neu angelegt. Sie komplettieren das bestehende Knicknetz. Auch bekommen die Waldränder des Ellert-Mischwaldes noch Zuwachs. 35 Gehölzinseln mit heimischen Laubbäumen werden in die Fläche ausgedehnt.

Auf diese Weise entstehen wärmebegünstigte Waldränder mit blütenreichen Flächen dazwischen und damit Übergangsbereiche, die für Insekten – inbesondere Waldschmetterlinge – attraktiv sind.

Abschließend wird der Flächenkomplex mit Glattdrahtzaun eingezäunt, damit als letzte Mitbewohner schließlich Robustrinder einziehen können. Sie sorgen mit ihrem großen Appetit dafür, dass die angelegten Gewässer nicht innerhalb kürzester Zeit wieder zuwachsen und die Landschaft ihren halboffenen Charakter behält.

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