Juni
Es ist eines der größten Draußen-Festivals des Nordens und dauert von Juni bis September:
Das Naturgenussfestival 2023 der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Seit 19 Jahren bietet es bei rund 120 Veranstaltungen vielfältigsten Naturgenuss: mal mit einer Wein-Wanderungen entlang der Steilküste, einer Radtour über die Insel Föhr oder einem After-Work-Spaziergang. Auch der Genuss kommt hier nie zu kurz: bei über 100 regionalen Partner*innen und Restaurants bekommen die Gäste alles, was den Gaumen glücklich macht: egal ob rustikales Bio-Picknick am Strand, Burger vom Food Truck auf der Weide, nordische Tapas mit Ostsee-Blick bis hin zum Gourmet-Menü im Sterne-Restaurant.
Sandra Redmann, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein ist von der ersten Stunde an begeistert von der Einzigartigkeit des Naturgenussfestivals: „Die Vielfalt der Veranstaltungen und Themen im Naturgenussfestival spiegelt die Arbeit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein gut wider. Wir zeigen unser Stiftungsland und begeistern mit den vielen Natur(schutz)erlebnissen Schleswig-Holsteiner und unsere Gäste!“
Beim heutigen Auftakt der Outdoor-Eventreihe im Stiftungsland Hessenstein nördlich von Lütjenburg finden die Besucher*innen auf den wilden Weiden, alles, was das Naturgenuss-Herz begehrt. Inmitten der Idylle aus weißen Wiesenmageriten, blühenden Rosen und glücklich-grasenden Highland-Rinder haben die Veranstalter*innen des Naturgenussfestivals, die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, einen Foodtruck mit regionalen Produkten, Kaffee und Kuchen platziert. Einmal stündlich laden Jörn Gollisch von der Stiftungswacht der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, Andreas Fischer vom Biohof Nitz und Silvia Janzen, Projektleiterin des Naturgenussfestivals der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein die Naturbegeisterten ein mit ihnen querfeldein durchs Stiftungsland zu streifen. Sie erklären ihnen etwas über die eiszeitliche Entstehungsgeschichte und wie das Zusammenspiel zwischen seltenen, heimischen Wildpflanzen und dem Appetit der Robustrinder wundervolle Naturschätze zum Vorschein bringt.
„Mit dem Naturgenussfestival zeigt die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein auf beeindruckende Weise, dass Genuss und Naturerleben unmittelbar miteinander verbunden sind. Das Format des Festivals ist deshalb so toll, weil es Menschen für den Schutz unserer Lebensgrundlagen über alle Sinne sensibilisiert und gleichzeitig für die einmalige Naturlandschaft Schleswig-Holsteins begeistert. Ich freue mich auf die vielseitigen Veranstaltungen des Naturgenussfestivals 2023“, sagte Naturschutzstaatssekretärin Katja Günter im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung.
NATURGENUSSFESTIVAL 2023: Das Festival der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein mit rund 120 Veranstaltungen begeistert von Juni bis September Naturliebhaber*innen in ganz Schleswig-Holstein. Viele regionale Partner*innen wie Gastronom*innen, Produzent* innen, Rinderhalter*innen, sowie Natur- und Landschaftsführer*innen engagieren sich mit kreativer Kochkunst, regionalen Qualitätsprodukten und echtem Insiderwissen. Im Zentrum stehen das Naturerleben im Stiftungsland, die Arbeit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein in Verbindung mit diesem großem Netzwerk.
Informationen unter: www.naturgenussfestival.de
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Mai
Während wir heute den „Internationalen Tag der Artenvielfalt“ zum 30. Mal begehen, um uns allen noch einmal die Wichtigkeit eines breiten Miteinanders aller Lebewesen vor Augen zu führen, schaut auch die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein auf ihre langjährige Historie zurück. Für sie fiel der Startschuss bereits 15 Jahre vorher; ähnlich wie der Gedenktag, mit dem selbst gesetzten Auftrag für die biologische Vielfalt zu werben und zu kämpfen.
Wie alles begann…
Um die Geburtsstunde der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein vor über 45 Jahren rankt sich eine besondere Geschichte: alles begann Ende der 70er Jahre vor einer Bahnschranke irgendwo im Nirgendwo. Der damalige Landwirtschaftsminister Günter Flessner (CDU) hatte ins Wattenmeer geladen. Auf dem Rückweg mussten die Ausflügler vor einer defekten Bahnschranke warten. Flessner beschloss die tote Zeit in einem nahegelgenen Krug bei einem „Pharisäer“ zu verkürzen. Gesagt, getan!
Diese Gelegenheit nutzte sein damaliger Referent Peter-Uwe Conrad und trug Flessner und einem weiteren Abteilungsleiter sein Anliegen vor: Jährlich flössen Millionen (damals DM) in den Argarbereich und die Wasserwirtschaft, nur der Naturschutz gehe leer aus. Hier müsse ein Konzept her. Und siehe da, der Minister biss an und wertete das Ganze glücklicherweise nicht als Schnapsidee. Einige Wochen, Telefonate und strategische Überlegungen später wurde die Landesstiftung gegründet – das Stiftungskapital von zehn Millionen DM kam aus den Lotto-Totto-Überschüssen.
Der erste Ankauf ließ nicht lange auf sich warten: am 1. August 1978 erwarb die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein ihr erstes Stück Land: rund 1,4 Hektar. Mittlerweile ist das Stiftungsland auf mehr als 38.000 Hektar gewachsen. Ein riesiges Areal und mehr noch: ein Zuhause und oftmals letzter Rückzugsort für bedrohte Tiere und Pflanzen von A wie Amphibien über I wie Insekten, S wie die seltenen Moorwildpflanze Sonnentau und W wie Wiesenvögel bis hin zu Z wie Zauneidechse.
Biologischer Klimaschutz vereint Erhalt der Artenvielfalt und Klimaschutz
45 Jahre für Artenvielfalt und Klimaschutz – eine Erfolgsstory mit vielen Protagonist*innen. Von nicht mal einer Handvoll hin zu über 100 Mitarbeitenden, die fast täglich für eine intakte Natur hier in Schleswig-Holstein im Einsatz sind. So beschäftigen sich viele von ihnen derzeit mit der Wiedervernässung der Moore. Dabei geht es nicht nur darum, den Klimawandel aufzuhalten. Sie investieren damit auch in den Erhalt der Artenvielfalt. Denn: Moorfrosch, Sonnentau und Libelle können beispielsweise nur hier überleben.
All diese Bemühungen gelten nicht nur einzelnen Arten. Sie sollen ein von der Natur einst sorgsam abgestimmtes Gleichgewicht wieder herstellen. Abschließend bleibt uns als Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein zu wünschen, dass jeder Tag auch ein Tag für die Artenvielfalt ist.
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Nicht Bühne frei, sondern Wiese frei für die kleinen, feinen Summer und Brummer: denn am kommenden Samstag, dem 20. Mai 2023, ist ihr Tag! Weltbienentag und wir richten unsere ganze Aufmerksamkeit auf die pelzigen Tierchen. Beim Begriff Biene denken die meisten von uns allerdings an die prominenteste aller Bienen, die Honigbiene. Doch wir von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein richten das Spotlight zum Weltbienentag heute auf die wilden Schwestern der Honigbiene: die Wildbienen. Anders als die Honigbiene sind sie ausschließlich auf bestimmte Wildpflanzen spezialisiert und können noch lange nicht mit jeder Blüte. Zudem kümmern sich die mehr als 3000 Imker*innen im Land vorbildlich um die gut 20.000 Honigbienen.
Höchste Zeit also den Wildbienen etwas mehr unter die zarten Flügel zu greifen. In Schleswig-Holstein allein gibt es in etwa 270 unterschiedliche Wildbienen-Arten und 30 Hummel-Arten. Und fast jede von ihnen braucht ganz bestimmte Blüten. Denn: ihr Rüssel passt nicht in jede Blüte. Auch wenn sie noch so verlockend und vielversprechend aussieht. Alle Schutzmaßnahmen sollten deshalb auf die Wildbienen zugeschnitten sein. Wildbienen-Schutz ist immer auch Honigbienen-Schutz, umgekehrt ist das leider nicht zwangsläufig der Fall.
Was Wildbienen zum Überleben brauchen
Kleine Schlupfwinkel: Wildbienen brauchen sogenannte Kleinhabitate wie Steinhaufen, liegende und stehende Baumstämme, alte Holzpfähle, Baumwurzeln, Laubstreuhaufen und trockenen Blütenständen aus dem Vorjahr zum Leben und Überleben. Also räumen Sie nicht so viel auf und lassen auch immer mal was liegen. Nisthilfen im Garten: Auch Pflaster-Ritzen, Trockenmauern und kleine, sandige und unbewachsenene Flächen bieten den perfekten Ort für die nächste Generation Wildbienen.
Dunkelheit bei Nacht: Viele Insekten sind nachtaktiv und benötigen die Dunkelheit. Deshalb achten Sie darauf, vor allem insektenfreundliche Leuchtmittel, zum Beispiel LED-Leuchten mit niedrigem Ultra-Violett- und Blauanteil zu verwenden.
Wildpflanzen für Garten, Balkon und Terrasse: Geranien, Nelken, Begonien, Astern, Dahlien oder Ringelblumen sehen zwar schön aus und sind in vielen Gärten oder Pflanzkästen zu finden. Leider können die Wildbienen mit all den verlockenden Blumen nichts anfangen, allerdings sind die Blüten gefüllt und der Nektar ist deshalb für die Summer und Brummer nicht zugänglich. Setzen Sie deshalb eher auf die bunten Wilden: Wiesen-Margerite, Klappertopf, Wilde Orchideen, Ferkelkraut, Habichtskraut, Gänseblümchen, Schafgarbe und Löwenzahn. Am, Wegesrand machen sich Ehrenpreis, Gilbweiderich, Glockenblume, Gundermann, Hohlzahn, Knoblauchrauke, Königskerze, Natternkopf und Rainfarn ganz wunderbar.
Hilfreiche Informationen zu vielen Wildbienen-Arten und anderen Insekten, die in Schleswig-Holstein zu Hause sind gibt es auf der Homepage des Verbundprojekts „Blütenbunt-Insektenreich“ der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein: www.insektenreich-sh.de
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Sie sehen aus, wie überdimensionierte Nistkästen für große Waldvögel und sind das Thema Nr. 1 bei Besucher*innen des Stiftungslands Stodthagen vor den Toren Kiels: die großen, länglichen Holzboxen an den Bäumen. Sie dienen den Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein dazu, die vom Aussterben bedrohten Eremiten-Käfer (Osmoderma eremita) zu retten. Die Käferboxen sind dabei nur Transportmittel, sowas wie ein Käfer-Camper. Die scheuen Käfer, verbringen ihr ganzes Leben tief im Verborgenen von alten Baumhöhlen. Nur ab und zu verlassen diese Eigenbrötler mal einen alten Baum, um ein neues Zuhause in einem anderen alten Baum einzurichten. Doch die Methusalem-Bäume, die die 500-Jahr-Marke überschritten haben, sind selten geworden hier bei uns im Norden. Und wenn sie dennoch auftauchen, dann meist in unüberwindbarer Distanz für die mantelknopfgroßen (2,3 bis 3,9 cm langen und 1,4 cm bis 1,9 cm breiten) Käfer. „Die meisten Wälder, die es in Schleswig-Holstein noch gibt, sind weder wild noch urig, sondern immer gleich: ähnlich alt, gleich hoch und zu früh wieder gefällt. Dadurch fehlen Uraltbäume wie z. B. 500 bis 800 jährige Eichen. Nur solche alten Bäume haben so große Baumhöhlen, die der Eremit braucht und über 100 Jahre oder länger nutzten kann. Durch die intensive forstliche Nutzung von Wäldern werden die meisten Bäume aber geerntet, bevor sich in ihnen solche Baumhöhlen bilden können. So entziehen wir den Eremiten und vielen anderen Arten, die von alten Bäumen abhängig sind, die Lebensgrundlage“, erklärt Hauke Drews, Projektleiter der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.
Der Eremit müsste in Schleswig-Holstein von Gettorf – dort ist das wohl beste Vorkommen der seltenen Käfer-Art nachgewiesen – ins vier Kilometer entfernte Stodthagen wandern. Das könnte er sogar schaffen, aber nur mittels anderer uralter Bäume, entlang von Alleen, Baumgruppen oder auch über Einzelbäume. Er bräuchte sie als Trittsteine – die wie Zwischenstationen fungieren. Doch leider sind sie auf der gesamten Strecke und in der Gegend Fehlanzeige.
Deshalb greifen die Vielfaltschützer*innen im EU-geförderten dänisch-deutschen Käfer- und Waldentwicklungsprojekt „LIFE Open Wood“ den Käfern unter die Beine und siedeln sie mittels Käfer Camper um. Insgesamt 25 XXL-Boxen in unterschiedlicher Größe stehen oder hängen jetzt seit gut einem Jahr südlich von Gettorf. Drei weitere Jahre warten sie dort noch auf ihre Fahrgäste, dann wird der Inhalt der Käfer-Camper 2026 untersucht und hoffentlich mitsamt vielen seltenen Käfer- Insassen ins Stiftungsland Stodthagen gebracht.
Dort gibt es dank des unermüdlichen Einsatzes der Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein seit einigen Jahren wieder einen sich neu entwickelnden „Urwald“ mit mehr Baumhöhlen in alten, knorrigen Eichen und Buchen. Auf der angrenzenden Weidefläche stehen auch noch einige alte Eichen und neue Nachkommen sind schon gepflanzt, um dort alt zu werden. Gemeinsam bilden sie künftig eine im Aufbau befindliche Wohnsiedlung für den Eremiten und seine Baum-WG-Mitbewohner.
Die alten Eichen und Buchen in Stodthagen sind auch bereits mit XXL-Käferboxen versehen, aber nur, um zu prüfen, welche Arten sonst noch die Boxen nutzen mögen. Die Käferboxen sollen helfen den aktuell noch bestehenden Wohnungsmangel zu überbrücken, bis in 50 bis 100 Jahren ein vielfältigeres Baumhöhlenangebot, diese Hilfsmaßnahme überflüssig macht.
Die Maßnahmen finden im dänisch-deutschen EU-Projekt „LIFE Open Woods“ statt und wird zu 60 Prozent aus dem Programm LIFE + Nature der Europäischen Union gefördert. Antragsteller ist die dänische Naturagentur (Naturstyrelsen). Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein ist Partner des Projekts. Es läuft von 2019 bis 2027.
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Hoch oben im Norden des Landes – genauer gesagt auf der deutsch-dänischen Halbinsel nördlich des Kanals – galt das kleine knuffige Kerlchen mit den braunen Kulleraugen seit 2013 als verschollen. Dann tauchte die Haselmaus (Muscardinus avellanarius) vor gut zwei Jahren nahe Flensburg wieder auf. Große Freude bei den Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und Grund genug sich auf die Suche nach weiteren Exemplaren des kleinen Bilchs zu machen.
Die ausgeklügelte Suche übernimmt Henrik Schulz von der FaunistischÖkologischen Arbeitsgemeinschaft e.V. mit Unterstützung der Stiftungswacht der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Sie haben in den Wochen vor Ostern insgesamt 100 Nistkästen zwischen Flensburg und der Halbinsel Holnis ausgebracht.
Einige davon direkt auf Stiftungsland, da die nahe Verwandte des Siebenschläfers dort die regional besten Lebensräume geboten bekommt. Die Haselmäuse sind nur äußerst schwer aufzuspüren, da sie zum einen winzig-klein, nur daumengroß sind und ausschließlich nachts und in der Dämmerung in naturnahen Wäldern, artenreichen Knicks und dichten Dornengebüschen unterwegs sind.
Mit etwas Glück treffen die Vielfaltschützer*innen um Henrik Schulz im Spätsommer die kleinen Kletterkünstler in ihren Nistkästen entweder selbst an oder entdecken zumindest Spuren, die eindeutig belegen, dass es im nördlichsten Teil des Landes doch noch Haselmäuse gibt. „Wir wissen, dass die Haselmäuse bevorzugt witterungsgeschützt in natürlichen aber auch künstlichen Höhlen ihre Kleinen aufziehen“, erklärt Henrik Schulz. Auch nisten die kleinen Nager in faustgroßen Freinestern aus Laub und Gras im Brombeerdickicht oder Baumhöhlen. Ihre Kobel ähneln denen des Zaunkönigs oder des Zilpzalps. Außerdem könne man anhand der charakteristischen Fraßspuren der Haselnüsse – die Haselmäuse nagen in die noch nicht verholzte Schale ein kreisrundes Loch mit steilem Rand – und sogar an ihren Hinterlassenschaften erkennen, ob eine Haselmaus dort ihren Hunger gestillt habe, ergänzt Schulz.
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April
Kaum werden die Tage länger, die Sonnenstrahlen wärmer, starten viele von uns in die Gartensaison. Empfindliche Pflanzen werden ausgepackt, Tannenzweige vom Beet geholt und auch Rasenmäher oder Mähroboter drehen in den meisten Gärten schon ihre Runden. Dabei geht es dann auch leider den frühen Wiesenblühern wie Weißklee, Rotklee, Löwenzahn und Gänseblümchen an den Blütenkopf. Auch die weniger prominenten Wildblumen wie Gundermann, Knoblauchsrauke und Kriechender Günsel bilden zusammen mit den Erstgenannten ein nahrhaftes Insekten-Buffet für die Frühaufsteher unter den Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlingen. Noch ist das Nahrungsangebot für die hungrigen Summer und Brummer zudem sehr übersichtlich. Deshalb sind die blühenden Wiesenbewohner wichtiger Landeplatz und oft einzige Nektarstation nach der monatelangen Winterstarre. Rasenmäher und Mähroboter vernichten aber nicht nur die Nektar-Tankstellen wie Gänseblümchen, Klee und Gundermann, der Mähvorgang ist auch eine direkte Gefahr für Insekten. Wildbienen, Käfer, Wanzen und Zikaden verstecken sich zwischen Halmen und Blüten. Beim Mähen werden die meisten von ihnen getötet. In den ungemähten Wiesen finden sie dagegen Unterschlupf und Schutz.
Pflanzinseln als Kompromiss
Wer es im Garten eher ordentlich mag und trotzdem etwas für die heimischen Insekten tun möchte, kann beim Rasenmähen einfach Inseln stehen lassen. Mit einer ansprechenden Form – beispielsweise oval oder als Labyrinth – können sie sehr zu einer ästhetischen Gestaltung des Gartens beitragen. Auf ihnen kann sich dann eine wildbienenfreundliche Blühwiese entwickeln, während man den übrigen Teil der Wiese für andere Zwecke nutzen kann.
Der Trend zum „Mähfreien Mai“ („No Mow May“) stammt übrigens aus dem Land des kurzen grünen Rasens: England. Im Jahr 2019 startete die britische Naturschutzorganisation "Plantlife" den Aufruf, im Mai den Rasenmäher abzuschalten und so die Umwelt zu schützen. Die Forscher*innen konnten in einer Studie zeigen, dass durch den „Mähfreien Mai“ das Nektar- und Pollenangebot für Insekten deutlich zunimmt. Seltenes Mähen schafft zudem mehr Vielfalt bei den Pflanzenarten. In einigen Gemeinden in den Niederlanden ist das Mähen im Mai mittlerweile sogar gesetzlich verboten – so überzeugend sind die Effekte!
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Endlich ist er da! Der Frühling setzt sich nach und nach durch. Die Tage werden länger, die Sonnenstunden mehr und die ersten Wildbienen des Jahres starten. Kaum aus der Winterstarre erwacht, fliegt die Frühlings-Seidenbiene (Colletes cunicularius) los. Immer hungrig und immer auf der Suche nach dem süßen Nektar und Pollen der wildbunten Frühblüher. Sie ist „Wildbiene des Jahres 2023“ und fliegt total auf samtige Frühlingsboten, und zwar die Blütenkätzchen der Weidenarten, sie besucht aber auch Obstbaumblüten. Dort trifft sie auf weitere „Frühaufsteher“, die Mauerbienen. Auch sie gehören zu den ersten im Frühling und zu den wichtigsten Bestäubern für Obstbäume, zudem nehmen sie sogenannte „Insektenhotels“ gern als Nisthilfen an. Wenn Sie Wildbienen in ihrem Garten wollen, sind heimische Stauden, gute Nisthilfen, offene Bodenstellen und ein naturnaher Garten hilfreich. Keinesfalls sollten Sie Kokons mit gezüchteten Mauerbienen einsetzen, da vielfach negative Einflüsse auf vorhandene Wildbienenpopulationen nachgewiesen wurden.
Sie haben schon Wildbienen in ihrem Garten oder Park umherschwirren sehen? Dann helfen Sie uns und den Insektenretter*innen im Verbundprojekt „Blütenbunt-Insektenreich“. Mit der App „ObsIdentify“ werden Sie mit nur wenigen Klicks zum/r Insektenmelder*in. Egal ob Wildbiene, Schmetterling oder Wanze: Handy zücken, Foto machen und den Rest erledigt die Insekten-Bestimmungs-App. Mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) spuckt die App innerhalb weniger Sekunden die Art aus, um die es sich handeln könnte. Zudem helfen sie auch den Insektenretter*innen. Denn: Die gesammelten Beobachtungsdaten zu Insekten fließen in frei zugängliche Verbreitungskarten und sind ein Instrument für Naturschutz, Forschung, Bildung und Politik. Jede Beobachtung zählt! Mehr Infos zu der App gibt es hier: www.insektenreich-sh.de/mitmachen/insekten-bestimmen
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Mit ein bisschen Glück flattern schon in diesem Sommer die ersten kleinen Küstenvögel-Küken, wie beispielsweise die kleine Flusssee- oder Küstenseeschwalben über den Rickelsbüller Koog, nordwestlich von Niebüll im Kreis Nordfriesland. Denn: die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein haben dort heute zusammen mit der Integrierten Station Westküste des Landesamts für Umwelt (LfU),dem Naturschutzverein Wiedingharde e.V. ein Brutfloß zu Wasser gelassen. Aufbau-Hilfe leistete zudem die Integrierte Station Geltinger Birk. Es soll den bedrohten und selten gewordenen Küstenvögeln an der Westküste einen sicheren Brutplatz bieten. Wenn diese Langstrecken-Flieger in ein paar Tagen aus ihrem Winterquartier, der Südküste Afrikas oder sogar der Antarktis, zurückkommen, sehen sie schon im Landeanflug aus der Luft die perfekten Nistplätze für die Familiengründung.
Das schwimmende Kükenzimmer – mit einer Größe von 16 Quadratmetern – bietet jede Menge Platz für etwa 20 brütende Vögel. Die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein kümmern sich im EU-geförderten Projekt „LIFE Wadden Sea Bird“ schon seit drei Jahren um bessere Lebens- und Überlebensbedingungen gefährdeten und geschützten Küsten- sowie auch der Wat- und Wiesenvögel im Koog.
Ihr größter Feind sind Nesträuber wie beispielsweise Fuchs und Marderhund. In den vergangenen Jahren haben sie die Familienplanung der bodenbrütenden Küstenvögel erheblich gestört, indem sie entweder die Eier aus den Nestern geklaut oder die frisch-geschlüpften Küken gefressen haben. Mit den Brutflößen bieten die Wat- und Wiesenvogelretter*innen ihnen jetzt einen weiteren Rückzugsort – den die vierbeinigen Räuber nicht erreichen können. Aber auch die vermehrt auftretenden Frühjahr- und Sommerhochwasser machen den Bodenbrütern zu schaffen. Auf dem Brutfloß sind sie vor diesen Gefahren sicher. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Brutflöße sehr gut angenommen werden und die Küstenvögel hier ganz in Ruhe brüten können, so dass es hier ein Happy End mit vielen kleinen flüggen Küken geben wird“, prognostiziert Projektleiter Oliver Granke von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.
Wir haben hier in Schleswig-Holstein eine besondere Verantwortung für die vom Aussterben bedrohte Küstenseeschwalbe, ergänzt Granke. Denn: von den in Deutschland brütenden ca. 3.300 Brutpaaren brüten in unserem Bundesland etwa Dreiviertel aller Paare. Damit haben wir eine nationale Verantwortung zum Erhalt dieser Art.
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Aus Acker werde Wald…! Die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein verwandeln den Intensiv-Acker bei Wasbuck jetzt in eine kleine Klimaschutzzone.
Dort wo bis vor kurzem noch schweres landwirtschaftliches Gerät seine Runden drehte und Trecker den Acker intensiv bewirtschafteten, wird es jetzt ruhiger und zugleich wild! Dank des großzügigen Sponsors mail.de – einem E-Mail-Anbieter aus Nordhastedt im Kreis Dithmarschen – kommen im Stiftungsland Farve bei Wasbuck südlich von Weißenhaus jetzt rund 1000 heimische Laubbäume professionell in die Erde. Eingekuschelt zwischen Wald und dem Bachlauf der Kükelühner Mühlenau südlich von Weißenhaus im Kreis Ostholstein ziehen Linde, Kirsche und Eiche hier in ein neues Zuhause.
„Das Stiftungsland mit seinen 38.000 Hektar ist ein grünes Netzwerk – eine Perlenkette aus wilden Weiden, bunten Blühwiesen, intakten Mooren, Teich- und Tümpel-Landschaften, ursprünglichen Küsten und urigen Wäldern von unschätzbarem Wert. Mit dieser Baumpflanzung hier leistet die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz“, betont Sandra Redmann, ehrenamtliches Vorstandsmitglied der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Und: die Bäume bilden zudem eine Art Schutzstreifen für den kleinen Bach. Denn: er verhindere, dass die Nährstoffe aus der ehemaligen Ackerlandnutzung in das Gewässer gelangen. Das alles sei nur dank der Unterstützung durch mail.de möglich. Der regionale E-Mail-Anbieter mit Sitz an der Westküste habe vor zwei Jahren sein Sponsoring zugesagt und seitdem schon rund 35.000 Bäume gesponsert.
Für jeden Kunden der drei mail.de-Premium-Pakete PlusMail, ProMail und PowerMail pflanzt mail.de in Zusammenarbeit mit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein einen, zwei oder drei Bäume. Fabian Bock, Geschäftsführer von mail.de: „Wir engagieren uns seit Jahren für den nachhaltigen Betrieb des E-Mail Dienstes. So wird beispielsweise unsere Server-Architektur mit 100% Ökostrom betrieben. Es ist uns aber wichtig, uns auch außerhalb der digitalen Welt für den Erhalt der Natur einzusetzen. Am besten natürlich vor unserer eigenen Haustür. Mit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein als größten Naturschutz-Player im Land haben wir den perfekten Partner, um die Aufforstungsprojekte direkt vor Ort miterleben zu können.“
Bleiben die Premium-Kunden mail.de treu, kommen auf diese Weise jährlich weitere 35.000 Bäume hinzu. Das ist nicht nur ein großer Beitrag zum Klimaschutz, sondern sie bilden dann auch einen wichtigen Rückzugsort für viele heimische Tiere und Pflanzen sein.
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März
Sensation im Vogelschutzgebiet: heute kam eins der größten Brutflöße Deutschlands und das Größte in ganz Schleswig-Holstein im Stiftungsland Oehe-Schleimünde zu Wasser. Das schwimmende Kükenzimmer mit einer Gesamtgröße von 80 Quadratmetern bietet Platz für bis zu 100 brütende Fluss Seeschwalben und deren nahe Verwandte wie die an der Ostseeküste deutlich seltenere Küstenseeschwalbe oder sogar die Zwergseeschwalbe. Wenn die bedrohten und selten gewordenen Küstenvögel in diesen Tagen aus ihrem Winterquartier – der West- und Südküste Afrikas – zurückkommen, sehen sie schon im Landeanflug aus der Luft die perfekten neuen Nistplätze für die Familiengründung.
Mit ein bisschen Glück flattern dann schon in diesem Sommer die ersten kleinen Flussseeschwalben- Küken über die Stiftungsland-Perle am äußersten Zipfel der Schlei im Kreis Schleswig-Flensburg. Die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein kümmern sich im EU-geförderten Projekt „Better BirdLIFE“ gemeinsam mit dem Verein Jordsand e.V. und der Integrierten Station Geltinger Birk des Landesamts für Umwelt Schleswig-Holstein schon seit Jahren um bessere Lebens- und Überlebensbedingungen der wunderschönen Vögel.
Ihr größter Feind sind Nesträuber wie beispielsweise Fuchs und Marderhund. In den vergangenen Jahren haben sie die Familienplanung der Flussseeschwalbe und ihren nahen Verwandten erheblich gestört, indem sie entweder die Eier aus den Nestern geklaut oder die frisch-geschlüpften Küken gefressen haben. Mit den Brutflößen bieten die Küstenvögelretter*innen ihnen jetzt einen weiteren Rückzugsort – den die vierbeinigen Räuber nicht erreichen können. Auch das „Entern“ der Brutinsel ist nicht möglich, da ein passgenau gefertigter Überkletterungsschutz aus Metall, dies verhindert. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Brutflöße sehr gut angenommen werden und die Küstenvögel hier ganz in Ruhe brüten können, so dass es ein Happy End mit vielen kleinen flüggen Küken geben wird“, prognostiziert Projektleiter Oliver Granke von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.
Wir haben hier in Schleswig-Holstein eine besondere Verantwortung für diese Küstenvögel, ergänzt Granke. Denn: nur noch in den Schutzgebieten fänden sie geeignete Brutplätze und genügend Nahrung für ihre Jungen. Ohne das Stiftungsland – das grüne Netzwerk, die grüne Perlenkette mit kleinen und großen Perlen von unschätzbarem Wert, das sich mit 38.000 Hektar über ganz Schleswig-Holstein ziehe – wäre es nicht möglich diesen selten gewordenen Küstenvögeln einen Rückzugsort wie diesen hier zu bieten, so Granke weiter.
Die Maßnahmen finden im Rahmen des EU-geförderten Küstenvogelrettungs-Projekt „Better Bird LIFE“ der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein statt. Im Fokus haben die Vielfaltschützer*innen in diesem Projekt insgesamt zehn Brut- und vier Zugvogelarten, unter ihnen die Flussseeschwalbe, aber auch die deutlich seltenere Zwergseeschwalbe, den Säbelschnäbler und als Rastvogel den Goldregenpfeifer.
In drei Stiftungsland-Gebieten – Oehe-Schleimünde, Geltinger Birk am Ausgang der Flensburger Förde, beides im Kreis Schleswig-Flensburg und am Sehlendorfer Binnensee in der Hohwachter Bucht im Kreis Plön – verbessern Projektleiter Oliver Granke und sein Team, die Lebensräume der Küstenvögel. Durch gezieltes Management, wie eine optimierte Beweidung, sollen insbesondere ihre Brutplätze übersichtlich werden, damit Fressfeinde rechtzeitig erkannt werden. Dort, wo die eingeführte, asiatische Kartoffel-Rose die heimische Pflanzenwelt und damit auch die angepasste Tierwelt verdrängt, wird versucht, den Eindringling aus den Schutzgebieten zu entfernen. Aber auch ganz konkrete Maßnahmen gegen Nesträuber sollen umgesetzt werden. Damit es beispielsweise Fuchs und Marder deutlich schwerer haben, die Nester von Bodenbrütern zu räubern, werden vogelsichere Zäune sowie künstliche Brutinseln und –flöße eingesetzt. Im Großraum Dänische Südsee arbeiten neun dänische Projektpartner an demselben Zielen. Das Gesamtvolumen des Projekts beläuft sich auf 8,4 Millionen Euro und wird aus dem EU-Programm LIFE Nature kofinanziert.
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Mit ein bisschen Glück flattern schon in diesem Sommer die ersten kleinen Flussseeschwalben-Küken über das Stiftungsland am Sehlendorfer Binnensee im Kreis Ostholstein. Denn: die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein haben dort heute zusammen mit dem NABU und der Integrierten Station Holsteinische Schweiz des Landesamts für Umwelt drei Brutflöße zu Wasser gelassen. Sie sollen ein sicherer Brutplatz für die bedrohten und selten gewordenen Flussseeschwalben sein. Wenn diese in ein paar Tagen aus ihrem Winterquartier der Westküste Afrikas zurückkommen, sehen sie schon im Landeanflug aus der Luft die perfekten Nistplätze für die Familiengründung.
Die schwimmenden Kükenzimmer – zwei mit einer Größe von insgesamt 20 Quadratmeter und eins mit einer Größe von 36 Quadratmetern – bieten jede Menge Platz für brütende Fluss-Seeschwalben und deren nahe Verwandte, wie die deutlich seltenere Zwergseeschwalbe oder beispielsweise den Säbelschnäbler. Die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein kümmern sich im EU-geförderten Projekt „Better Bird LIFE“ schon seit Jahren um bessere Lebens- und Überlebensbedingungen der wunderschönen Vögel.
Ihr größter Feind sind Nesträuber wie beispielsweise Fuchs und Marderhund. In den vergangenen Jahren haben sie die Familienplanung der Flussseeschwalbe und ihren nahen Verwandten erheblich gestört, indem sie entweder die Eier aus den Nestern geklaut oder die frisch-geschlüpften Küken gefressen haben. Mit den Brutflößen bieten die Küstenvögelretter*innen ihnen jetzt einen weiteren Rückzugsort – den die vierbeinigen Räuber nicht erreichen können. Auch das „Entern“ der Brutinsel ist nicht möglich, da ein passgenau gefertigter Überkletterungsschutz aus Metall, dies verhindert. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Brutflöße sehr gut angenommen werden und die Küstenvögel hier ganz in Ruhe brüten können, so dass es ein Happy End mit vielen kleinen flüggen Küken geben wird“, prognostiziert Projektleiter Oliver Granke von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.
Wir haben hier in Schleswig-Holstein eine besondere Verantwortung für diese Küstenvögel, ergänzt Granke. Denn: nur noch in den Schutzgebieten fänden sie geeignete Brutplätze und genügend Nahrung für ihre Jungen. Ohne das Stiftungsland – das grüne Netzwerk, die grüne Perlenkette mit kleinen und großen Perlen von unschätzbarem Wert, das sich mit 38.000 Hektar über ganz Schleswig Holstein ziehe – wäre es nicht möglich diesen selten gewordenen Küstenvögeln einen Rückzugsort wie diesen hier zu bieten, so Granke weiter.
Die Maßnahmen finden im Rahmen des EU-geförderten Küstenvogelrettungs-Projekt „Better Bird LIFE“ der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein statt. Im Fokus haben die Vielfaltschützer*innen in diesem Projekt insgesamt zehn Brut- und vier Zugvogelarten, unter ihnen die Flussseeschwalbe, aber auch die deutlich seltenere Zwergseeschwalbe, den Säbelschnäbler und als Rastvogel den Goldregenpfeifer.
In drei Stiftungsland-Gebieten – am Sehlendorfer Binnensee in der Hohwachter Bucht im Kreis Plön, im Stiftungsland Oehe-Schleimünde am äußersten Zipfel der Schlei und im Stiftungsland Geltinger Birk am Ausgang der Flensburger Förde – beides im Kreis Schleswig-Flensburg – verbessern Projektleiter Oliver Granke und sein Team, die Lebensräume der Küstenvögel. Durch gezieltes Management, wie eine optimierte Beweidung, sollen insbesondere ihre Brutplätze übersichtlich werden, damit Fressfeinde rechtzeitig erkannt werden.
Dort, wo die eingeführte, asiatische Kartoffel-Rose die heimische Pflanzenwelt und damit auch die angepasste Tierwelt verdrängt, wird versucht, den Eindringling aus den Schutzgebieten zu entfernen. Aber auch ganz konkrete Maßnahmen gegen Nesträuber sollen umgesetzt werden. Damit es beispielsweise Fuchs und Marder deutlich schwerer haben, die Nester von Bodenbrütern zu räubern, werden vogelsichere Zäune sowie künstliche Brutinseln und –flöße eingesetzt. Im Großraum Dänische Südsee arbeiten neun dänische Projektpartner an demselben Zielen. Das Gesamtvolumen des Projekts beläuft sich auf 8,4 Millionen Euro und wird aus dem EU-Programm LIFE Nature kofinanziert.
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Noch ist es zu grau und zu nass für den Frühling, aber immerhin steigen die Temperaturen schon mal in den zweistelligen Bereich. Vielen von uns ist das noch nicht genug, aber den Fröschen, Kröten und Molchen im Land reicht das aus! Sie erwachen in diesen Tagen aus der Winterstarre und sind in bester Flirt-Laune oder konkret: bereit für die Paarung. Das bedeutet, dass sie sich auf den Weg zurück zu ihren Laichgewässern machen. Die ersten Exemplare – Grasfrosch und Erdkröte – waren am vergangenen Wochenende schon unterwegs.
Die Kombination aus steigenden Temperaturen und Regen lockt sie aus ihrem winterlichen Unterschlupf und lässt sie los wandern. An den großen und bekannten Strecken im Land gibt es häufig schon Krötenzäune, dort sammeln Amphibien-Retter*innen die Kröten dann ein und tragen sie über die Straße, damit sie sicher zu ihren Laichgewässern kommen. „Erdkröten beispielsweise sind ortsgebundene Tiere und wissen das am Ort ihrer Geburt die Lebens- und Wachstumsbedingungen am besten sind“, erklärt Hauke Drews, Amphibien-Experte der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Sie können pro Tag rund 600 Meter weit wandern. Sollte das angepeilte Gewässer ausgetrocknet oder der Weg versperrt sein, suchen sie weiter – meist in Gruppen. Und auch wenn die Temperaturen wieder fallen, kehren sie nicht um, sondern suchen sich einen frostfesten Unterschlupf.
Deshalb ist jetzt besondere Vorsicht geboten! Denn: die Frösche, Kröten und Molche sind vor allem nachts unterwegs. Auf Amphibien-Wanderstrecken bitten wir alle Autofahrer*innen deshalb rücksichtsvoll und höchstens 30 Stundenkilometer zu fahren. Die Strecken sind durch entsprechende Hinweise ausgeschildert. Denn Frösche, Kröten und Molche sterben nicht nur unter Autoreifen, sondern auch wenn Fahrzeuge sehr schnell unterwegs sind. Durch den hohen Luftdruck können die inneren Organe platzen oder nach außen gestülpt werden. Langsames Fahren kann also vielen Tieren das Leben retten.
Auch auf den Wanderwegen im Land gilt: Augen auf und vorsichtig einen Fuß vor den Anderen setzen, denn an manchen Tagen herrscht dort die reinste Frosch- und Kröten-Rushhour.
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Rothirsch, Galloway, Wildpferd, Fischotter und Biber sind die schleswigholsteinische „Big Five“-Besetzung und unsere Antwort auf Wildnis. Doch Wildnis sind nicht bloß große Tiere, sondern vor allem auch ihre Lebens- und Überlebensräume.
Die wilden Weiden, Wälder, Moore, Küsten und Gewässer Schleswig-Holsteins. Zum diesjährigen „World Rewilding Day“ am 20. März 2023 – nach seiner Gründung im März 2021 der Dritte überhaupt – feiern wir die Wildnis Schleswig-Holsteins. Das Ziel – auch vorgegeben durch die Wildnisstrategie der Landesregierung – zwei Prozent der Landesfläche in Wildnis zurück zu verwandeln, ist ambitioniert, aber schaffbar. Bis heute haben die Expert*innen im Land schon 220 Gebiete mit einer Gesamtfläche von 32.570 Hektar als Wildnis-Eignungsgebiete ausgeguckt.
Das Stiftungsland, insgesamt 38.000 Hektar groß, liefert einen Großteil der schleswig-holsteinischen Wildnis und zieht sich durch das ganze Land. Von der Geltinger Birk an der Flensburger Förde über die Weidelandschaften im Eidertal bei Kiel bis runter an den Hamburger Rand, zum Höltigbaum ziehen sich die wilden Weiden des Stiftungslands auf rund 5.600 Hektar. Glücklich-grasende Galloways und Highlands oder Wildpferde wie Koniks und Exmoor-Ponys gestalten diese Landschaften und leben dort fast wild.
Mit knapp 5.000 Hektar wilden Wäldern verteilt über ganz Schleswig-Holstein kümmern sich die Vielfaltschützer*innen um das Überleben von Uralt-Bäumen, und das Entstehen von Totholz und somit wiederum neue Lebensräume für Moose, Pilze, Käfer und Waldschmetterlinge. Damit schaffen die Waldretter*innen wichtige Rückzugsorte für Spechte, Eulen und Fledermäuse – aber auch für die großen Wildtiere wie Schwarzstorch und Rothirsch.
Ein Drittel des Stiftungslandes – also rund 12.600 Hektar – bestehen aus wilden Mooren. Sie sind die effektivsten Kohlenstoffspeicher und damit bedeutende Klimaschützer. Aber sie sind auch oftmals letzter Rückzugsort und einziger Lebensraum für viele stark angepasste Arten, wie beispielsweise den Moorfrosch, seltene Libellenarten wie die Hochmoormosaikjungfer oder den Hochmoorperlmuttfalter, den Sonnentau und das Wollgras als typische Moorpflanzen.
In den wilden Landschaften des Stiftungslandes sollen sich auch wieder große Wildtiere, wie beispielsweise der Rothirsch, ausbreiten, ungestört leben und sich großräumig in Rudeln bewegen können. Die majestätischen Tiere schaffen im Stiftungsland vielfältige Strukturen und fördern die Biodiversität. Neben dem Rothirsch haben auch Biber und Fischotter schon wieder Einzug gehalten. Und: Rothirsch & Co. machen nicht nur die Landschaft wieder wilder, auch die Besucher*innen genießen es, die Tiere zu erleben und zu beobachten.
Neben den unterschiedlichen Landschafts-Elementen wie den wilden Weiden, Wäldern und Mooren spielen auch wilde Gewässer – also Seen und Kleingewässer – eine große Rolle in der Naturschutz Arbeit der Landesstiftung . Sie schützt auf insgesamt 1100 Hektar Seen, und hat in den letzten 25 Jahren über 2.300 Teiche und Tümpel für bedrohte Amphibien – wie Laubfrosch, Knoblauchkröte und Rotbauchunke angelegt.
Nicht zuletzt haben die Wildblumenretter*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein für viele wildbunte Wiesen landauf und landab gesorgt. Die Blütenmeere aus weißen Wiesen-Margeriten an der Steilküste in Ostholstein über die gelbblühende Arnika-Pracht im Stiftungsland Schäferhaus und die wildbunten Wiesen in der Preetzer Postseefeldmark sind insgesamt 1130 Flächen aufgewertet worden und 329 Hektar zusammen gekommen. Eine Augenweide für Spaziergänger*innen und ein Gaumenschmaus für Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlingen.
Weitere Informationen finden Sie auch unter: www.rewildingeurope.com
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Sie sehen mit den Ohren, fliegen mit den Händen, schlafen kopfüber und noch schlummern sie tatsächlich tief und fest in ihren feucht-kalten Winterquartieren: Fledermäuse üben mit all ihren Fähigkeiten eine große Faszination auf uns aus. Doch sie sind deutschland- und sogar europaweit stark bedroht, fast alle Arten stehen auf der Roten Liste, weil sie in der Natur kaum noch geeignete Höhlen finden.
Umso schöner, dass Fledermausexperte Matthias Göttsche von der Faunistisch-Ökologischen Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holstein (FÖAG) gemeinsam mit Björn Schulz von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein jetzt erste Erfolge vermelden kann. Stagnierten die Zahlen bis vor drei Jahren, stiegen sie jetzt kontinuierlich an und schafften in diesem Jahr einen echten Rekord. 2019 waren es im ehemaligen Öltanklager in Schafstedt nahe des Nord-Ostsee-Kanals im Kreis Dithmarschen nur 86 Fledermäuse – jetzt, drei Jahre später – zählten die Fledermaus-Expert*innen fast drei mal so viele: ganze 207 schlafende Fledermäuse konnten sie Mitte Januar verzeichnen, darunter die Fransen-Fledermaus, die Wasser-Fledermaus, die Teichfledermaus und das Braune Langohr.
Der Grund: sie haben das ehemalig Tanklager bis 2019 aufwendig saniert und fledermaus-freundlich gemacht – so wie zuvor schon 50 andere ungenutzte Bunker im ganzen Land.
Konkret bedeutet das, dass sie in dem etwa 500 Meter langen verschachtelten, ehemaligen Bunker viele Versteckmöglichkeiten für die Fledermäuse geschaffen haben: backstein-ähnliche Steine, sogenannte Hohlblocksteine, hängen dort überall an den Wänden und unter den Decken, zudem brachten sie durchsichtige PVC-Platten in etwa drei Zentimeter Abstand von den Bunkerwänden an.
„Fledermäuse mögen es nass, kalt und stockduster. Ihre Wohlfühltemperaturen liegen anders als bei uns bei 4 Grad Celsius und 100 % Luftfeuchtigkeit“, erklärt Björn Schulz. Er war Mitte Januar gemeinsam mit Matthias Göttsche auf Fledermaus-Zähltour und ist begeistert von der Anzahl schlafender Tiere. „Es ist einfach toll zu sehen, wenn die Maßnahmen so schnell und so gut von den Zielarten angenommen werden“, sagt Schulz.
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Auf den ersten Blick ist es ein alter Baum inmitten eines Knicks: eine über 150 Jahre alte und 17 Meter hohe Eiche (Quercus robur) im Stiftungsland Bistensee im Naturpark Hüttener Berge zwischen Owschlag und Gettorf. Doch die v-förmige Krone der Eiche ist auf einer Höhe von zweieinhalb Metern gespalten und hat folglich zwei Stämme. Beim nächsten Sturm könnte sie also einstürzen, im schlimmsten Fall auf den Rundwanderweg oder den angrenzenden Reitpfad.
Deshalb rücken die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein jetzt gemeinsam mit ihrem Forstdienstleister silvaconcept an, um die Eiche zu retten. „Wir werden die Eiche von innen sichern und mittels Stahlgewindestangen auf zwei Ebenen stabilisieren“, erklärt Jan Kumke von silvaconcept, die sogenannten Verbolzungsmaßnahmen.
Damit investieren die Vielfaltschützer*innen nicht nur in den Erhalt dieses alten Baumes, sondern sichern auch einen wichtigen Rückzugsort für Fledermäuse. „Wir haben Hinweise, dass Fledermäuse die Höhlen in der Eiche als Sommerquartier nutzen“, erklärt Theresa Conradi, Flächenmanagerin der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Im März und April suchen die Fledermaus-Weibchen nach Sommerquartieren und ab Mai begeben sie sich in die Wochenstubenquartiere. Dort kommen bis zur ersten Junihälfte die Jungtiere zur Welt. „Diese Maßnahmen sind also eine doppelte Investition in die Artenvielfalt“, resümiert Conradi.
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Im Wald und in Naturschutzgebieten besteht ganzjährig Leinenzwang für Hunde. Dieser wird leider zu oft missachtet, daher erfolgt jetzt zu Beginn der Brutzeit – die noch bis Mitte Juli andauert – nochmals die Bitte der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, Hunde überall an die Leine zu nehmen und Hunde nur dort frei laufen zu lassen, wo es ausdrücklich erlaubt ist. Auch mit Langleinen o.ä., mit denen sich der Hund abseits der Wege bewegen kann, sind Hunde nicht hinreichend angeleint.
Viele Bodenbrüter beginnen jetzt mit der Suche nach Brutplätzen. Wenn sie dabei wiederholt von frei laufenden Hunden aufgestört werden, brüten sie in solchen Gebieten nicht mehr, weil sie solche Orte dann für gefährlich und für eine Brut unbrauchbar einschätzen. Das hat angesichts der Vielzahl von Hunden in der Landschaft für einige Vogelarten bereits erhebliche Auswirkungen. Das gilt nicht nur für Nester mit Eiern, sondern auch für Jungvögel. Gerade Vögel, die nur eine Jahresbrut machen, sind darauf angewiesen, dass diese möglichst erfolgreich verläuft – andernfalls verschwinden diese Vogelarten. Auch Jungtiere von Rehen oder auch Hasen werden erheblich gestresst. Ein Hund nutzt seine Möglichkeiten, auch dann, wenn sein*e Besitzer*in ihn für harmlos hält.
Nicht zuletzt sind Hundehalter*innen, die ihre*n Hund frei laufen lassen, ein denkbar schlechtes Vorbild für andere. Es gibt keine Begründungen, warum der Hund im Wald oder in Naturschutzgebieten frei herumtoben muss. Wenn ein Hund es gewohnt ist, an der Leine zu laufen, ist es für ihn keine Beeinträchtigung. Anders herum gewöhnt sich ein Hund auch schnell an „seinen Auslauf“, wenn man ihn lässt.
Abschließend sei darauf hingewiesen, dass Zuwiderhandlungen auch mit einem empfindlichen Bußgeld geahndet werden können. In Naturschutzgebieten sind sogar auch Wegesperrungen möglich, die dann auch solche Besucher*innen beeinträchtigen, die sich vernünftig verhalten.
Ein weiteres Übel sind Hundekotbeutel, die nach dem 'Füllen' im Gebüsch entsorgt werden. Oder sie werden am Wegesrand abgelegt, in der Annahme, irgendwer würde sie wohl aufsammeln und richtig entsorgen. Mit dieser Unsitte wird ständig Plastik in unseren Wäldern, Parks und Feldfluren verteilt. Ganz abgesehen davon, dass es z.B. für städtische Reinigungskräfte oder sonstige Beschäftigte ausgesprochen unangenehm ist, diese oft aufgeplatzten Tüten aufzunehmen. Benutzte Hundekotbeutel gehören in den nächsten Mülleimer oder in die eigene graue Tonne zu Hause.
Das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) hat in einem Faltblatt für Hundehalter festgehalten, was zu beachten ist, auch über die Brut- und Setzzeit hinaus. Der Flyer „Mit Hunden n der Landschaft“ klärt über Besonderheiten in Feld und Flur auf, nennt Halterpflichten und die gesetzlichen Grundlagen dazu.
Der Flyer kann kostenlos bestellt werden per E-Mail über: broschueren@llur.landsh.de. Eine postalische Bestellung ist ebenfalls möglich beim LLUR SH, z.H. ÖA 6, Hamburger Chaussee 25, 24220 Flintbek
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Er wirkt von Washington bis ins Weideland – der „Internationale Tag des Artenschutzes“ – vor 50 Jahren im Rahmen des Washingtoner Artenschutzübereinkommens als Aktions- und Gedenktag eingeführt, ist er heute wichtiger denn je. Blicken wir also auf das zurück, was die über 100 Vielfaltschützer*innen im vergangenen Jahr gerettet, geschützt und (wieder- )gefunden haben!
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Februar
Kurz vor Beginn der Brut- und Setzzeit am 1. März starten die Viefaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein noch kurzfristig – nämlich heute, am Freitag, 24. Februar 2023 dieKnickpflegearbeiten entlang des Lütjenburger Weges bei Johannistal in der Gemeinde Gremersdorf.
Insgesamt werden dort etwa 80 Eschen von Hand und mit Seilklettertechnik gefällt und abtransportiert. „Wir haben den Knick eingehend geprüft und dabei viele tote und absterbende Eschen festgestellt, die ein erhebliches Verkehrsrisiko darstellen, weil sie auf die Straße zu stürzen drohen“, erklärt Bundesförster Johannes Persch, der die Forstarbeiten als Dienstleister für die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein plant und eng begleitet.
Die Arbeiten sind heute gestartet, dauern auch über das Wochenende an und enden voraussichtlich am kommenden Dienstag, 28. Februar 2023 an.
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Wald ist nicht gleich Wald! Insbesondere im Stiftungsland Nordoe im Kreis Steinburg sollen mehr regionale Laubbäume ihre Wurzeln schlagen und die nichtheimischen Fichten und Kiefern ersetzen. Erste Wald-Umbaumaßnahmen gab es dazu bereits vor über zwölf Jahren und zuletzt noch einmal im vergangenen Jahr. Jetzt geht der Waldumbau auf anderen Flächen weiter.
Aus diesem Grund sollen noch vor Beginn der Brut- und Setzzeit am 1. März viele Fichten und Kiefern fallen. Ihren Platz nehmen dann nach und nach Eichen und Birken ein, die dort eingepflanzt werden. Sie sollen in Zukunft den Hauptbestand auf den Heidewaldflächen bilden.
Die Sägearbeiten mit einem Harvester starten am Freitag, 24. Februar 2023 und werden auch über das Wochenende bis Dienstag, 28. Februar 2023 andauern. Der Holzerlös trägt die Kosten der Maßnahmen und jeglicher Gewinn wird wieder ins Gebiet investiert. Damit können zum Beispiel Eichenpflanzungen finanziert werden.
Im Januar nahmen Hannah Becker, Flächenmanagerin der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und Bundesförster Johannes Persch, der die Arbeiten als Dienstleister für die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein eng begleitet, interessierte Bürger*innen mit auf einen Info-Spaziergang durch das Stiftungsland Nordoe. Dabei informierten sie ausführlich über die geplanten Naturschutzmaßnahmen und deren Wirkung.
Während der Waldumbau-Arbeiten kann es zu Wegsperrungen und Verkehrsbehinderungen kommen. Die Maßnahmen sind mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt.
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Stellungnahme zur dpa Meldung „FDP moniert Flächenaufkauf durch Stiftung Naturschutz“ vom 21. Febrauar 2023
Mit großer Verwunderung hat der Vorstand der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein heute die Äußerungen in der Presse ihres langjährigen Ratsmitgliedes Oliver Kumbartzky (FDP) zum Flächenerwerb der Stiftung Naturschutz zur Kenntnis genommen.
So wird Kumbartzky mit den Worten zitiert, die Stiftung Naturschutz greift sich von Jahr zu Jahr mehr Flächen über das Vorkaufsrecht. „Das Vorkaufsrecht ist kein „Lex Stiftung“, weist Vorstandsmitglied und Geschäftsführerin Ute Ojowski den Vorwurf zurück, „es wird auch nicht von der Stiftung selbst ausgeübt, wie Kumbartzkys Äußerungen nahelegen. Zuständig für die Ausübung ist vielmehr die Landesverwaltung.“
Jeder Kaufvertrag in Schleswig-Holstein muss grundsätzlich über die beurkundenden Notariate nach dem Grundstücksverkehrsgesetz (GrdstVG) dem Landesamt für Landwirtschaft und nachhaltige Landentwicklung (LLnL) angezeigt werden. Dort wird geprüft, ob und nach welcher Gesetzesgrundlage ein Vorkaufsrechtsrecht durch das Land ausgeübt wird. Im Kern gehe es dabei, betont Ojowski, um eine Güterabwägung zwischen landwirtschaftlichem (agrarstrukturellem) Interesse und anderen Belangen, die Teil des Prüfverfahrens ist. Die Landesbehörde entscheidet dann, wer begünstigt wird. Neben der Stiftung Naturschutz sind das unter anderem Kreise, Städte, Gemeinden, Wasser- und Bodenverbände, oder andere Naturschutzeinrichtungen die vom Vorkaufsrecht profitieren.
„Gut, dass es diese Prüfschleife gibt,“ erklärt Ojowski, „dadurch können wir sicher sein, dass die rund 50 Hektar, die wir im Durchschnitt jedes Jahr über das Vorkaufsrecht vom Land bekommen, für die aktive Landwirtschaft uninteressant sind.“
Zum Vorwurf des Flächenfraßes durch Kumbartzky sagte Ute Ojowski „Wir fressen keine Flächen, wir schützen sie und hauchen ihnen Leben ein“. Denn das Gros der Vorkaufsflächen sind Moorparzellen, die kleiner als zwei Hektar und vor allem für den biologischen Klimaschutz von zentraler Bedeutung sind. Denn diese sogenannten Sperrflächen stehen einer Wiedervernässung der Moore entgegen. Immerhin sind rund 12 % Prozent der schädlichen Treibhausgase in Schleswig-Holstein aus entwässerten Moorböden.
„Den Dialog mit der Landwirtschaft führen wir auf allen Ebenen, insbesondere tagtäglich mit unseren 1.300 Pächter*innen“, bekräftigt Ojowski. Denn mehr als die Hälfte des rund 34.000 Hektar großen Stiftungslandes werde durch Landwirt*innen extensiv bewirtschaftet und verbleibe somit in der landwirtschaftlichen Nutzung.
„Auch der Ruf nach Tauschflächen für die Landwirtschaft ist uns nicht neu“, erklärt Ojowski. Das zu organisieren sei allerdings die Aufgabe der Landgesellschaft Schleswig-Holstein, mit der die Stiftung eng zusammen arbeite. Sie versteht sich als Partner für die Landwirtschaft, Kommunen, das Land, den Bund und alle Menschen und Institutionen des ländlichen Raumes und hat als vorrangiges Ziel die Agrarstrukturverbesserung. „Unser Stiftungsland wird mit der Zweckbindung „Naturschutz“aus speziellen Fördertöpfen des Landes, des Bundes und der EU finanziert“, macht Ojowski deutlich. Das ist mit strengen Auflagen verbunden „Diese mit Landwirt*innen zu tauschen, ist uns also rechtlich unmöglich“, ergänzt sie.
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Sie werden es lieben! Die Zauneidechsen im Stiftungsland Johannistal bekommen ein echtes Upgrade ihres Zuhauses. Vielfaltschützer und Zauneidechsen-Retter Hauke Drews von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein verleiht dem Lieblings-Lebensraum der Reptilien mit vielen neuen Verstecken ein echtes plus an Wohlfühl-Gefühl.
Zunächst wurden 350 Tonnen Steine vom schweren Lastwagen gekippt, die in diesen Tagen auf einer Gesamtlänge von etwa 3,5 Kilometer oberhalb und entlang der Steilküste im Stiftungsland Johannistal zu 35 Zauneidechsen-Quartieren verbaut werden.
Das neue Zuhause der kleinen Reptilien vor atemberaubender Ostsee-Kulisse bietet auch bedrohte Amphibien, wie der Wechsel- und Kreuzkröte ein optimales Versteck und Win-terquartier. Aber auch die Wildbienen dort profitieren von dieser Aufwertung des Le-bensraums im Kreis Ostholstein.
Die Maßnahmen finden im dänischen Projekt „LIFE Clima Bombina“ statt bei dem die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein Partnerin ist. Die Vielfaltschützer*innen Hauke Drews und Heike Henning haben den Reptilien und Amphibien hier ein echtes Deluxe-Zuhause geschaffen und sind selbst ganz gespannt, wann die ersten Bewohner hier anzu-treffen sind. „Noch schlummert die Zauneidechse ihren Winterschlaf, aber sobald es wärmer wird und sie aufwacht bin ich sicher, dass sie dieses Paradies hier schnell ero-bert“, sagt Drews.
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Gute Nachrichten für den Klimaschutz und die biologische Vielfalt: Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein baut das Glasmoor in Norderstedt so um, dass sich der natürliche Wasserstand wieder einstellen kann. Damit werden viele tausend Tonnen CO2, die das heute entwässerte Moor laufend ausstößt, eingespart. Zugleich entsteht ein wertvoller Lebensraum für stark angepasste Tiere und Pflanzen. Die Renaturierung des Glasmoors ist eine der Kompensationsmaßnahmen für den Neubau der S-Bahn-Linie S4 zwischen Hamburg und Bad Oldesloe und wird von der Ausgleichsagentur GmbH, einer 100 % Stiftungstochter, umgesetzt.
Noch im Februar, haben die ersten Vorbereitungen begonnen. Damit die Bagger Platz zum Arbeiten haben, werden aktuell an bestimmten Stellen Gehölze zurückgeschnitten. Außerdem werden gezielt Kiefern entnommen, da diese eine optimale Vernässung des Moores im Wege stehen.
Ab Spätsommer 2023 rücken dann die speziellen Moor-Bagger an, um Entwässerungsgräben zu verfüllen und Wälle zu bauen, so dass das Regenwasser wieder im Moor gehalten wird anstatt wie heute abgeleitet zu werden.
Neben den Umbauten für die Wiedervernässung werden die Expert*innen der Ausgleichsagentur auch Versteckplätze für Kreuzottern anlegen und dafür sorgen, dass Totholz im renaturierten Moor bleibt. Das gibt auf abgestorbene Bäume spezialisierten, seltenen Insekten, ein Zuhause. Anschließend wird das vernässteGlasmoor sich selbst überlassen, die moortypischen Arten, wie Sonnentau, Moosbeere und Glockenheide und viele andere, können sich wieder ausbreiten.
Das ehemals mächtige Hochmoor wurde in den vergangenen Jahrhunderten stark entwässert und abgetorft. Heute sind von der ursprünglich rund 250 Hektar großen Moorfläche nur noch etwa 27 Hektar Moor erhalten. Dennoch, der zentrale, intakte Moorsockel ragt beeindruckende 5 Meter aus der umgebenden Niederung auf. Dies ist Schleswig-Holsteins größter erhaltener, nicht abgetorfter Hochmoorsockel. Ein echter Schatz, wenn das Wasser erst wieder zurück ist!
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Die Zauneidechsen und die mit ihnen weitläufig verwandten Amphibien Knoblauchkröte und Kammmolch lieben den Mix aus sandigen Stellen, kleinen Büschen und ein paar kleinen Teichen. Diese sind am besten noch eingekuschelt von Steinhaufen am Ufer zum Sonnen im Sommer und Ruhen im Winter. Wächst ihre Wohlfühloase immer weiter zu, ist ihr Rückzugsort bedroht und mit ihm ihr Überleben.
Die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein sorgen in diesen Tagen für eine aufwändige Renovierung des Zauneidechsen-Zuhauses in der ehemaligen Kiesgrube Damsdorf nordöstlich von Trappenkamp im Kreis Segeberg. Mit großem Gerät befreien sie auf etwa 20 Hektar die lichtliebenden Sandtrockenrasen am Grund der in etwa 22 Meter tiefen Kiesgrube von Birken und Pappeln und hübschen die Teiche und Tümpel auf. Dabei gehen sie maßgeschneidert vor und entnehmen nur ausgesuchte Bäume. „Die für die Wildbienen so wichtigen Sal-Weiden bleiben selbstverständlich stehen, denn: Sie decken den Tisch im Frühjahr, wenn die Bienen hungrig aus ihrer Winterruhe aufwachen“, erklärt Dr. Christian Dolnik, Projektleiter und Maßnahmen-Manager der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.
Die Maßnahme stellt vor allem sicher, dass die Sonne liebenden Sandtrockenrasen und Magerrasen – beide gesetzlich geschützte Lebensräume hier im Stiftungsland der Kiesgrube Damsdorf erhalten bleiben. Aber auch blütenreiche Kräuter wie Arznei-Thymian, Mausohr-Habichtskraut, Natternkopf, sowie Sandlaufkäfer, Wildbienen und viele andere Insekten und die Zauneidechsen profitieren von den Gehölz-Arbeiten. Im Süden des triangelförmigen Geländes gibt es einen der landesweit bedeutendsten Bestände der leuchtend-lilablühenden Wiesen-Glockenblume – auch ihr Fortbestand und ihre Ausbreitung wird damit gewährleistet. In einem zweiten Schritt werden dann im Spätsommer dieses Jahres die Teiche und Tümpel für Knoblauchkröte, Kammmolch und weitere Amphibien aufgehübscht.
So kann die Familienplanung der bedrohten Amphibien starten – sie brauchen die sonnenbeschienenen Teiche als Laichgewässer.
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Fünf Monate harte Arbeit werden schon jetzt belohnt: der erste Bauabschnitt im Herrenmoor nahe Kleve ist geschafft: 70 von insgesamt 260 Hektar sind wiedervernässt und sparen zukünftig 700 Tonnen des klimaschädlichen CO2 jährlich.
Das Projekt Herrenmoor im Kreis Steinburg ist ein herausragendes Beispiel, wie in Schleswig-Holstein verschiedenste Akteur*innen an einem Strang ziehen, damit die Moore wieder nass werden. Hand in Hand mit dem Land, dem Kreis Steinburg und dem Umweltdienstleister Buhck aus Wentdorf, hat die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein mit regionalen Planungs- und Baufirmen das Projekt umsetzen können. Ministerpräsiden Daniel Günther hat sich Ende des Jahres vor Ort selbst ein Bild von der größten Moorbaustelle des Landes gemacht und war beeindruckt von diesem regionalen Vorzeige-Projekt für Klimaschutz made in Schleswig-Holstein.
Große Unterstützung bekamen die Klimaretter*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein vom Umweltdienstleister Buhck, der die „Mission Klimaschutz“ ausgerufen hat. Das schleswig-holsteinische Familienunternehmen spendete einen sechsstelligen Betrag für die Renaturierung des Moores. Schon vor dem Start der Bauarbeiten, hatte die Familie Buhck ihre Mitarbeiter*innen ins Herrenmoor eingeladen, um sie für den Biologischen Klimaschutz zu gewinnen.
„Der Vor-Ort-Besuch im Herrenmoor hat uns allen die bedeutende Rolle von funktionierenden, nassen Mooren anschaulich aufgezeigt. Gemeinsam mit unseren Mitarbeiter*innen setzen wir uns als Umweltdienstleister bereits täglich für den Ressourcenschutz ein“, erläutert Thomas Buhck, geschäftsführender Gesellschafter der Buhck Gruppe. „Mit unserer MISSION KLIMASCHUTZ möchten wir noch mehr Menschen für einen Einsatz für mehr Klimaschutz begeistern. Die Wiedervernässung des Herrenmoores ist gelebte Klimaschutz-Praxis, für jeden greifbar und direkt vor unserer Haustür, ein wirklich tolles Projekt.“
Mit schwerem Gerät wie Baggern und Raupen wurden seit September vergangenen Jahres sechs Kilometer Wall um das Gebiet gebaut, damit das Wasser im Moor bleibt. Schon heute, am Ende der Bauzeit, sieht man das Wasser wieder im Moor stehen. Die Niederschläge der letzten Wochen tragen dazu bei, dass sich der Torf-Boden vollsaugen kann. Das Ergebnis: allein mit dem jetzt fertig gestellten Bauabschnitt werden ab sofort jedes Jahr 700 Tonnen CO2 eingespart. Dort, wo der Torf für den Wall entnommen wurde, können sich die Torfmoose, die neues CO2 speichern sollen, schnell wieder ansiedeln.
Und damit nicht genug: In den kommenden Jahren stellt die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein in mehreren Bauabschnitten auf insgesamt 260 Hektar den natürlichen Wasserstand wieder her. Durch die Vernässung des Herrenmoors werden zukünftig jedes Jahr ca. 2.600 Tonnen Treibhausgase eingespart. Der nächste Bauabschnitt, ungefähr genau so groß wie der erste, ist bereits in Planung.
Von März bis Ende August ruhen die Moorbaustellen im Land, damit Vögel nicht beim Brüten und Rasten oder Amphibien beim Laichen gestört werden.
Neben den staatlichen Institutionen engagieren sich überall im Land immer mehr Privatleute und Unternehmen sowie Gemeinden für solche Klimaschutzmaßnahmen in der Nachbarschaft. Sie spenden Geld oder stellen Moorflächen zur Verfügung. Der Vorteil eines Engagements in der direkten Umgebung liegt auf der Hand. Das mit der eigenen Unterstützung renaturierte Moor kann man besuchen und die Erfolge selbst sehen. Die weiten Flächen sind durchzogen von Wasser, die typischen Pflanzen erobern das Gebiet zurück, mit etwas Glück sind Tiere wie Kranich, Kreuzotter oder Rothirsch zu entdecken.
Sandra Redmann, Vorstandsmitglied der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein: „Wir haben in der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein die Expert*innen und das Know-How, um die trockengelegten Moore wieder nass zu bekommen und damit die Treibhausgas-Emissionen zu stoppen. Bei dieser Generationenaufgabe erfahren wir viel Rückenwind aus Politik und Gesellschaft. Dass regional verwurzelte Unternehmen wie Buhck den Klimaschutz hier im eigenen Land in ihrer Firmenpolitik ganz nach vorne stellen, zeigt, dass wir in Schleswig-Holstein auf dem richtigen Weg sind. Für diese Unterstützung aller am Projekt Beteiligten möchten wir uns bedanken.“
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Fast ein halbes Menschenleben lang – 34 Jahre – wurde es nicht mehr hier bei uns in Schleswig-Holstein gesichtet: das Fuchsbraune Torfmoos im Fachjargon Sphagnum fuscum. Klein und unscheinbar im Aussehen, groß und bedeutend in seiner Wirkung! Denn: Zusammen mit dem rostbraunen Kamm Torfmoos (Sphagnum austinii) war das fuchsbraune Torfmoos über 5000 Jahre lang – ein unerlässlicher Torf-Bildner in den waldfreien, nicht entwässerten Hochmooren Schleswig-Holsteins. Das bedeutet konkret: die Torfmoose waren dafür verantwortlich, dass das klimaschädliche Kohlenstoffdioxid aktiv in großen Mengen aus der Luft gefiltert und sicher als Weißtorf im wassergesättigtem Moor gespeichert werden konnte.
Durch Entwässerung und die Torfgewinnung überall in den Mooren hierzulande ist es fast verschwunden und steht kurz vor dem Aussterben!
Seinen Platz im unendlich großen, komplexen Ökosystem Moor haben über die Jahrhunderte zwei andere kleine Klimastars eingenommen: die roten Torfmoose Sphagnum medium und Sphagnum rubellum. Sie bilden heute in den Mooren fast überall den Weißtorf. Da kam es Vielfaltschützer Dr. Christian Dolnik von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein fast wie ein kleines Wunder vor, als er es auf nur einem halben Quadratmeter in trauter Dreisamkeit mit den beiden roten Torfmoosen im Stiftungsland Hartshoper Moor westlich der Gemeinde Hohn bei Rendsburg entdeckte. „Das ist wirklich eine kleine Sensation und ein großes Lob an die Moorvernässer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein“, ist Dolnik hin und weg.
Die Geschichte der Wiedervernässung des Stiftungslands Hartshoper Moor begann vor mehr als zehn Jahren – 2011 – und umfasst heute rund 260 Hektar. In einem ersten Schritt bauten die Moorvernässer*innen Dämme und Wälle aus dem vor Ort vorhandenen Torf. Sie verstopften Gräben und entfernen Entwässerungsrohre. Auf diese Weise wird das Regenwasser nach ergiebigen Schauern in der Fläche gehalten.
Der Wasserstand wird dabei so reguliert, dass nicht einfach eine riesige Wasserfläche entsteht, sondern der Torf optimal mit Wasser gesättigt ist. Innerhalb weniger Monate hat sich der trockene Torf wie ein Schwamm wieder mit Wasser vollgesogen und ist um einen halben Meter aufgequollen. Torfmoose übernehmen wieder die Regie, so dass das Hartshoper Moor langsam wieder ein wachsendes Hochmoor wird. Die Rolle rückwärts von „trocken“ zu „nass“ ist geglückt und obendrein gibt’s jetzt mit der Rückkehr des Fuchsbrauenen Torfmoos eine kleine Sensation.
Durch die Wiedervernässung im Hartshoper Moor werden 1.870 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr eingespart. Das entspricht der CO₂ -Menge, die 170 Durchschnittsdeutsche pro Jahr freisetzen.
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Baggern für Klimaschutz und Landwirtschaft: erste Moorbaustelle der Klimafarm der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein startet der Bagger ist vom Tieflader gerollt und die Arbeiten auf der ersten Moorbaustelle der Klimafarm der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein haben begonnen.
Nur zwei Kilometer von der Innovations-Schmiede in Erfde – zwischen Friedrichstadt und Rendsburg – entfernt, liegt die Fläche. Dort werden Drainagen aufgespürt und entfernt und Gräben zugeschüttet. Auf diese Weise soll das Regenwasser zukünftig in der Fläche gehalten werden. Die zwei bis drei Wochen andauernden wasserbaulichen Maßnahmen verwandeln das Ellerortsmoor Stück für Stück wieder in ein intaktes Niedermoor. Wie die meisten Flächen in der Eider-Treene-Sorge-Niederung ist auch das Ellerortsmoor Jahrzehnte lang entwässert worden. Nun geht es für Klima- und Artenschutz nach „trocken“ wieder in Richtung „nass“.
Aber auch die Landwirtschaft soll davon profitieren. Das Team der Klimafarm wird seine Projektflächen im Mittel 10-20 cm unter Flur vernässen, um danach mit Spezialmaschinen den natürlichen Aufwuchs zu ernten. Anschließend wird das Mahdgut zum Rohstoff aufbereitet, aus dem dann später Produkte wie zum Beispiel Pflanzenkohle, Verpackungsmaterial oder Spielzeug hergestellt werden können.
Dr. Wiebke Schuster koordiniert die erste Moorbaustelle der Klimafarm: „Oberstes Ziel ist eine saubere und sichere Vernässung. Damit alles glatt läuft, haben wir die Maßnahme sorgfältig geplant.“ Auch die Entwicklung der Natur wird genau dokumentiert, um daraus für folgende Projekte zu lernen. „Wir haben ein waches Auge auf die Entwicklung der Flächen. Neben der Aufzeichnung der Wasserstände durch automatisierte Pegelmessungen und die Kartierung der Biotoptypen, ist auch die Uni Kiel mit an Bord, die ein umfangreiches Arten-Monitoring und Treibhausgasmessungen durchführt“, so Schuster.
Das Projekt Klimafarm, der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein macht damit einen weiteren wichtigen Schritt beim Aufbau ihres landwirtschaftlichen Pilotbetriebes. Erprobt werden in zehn Jahren Projektlaufzeit alternative Formen der Grünlandbewirtschaftung auf nassen Moorböden.
Der Erfder Bürgermeister Thomas Klömmer ist begeistert: „Ich freue mich, dass die konkreten Arbeiten auf der Klimafarm jetzt losgehen. Besonders gespannt bin ich auf die landwirtschaftlichen Ergebnisse. Auch welche Produkte und Techniken sich am Ende durchsetzen, wird für die Landwirtschaft und die Menschen hier vor Ort von Bedeutung sein.“
Dr. Elena Zydek, Projektleiterin der Klimafarm sieht positiv in die Zukunft: „Mit der Klimafarm wollen wir die Zukunft der Landwirtschaft mitgestalten. Neben der Wiedervernässung von Mooren bauen wir auch eine stabile Vermarktung von Moorbiomasse auf. Das Projekt ist ein Puzzleteil für eine klimafeste Landwirtschaft in der Eider-Treene-Sorge-Niederung.“
Das Projekt Klimafarm der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein hat ein Gesamtvolumen von 15,5 Millionen Euro bei einer Projektlaufzeit von 2021-2031. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) fördert das Vorhaben mit rund 12,4 Millionen Euro. Durchführen wird es die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein zusammen mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel unter Einbeziehung weiterer Partner. Insgesamt unterstützt das BMUV bundesweit vier Pilotvorhaben, die neue Bewirtschaftungsformen auf landwirtschaftlich genutzten, wiedervernässten Moorböden erproben. Die Mittel werden über den Energie- und Klimafonds (EKF) der Bundesregierung bereitgestellt. Die Pilotvorhaben sollen Lösungswege zur Senkung der Treibhausgas-Emissionen aus bewirtschafteten Moorböden aufzeigen und Erkenntnisse für den Klimaschutz gewinnen.
Zuständige Projektträgerin ist die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH. Weitere Informationen unter www.z-u-g.org/aufgaben/pilotvorhaben-moorbodenschutz Weitere Informationen zur Klimafarm finden Sie auf der Website der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. http://www.klimafarm.stiftungsland.de
Fakten Moorbaustelle „Ellerortsmoor“:
Was: Wiedervernässungsmaßnahmen im Ellerortsmoor der Gemeinde Erfde. Konkrete Maßnahmen: Drainagesuche und ggfs. Unterbrechung von Drainagen, Anlage von Erdstauen, Anlage von Grabenstauen mit definiertem Überlauf, Abbau von nicht mehr benötigten Altzäunen.
Wo: Auf Flächen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, am östlichen und westlichen Rand des Moores, auf Niedermoortorf, auf bisher als extensives Grünland genutzten Standorten
Projektgebiet: Das Gebiet umfasst 25 ha Fläche
Eigentümer: Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein
Suche: von Drainagen auf 3 km
Aufbau: 17 Grabenstaue (entspricht der Verfüllung von 17 Gräben)
Gerät: 1 Bagger
Abbau: 1,5 km Zaunabbau
Eckdaten Projekt „Klimafarm“:
Laufzeit: 10 Jahre (2021-2031)
Projektvolumen: 15,5 Mio. Euro
Fördervolumen: 12,4 Mio. Euro, davon gehen 4,2 Mio. Euro an die CAU
Fördergeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV)
Antragstellende: Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein als koordinierende Partnerin
Projektpartner: Christian-Albrechts-Universität Kiel für Treibhausgas- und Biodiversitätsmonitoring
Mitarbeiter: 6 davon 4 mit landwirtschaftlichem Hintergrund Sitz der Klimafarm: Erfde, zwischen Rendsburg und Friedrichstadt
Projektflächen: 400 ha extensives Nassgrünland im Umkreis von maximal 16 Kilometer zum Betrieb Eigentum der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein
Die Pressemitteilung finden Sie hier zum Download.
Eingekuschelt von einem kleinen Wäldchen auf der einen und einem idyllischen Ferienhof auf der anderen Seite, entsteht in den kommenden zwei Jahren im Stiftungsland bei Nessendorf zwischen Blekendorf und Wangels eine quirlig-bunte Vielfalts-Wohngemeinschaft. Erste Bagger sind vor Ort schon vom Tieflader gerollt und beginnen jetzt mit den aufwendigen Maßnahmen. Die rund 35 Hektar große ehemalige Ackerfläche soll dabei in eine Weidelandschaft verwandelt werden.
In einem ersten Schritt werden die Drainagen aufgespürt und entfernt und viele kleine Tümpel als Laichgewässer für bedrohte und europaweit streng geschützte Amphibien wie Rotbauchunke, Kammmolch und den wohl populärsten Vertreter, den Laubfrosch, angelegt. Nicht weit von den Teichen entfernt bauen die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein noch jede Menge Verstecke aus Feldsteinen, die den Amphibien in den kalten Wintermonaten als Unterschlupf und Quartier dienen.
Auch wird heimisches Saatgut ausgebracht – mit etwas Glück blühen die ersten Wildpflanzen dort dann schon im nächsten Frühjahr und decken den Blütentisch mit reichlich süßem Nektar für die Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlinge. Von denen wiederum profitieren Feldlerchen, Wiesenpieper, Kiebitz, Goldammer und Neuntöter.
Im Zuge der Maßnahmen wird auch ein etwa 200 Meter langer verrohrter Bachabschnitt wieder geöffnet und mit heimischen Büschen und Bäumchen bepflanzt. Und damit nicht genug: In einem weiteren Schritt werden auch etwa 500 Meter Knick neu angelegt. Sie komplettieren das bestehende Knicknetz. Auch bekommen die Waldränder des Ellert-Mischwaldes noch Zuwachs. 35 Gehölzinseln mit heimischen Laubbäumen werden in die Fläche ausgedehnt.
Auf diese Weise entstehen wärmebegünstigte Waldränder mit blütenreichen Flächen dazwischen und damit Übergangsbereiche, die für Insekten – inbesondere Waldschmetterlinge – attraktiv sind.
Abschließend wird der Flächenkomplex mit Glattdrahtzaun eingezäunt, damit als letzte Mitbewohner schließlich Robustrinder einziehen können. Sie sorgen mit ihrem großen Appetit dafür, dass die angelegten Gewässer nicht innerhalb kürzester Zeit wieder zuwachsen und die Landschaft ihren halboffenen Charakter behält.
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Januar
Ein Bagger verwandelt in diesen Tagen eine ehemalige Ackerfläche im Stiftungsland am Sehlendorfer Binnensee im Kreis Plön in eine wildbunte Küstenkröten-Wohngemeinschaft mit Wohlfühlfaktor. Die Wechselkröte und die Kreuzkröte profitieren in erster Linie von den derzeit laufenden Maßnahmen.
Auf der rund 4,5 Hektar großen ehemaligen Ackerfläche nordwestlich des Sehlendorfer Binnensees werden fünf bis sechs neue Amphibien-Laichgewässer eingerichtet und Drainagen im Boden entfernt, so dass das Wasser nach ausgiebigen Regenfällen länger in der Fläche bleibt. Nach Abschluss dieser ersten Baumaßnahmen säen die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein rund um Projektleiter Hauke Drews die Fläche mit einer kräuterreichen Grünlandmischung ein. Die soll spätestens im nächsten Sommer den Tisch für die heimischen Insekten wie Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlinge decken.
Abschließend wird die Fläche eingezäunt und es zieht noch eine hungrige Highland-Herde in die Vielfalts-WG ein. Die Robust-Rinder sorgen mit ihrem großen Appetit dafür, dass die neuen Amphibienteiche nicht gleich wieder zuwuchern und das Grünland auch langfristig nicht zu Wald wird.
Vor Beginn dieser Maßnahme haben die Froschretter*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein auf dem „Tivoli“ nördlich des Sehlendorfer Binnensees die bestehenden Teiche restauriert und wieder hergerichtet. „Wir haben hier vor gut 15 Jahren angefangen die Lieblings-Lebensräume von Wechselkröte und Kreuzkröte wiederherzustellen, aber mittlerweile waren viele der damals neu angelegten Teiche ganz schön in die Jahre gekommen und mussten wieder aufgehübscht werden“, erläutert Drews die Arbeiten. Die zu hoch gewachsene Vegetation haben sie entfernt, Teiche und Tümpel vergrößert oder vertieft. Mit dem ausgebuddelten Sand haben sie dann neue Dünen geschaffen.
„Die Wechselkröten und Kreuzkröten haben ihren natürlichen Lebensraum an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins. Sie nutzen natürliche Senken der Salzwiesen als Laichgewässer und leben den Sommer über am Strand und in den dahinter liegenden Dünen“, sagt der Maßnahmen-Manager und Projektleiter. Durch den Deichbau und die Entwässerung seien in den vergangenen 100 Jahren viele Vorkommen verschwunden und 90% ihrer Küstenlebensräume zerstört worden, erläutert Drews weiter.
Das „LIFE Clima Bombina“-Projekt ist ein dänisches Naturschutzprojekt, in dem die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein ein wichtiger Partner ist. LIFE ist ein Programm der EU zur Förderung von Umwelt-und Klimapolitik. Mit dem Projekt sollen Arten- und Lebensräume gesichert werden, die vom Meeresspiegelanstieg gefährdet sind. Im Stiftungsland am Sehlendorfer Binnensee wurden überflutungssichere Laichgewässer für die beiden Küstenkröten geschaffen.
Das Finanzvolumen des Projekts beläuft sich auf rund 5,1 Mio €.
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Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen hat heute (19. Januar) die Aussaat einer ganz besonderen Pflanze – den Klappertopf – durch den Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) am Rastorfer Kreuz begleitet. Damit beteiligt sich die Straßenbauverwaltung gemeinsam mit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein an einem Pilotprojekt zur Förderung der biologischen Vielfalt im Land. Für Madsen ein Herzensprojekt: „Der Klappertopf hat nicht nur einen witzigen Namen, sondern tut unheimlich viel für die heimische Biodiversität. Deshalb freue ich mich sehr, heute mit unseren LBV.SH-Azubis die Pflanze einmal selbst auszusäen.“
Hintergrund: Gemeinsam mit der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein hat der LBV.SH in den vergangenen drei Jahren zahlreiche Grünstreifen entlang aller Straßenkategorien in Schleswig-Holstein. Vom Feldweg über Dorf- und Landesstraße bis hin zur Bundesstraße und Autobahn in blütenbunte Insektenparadiese verwandelt. LBV.SH-Vizedirektor Frank Quirmbach: „Der Klappertopf sorgt dafür, dass sich im Straßenbegleitgrün mehr Kräuter, Gräser und Wildblumen ansiedeln können. Das heißt: Mit dieser Aussaat engagieren wir uns für die heimischen Insekten, Hummeln und Bienen, die dann an den Blühpflanzen mehr Nahrungsquellen neben unseren Straßen finden werden“. Die Umweltexperten des Landesbetriebs hätten das Konzept zur Steigerung der Biologischen Vielfalt mit der Stiftung weiterentwickelt und die Nachwuchskräfte gut geschult.
Im vergangenen Jahr haben die 22 Straßenmeistereien des LBV.SH auf einer Gesamtfläche von rund 100 Hektar – das entspricht in etwa 500 Kilometern Straßenrand – die Samen der gelb-blühenden heimischen Wildpflanze ausgebracht und damit viele wertvolle „Insekten-Tankstellen“ geschaffen. Das Klappertopf-Projekt verbindet damit auf beispielhafte Weise Ökologie und Verkehr. „Ein Projekt mit bundesweiter Strahlkraft: Wir verwandeln die Straßenränder Stück für Stück in bunte Biotope. Dabei dürfen wir das riesige Potenzial der Straßenbegleitgrünflächen nicht unterschätzen, sie haben zusammen genommen in etwa die Flächengröße aller Naturschutzgebiete in Schleswig-Holstein“, so Ojowski.
Das Projekt
Die Samen der heimischen Wildpflanze werden in einem ersten Schritt an den meist gräserdominierten Straßenrändern sowie Begleitflächen wie Parkplätzen oder Lärmschutzwällen durch den LBV.SH ausgebracht. Dort keimt die Saat, die Klappertopfwurzeln wachsen in die Wurzeln benachbarter Gräser hinein und zapfen unterirdisch Wasser und Nährstoffe ab, so dass die Gräser schwächer werden und sich ihr Wachstum verlangsamt. Das schafft Platz für andere Wildkräuter und es muss weniger gemäht werden. Das gemeinsame Naturschutz-Projekt von Stiftung, dem LBV.SH und der Christian-Albrechts Universität zu Kiel hat ein Volumen von rund 1,5 Millionen Euro und wird vom Bundesamt für Naturschutz gefördert.
Ein doppelter Gewinn, denn das wiederum freut Insekten und Straßenbauverwaltung gleichermaßen. Darüber hinaus sind Klappertopfblüten ein sehr beliebter Anflugs-Punkt für Wildbienen, Hummeln und viele andere Insekten. Damit das so bleibt, darf auf Klappertopfflächen allerdings bis zu seiner Samenreife – ab Ende Juli – keine Mahd stattfinden. Eine frühere Mahd wäre nicht nur für den Klappertopf, sondern auch für viele weitere Arten schädlich.
Extra-Workshop für Insektenschutz
Bereits im vergangenen Jahr hatte sich dreißig Straßenwärterinnen- und Straßenwärter-Nachwuchs in einem speziell konzipierten Workshop auf die insektenfreundliche Pflege vorbereitet. Das Straßenbetriebsdienstpersonal und insbesondere die Auszubildenden des LBV.SH wurden dabei über die neue Mäh-Praxis weitergebildet. Nun werden in 2023 rund 250 Kilogramm Klappertopf in ganz Schleswig-Holstein zwischen List und Lauenburg und von Meldorf bis Fehmarn ausgesät. Damit soll Stück für Stück die insektenfreundliche Strategie an den Grünflächen und Straßenrändern der vom LBV.SH betreuten 7.600 Straßenkilometer in Schleswig-Holstein umgesetzt werden.
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Eine gute Nachricht gleich zu Beginn des neuen Jahres: Insektenexperte Lennart Bendixen hat eine neue Schlupfwespen-Art entdeckt und beschrieben – und das in Schleswig-Holstein! Diese Meldung ist wie ein Hoffnungsschimmer am sonst eher trüben Insekten-Himmel – häuften sich doch zuletzt eher die Berichte um das dramatische Sterben dieser ökologisch so wichtigen Lebewesen.
Der Insektenkundler und Partner im Verbundprojekt „Blütenbunt-Insektenreich“ der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein war auf diese neue Art bereits vor über zwei Jahren, im Mai 2020, aufmerksam geworden. Damals war er in seinem wildbunten Garten auf eine ihm unbekannte Spezies gestoßen: in der „Paradies“-Straße in einem kleinen Ort namens Mohrkirch im Herzen Angelns. Das Exemplar saß auf einem Blatt des Feldahorns. „Es grenzt fast an ein Wunder, dass diese auffällig gefärbte Art nicht schon viel früher entdeckt wurde“, meint Bendixen und vermutet, „dass sie stark spezialisiert ist, und einfach noch kein Schlupfwespenspezialist zur richtigen Zeit am richtigen Ort war.“
Schlupfwespen ernähren sich parasitisch von anderen Insekten und sind somit wichtige Gegenspieler von Raupen, Käfern und anderen pflanzenfressenden Sechsbeinern in unserem Ökosystem.
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Im Gegensatz zu den meisten anderen Schlupfwespenarten, die überwiegend schwarz und rot gefärbt sind, ist diese bisher unbekannte Wespenart mit ihrer gelb-orangenen Färbung ungewöhnlich hell. Eine mögliche Erklärung für die helle Färbung hat Bendixen auch: „Wenn sich im Frühling die Knospen des Ahorns öffnen, fallen ihre Wintermäntel, die sogenannten Knospenschuppen, zu Boden. Diese fahlen Pflanzenteilchen liegen dann in großer Zahl unter dem Baum. Je ähnlicher ein Insekt den Pflanzenteilen ist, desto weniger wird es von einem Vogel gefressen.“ Dieses Prinzip nennt sich in der Insektenwelt Mimese und ist auch von anderen Arten bekannt. Einige Raupen zum Beispiel sehen aus wie Äste und entgehen dadurch ihren Fressfeinden.
Nach dem kleinen Sensationsfund im Frühjahr 2020 stand schnell fest, dass es sich um eine absolut unbekannte, noch nicht beschriebene Art handelt. Gute zweieinhalb Jahre hat der umfangreiche Prüfprozess gedauert, bis nun die Beschreibung der neuen Art veröffentlicht wurde: Campodorus paradiesensis, benannt nach der Straße, in der Bendixen die Wespe entdeckt hat. Schlupfwespen haben in der Regel keine deutschen Namen, wenn Bendixen ihr einen geben müsste, wäre es wohl „Feldahornblattwespenschlupfwespe“. Wie die allermeisten Wespenarten ist das kleine Insekt für Menschen vollkommen harmlos. Die Weibchen besitzen zwar einen Legestachel, könnten mit diesem aber selbst bei ernsthafter Bedrohung nicht die menschliche Haut durchdringen.
Die Erstbeschreibung dieser für die Wissenschaft neuen Art ist in den FaunistischÖkologischen Mitteilungen erschienen, dem Fachblatt der in der FÖAG e.V. zusammengeschlossenen Tierexperten Schleswig-Holsteins.
Kostenfreier Download unter https://macau.uni-kiel.de/receive/macau_mods_00003324
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Dezember
Ein Draußen-Date auf den wilden Winterweiden
Die Temperaturen fallen, der Frost greift um sich und die Schneeflocken tanzen mit etwas Glück überall durchs Stiftungsland. Auch Winterzeit ist Wanderzeit! Höchste Zeit also ins Winterwonder-Stiftungsland zu stapfen. Kommen Sie mit uns auf die wilden Winter-Weiden, kommen Sie mit uns zu einer der drei zauberhaften Winterwanderungen durchs Stiftungsland.
Winterwanderung Stiftungsland Kiel-Hammer am 15. Januar 2023 um 11 Uhr
Galloways und Exmoor-Ponies lieben ein Leben ohne Stall – sogar im Winter!
Egal ob es windet, stürmt oder schneit, die Galloways und Exmoor-Ponies sind auch im Winter im Stiftungsland Hammer, direkt vor den Toren Kiels, unermüdlich für den Naturschutz im Einsatz – sprich: sie fressen! Das schleswig-holsteinische Schmuddelwedda sind sie gewohnt. In ihrer Heimat auf den britischen Inseln ist es ähnlich: klirrende Kälte und eine dichte Schneedecke machen ihnen also nichts aus! Für den wärmenden Wintermantel hat Mutter Natur mit einem dichten Fell gesorgt. Ein Stall wäre also nur überflüssiger Luxus. Hinzu kommt noch, dass die Wohlfühl-Temperaturen der Vierbeiner in etwa 15 Grad unter denen der zweibeinigen Schleswig-Holsteiner*innen liegen.
Lisa Bönke, zuständige Flächenmanagerin der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und Tierhalterin Nele Andresen vom Verein Weidelandschaften e.V. erklären den Wander*innen den Sinn und Zweck der Weidelandschaft mit ihren vierbeinigen Landschaftspflegern. Eine Winterwanderung für die ganze Familie!
Los geht’s am Sonntag, 15. Januar 2023 um 11 Uhr über die wilde Weide der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein in Kiel-Hammer.
Der Treffpunkt wird bei Anmeldung (bis Donnerstag, 12.01.23 um 18 Uhr) unter www.stiftungsland.de/winterwanderungen mitgeteilt.
Wetterfeste Kleidung und Schuhwerk nicht vergessen!
Da die Tour über die Weide geht, können Hunde leider nicht mitgenommen werden.
Winterwanderung Stiftungsland Schäferhaus am 12. Februar 2023 um 10 Uhr
Eisiger Wind, schneeverwehte Wiesen und Weiden soweit das Auge reicht und trotzdem stellt sich bei den meisten Besuchern beim Betreten dieser einzigartigen Kulisse sofort das „Jenseits von Afrika“-Gefühl ein. Das kann nur das Stiftungsland Schäferhaus. Der ehemalige Flugplatz im Kreis Schleswig-Flensburg gehört zu den schönsten Natur-Oasen in ganz Schleswig-Holstein. Und zwar zu jeder Jahreszeit.
Miriam Kimmel, Flächenmanagerin der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein nimmt sie gemeinsam mit Gerd Kämmer, Pächter der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und geschäftsführender Vorstand des Rinderbetriebs und Biolandhofes „Bunde Wischen eG mit und bringt sie dort draußen im ‚Nirgendwo‘ mit den robusten Rindern und Wildpferden zusammen.
Am Sonntag, 12. Februar 2023 um 10 Uhr lädt die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein zu einem zweistündigen Winterspaziergang auf die Wilden Weiden im Stiftungsland Schäferhaus ein.
Der Treffpunkt wird bei Anmeldung (bis Donnerstag, 09.02.2023 um 18 Uhr) unter www.stiftungsland.de/winterwanderungen mitgeteilt. Wetterfeste Kleidung und Schuhwerk nicht vergessen!
Da die Tour direkt über die Wilde Weide geht, können Hunde leider nicht mitgenommen werden.
Winterwanderung Stiftungsland Stodthagen am 12. März 2023 um 11 Uhr
Ohne Fell, ohne Mantel, ohne Stall – Wildpferde und Robust-Rinder trotzen den Temperaturen auf den Weiden
Wo früher Raps- und Getreidefelder am Rande des märchenhaften „Ur“-Waldes wuchsen, breiten sich heute weitläufige Weideflächen mit vielen Tümpeln, Teichen und feuchten Sumpfbereichen aus – im Frühling ein Paradies für Rast- und Brutvögel, ebenso wie für Laubfrösche und Rotbauchunken. Aber auch gefährdete Pflanzenarten wie das Flügel-Johanniskraut und die Kuckucks-Lichtnelke fühlen sich dort wohl. Damit dieses vielfältige Paradies nicht zuwächst, weiden hier unsere vierbeinigen Landschaftspfleger: Galloways und Exmoor-Ponys – und zwar das ganze Jahr über.
Warum das auch im Winter Sinn macht und warum vor allem die Tiere sich auch bei Wind und Wetter draußen pudelwohl fühlen, erzählen Ihnen Theresa Conradi, Flächenmanagerin der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und Nele Andresen, vom Verein Weidelandschaften e.V.
Am Sonntag, 12. März 2023 um 11 Uhr lädt die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein zu einem zweistündigen Winterspaziergang auf die Wilden Weiden am Stodthagener Wald ein.
Der Treffpunkt wird bei Anmeldung (bis Donnerstag, 09.03.2023 um 18 Uhr) unter www.stiftungsland.de/winterwanderungen mitgeteilt. Wetterfeste Kleidung und Schuhwerk nicht vergessen!
Da die Tour direkt über die Wilde Weide geht, können Hunde leider nicht mitgenommen werden.
Die Pressemitteilung finden Sie hier zum Download.
Wir schnallen in diesen Tagen den Mantel enger um die Hüften, ziehen die Mütze tiefer insGesicht und wählen die dicken Boots. Ganz anders die Robustrinder und Wildpferde auf denWinterweiden der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein: Sie kommen ganz ohne Mantel,ohne Stall und meist auch ohne Extra-Futter durch diese kalte Jahreszeit. Dennoch betontMiriam Kimmel aus dem Leitungsteam des Flächenmanagements der Stiftung NaturschutzSchleswig-Holstein noch einmal: „Das Tierwohl steht für uns immer an erster Stelle!“ Undweist darauf hin, dass bei besonderen Witterungsextremen die Weidetiere durch die Pächter*innen und Tierhalter*innen besonders eng betreut werden. Nur so könne man sicherstellen,dass es den Highlands, Galloways und Wildpferden auf den Winterweiden im Stiftungslandgut gehe, ergänzt sie.
Vor allem vereiste Schneedecken können dazu führen, dass die Weidetiere nicht ausreichendFutter finden. Dann muss nach Rücksprache mit den zuständigen Flächenmanager*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein zugefüttert werden. Sind die Gewässer,die im Normalfall als Tränken dienen, zugefroren und können für die Tiere nicht mehrzugänglich gemacht werden, stellen die Verantwortlichen Tränken bereit.
„Gefährlich wird es für die Huftiere im Winter meist erst dann“, warnt Gerd Kämmer, Geschäftsführervon Bunde Wischen eG und einer der größten Pächter der Stiftung NaturschutzSchleswig-Holstein eindringlich, „wenn überbesorgte Spaziergänger*innen und Tierliebhaber*innen mit vermeintlichen Leckerlis wie Grünschnitt oder Brotresten vorbeikommen.“Rinder und Pferde seien Gewohnheitstiere, und ungewohntes Futter führe fast immerzu Verdauungsproblemen. Hochgiftig sei Heckenschnitt wie Kirschlorbeer, Lebensbaumoder Eibe.
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November
Überall in Schleswig-Holstein werden trockengelegte Moore für den Klimaschutz wiedervernässt. Damit ist Schleswig-Holstein Vorreiter in Deutschland und Vorbild für die Moorschutzstrategie des Bundes.
Ministerpräsident Daniel Günther, Schirmherr der Nachhaltigkeits-Initiative des Gewinnsparvereins, freut sich gemeinsam mit Sandra Redmann von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und mit Bent Nicolaisen von den Volksbanken Raiffeisenbanken über die Fortschritte und besucht die Moorbaustelle im Herrenmoor, Kreis Steinburg.
Hier stellt die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein in mehreren Bauabschnitten auf insgesamt 260 Hektar den natürlichen Wasserstand wieder her. Durch die Vernässung des Moores werden zukünftig jedes Jahr ca. 2.600 Tonnen Treibhausgase eingespart.
Möglich wird diese Moorrenaturierung durch Mittel aus dem Landesprogramm „Biologischer Klimaschutz“ und durch gesellschaftliches Engagement, wie der Spenden-Aktion des Gewinnsparvereins. Mit ihrer Initiative „Nachhaltigkeit im Norden“ haben die schleswig-holsteinischen Volksbanken und Raiffeisenbanken in diesem Jahr Umweltund Klimaschutzprojekte mit Spendengeldern in Höhe von über 500.000 Euro unterstützt. Vereine, Schulen, Kindergärten und andere Institutionen konnten sich online um eine Förderung bewerben. Insgesamt wurden und werden mehr als 180 Projekte in allen Teilen des Landes unterstützt. Eines der größten ist die Wiedervernässung von Mooren durch die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, in das in diesem Jahr 50.000 Euro fließen.
Fast 90 Prozent der Moore in Deutschland sind künstlich entwässert, um die Flächen landwirtschaftlich zu nutzen. Trockengelegte Moorböden stoßen aber große Mengen CO2 aus. In Schleswig-Holstein sogar 12 Prozent der gesamten Treibhausgas-Emission, Die Lösung: Das Wasser muss zurück in die Moore. Deshalb stellt die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein in Mooren überall im Land den natürlichen Wasserstand wieder her. Das stoppt die CO2-Emissionen. Intakte Moore, in denen Torfmoose wieder wachsen, entziehen der Atmosphäre sogar aktiv CO2 und speichern es in organischer Pflanzenmasse. Damit ist Schleswig-Holstein Vorreiter in Deutschland und nach Windkraft und Wasserstoff erneut Pionier bei einem Klimaschutz-Thema.
Bis in einem Moor das Wasser wieder auf einem klimaschonenden Pegel steht, ist viel Arbeit und Geld nötig. Gut, dass alle gesellschaftlichen Gruppen an einem Strang ziehen – von der Landesregierung über Kommunen, Unternehmen und Organisationen bis zu privaten Spender*innen.
Zitate
Daniel Günther, Ministerpräsiden Schleswig-Holstein und Schirmherr der Initiative „500.000 Euro für nachhaltige Projekte im Norden“:
„Schleswig-Holstein gehört zu den moorreichsten Bundesländern und auf unserem Weg zur Klimaneutralität ist dies ein wichtiger Faktor. Durch die Wiedervernässung und Renaturierung von Moorböden schaffen wir nicht nur einen beachtlichen CO2-Speicher, sondern sichern zugleich Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten. Ich bin der Stiftung Naturschutz und den Volks- und Raiffeisenbanken sehr dankbar für diese Nachhaltigkeits-Initiative. Sie leisten gemeinsam einen wichtigen Beitrag gegen den Klimawandel und für die Artenvielfalt in unserem Land und zeigen auch hier im Herrenmoor eindrucksvoll, wie biologischer Klimaschutz in Schleswig-Holstein gelebt wird.“
Sandra Redmann, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein:
„Wir haben bei der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein die praktische Erfahrung und die richtigen Leute für die Wiedervernässung der Moore. Mit der Unterstützung der Politik und privatem Engagement, wie dem des Gewinnsparvereins, können wir die Generationenaufgabe, Moorböden schnellstmöglich wieder nass zu bekommen, schaffen. Jede Tonne CO2, die nicht mehr aus dem Moorboden kommt, ist ein direkter Beitrag zum Klimaschutz. Jeder Hektar intaktes Moor hilft, die Artenvielfalt bei uns in Schleswig-Holstein zu erhalten.“
Bent Nicolaisen, Vorstandsvorsitzender des Gewinnsparvereins der Volksbanken und Raiffeisenbanken:
„Die VR-Banken wollen mit ihrer Nachhaltigkeits-Initiative das Engagement von Vereinen und Institutionen anregen und mit der Vergabe von Spendenmitteln belohnen. Unser Gewinnsparen hat die Initiative möglich gemacht. Unter dem Motto ‚Gewinnen, Sparen, Helfen‘ haben wir bis heute, dank der Unterstützung unserer Gewinnsparer, über 500.000 Euro an nachhaltige Projekte vergeben können, und dabei soll der Klima- und Umweltschutz auch künftig eine besonders wichtige Rolle spielen. Eine der größten Einzelspenden der über 180 eingereichten Anfragen des Projektjahrs der Nachhaltigkeit vergaben unsere VR-Banken an die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein für die Renaturierung von Mooren. Die Stiftung bemüht sich speziell um die Vernässung umfangreicher Flächen zur Bindung von Kohlenstoff. So auch hier im Herrenmoor. Dafür haben die VR-Banken bereits Förderungen in Höhe von 50.000 Euro bereitgestellt.
Weitere Informationen
- zur Klimawirksamkeit von Mooren und dem Biologischen Klimaschutz unter www.stiftungsland.de/klimaschutz
- zur Initiative „500.000 Euro für nachhaltige Projekte im Norden“ des Gewinnsparvereins der Volks- und Raiffeisenbanken: https://www.gewinnsparen.de/nachhaltigkeit
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Oktober
Sie ist die Perle unter den Stiftungsländer, wichtiger Rückzugsort für viele seltene und bedrohte Tiere und Pflanzen, das Zuhause von glücklich-grasenden Galloways und Koniks und eines der beliebtesten Ausflugsziele für Naturliebhaber*innen im Norden von Schleswig-Holstein: die Geltinger Birk nordöstlich von Gelting am Ausgang der Flensburger Förde.
In diesen Tagen rückt dort allerdings schweres Gerät an: Lastwagen, Bagger und Rüttelmaschinen sorgen dafür, dass der östliche Wanderweg zwischen Birk Nack und Falshöft wieder hergestellt wird. „In einem ersten Schritt wird das alte Wegematerial glatt gezogen und teilweise auch abgetragen, dann wird der Weg ausgebessert und neuaufgebaut, so dass die Schlaglöcher verschwinden und der Weg wieder gut begeh- und befahrbar wird“, erklärt Miriam Kimmel, Flächenmanagerin der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.
Zudem werden zwei Komposttoiletten im Gebiet aufgestellt, so dass zwischen den Toiletten-Optionen an der NABU Hütte und der öffentlichen Toilette an der Integrierten Station Geltinger Birk – dazwischen liegen je nach Wanderroute immerhin sechs oder viereinhalb Kilometer – demnächst zwei weitere Toilettenoptionen bestehen.
Durchgeführt werden die Arbeiten, die etwa vier Wochen dauern, vom Amt Geltinger Bucht. Wegsperrungen wird es während der Baustellen-Phase nicht geben!
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Sie ist daumengroß, hat runde braune Knopfaugen und schlägt sich gerade noch ihr kleines Bäuchlein für den anstehenden Winterschlaf voll: die Haselmaus (Muscardinus avellanarius). Vielfaltschützer Björn Schulz entdeckte in diesen Tagen gleich drei knuffige Kerlchen in den Ästen einer Schwarzerle im Stiftungsland an der Trave im Kreis Segeberg, nur einen Steinwurf vom Atzewald im Stiftungsland Neversdorf entfernt.
In den vergangenen zehn Jahren haben die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein gemeinsam mit der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein etwa zweieinhalb Hektar Wald für die Haselmaus optimiert, indem sie dort die nicht-heimischen Fichten und Kiefern durch heimische Bäume wie Stieleiche, Feldahorn, Winterlinde, Holunder und viele Andere ersetzten.
Auch der Atze-Wald – mit rund 10.000 Bäumchen – ganz in der Nähe gehört demnächst sicher zu den haselmausfreundlichen Wohlfühl-Wäldchen für die nachtaktiven Minis. Die Vielfaltschützer*innen haben überdies einen halben Kilometer Knick gepflanzt. Ein weiteres perfektes Plätzchen für die kleinen Bilche, die aussehen wie Mäuse, aber mit dem Siebenschläfer verwandt sind.
Die im norddeutschen Tiefland weitgehend ausgestorbene Haselmaus liebt vielfältige Wälder, und dicht gewachsene Knicks und Gebüsche, darin können sie sich bestens verstecken und tagüber schlummern, bevor sie dann in der Dunkelheit das Turnen, Klettern und Fressen anfangen. Bis Ende Oktober brauchen die Leckermäulchen extrem abwechslungsreiche Nahrung aus Blüten, Früchten, Samen und Insekten. Ohne Vielfalt im Gebüsch können sie nicht überleben.
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Im Februar diesen Jahres fegten gleich drei heftige Winterstürme über Schleswig-Holstein hinweg. „Zeynep“, „Ylenia“ und „Antonia“ richteten überall im Land schwere Schäden an. Mit am heftigsten betroffen von den wütenden Winden war das Stiftungsland Wentorfer Lohe vor den Toren Hamburgs im Kreis Herzogtum-Lauenburg. „Wir haben im Februar mit den Aufräumarbeiten begonnen, sind aber aufgrund des Umfangs, der Schwere der Schäden, der andauernden Regenfälle und der Beginn der Brutzeit seltener Vogelarten nicht fertig geworden“, erklärt Martin Schnipkoweit, Förster von silvaconcept, der als Dienstleister der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein dort im Einsatz ist.
Deshalb werden die Arbeiten ab dem kommenden Dienstag, 4. Oktober 2022 fortgesetzt. Das Holz soll nun von den stark betroffenen Flächen geräumt werden, um so Platz für heimische Laubbäume wie Buche und Stieleiche zu schaffen. „Auf manchen Flächen wird das Sturmholz allerdings langfristig liegen gelassen, um totholzliebenden Käfern und Pilzen einen neuen Lebensraum zu schaffen“, erklärt Schnipkoweit. Das passiere allerdings nur dort, wo das Sturmholz schon aus heimischen Laubbaum-Arten bestehe und der Nachwuchs gesichert sei.
Auch werden in den kommenden vier Wochen kurzfristig immer mal Wege im Stiftungsland Wentorfer Lohe gesperrt, das betrifft auch das Nadelöhr beim Amelungsbach-Durchlass, ergänzt Schnipkoweit.
Außerdem bittet er alle potenziellen Besucher*innen des Stiftungslands Wentorfer Lohe eine großen Abstand – mindestens zwei Baumlängen, also in etwa 60 Meter – zu halten und die gesperrten Bereiche zu meiden.
Das Stiftungsland Wentorfer Lohe im Kreis Herzogtum-Lauenburg ist etwa 240 Hektar groß, etwa 140 Hektar davon sind Wald.
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September
Es liegen noch die Spuren der Nacht über dem Moor. Der Nebel hüllt diesen wundervollen Wohlfühlort – das Stiftungsland Dellstedter Birkwildmoor – ein wie ein kuscheliges Kissen. Kein Wunder also, dass die Kraniche sich dieses wundervolle Fleckchen Erde unseres Küstenlandes für ihre Rast ausgesucht haben. Hier ruhen und fressen sie einige Tage, bevor sie dann in nahezu perfekter V-Formation mit ihren lauten Trompetenrufen die weite Reise in Richtung Süden antreten. Und: in diesem besonderen Fall wurden die grauen Gäste – auch „Vögel des Glücks“ genannt – gleich ganz freundlich und zugleich zurückhaltend von einem einsamen Reh begrüßt.
Das Stiftungsland Dellstedter Birkwildmoor nordöstlich von Tellingstedt im Kreis Dithmarschen ist ein wichtiger Rückzugsort und ein wunderschönes Naturidyll für viele seltene Pflanzen und Tiere, wie beispielsweise das Braunkehlchen, die Rohrammern und Schafstelzen. Aber auch die fruchtenden Wollgraswiesen im Frühjahr sind eine Augenweide mit absolutem Seltenheitswert.
Alljährlich suchen auch die Kraniche diese nassen Naturoase auf, um dort ungestört zu rasten und sich auf den Weiterflug in die warmen Überwinterungsgebiete vorzubereiten. Die majestätischen Vögel wurden hier in der vergangenen Woche von Vielfaltschützer Marcus Meißner entdeckt und fotografiert.
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Die Saison der Moor-Baustellen ist angelaufen
Wer mit wachsamen Augen durch Schleswig-Holstein fährt oder neben einem Moor wohnt kann es jetzt sehen: Das Baggerballett tanzt wieder! Die großen Spezial-Bagger mit den extra breiten Ketten werden auf Tiefladern in die trockengelegten Moore gebracht, in denen sie aufeinander abgestimmt Bodenmaterial schaufeln, um daraus wieder ein intaktes, funktionierendes Feuchtgebiet zu bauen. Als Zweier- oder Dreierteam ziehen sie Drainagen aus dem Boden, verfüllen Gräben und bauen Wälle aus Torf. Die zuvor künstlich entwässerten Moore werden wieder so hergerichtet, dass das Wasser nicht mehr abgeleitet wird, sondern im Moor bleibt.
Im bisher stark entwässerten Grotmoor der Gemeinde Heidmoor ist nun die erste Moor-Baustelle der Saison in vollem Gange. Diese ist ein gemeinsames Projekt der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten. Unterstützt wird das Moorschutzprojekt außerdem von der Gemeinde Heidmoor. Auf rund 73 Hektar verwandeln hier die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein gemeinsam mit den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten eine seit 200 Jahren trockengelegte Fläche wieder in ein intaktes Moor.
Seit Mitte August sind die Bagger dabei, 6.400 Meter Wall, 9 Überläufe und 3 Holzspundwände zu errichten sowie an 46 Stellen die Gräben anzustauen, um das Wasser auf der Fläche zu halten. Denn nur nasse Moore können als CO2-Speicher und später sogar als CO2-Senke enorm zum Klimaschutz beitragen.
Diese Bauarbeiten können immer nur von August bis Februar durchgeführt werden, die übrige Zeit stehen die Bagger still und es herrscht Ruhe im Moor, damit Vögel nicht beim Brüten und Rasten oder Amphibien beim Laichen gestört werden. Jetzt aber herrscht wieder Hochbetrieb auf den aktuellen Projektflächen und die Moor-Vernässer*innen haben alle Hände voll zu tun, bis Februar so viele Hektar Moor wie möglich zu renaturieren.
Immer mehr Moore in Schleswig-Holstein werden zu Klimamooren umgebaut
Seit die Landesregierung von Schleswig-Holstein im Jahr 2020 das Programm Biologischer Klimaschutz ins Leben gerufen hat, werden immer mehr entwässerte Moore im Land erst zu Baustellen und dann zu Klimamooren. Dafür müssen sie wieder nass bis zur Bodenkante sein, ihrem natürlichen Zustand. Das Ziel ist, bis 2030 weitere 20.000 Hektar trockene Moorböden wiederzuvernässen und damit insgesamt 700.000 Tonnen Treibhausgase pro Jahr einzusparen. Ungefähr so viel wie alle Bürger*innen von Flensburg ausstoßen.
Denn trockene Moorböden sind echte Klimakiller. Sie stoßen alleine in Schleswig-Holstein jedes Jahr 2,8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente aus. Macht man sie aber wieder nass, stoppen die Emissionen und nach einiger Zeit kann das Moor sogar wieder anfangen zu wachsen und aktiv CO2 aus der Atmosphäre speichern. Das Moor wird zum echten Klimastar.
Auf die Moorböden als Kohlenstoffspeicher kommt es weltweit an, wenn der Klimawandel begrenzt werden soll. Schleswig-Holstein ist eine der moorreichsten Gegenden in Deutschland, eine riesige Chance und zugleich eine große Verantwortung. Bis die Moore im Land ihre Aufgabe als CO2-Senken wahrnehmen können, gibt es noch viel zu tun, sind doch heute ca. 90 % der Moorböden entwässert um sie zu nutzen. Aus trockengelegten, degradierten Moorflächen solche Klimamoore zu bauen, ist die Aufgabe der Moorvernässer*innen in Schleswig-Holstein. Und das geht so:
Vom Klimakiller zum Klimaschützer in 4 Schritten
1. Flächensicherung
Bevor ein Moor wiedervernässt werden kann, muss eine größere Flächeneinheit zusammenkommen. Doch die Eigentumsverhältnisse sind gerade in Mooren, in denen früher oft jede Familie des Ortes eine Parzelle zum Torfstechen hatte, meist sehr kleinteilig. Damit sie eine für die Vernässung geeignete Moor-Einheit zusammenbekommt, kauft die Stiftung Naturschutz Flächen oder sichert sich die Vernässungsrechte von den Eigentümer*innen über das neue Vergütungs-Instrument der Klimapunkte (mehr dazu unter www.stiftungsland.de/klimapunkte).
2. Planung
Weil jedes Moor anders ist, muss auch für jedes Moor die Vernässung individuell geplant werden. Dafür analysieren die Expert*innen die hydrologischen Gegebenheiten im Gebiet und in der Umgebung, betrachten Topographie und Höhenunterschiede und kartieren schützenswerte Tier- und Pflanzenarten. Dabei wird die Vernässung so geplant, dass sie umliegende Flächen nicht beeinflusst.
3. Baumaßnahmen
Dann rücken die Bagger an und bauen die Fläche wieder zu einem funktionierendem Feuchtgebiet um. Dafür wird zuerst die künstliche Entwässerungs-Infrastruktur aus Drainagen, Grüppen und Gräben zurückgebaut. Um das Regenwasser auf der Fläche zu halten werden im Hochmoor oft noch Wälle aus vorhandenem Torf rund um das Gebiet gebaut. Dabei sorgen Laserscan-Geräten dafür, dass die Baggerfahrer die Wälle genau auf die geplante Höhe bringen. Die Baumaßnahmen auf weichem, schwankendem Untergrund und das Modellieren von Verwallungen mit den riesigen Geräten ist eine echte Kunst, die nicht viele beherrschen. Hier ist Schleswig-Holstein führend in Deutschland.
4. Nachsorge
Ist die Fläche renaturiert und die Bagger abgezogen, kommt durch Regen, Grundwasser, Quellen und Flüsse das Wasser zurück ins Moor. Mit dem Wasser kommen auch langsam die typischen, stark an den Lebensraum angepassten Tier- und Pflanzenarten zurück. Schon nach einem Jahr ist von der Baustelle und dem nackten, schwarzem Torf kaum noch etwas zu sehen und die Vegetation hat das Moor zurückerobert. Die Moorvernässer*innen übergeben damit den Staffelstab an die Kolleg*innen, die sich um die Nachsorge kümmern. In einem regelmäßigen Monitoring wird betrachtet, welche Arten sich wieder ansiedeln und ob sich der Wasserstand wie geplant entwickelt. Wenn nötig, werden in den folgenden Jahren Reparaturen an den Dämmen oder kleinere Anpassungen im Wassermanagement vorgenommen.
Die Projektpartner zur Vernässung des Grotmoors bei Lentföhrden
Projektleiter Janis Ahrens, Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein
„Das Grotmoor war bisher stark entwässert und als Grünland genutzt. Der erste Abschnitt, den wir jetzt umbauen, stößt im trockenen Zustand jedes Jahr gut 1.100 Tonnen CO2-Äquivalente aus. Gemeinsam mit unserem Partner, den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten, denen ein Großteil der Fläche gehört, werden wir das ändern. Mit 6.400 Metern Wall, 9 Überläufen, 3 Holzspundwänden, 31 Grabenstauen und 15 Grabenschwellen sorgen wir dafür, dass zukünftig das Wasser wieder im Moor bleibt. Dann steht der Torfboden wieder im Wasser und die Treibhausgas-Emissionen stoppen. Gleichzeitig schaffen wir einen Lebensraum für Moorfrösche, Kreuzottern, Rotwild, Kraniche und viele mehr.
Zitat Ulrik Steffen, Moorschutzexperte der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten
„Das Grotmoorprojekt ist eines der größten der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF), und so ist dieses Moorschutzprojekt auch ein ganz Besonderes! Ich freue mich,
dass wir gemeinschaftlich mit der Stiftung Naturschutz dieses große Projekt umsetzen können und damit einen starken Beitrag für mehr Klimaschutz und mehr Biodiversität in Schleswig-Holstein leisten. Die SHLF profitieren von den Erfahrungen aus dem Grotmoor und können damit und auf Grundlage anderer, bereits umgesetzter Projekte noch mehr Know-how in ihr weiteres Moorschutzengagement einbringen.“
Die Pressemitteilung finden Sie hier zum Download.
Quirlig-bunt und wild und vielfältig soll es im Stiftungsland Vaalermoor nordwestlich von Itzehoe wieder werden. Deshalb rücken in diesen Tagen die großen, gelben Bagger in der Gemeinde Neuendorf-Sachsenbande im Kreis Steinburg an. Sie zerstören die unterir-dischen Drainageleitungen und bauen die Grüppen und Gräben auf dem etwa zwölf Hek-tar großen Flächenkomplex zurück.
Der Effekt dieser aufwendigen Bauarbeiten: die ehemals entwässerte Fläche verwandelt sich zurück in eine Feuchtwiese mit dem Potenzial zur Vielfalts-WG. Denn: hier fühlen sich dann nicht nur Wiesenvögel wie die Bekassine, der Wiesenpiper und die Wiesenschafstelze wieder wohl, sondern auch rastende und überwinternde Gänse. Aber auch der europaweit streng geschützte Moorfrosch und viele seltene Libellen-Arten, sowie für Schleswig-Holstein typische Wildpflanzen, die es feucht um die Wurzeln mögen, wie das Wiesenschaumkraut, der Blutweiderich und das Sumpfvergissmeinnicht, finden mit der Zeit wieder ein Zuhause im Vaalermoor.
Und das Beste: die Vielfaltschützer*innen der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein investieren mit dieser Baumaßnahme, die noch die ganze Woche andauern wird, auch in den Klimaschutz. Denn: trockengelegte Feuchtwiesen stoßen ähnlich wie entwässerte Moore das klimaschädliche CO2 aus. Sobald aber der natürliche Wasserhaushalt auf der Fläche wiederhergestellt ist, werden die CO2-Emissionen reduziert und nach einiger Zeit eingestellt.
Die Ausgleichsagentur – 100-prozentiges Tochterunternehmen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein – sieht sich als Dienstleisterin an der Schnittstelle zwischen Vorhabenträger*rinnen und Behörden, die Naturschutzauflagen festlegen, wenn Bauherr*innen Eingriffe in den Naturhaushalt vornehmen. Mit Hilfe der Ökokonten der Stiftung Naturschutz können die Vorhabenträger*innen dieser Verpflichtung nachkommen und ein neues Stück intakte Natur schaffen. Von den oben beschriebenen gesetzlich verpflichtenden Ausgleichsmaßnahmen profitieren nicht nur die Natur, sondern auch die Bauherr*innen. Damit wird gleichzeitig der Flächenbedarf minimiert, da der Ausgleich auf dem Flächen-bestand der Stiftung Naturschutz stattfindet und keine weiteren Flächen in Anspruch nimmt.
Mehr Informationen unter: www.ausgleichsagentur.de
Die Pressemitteilung finden Sie hier zum Download.
August
Die fünf Mitarbeiter*innen sind echte Pioniere, denn sie bauen die erste Klimafarm Deutschlands quasi aus dem Nichts auf. Aus einem ehemaligen Milchviehbetrieb in der Eider-Treene-Sorge-Niederung entwickeln sie in den nächsten zehn Jahren einen Ort, an dem die Bewirtschaftung von Moorgrünland mit Klimaschutzzielen verknüpft wird.
Das Klimafarm-Team wird von Dr. Elena Zydek, Projektleiterin und selbst Milchbäuerin, geführt. Die Spezialist*innen bringen Kompetenzen aus der Landwirtschaft, dem Moorschutz, der Kommunikation, der Betriebswirtschaft und der Verfahrenstechnik mit. Im Herbst stößt noch ein gelernter Landwirt zum Team und bringt weitere Praxiserfahrungen ein. In den nächsten Monaten legt Zydek mit ihrem Team viel Wert auf die Vernetzung in der Region. „Wir wünschen uns einen offenen, lebendigen Austausch hier auf der Klimafarm mit der Landwirtschaft, den Kommunen, den Wirtschaftsunternehmen und der Wissenschaft. Nur gemeinsam und im intensiven Ideen-Austausch lässt sich eine neue Wertschöpfungskette für das Erntegut vernässter Moorflächen entwickeln“, ist sich Zydek sicher.
Ihre zentrale Fragestellung: Wie können die für den Klimaschutz wichtigen nassen Moorböden von Landwirt*innen weiter genutzt werden und dabei ökonomisch attraktiv bleiben? Anders gesagt: Moorbodenerhaltende Grünlandbewirtschaftung, die sich für Landwirt*innen wirtschaftlich lohnt und für das Klima. Der Pilotbetrieb auf der Klimafarm wird dafür schrittweise aufgebaut:
Wiedervernässung: Zunächst macht das Team trockengelegte Moorflächen wieder nass, damit diese Treibhausgas-Emissionen eindämmen und später CO2 aktiv als Kohlenstoff dauerhaft binden können. Maßnahmen für diese Wiedervernässung sind beispielsweise die Schließung von Gräben oder der Bau von Dämmen.
Nassbewirtschaftung: Im Anschluss sucht das Team nach der optimalen Bewirtschaftung der sehr nassen Moorböden mit artenreichem Grünland. Das nasse Mahdgut muss von den feuchten, weichen Flächen geborgen werden. Eine Herausforderung für Mensch und Maschine. Bereits bestehende Techniken für die Mahd auf nassen Böden werden gemeinsam mit Expert*innen und Landmaschinen-Herstellern weiterentwickelt.
Neue Wertschöpfungsketten: In Schritt drei erprobt das Team, wie sich für das Mahdgut neue Verwertungs- und Wertschöpfungsketten erschließen lassen. In enger Zusammenarbeit mit Produzenten soll mit Verfahren wie Trocknung und Pelletierung ein Rohstoff für die Verarbeitung zu Graspapier oder Pflanzenkohle geschaffen werden. Daraus können Unternehmen beispielsweise Versandkartons, Bau- oder Dämmstoffe oder Bodenverbesserer herstellen. Aber auch andere Verfahren und Produkte werden in dem Pilotprojekt berücksichtigt. So entstehen alternative Wertschöpfungsketten für Landwirt*innen mit klimafreundlichen Endprodukten, die herkömmliche (fossile) Rohstoffe ersetzen können.
Projektleiterin Dr. Elena M. Zydek ist voller Elan: „Wir freuen uns, jetzt auf der Klimafarm der Stiftung Naturschutz in Erfde loszulegen. Wir sind hochmotiviert, in den nächsten zehn Jahren die Eider-Treene-Sorge-Niederung zum Hotspot für eine zukunftsfähige Landwirtschaft und neue, klimapositive Produktionsketten zu machen.“
Neben dem landwirtschaftlichen Pilotbetrieb soll die Klimafarm ein Ort werden, an dem Akteur*innen aus Wissenschaft und Landwirtschaft, aus Naturschutz und Klimaschutz, aus Schleswig-Holstein und ganz Europa zusammen neue Ansätze für eine klimaneutrale Zukunft denken können. Dafür sind in den nächsten Jahren Fachkonferenzen, Feldtage und weitere Veranstaltungen geplant.
Das Projekt Klimafarm der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein hat ein Gesamtvolumen von 15,5 Millionen Euro bei einer Projektlaufzeit von 2021-2031. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) fördert das Vorhaben mit rund 12,4 Millionen Euro. Durchführen wird es die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein zusammen mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel unter Einbeziehung weiterer Partner.
Insgesamt unterstützt das BMUV bundesweit vier Pilotvorhaben, die neue Bewirtschaftungsformen auf landwirtschaftlich genutzten, wiedervernässten Moorböden erproben. Die Mittel werden über den Energie- und Klimafonds (EKF) der Bundesregierung bereitgestellt. Die Pilotvorhaben sollen Lösungswege zur Senkung der Treibhausgas-Emissionen aus bewirtschafteten Moorböden aufzeigen und Erkenntnisse für den Klimaschutz gewinnen.
Zuständige Projektträgerin ist die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH. Weitere Informationen unter www.z-u-g.org/aufgaben/pilotvorhaben-moorbodenschutz
Weitere Informationen zu Klimafarm finden Sie auf der Website der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. www.klimafarm.stiftungsland.de
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Juli
Drei Autos und mehrere Personen drangen am vorvergangenen Dienstag, dem 21. Juni 2022 – zur Sonnenwende – unerlaubt ins Stiftungsland ein. Sie schraubten das Vorhänge-schloss des Weidetors auf, fuhren mit den Fahrzeugen auf die Weidefläche „Stiftungsland Störland“, schnitten augenscheinlich mit Sensen oder Motorsensen eine Trasse auf der Grünlandfläche frei und errichteten dort Zelte und eingroßes Lagerfeuer. Zahlreiche wei-tere Autos parkten entlang der Straße zwischen Sepel und Godau im Kreis Plön, Gemeinde Nehmten, und eine Vielzahl von Leuten strömte mit Gepäck auf die Weidefläche. Es han-delt sich bei der Weide um ein gesetzlich geschütztes Biotop (LNatschG §21 Absatz 1 Nummer 6). Als sie der Bitte des Tierbetreuers vor Ort, die Fläche unverzüglich zu verlas-sen, nicht Folge leisteten, holte er sich zunächst Unterstützung bei der Polizei. Die Gruppe hatte zuvor erklärt, es handele sich um Mitglieder des „Indigenen Volkes Germaniten“, und als solche wären sie nicht an die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland gebunden.
Noch vor Eintreffen der Polizeibeamten räumten die Eindringlinge dann doch die Weide. Allerdings zogen sie nur auf eine der Nachbarflächen – eine öffentlich zugängliche und nicht beweidete Stiftungsfläche direkt am Plöner See – um und errichteten dort ein regel-rechtes Zeltlager. Etwa 25 Autos mit Kennzeichen aus Pinneberg und Neumünster, aus Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern wurden dort von Anwohner*innen ge-sichtet. Die Sonnenwendefeier selbst fand schließlich doch wieder auf der Weidefläche statt – Zeugenaussagen zufolge unter Beteiligung von rund 50 Personen, mit einem gro-ßen Lagerfeuer und lautem Trommeln bis tief in die Nacht.
Die Polizei nahm im Verlauf des Abends die Personalien der Anwesenden auf und notier-te KFZ-Kennzeichen, sah aber von der Räumung der Fläche ab.
Die mageren Grünlandflächen „Sepel Hang“ sind ein wichtiger Rückzugsort für seltene und bedrohte Tiere und Pflanzen, und wenngleich sie über Klapptore für Spaziergänger zugänglich sind, waren der Einbruch, das Befahren der Weide, das Freischneiden der Trasse und das Lagerfeuer völlig inakzeptabel. Die Stiftung Naturschutz hat daher Anzeige gegen Unbekannt wegen Hausfriedensbruch erstattet. Auch die Gemeinde verurteilt das Verhalten der Eindringlinge.
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