Besuch aus dem Weltall

Greta seufzte. Es war mitten in der Nacht und sie war wach. Hellwach sogar! Und das alles lag einzig und alleine an ihrem neuen Nachbarn, dieser vermaledeiten Rotbauchunke. Statt dass sie in der Nacht, so wie auch alle anderen Tiere schläft, war die Rotbauchunke hellwach und quakte was das Zeug hält. Greta stöhnte laut auf. Da kann man doch nicht schlafen unter solchen Bedingungen und sie war so unglaublich müde. Schon seit gut einer Woche ging das so und die Uferschnepfe fühlte sich, als ob sie einen Marathon geflogen wäre. Gähnend streckte sie ihre steifen Glieder und beschloss einen anderen Ort zu suchen an welchem sie völlig ungestört schlafen konnte.

'Blioup' Erschreckt sah sich Greta um. Was war das denn? So ein Geräusch hatte sie ja noch nie gehört. 'Blioup' Da war es schon wieder! Neugierig ging sie in die Richtung aus der das Geräusch kam. 'Blioup' Es schien aus dem Wald zu kommen. Leise schlich sich Greta näher heran bevor sie sich hinter einigen Büschen versteckte. Vorsichtig lugte sie zwischen ihnen hervor. 'Blioup'. 'Gaaa!' konnte sie nun das kleine Wesen rufen hören während es weiter auf das Objekt eintrat welches vor ihm lag. Greta hatte so etwas noch nie gesehen. Es war rund und glänzte silbern. In der Mitte war eine kleine Kuppe aus Glas und drum herum war ein Ring aus Lämpchen eingebaut worden. 'Blioup' Das Geräusch schien von dem Objekt zu kommen. Das Männchen trat noch einmal dagegen. „AAAAUTSCH!“ rief es und hielt sich den Fuß in beiden Händen fest, während er wie wild herumhüpfte und letztlich auf den Boden plumpste. Greta konnte nicht anders als zu kichern.

Verwirrt sah das Männchen in die Richtung des Busches, hinter welchem sich Greta versteckt hielt. Greta bekam große Augen als sie sah, dass die Haut des Männchens grün war und es drei große Augen hatte statt nur zwei. Dafür fehlte die Nase komplett und die Ohren waren trichterförmlich nach außen gebogen. Der Mund des Männchens war so breit, dass er unmöglich noch breiter hätte sein können. Für einen Moment starrten sich die beiden sich nur an. Das Männchen schien genauso verwirrt darüber zu sein was er sah, wie Greta es war. Plötzlich zog das Männchen etwas aus seinem langen roten Umhang und zielte damit zur Seite und zog den Abzug. Plötzlich schien ein gewaltiger Strahl aus Licht aus dem Etwas zu schießen, so hell dass Greta die Augen zukneifen musste, während sie den Strahl verfolgte. Nachdem dieser wieder schwächer wurde, blickte sie zurück zu dem Männchen. Nanu, wo war es denn hin verschwunden? Greta runzelte die Stirn und flog über den Busch hinweg dorthin wo das Männchen gerade gestanden hatte. Dort blickte sie sich um.

Sie musste sich anstrengen um nicht laut loszuprusten. Das Männchen hatte sich von allen Bäumen, die es in der ganzen Umgebung gab, den einzigen ausgesucht der nicht breiter war als eine Hand, um sich dahinter zu verstecken. Nun stand also auf beiden Seiten des Baumes ein Teil des Männchens heraus. Greta grinste und stakste zu ihm hinüber. „Hab dich gefunden!“, zwitscherte sie. Das Männchen fuhr herum und starrte sie entsetzt an bevor es sagte: „H-H-H-Hallo Erdenbewohner, I-I-Ich komme in f-f-friedlicher Absicht.“ Dabei hatte es die eine Hand in die Höhe gehoben und die andere auf sein Herz gelegt. 'Erdenbewohner?', dachte Greta verwundert, bevor ihr endlich ein Licht aufging. Das Männchen musste ein Außerirdischer sein und das seltsame Metallobjekt sein Ufo!

„Hallo ich bin Greta, die Uferschnepfe“, sagte sie und nickte mit dem Kopf. Das Männchen entspannte sich ein wenig. „Mein Name ist Mapul vom Planeten Ceres.“ Greta runzelte die Stirn „Wo liegt denn dieser Planet?“ Mapul seufzte. Er musste diese Frage schon hundertmal beantworten. Manchmal wünschte er sich, er wäre zu seinen Verwandten auf den Mar gezogen, den kannten die Leute wenigstens. Auf der anderen Seite liebte er seinen kleinen Planeten, weil er noch so ländlich war und eigentlich will er dort gar nicht weg. „Ceres ist ein Zwergplanet, welcher zwischen dem Mars und dem Asteroidengürtel liegt“, antwortete er. „Und was führt dich dann ausgerechnet auf die Erde?“, fragte Greta. „Ich war gerade auf dem Weg zur Venus um dort Urlaub zu machen. Du musst verstehen, bei uns ist es immer so kalt deshalb ist die Venus ein sehr beliebtes Ziel, aber nun ist mir mein Treibstoff ausgegangen und ich weiß nicht wie ich je wieder nach Hause kommen soll.“ Der Ceresianer ließ sich an dem Baum hinunter gleiten zum Boden. Erschöpft und traurig saß er nun da.

Greta war unsicher, wie sie sich nun verhalten sollte. Sie wusste ja gar nichts über die Sitten und Gebräuche der Ceresianer. Aber wie er so da saß, konnte sie nicht nur tatenlos danebenstehen. Vorsichtig legte sie ihm einen Flügel auf die Schulter und sagte: „Wir finden schon einen Weg. Was brauchst du denn für deinen Treibstoff?“ Mapul hörte auf zu schluchzen und blickte sie an „Ich brauche eine spezielle Pflanze dafür. Sie heißt Hejkeb auf unserem Planeten. Ich weiß nicht einmal wie man sie in der Erdensprache nennt.“ Der Außerirdische begann wieder zu schluchzen. Mina überlegte für eine lange Zeit, als ihr plötzlich etwas einfiel. „Die Wassernymphen könnten das vielleicht wissen!“, rief sie und der Ceresianer hörte auf zu schluchzen und fragte: „Wer?“ Aufgeregt flatterte Greta mit ihren Flügeln. „Na die Wassenymphen. Sie leben am Grunde des Nebelsees und sie wissen fast alles!“ Mapul hatte bei diesen Nachrichten neuen Mut gefasst und stand auf. „Wie kommen wir dort hin?“, fragte der Ceresianer voller Hoffnung. „Wir müssen nur durch das Schicksalstor hindurch. Direkt dahinter liegt der Nebelsee.“Der Außerirdische lief schnell zu seinem Raumschiff und holte eine kleine Fernbedienung heraus. Als er darauf drückte wurde das Raumschiff kleiner und kleiner bis es schließlich in seine Hosentasche passte. Er steckte es schnell ein und rief „Wir können los!“ Der Ceresianer war leider zu schwer als das Greta mit ihm fliegen konnte und so marschierten die beiden voller Entschlossenheit los.

„Eure Welt ist so wunderschön!“, jauchzte der Ceresianer. „Ihr habt so viele Farben und die Landschaft ist so wunderbar vielfältig! Bei uns wachsen die Bäume nicht so gut musst du wissen, sie sind alle klein und verdorrt. Sie leben kaum noch, aber hier sind sie ja riesig groß! Und was ist das Weiße, das dort am Himmel schwebt? Sind das die Wolken? Ich habe schon viel von ihnen gehört sie bringen…wie heißt es nochmal? Wasser! Wasser war es ja! Das gibt es bei uns auch nicht. Bei uns gibt es nur Eis.“ Greta kicherte über seine Begeisterung. Sie liefen so stundenlang bis der Morgen langsam dämmerte. Mapul erzählte Greta in dieser Zeit viel von seinem Planeten. Er beschrieb die fliegenden Häuser, die flogen um kleine Fläche auf dem Planeten zu verschließen und die Astrobären, die den Erdenbären sehr ähnlich waren, nur dass sie statt zu gehen hüpften, weil das einfach schneller geht als zu laufen. Außerdem erklärte er ihr die Ökoraumschiffe, die mit Pflanzenkraft fuhren, nur das das sehr teuer ist, denn der Ökotreibstoff Hejkeb war sehr selten auf ihrem Planeten und da sie ihn nicht zerstören wollten müssen die Ceresianer ihn vom Mars importieren, der davon Massen hat. Greta dagegen musste ihm ganz genau die Art erklären wie die Bäume hier wuchsen und was denn genau die Menschen sind, denn die Ceresianer hatten über diese Erdenwesen fast keine Aufzeichnungen.

Schon bald hatten sie das Schicksalstor erreicht, aber was sie dort sahen was absolut nicht das was sie sich erhofft hatten. Das Tor war komplett zerfallen! „Oh Nein! Nein, nein, nein, nein! Das darf nicht sein. Wie soll ich denn nun nach Hause kommen?“ Der Ceresianer ließ den Kopf hängen. „Es gibt noch einen Weg, doch der ist wesentlich gefährlicher“, sagte Greta mit gedämpfter Stimme, „Wir müssen durch die Riesenberge.“ Mapul wusste zwar nicht genau was ein Riese war, doch er konnte spüren, dass sie gefährlich sein würden.

Nach circa einer Stunde Fußmarsch hatten die beiden das Gebirge erreicht. Ein kleiner Pfad schlängelte sich in engen Kurven durch die Berge. „Psst sei ganz leise. Sie sollen uns nicht entdecken“, flüsterte Greta. Die beiden machten sich dann auf den Weg. Zunächst ging alles erstaunlich gut, doch plötzlich hörte Greta etwas hinter sich schnappen. Wie aus dem nichts wurden sie plötzlich in die Höhe gerissen. Sie brauchten erstmal eine Weile um zu realisieren, was so eben geschehen war. Eine Falle. Sie waren in eine Falle getappt. Sie baumelten in ungefähr zehn Metern Höhe gefangen in einem Netz. Entsetzt flatterte Greta hin und her. Nirgendwo war ein Ausweg zu erkennen und da hörten sie auch schon, wie sich schwere Fußstapfen näherten.

„Kuck mal Bobi. Heute Abend gibt es Hähnchen!“, meinte einer der beiden Riesen und zeigte auf das Netz. Der andere zog seine Keule heraus und schmetterte sie dem anderen auf den Kopf. Dieser rieb sich entrüstet die Stelle, wo ihn die Keule getroffen hatte. „Warum hast du das gemacht?“, fragte er. „Das ist kein Hähnchen Idiot, das ist ne Pute!“ Greta rollte mit den Augen. „Nein ein Hähnchen!“, schrie Bobi und der andere hielt dagegen „Nein eine Pute.“ Da flogen auch schon die ersten Fäuste. „Bobi! Robi! Hört sofort damit auf!“, schrie plötzlich ein dritter Riese. „Ja Ma“, sagten die beiden nun plötzlich ganz kleinlaut. Die beiden stürmten herüber, bei jedem ihrer bebte der Boden bedenklich und nahmen das Netz ab. Die Riesin riss es Robi aus der Hand und hielt es sich vor das warzige Gesicht. Ihr Atem roch so schlimm, dass sich die beiden fast übergeben mussten. „Nanu so einen Vogel hab ich ja noch nie gesehen“, sagte sie und schüttelte das Netz um Mapul besser zu beäugen. „Egal wird schon schmecken.“ Sie drückte den Sack Bobi in die Hand welcher ihn sich über den Rücken schwang. Greta und Mapul taten gut daran sich irgendwo festzuhalten.

So traten die drei Riesen den Heimweg an während die Uferschnepfe und der Ceresianer hilflos in ihrem Netz baumelten. Die Riesenhöhle war unglaublich groß und geräumig, doch die beiden hatten gerade kein Interesse daran die Einrichtung der Riesen zu begutachten. Stattdessen starrten sie den Boden der Höhle an. Er war übersäht mit den Knochen von mehr Tieren als Greta hätte zählen können. Ihr wurde plötzlich fürchterlich schwindelig und schlecht. „Werft sie zu den anderen!“, befahl die Riesenmutter. „Ja Ma!“ Die beiden Brüder schleiften sie über den Höhlenboden und brachten sie zu einem mit einem Tuch überdeckten Kasten am anderen Ende des Raumes. Als sie das Tuch wegzogen konnten Greta und Mapul sehen, dass es sich um einen gigantischen Käfig handelte und in dem Käfig befanden sich Unmengen anderer Tiere. Von Vögeln über Wildschweinen bis zu Hirschen war alles vertreten. Unsanft wurden Greta und Mapul zu ihnen geworfen.

„So jetzt geht und baut die Falle wieder auf“, rief die Riesenmutter ihren Söhnen zu. „Bau du sie auf!“, raunte Bobi zu seinem Bruder und drückte ihm das Netz in die Hand. „Nein bau du sie auf!“, schrie Robi und warf das Netz zurück. Keine fünf Minuten später waren die beiden schon wieder in eine wilde Prügelei vertieft. Entnervt stampfte die Riesin dazu und griff die beiden unsanft im Nacken und zog sie auseinander. Wüst schleifte sie die beiden zum Ausgang der Höhle und schmiss sie hinaus. „Bis ihr wieder kommt steht das Essen auf dem Tisch.“ Das brauchte sie den beiden Brüdern nicht zweimal sagen. Sie stürmten den Weg entlang zurück zu der Stelle wo sie Greta und Mapuli gefangen hatten. „Ich frag mich wie das grüne Tier wohl schmecken wird“, sagte die Riesin zu sich und begann zu pfeifen während sie sich zum Herd begab. Sämtliche Farbe verschwand aus dem Gesicht des Ceresianers und er musste sich setzen. „Das wars dann wohl mit mir. Ich werde meine Familie nie wieder sehen!“ Der Außerirdische begann erneut zu schluchzen, doch Greta hatte keine Zeit um ihn zu trösten, stattdessen formte sich in ihrem Kopf ein Plan um zu entkommen. Die einzige Möglichkeit hier heraus zu kommen war die Klappe an der Decke des Käfigs, doch die meisten Tiere in diesem Käfig würden niemals an sie heran kommen. Und da gab es noch das Problem sie aufzubekommen. Die Klappe war fest mit einem Stück Seil zu geknotet und selbst wenn sie das Seil loswerden könnten, war sie zu schwer um sie aufzuschieben. Außerdem mussten sie eine Möglichkeit finden die Riesen davon abzuhalten so etwas jemals wieder zu tun.

„Ich habs!“, rief Greta auf einmal gerade so laut, dass die anderen Tiere sie hören konnten. Neugierig blickten sie die Uferschnepfe an. „Wir werden folgendes tun…“  Leise flüstere Greta den anderen den Plan zu und diese nickten aufgeregt.

Es dauerte nicht lange, da war die Riesin bereit um sich Mapuli vorzunehmen. Angespannt warteten die Tiere darauf, dass sie die Käfigtür öffnete. Greta und die andern Vögel warteten schon in der Nähe der Luke darauf. Und da war es so weit. Die Tür ging auf. Die Vögel starteten blitzschnell und flogen durch die Öffnung hindurch und hinauf zum Kopf der Riesin. Diesen umkreisten sie immer und immer wieder. Wütend brüllte die Riesin und versuchte sie mit ihren gewaltigen Händen wegzuschlagen, doch die Vögel wichen ihr immer wieder aus. Die Vögel taten dies bis die Riesin rasend vor Wut war und wie auf ein geheimes Zeichen hin flogen sie alle hinunter zum Käfig, die Faust der Riesenmutter hinterher. Die Riesin war so aufgebracht, dass sie erst zu spät bemerkte was sie da gerade Tat. Im letzten Moment flogen die Vögel davon und mit einem gewaltigen Krachen brach sie durch den Käfig. Die Tiere nutzten diese Chance sofort und rannten davon. Die Riesin brüllte vor Wut. Plötzlich ging jedoch alles schief. Die beiden Brüder standen keuchend in der Türe auf die die Tiere gerade zusteuerten.

„Was ist hier los!“, brüllte Bobi. „Ja genau!“, schrie Robi hinterher. Entsetzt wichen die Tiere zurück während sich die beiden Riesen näherten. Als Greta das sah flog sie ein weiteres Mal zum Kopf der Riesin und begann wie wild darauf einzupicken, wann auch immer sie die Gelegenheit hatte. Die Riesin brüllte als Greta ihr in eines der Fetten Glupschaugen stieß. Während die Riesin mit der einen Hand ihr Auge zu hielt, tastete sie mit der anderen nach irgendetwas, mit dem sie die Uferschnepfe wegwischen konnte. Ihre Hand fand schließlich den Griff einer Pfanne und riss diese in die Höhe. Greta hatte Müh und Not davon zu kommen, während die Riesin nach ihr schlug. Die Brüder waren derweil mit dem Versuch beschäftigt, die anderen Tiere irgendwie wieder einzufangen und achteten nicht wirklich darauf was ihre Mutter tat. Greta wich der Pfanne immer und immer wieder aus. Sie merkte wie sie langsamer wurde und ihre Kräfte schwanden. Der letzte Hieb hatte sie um um Haaresbreite verfehlt. Plötzlich richtete sich Robi auf und brüllte „Haha“, während er einen Dachs in die Höhe hielt. Genau in diesem Moment startete die Riesin eine weitere Attacke auf Greta und damit traf sie den Vogel, doch nicht ohne auch Ihren Sohn damit am Kopf zu treffen und K.O. zu schlagen. Dieser ging zu Boden „Robi!“, brüllte die Riesin entsetzt und rannte zu ihrem Sohn, während der andere immer noch versuchte, die Tiere zu fangen.

Mitten im Rennen zog der Ceresianer seine Leuchtpistole heraus, drehte sich um und feuerte. Tatsächlich traf er die Riesin mitten im Gesicht. Diese brüllte vor Schmerz und versuchte den glühenden Ball abzukratzen, womit sie die Schmerzen nur noch verschlimmerte. Der Außerirdische schlug dann einen Haken und rannte direkt zu Greta. „Greta, Greta!“ Er rüttelte an ihren Schultern und langsam kam sie wieder zu Bewusstsein. Sie spürte einen unglaublichen Schmerz in ihrem Flügel und  ihr rechtes Bein konnte sie nicht mal mehr bewegen. Der Ceresianer pfiff einen großen Hirsch herbei und legte Greta vorsichtig auf seinem Rücken ab. „Na los bring sie hier raus!“, schrie er anschließend. Die restlichen Tiere waren bereits aus der Höhle geflüchtet. Am Eingang feuerte der Außerirdische einen weiteren Schuss aus seiner Leuchtpistole ab in die Richtung der Decke. Diese bröckelte zunächst nur ein wenig, doch sowie der Feuerball sich weiter in das Gestein fraß, begann sie immer weiter einzustürzen bis der Eingang komplett verschlossen war. Gemeinsam mit den anderen Tieren rannte Mapuli den steinigen Pfad entlang und hinaus aus den Bergen.

Am Rande der Berge ließ der Hirsch Greta von seinem Rücken in das weiche Gras gleiten. Ihr Zustand schien sich noch weiter verschlechtert zu haben und sie konnte kaum mehr die Augen aufhalten. Mapuli stürzte zu ihr und legte ihren Kopf in seinen Schoss. „Es tut mir so leid. Es tut mir so unendlich leid“, flüsterte der Außerirdische immer und immer wieder. Greta lächelte schwach und meinte nur: „Immerhin haben wir die Riesen so richtig fertig gemacht“, bevor sich ihre Augen schlossen. Der Ceresianer begann leise zu weinen und auch die anderen Tiere senkten die Köpfe. Der Außerirdische schluchzte bitterlich. Dicke Tränen rollten über sein Gesicht und tropften hinunter in Gretas seidiges Gefieder. Plötzlich schnappte sie nach Luft und riss die Augen weit auf. Erschreckt blickten die Tiere sie an. „Was ist passiert?“, fragte Greta verwirrt. Mapuli schloss sie in seine Arme. „Ich dachte nicht, dass das hier auch funktionieren würde. Die Tränen der Ceresianer haben eine heilende Wirkung, doch normalerweise reicht diese gerade mal um einen Kratzer verschwinden zu lassen. Die Erde scheint das zu verstärken.“ Dem Außerirdischen liefen nun Freudentränen über das Gesicht und die anderen Tiere konnten nicht anders als sie zu umarmen.

Nachdem sich die Gruppe  dann endlich zerstreut hatte setzten Greta und Mapuli ihren Weg fort. Der Nebelsee war nicht mehr weit und nach einer halben Stunde hatten sie diesen auch schon erreicht. Nun verstand Mapuli auch, wieso dieser See Nebelsee genannt wird. Über ihm schwebte eine dicke undurchsichtige graue Nebelwand. Als sie am Ufer standen rief Greta so laut wie sie nur konnte:  „Marina!“ Nach wenigen Minuten konnten die beiden eine Shilouette im Nebel erkennen die sich langsam auf sie zu bewegte. „Du musst nicht so schreien Greta, ich bin ja nicht taub“, sagte die Wassernymphe grinsend. Bevor sie den Vogel an sich drückte. „Und hallo ein Ceresianer. Das letzte Mal, dass ich einen von euch gesehen habe, ist bestimmt schon zweihundert Jahre her. Wie geht es denn dem alten Sahi?“ Mapuli machte große Augen. Dann stimmten die Geschichten, welche der alte Ceresianer erzählte, ja doch. Alle hatten ihn bisher für verrückt erklärt, als er mit seinen alten Geschichten anfing. „Dem geht’s gut“, antwortete Mapuli verlegen.

„Marina kannst du uns vielleicht helfen. Mapuli ist der Treibstoff ausgegangen und deshalb suchen wir eine Pflanze mit dem Namen Hejkeb.“ Die Wassernymphe grinste. „Genau dasselbe hat mich Sahi auch gefragt. Das sind die Brombeeren. Dort hinten wachsen sie in Massen. Bediene dich ruhig.“ Die beiden bedankten sich und Greta sagte Marina, dass sie gleich zurück sein würde sobald sie Mapuli sicher auf den Weg nach Hause gebracht hatte. Der Außerirdische lief zusammen mit Greta zu den Sträuchern wo er sein Raumschiff aus seiner Tasche zog und es mit der Fernbedienung wieder vergrößerte. Anschießend öffnete er eine  große Klappe am Rand des Raumschiffs und in null Komma nichts hatten die beiden  die Öffnung randvoll mit den Pflanzen vollgestopft. „Vielen Dank!“, rief Mapuli, bevor er Greta noch einmal umarmte. Er versprach ihr, sie bald nochmal besuchen zu kommen zusammen mit seiner Familie und dann flog er auch schon mit seinem Raumschiff davon.  Greta grinste. Sie freute sich schon sehr auf den nächsten Besuch des Außerirdischen. Noch lange schaute sie in den nächtlichen Himmel bevor sie sich entschied umzukehren und zurück zu Marina zu fliegen, welche sie ihr natürlich sofort jede Einzelheit ihres Abenteuers erzählen musste.